Plattformwechsel Teil I – Anno 2010: vom PC zum MAC

Computer sind ja integraler Bestandteil heutiger Fotografie. Also, jedenfalls professioneller, digitaler Fotografie. Deshalb nehme ich mir mal die Freiheit, meine persönliche Geschichte vom Wechsel zwischen einem PC und einem MAC und einem PC zu erzählen.

Vorweg: Ich bin durchaus kein “FANBOY”. Ehrlich gesagt, ist mir relativ wurscht, was das für ein Computer ist, auf dem ich arbeite, SOLANGE ER FUNKTIONIERT. Ja, die MACs sind einfach super schick. Das spricht mich tatsächlich an. Auch in der Windows-Welt gibt es schöne Rechner. Vor allem aber sind die PC’s ja um Längen besser in der Anschlussperipherie ausgestattet. Wie dem auch sei, was ich an dieser Stelle nur sagen will: Das hier wird kein einseitiger Bashing-Artikel. Denn beide haben so ihre Vorteile und Heimtücken. Ich wollte hier einfach nur mal loswerden, was mich gefreut, und vor allem was mich wahnsinnig geärgert hat. Und da bekommen durchaus beide Seiten ihr Fett weg… also kein einseitiges Bashing, sondern ein zweiseitiges…. 😉

Und weil das nicht in zwei Sätzen erledigt ist, wird das hier ein Zweiteiler.

Also, auf geht’s:

Hier erzähle ich Dir erstmal die Geschichte, warum ich eigentlich 2010 in den preislich gesehen sehr sauren Apfel biß (Achtung: Wortspiel) und ein MACBOOK kaufte.

Tja, was soll ich sagen. Vor ziemlich genau sechs Jahren – also in 2010 – hatte ich ein Erlebnis der dritten Art mit meinem damaligen Notebook, bzw. dem Betriebssystem Windows Vista. Der Windows Explorer hatte sich irgendwie verabschiedet. Das heißt, es dauerte ewig (gefühlt eine viertel Stunde, gemessen 2-5 Minuten) bis nach einem Klick auf einen Ordner dann auch mal dessen Inhalt angezeigt oder die Ordnerstruktur entsprechend aufgeklappt wurde. Sämtliche im Internet verfügbaren Lösungsvorschläge (und das waren einige…) blieben erfolglos.

Am Ende blieb nur die Neuinstallation. Und natürlich hatte dem Rechner keine echte Betriebssystem-DVD beigelegen, sondern nur eine Recovery-DVD. Davon mal ab, dass man sich damit ja auch den ganzen Software-Ramsch wieder einhandelt, den so ein PC-Verkaufsladen ungefragt auf dem Rechner vorinstalliert, hatte diese Recovery-DVD (bzw. die zugehörige Treiber-DVD) einen kleinen Haken, auf den ich schon bei der damaligen ersten Fertiginstallation in 2008 herein gefallen war: Da kam nämlich an einer Stelle die Anweisung der Rechner neu zu starten, obwohl im Hintergrund noch fleißig gearbeitet wurde. Folgte man dieser Anweisung, war die Installation hinüber, und man konnte wieder von vorne anfangen. Schon mal ein halber Tag Arbeit in der Tonne…

Nungut. Es vergingen ungefähr zwei Tage, bis ich nach der zweiten Neuinstallation das Gerät wieder so eingerichtet hatte, wie es sein sollte. Also den ganzen Software-Schrott rausgeschmissen, stattdessen die benötigte Software installiert, Daten aus der Sicherung herüber kopiert, Email-Konten eingerichtet, und was es da sonst noch so alles zu tun gibt.

Dann startete ich die Datenträgerbereinigung, um die Festplatte von verbliebenen Installationsresten zu befreien. Die Festplatte wurde analysiert, und das Ergebnis der Analyse angezeigt. Da wunderte ich mich zwar, wieso die Datenträgerbereinigung auf einer Festplatte mit einer Gesamtkapazität von 160GB (nicht lachen; das war beim Rechnerkauf in 2008 durchaus OK) zwei Dateien mit jeweils mehr als 80GB in der Liste der “Kann-Weg-Dateien” anzeigte, schob das aber auf eine fehlerhafte Berechnung der Dateigröße (konnte ja nicht sein)  und klickte auf “Mach mal”.

Fehler. SCHWERER Fehler. SAUBLÖDER, SEHR SCHWERER FEHLER.

Denn Windows fing an zu rödeln und auf einmal verschwanden Icons von meinem Desktop. Daraufhin habe ich die Datenträgerbereinigung zwar hektisch abgebrochen, aber es war schon zu spät…

Nachdem mein komplettes Repertoire an computerbezogenen Flüchen (ungehört) im Arbeitszimmer verhallt war, konnte ich die Neuinstallation des Rechners also schon wieder von vorne beginnen – zum dritten Mal.

Und DAS war dann der Moment, in dem ich mit geschworen habe, dass mein nächster Rechner ein MAC werden würde.  Denn so eine Verschwendung von Lebenszeit würde mir nicht mehr wieder vorkommen. Und bei einem MAC sollte ja alles besser und schneller sein und vor allem reibungslos funktionieren.

Nur wenige Monate später habe ich diesen Schwur dann auch in die Tat umgesetzt. Knapp 2 Riesen habe ich abgedrückt und das leistungsstärkste 15er MacBook pro gekauft, dass Apple anzubieten hatte. Der Kaufpreis tat ein bißchen weh, aber das Gerät lief super. Neustart nach Software-Installation? Selten. Mit Ausnahme eines Office-Pakets und meiner Bildbearbeitungssoftware Lightroom und Photoshop war vollautomatisch alles an Bord (und alles funktionstüchtig). Und mit Garageband sogar ein sehr leistungsstarkes Musiktool gratis dabei. Der Gitarrist in mir freute sich ‘nen Keks. Und – für mich als Apple-Neukunde völlig überraschend – fix und fertig installiert. Dass man einen Computer kaufen, aufklappen und nach dem Anlegen des Benutzerkontos tatsächlich direkt damit arbeiten konnte, das kannte ich bis dahin nicht.

Ja gut, manche der Gratisbeigaben waren wenig für Customizing geeignet, iWeb zum Beispiel. Aber hey, immerhin war ein kostenloser Web-Editor einfach mal dabei, und sofern man von den Standards der eingebauten Themes nicht abwich, war alles easy.

Außerdem war das Teil natürlich einfach mal schick.

Gegenüber einem Windows-Rechner habe ich nur wenige Dinge vermisst. Am Anfang (das war dann das Betriebssystem Snow Leopard) gab es glaube ich im Kontextmenü keine Möglichkeit, die angeklickte Datei direkt in eine E-Mail zu packen. Oder dass ein Rechtsklick auf ein Programmicon im Tray nicht direkt die zuletzt mit dem Programm bearbeiteten Dateien anzeigte, fand ich auch nicht so toll. Aber sonst war nach ein bißchen Umgewöhnung alles gut. Vor allem dieses beruhigende Gefühl, mit der TimeMachine eine simple und unauffällig funktionierende Backup-Software laufen zu haben war schon richtig gut (und hat sich punktuell als sehr nützlich erwiesen).

Ich war durchaus für die nächsten paar Jahre im MAC-Himmel. Es schien tatsächlich “einfach nur zu funktionieren”. Bis zu dem Moment, von dem ich dann im nächsten Teil berichte…

Bilder an den Kühlschrank…

Mal eine kurze Frage: Hast Du zufällig einen Kühlschrank mit metallener Außenhaut? Oder eine Metall-Pinnwand? Oder eine sonstige Metalloberfläche in der Wohnung?

Dann hätte ich vielleicht einen schnellen Tipp für Dich, wie Du schnell und unkompliziert Deine aktuellen Lieblingsfotos und/oder Urlaubserinnerungen ständig im Blick haben kannst:

Fotomagnete

Solche wie oben abgebildet, zum Beispiel.

Wir haben hier bei uns einen Kühlschrank. Ich weiß, das ist an sich wenig überraschend. Der Punkt ist, dass dieser Kühlschrank im Wesentlichen tapeziert ist mit Postkarten, Kinderkunstwerken und was man sonst noch alles so an eine Familienpinnwand heftet. Irgendwann haben wir auch einmal angefangen, Motivmagnete von den diversen Urlaubsorten mitzubringen. All das findet sich zu einem leicht überladenen Gesamtkunstwerk mit Kühlfunktion zusammen.

Und dann bin ich eben neulich über einen Anbieter von Fotomagneten gestolpert. Sofort war ich begeistert von der Idee, eine Auswahl eigener Bilder an den Kühlschrank zu pappen und sie so tatgtäglich im Blick zu haben. Eine kurze Recherche im Internet ergab, dass es derzeit wahrlich keinen Mangel an Anbietern für diese Art von Fotoprodukt gibt. Egal, ob das jetzt die dünnen, flexiblen Fotomagnete sind, die ich bei diesem Anbieter hier bestellt habe, oder Blechmagnete, oder welche mit Acryl- oder Kunststoffüberzug. Die einfache Suche nach “Fotomagnet” schüttet eine wahre Flut von Anbietern heraus

Als kleines Goodie für die Fotoübergabe nach einem Auftragsshooting – in dem Fall ein Babyshooting – haben diese Teile auch schon für eine schöne Überraschung und viel Freude beim Kunden gesorgt. Es ist halt doch immer was anderes, wenn man die Fotos seinen Kunden nicht nur digital, sondern eben auch in ‘begreifbarer’ Form übergeben kann.

Die Magnete haben hier einen Platz an prominenter (und nicht anderweitig verhangener) Stelle an unserem Pinnwand-Kühlschrank erobert und sorgen hier jeden Tag für eine kleine, nette Erinnerung an einen der letzten Urlaub.

Einfach eine schöne Sache, wie ich finde.

Mein Irrtum über Instagram

Instagram. Das ist doch diese Plattform wo Unmengen von Handyschnappschüssen hochgeladen werden. Und als wäre das noch nicht Grund genug, dieses spezielle soziale Netzwerk zu meiden, werden diese Schnappschüsse dann auch noch mittels hochgradig merkwürdig zusammengestellter Ein-Klick-Filter verschönert.

Das jedenfalls war bis vor kurzem meine Sicht auf Instagram. Ich kann noch nicht einmal sagen, dass sie auf eigener Anschauung beruhte. Mit wenigen Ausnahmen – die allerdings allesamt in das oben gezeichnete Klischee passten – hatte ich noch keine Einblicke in Instagram erhalten. Woher meine Vorverurteilung von Instagram also kam, kann ich nicht genau sagen. Jedenfalls nicht aufgrund der wirklichen Faktenlage.

Denn kürzlich habe ich mich bei Instagram angemeldet (klick mich) und festgestellt, dass dort eine ganze Menge wirklich erstklassiger Fotografie gezeigt wird. Ja, es gibt auch tatsächlich die meinem Vorurteil entsprechenden Schnappschüsse, teils sogar in den schillerndsten Farben. Das Schlüsselwort an dieser Stelle ist aber halt das Wörtchen „auch“. Daneben gibt es aber zuhauf richtig gute Fotografie, die zwar über das Smartphone hochgeladen wird, aber offenkundig zuvor professionell angefertigt wurde. Das Smartphone ist in diesen Fällen nicht zugleich das Aufnahmemedium, sondern nur die Vermittlungsstelle zwischen den Fotos und dem Instagram-Account. Denn das ist nach wie vor so: Man kann ein Instagram-Profil zwar auch im Internetbrowser anschauen, Bilder hochladen und den vollen Funktionsumfang nutzen geht ausschließlich über Smartphone- bzw. Tablett-Apps.

Was meinen Sinneswandel ausgelöst hat?

Nun, ich schaue (edit: schaute) gelegentlich in die Fotografie-Talkshow „The Grid“ von und mit Scott Kelby rein. Und eine der Folgen dieses Podcasts befasste sich halt mit Instagram, und räumte mit meiner bisherigen Anschauung über diese Plattform gründlich auf.

Das aus meiner inzwischen aktualisierten Sicht Interessante sind – neben der Schlichtheit der Bedienung – die Möglichkeiten, die eigenen Fotos über Hashtags gezielt zum passenden Publikum zu bringen. Auf diese Weise kann man im Zweifel auch potenziellen Kunden begegnen. Anscheinend tummeln sich – diesen Eindruck macht jedenfalls mein Feed – auf Instagram eine ganze Menge Dienstleister aus der Hochzeits-Industrie und eben auch deren Kunden. Mit ein paar gezielten Hashtags kann man da eigentlich ganz gut auf sich aufmerksam machen.

Daneben sind als eigene Inspirationsquelle auch die diversen “Repost”-Seiten ganz interessant. Hier sammeln – anscheinend zu jedem nur denkbaren Thema – die Betreiber von Instagram-Accounts Bilder anderer Instagramer und reposten diese (meist inklusive Markierung der Urheber und Beteiligten) auf ihrem Account. Im Prinzip entstehen so von Editoren geführte thematische Sammlungen, die ja nach Güte und Thema auch eine sehr hohe Aufmerksamkeit der Instagram-Gemeinde erhalten. Da macht es natürlich Sinn, geeignete Fotos durch entsprechende Hashtags diesen Editoren zur Aufmerksamkeit zu empfehlen.
Desweiteren nutze ich Instagram auch um auf meine Blogposts hinzuweisen. Ich bin gespannt, ob sich dadurch ein Zuwachs in der Leserschar ergibt, das bleibt noch abzuwarten.

Nunja, im Moment stehe ich in Sachen Instagram noch ziemlich am Anfang. Aber es macht Spaß, und man sieht eine Menge interessante und richtig gute Fotos – und als Fotograf trifft man hier auf viele Kollegen, Modelle und (vermutlich) einen weiteren Ausschnitt potenzieller Kundschaft.

Solltest Du daher noch nicht auf Instagram aktiv sein, aber Interesse an Fotografie haben, wäre es vielleicht keine ganz schlechte Idee, da einfach mal reinzuschauen. Man muss ja keinen öffentlichen Account führen, sondern kann dies auch “privat” halten und über jede Follower-Anfrage individuell entscheiden. Und vor allem MUSS man ja auch nicht die allzu schrägen Farbfilter benutzen. Im Zweifel geht es auch ganz ohne. Wobei der eine oder andere Filtereffekt schon ganz schön ist.

Also: Würde mich freuen, Dich demnächst auch auf Instagram zu treffen.  HIER ist mein Profil-Link.

in 10 Schritten zum perfekten Katzenfoto

Du wolltest schon immer mal wissen, wie andere Fotografen es schaffen, so tolle Fotos von ihrer Katze zu machen? Heute breche ich ein Tabu und verrate Dir ALLES, was Du wissen musst, um selber zum Shootingstar der Katzenfotografie aufzusteigen. Es ist ganz einfach. Folge einfach nur den nächsten 10 Schritten, und Du wirst sehen: Alles wird gut, sogar Deine Fotos.

  1. Visualisiere Deinen Erfolg
    Ja, das ist mein absoluter Ernst: Wenn Du Dir erst mal vorstellst, dass Du Erfolg haben wirst, kommt der tatsächliche Erfolg ganz automatisch. Und das Beste ist, dass Du beim Visualisieren ganz bequem auf der Couch abhängen oder Du schon mal in Internetforen Deine zukünftigen Fans über Deinen zukünftigen Erfolg informieren kannst. Mega!
  2. Benutze eine Kamera
    Gut, das klingt jetzt erst mal etwas banal und offensichtlich. Aber Du glaubst ja gar nicht, von wie vielen Menschen ich mir vorstellen kann, dass sie auf diesen Gedanken niemals kämen. Man soll ja nie von sich auf andere schließen (oder von einem auf alle und alle gegen einen, oder so ähnlich), und schon deshalb ist dieser Ratschlag absolut unerläßlich. Außerdem ist er faktisch unwiderlegbar. Denn wissenschaftliche Untersuchungen haben gezeigt, dass in 100% aller Fälle mit Kamera mehr Fotos entstehen als ohne. Garantiert!
  3. Nimm den Objektivdeckel ab
    Ich habe ja lange überlegt, ob dieser Tipp mit in diese Liste hineingehört. Aber empirische Erhebungen auf breiter Basis und ebensolche langjährigen Erfahrungen haben gelehrt, dass es in Bezug auf Objektivdeckel genau drei Arten von Fotografen gibt:

    1.  die Fotografen, die sowieso nie einen Objektivdeckel drauf haben, damit sie “immer bereit” sind – diese ersetzen den Text bei Tipp 3 bitte durch “Halte ein Staubtuch bereit, um die Frontlinse zu säubern” und gehen dann zu Tipp 4
    2. die Fotografen, die sowieso immer daran denken, den Objektivdeckel abzunehmen, bevor sie die Kamera ans Auge heben – meinen absoluten und rückhaltlosen Glückwunsch, gehe gleich zu Tipp 4.
    3. die Fotografen, die die Kamera ans Auge heben und erstmal schwarz sehen, weil sie (wie immer) diesen dämlichen Deckel auf der Linse gelassen und sich so mal wieder vor ihrer Umwelt total zum Affen gemacht haben. Glücklicherweise haben Katzen ja kein Problem mit Affen, daher geht es gleich mal weiter zu Tipp 4.
  4. Warte auf den richtigen Moment
    Spätestens seit ‘Fluch der Karibik’ ist ja bekannt, dass die Wahl des falschen Moments zu bedauerlichen Missgeschicken führen kann. Solltest Du zum Beispiel ein preiszukrönendes Katzenfoto machen wollen, aber schon auslösen, wenn ein Hund im Sucher zu sehen ist, war das mal ganz einfach nicht der richtige Moment. Außer, Du bist metaphorisch veranlagt, und Du willst die grundsätzliche Wesensgleichheit aller vierbeinigen Haustiere postulieren. Oder der Hund hat zuvor die Katze gefressen. Aber das sind dann auch schon die einzigen zulässigen Ausnahmen. Alle anderen haben bitte zu warten.
  5. Schnapp Dir eine Katze
    Du bist jetzt soweit. Du bist bereit, das Motiv kann kommen. Dein Zeigefinger schebt schon erwartungsfroh über dem Auslöser. Bereit herabzustoßen auf diesen Knopf, der das erste Fingerglied aus der Sicherheit seiner Verschraubung im Kameragehäuse regelrecht zu verhöhnen scheint. Solltest Du nicht zufällig schon eine Katze im Visier haben (siehe 4.) ist genau jetzt der richtige Zeitpunkt, eine Katze zu suchen und sie im richtigen fotografischen Umfeld zu platzieren, damit dein Erfolg (siehe 1) auch ganz sicher eintritt.
  6. Schnapp Dir die Katze nochmal
    Du hast nicht viel Ahnung von Katzen, oder? Du glaubst doch nicht wirklich, dass eine Katze einfach mal höflich da sitzen bleibt, wo Du sie hinsetzt. Also los, auf die Füße und hinterher. Und überleg Dir schon mal, wie Du die Katze in der Fotoposition fixierst. Damit dieser Schritt ohne gröbere Unannehmlichkeiten bei der späteren Reinigung Deiner Kleidung gelingt, solltest Du außerdem einen Verbandkasten bereitlegen. Sollte die Katze fortgesetzterweise nicht kooperieren, macht das aber auch nichts. Einfach Punkt 6 wiederholen, bis einer von euch beiden keine Lust mehr hat…
  7. MACH! DAS! FOTO!
    Endlich. Es ist soweit. Die Punkt 1 bis 6 sind abgearbeitet, die Erwartungen der Fanbase (siehe 1) haben den Druck, ein Meisterwerk zu produzieren, in schier unermessliche Höhen steigen lassen. Jetzt ist die Zeit gekommen, den Damm brechen zu lassen, den Druck abzubauen, den Startschuss zu geben, nochmal in Ruhe einen Kaffee zu trinken und dann: SCHUSS! UND SIEG! DAS KATZENFOTO IST IM KASTEN!
  8. Mach das Foto nochmal. Diesmal mit Speicherkarte in der Kamera.
    Ähem. Also gut, das mit der Speicherkarte hätte ich vielleicht irgendwo vor der Nummer sieben einbauen sollen, vielleicht als Tipp 3a oder so. Meine Schuld, da hast Du völlig Recht. Aber noch ist nicht alles verloren. Schwupps, rein mit der Speicherkarte in die Kamera – NEIN, nicht die volle! Die leere natürlich! – und schon kann es wieder losgehen. Wieder ist es soweit, die Punkte 1 bis 7 …. etc…blabla… Du weißt schon: siehe Nummer 7…
  9. BEARBEITE DAS FOTO
    Es ist soweit. Die Grundlagen für das Meisterwerk sind geschaffen. Jetzt nimmst Du die noch glühende Speicherkarte aus dem qualmenden Speicherkartenschacht Deiner Kamera, schiebst sie in den Kartenleser Deines Computers und lädst das Bild in die Bearbeitungssoftware. Erschrick nicht, wenn es zunächst mal nur nach einem ganz hundsordninären, gewöhnlichen, völlig belanglosen und leicht unscharfen Foto einer nichtmal besonders hübschen Katze in gruseliger Umgebung aussieht. Wie gesagt: Das sind ja nur die Grundlagen, ein Rohdiamant sozusagen. Das kann quasi gar nicht vom Start weg gut aussehen. JETZT kommt der letzte Schliff, mit dem Du aus Deinem Foto das ultimative Meister-Katzenfoto machst:
    Eigentlich ist es ganz egal, was genau Du in der Bildbearbeitung machst. Hauptsache, es dauert mindestens 10 Stunden, es führt zu einer Bilddatei mit 23 Ebenen (davon mindestens 5 Einstellebenen und 8 mit Ebenenmaske), Du benutzt 13 verschiedene Filter aus der Abteilung “künstlerisch” und – jetzt kommt das Wichtigste – es hat eine weiße Vignette (und zwar eine kräftige).Alternativ Du auch einfach ein HDR draus machen. Dabei wäre dann die Hauptsache, dass Du nicht so zimperlich mit den Reglern umgehst. Viel hilft viel!
  10. ZELEBRIERE DEINEN ERFOLG
    Jetzt ist die Zeit gekommen, die stehenden Ovationen Deiner Fanbase huldvoll entgegen zu nehmen. Natürlich hast Du Dein Meisterwerk umgehend in Dein Facebook-Profil hochgeladen. Ganz bescheiden versteht sich, kein großes Tamtam. Als Titel nur: “mein Katze” oder so etwas Einfaches. Große Werke sprechen schließlich für sich selbst.
    Denk aber daran, nach 10 Stunden des Wartens auf irgendeine verdammte Reaktion mal eine Pause einzulegen, ein Nickerchen zu machen oder einen dreifachen Espresso zu trinken. Und gräme Dich nicht, wenn die Welt Dich nicht sofort mit der gebührenden Lobeswelle überrollt. Du wärst leider nicht der Erste, dessen Werk zu Lebzeiten völlig verkannt wurde. Aber glaube mir, selbst wenn das Lob der weiten Welt ausbleiben sollte: Dein Werk wird nach diesen zehn Schritten absolut einmalig sein.

SO, das war’s. Freu Dich schon mal auf Deinen künftigen Erfolg, denn dieses bisher geheime Rezept ist unfehlbar.

Und für die Unersättlichen habe ich hier noch einen Bonus-Tipp:

  • Traue niemals(!) unvoreingenommen irgendeiner dusseligen 10-Punkte-Liste, die Du im Internet findest.
    Mit einiger Wahrscheinlichkeit ist der Inhalt nämlich entweder absoluter Humbug oder besteht als belanglosen Allgemeinplätzen. Der Autor macht sich einfach nur den Umstand zunutze, dass die meisten Menschen solchen nur vermeintlich wertvollen Listen der Marke “X Punkt zum Erfolg” sehr zugetan sind, deshalb den Link dorthin in der Hoffnung auf ein (natürlich nicht existierendes) ‘einfaches’ Rezept zum Erfolg anklicken, und so Traffic auf die Seite tragen.
    Nicht, dass es nicht auch mal die eine oder andere fünf-bis-zehn-Punkte-Liste mit tatsächlich wertvollen Tipps oder Inhalten geben kann. Insbesondere, wenn diese Listen schlagwortartig als “Merkliste” für ein eng begrenztes Thema dienen, dessen einzelne Punkte dann in sinnvoller Tiefe ausgeführt werden. Die traurige Wahrheit ist aber, dass die weitaus meisten dieser Listen – besonders die, die ‘schnellen’ Erfolg versprechen – oft nur aus einer sinnlosen Aneinanderreihung von inhaltslosen Banalitäten bestehen. Oder aus Schlagworten und Phrasen, die eigentlich genauer vertieft und erklärt werden müssten, wozu dann in einer solchen Liste aber gerade mal kein Platz ist. Sonst wäre es ja keine übersichtliche Liste mehr…Ich hoffe, Du verzeihst mir, dass ich Dich mit dieser Methode in meinem Blog gelockt habe. Solltest Du bis hierhin durchgehalten haben, habe ich zumindest die Hoffnung, dass ich Dich ein wenig unterhalten habe. Und wenn Du Dich – wo Du doch schon mal da bist – hier mal umsiehst, wirst Du feststellen, dass dieser Blog im Übrigen eher nicht aus Satire besteht, sondern überwiegend mit tatsächlich ernstgemeinten Ratschlägen, Tipps und Geschichten aus dem Bereich der Fotografie aufwarten kann.Viel Spaß beim Stöbern und Lesen. Und wenn Du magst, lass mir ein Feedback da, was Dir gefallen hat, was nicht, und worüber Du vielleicht gerne was lesen möchtest.

    Bis bald!

Oh, und ein “PS” noch:
Nein, ich habe auch nicht grundsätzlich was gegen Katzen. Nette Tiere. Aus meiner Sicht Allergenträger. Dieser Artikel geht aber gar nicht gegen Katzen oder andere Tiere. Es macht sich bloß (aber nur ein bißchen) über die gelegentlich in Fotoforen verbreitete Praxis lustig, mittels Katzenfotos die Tauglichkeit von Objektiven zu ‘beweisen’. Ich erkenne ausdrücklich an, dass es auch wirklich gute Fotos von Katzen geben kann, und wollte Dir – solltest Du anerkannter Katzenfotoprofispezialist sein – nicht auf die Füße treten. Was Du aber sowieso schon gemerkt hast, so als Profi, nicht wahr?

Mach Dir aber bloß nicht so viel Arbeit…

Kennst Du das auch? Jemand aus dem Bekannten-, Freundes- oder Kollegenkreis fragt Dich, ob Du mal ein Foto von ihr/von ihm machen könntest. Zum Beispiel einen Headshot für die Fotogalerie im Büro. Oder für irgendeinen anderen Zweck, wo ein “einfaches Portrait” gebraucht wird. Du freust Dich, dass Du Deine fotografische Expertise für einen guten Zweck einsetzen kannst und sagst natürlich “Ja”.

Du sagst vielleicht sogar “OK, und weil ich dann sowieso ein bißchen Ausrüstung dabei habe, überleg Dir mal, was Du vielleicht noch für Fotos von Dir brauchen könntest.” So ganz einfach, weil Du Dein Zeug eh mitschleppen wirst und weil Du ein netter Mensch bist. Und weil Du für Deine Freundlichkeit diesen Headshot dann unter Umständen später mal in Deinem Portfolio verwenden kannst.

Und dann kommt er, dieser Satz:

“Mach Dir aber bloß nicht so viel Arbeit, es ist ja nur für XYZ.”

 Aaaargh.

Soll das jetzt ein vernünftiges Portrait werden oder nicht?

Wenn nicht, warum werde ich dann überhaupt gefragt?
Allein die Tatsache, dass ich angesprochen werde und der- oder diejenige nicht einfach irgendjemandem ihr Smartphone in die Hand drückt (oder gleich ein Selfie macht), lässt doch darauf schließen, dass meine Sachkunde als Fotograf gefragt ist.

Jaaa, ich weiß: Dieses Statement ist wirklich nicht “böse” gemeint.

Entweder ist es schlichtweg ein Ausdruck von Höflichkeit, weil man zwar einerseits schon gerne ein gutes Foto von sich hätte, aber andererseits dem Freund/Kollegen/whatever tatsächlich nicht übermäßige Umstände bereiten möchte.

Oder es ist dem Umstand geschuldet, dass in den Augen der meisten Menschen der Fotograf einfach “seine gute Kamera” mitbringt, diese grob in die Richtung der zu fotografierenden Person hält, den Auslöser durchdrückt und schon purzelt dort eine ganze Reihe der tollsten Bilder heraus.

Es ist nur: So geht das leider nicht.

Wenn ich ein handwerklich ordentliches oder vielleicht sogar ein richtig gutes Portrait machen soll, bedingt das je nach gewünschtem Ergebnis und der Situation vor Ort eben einen gewissen Minimaleinsatz von Equipment (und übrigens auch Zeit). Auch wenn ich Materialeinsatz kleinstmöglich halte, habe ich – davon ausgehend, dass ein als Hintergrund geeignetes neutrales Stück Wand vor Ort verfügbar sein wird und daher das Hintergrundsystem im Schrank bleiben kann – doch mindestens ein Licht (besser zwei oder drei) mit entsprechenden Stativen und Auslösern, einen Reflektor (mit Halter und Standfuß), Kamera und Objektiv im Gepäck.

Willkommen im Kampf der Realität gegen uralte Werbeversprechen. Denn wie war das noch – so ganz damals: “Sie drücken den Knopf, wir machen den Rest.” Und wenn das schon damals galt, dann muss es ja heutzutage angesichts des technologischen Fortschritts erst recht so sein. Da hat das Marketing einer längst untergegangenen Firma wirklich ganze Arbeit geleistet.

Und dagegen gilt es, anzugehen. Je nach Kunde zeige ich zum Beispiel den einen oder anderen Effekt, die diese oder jene Leuchte bringt, direkt auf dem Display der Kamera. Da geht dann dem einen oder anderen doch ein Licht auf – und zwar gleichermaßen im Kopfe wie im Wortsinn. Nur muss ich dazu die entsprechenden Lichter halt erstmal mitbringen, also doch ein bißchen Aufwand treiben.

 

Und es ist es halt ein Prozess, der eine gewisse Weile dauert, bis alle Lichter einer Portraitsitzung in der genau richtigen Weise aufgehen, insbesondere, wenn das Portrait individuell sein soll. Natürlich kann ich ein Portraitshooting beschleunigen, indem ich ein einmal ausgemessenens und funktionierendes Setup immer wieder in genau gleicher Art und Weise aufbaue. Dann kommen aber eben auch die immer gleichen standardisierten Ergebnisse raus. Die sind dann sicherlich auch OK, aber eben nicht mehr. Und sie sind schon gar nicht individuell auf die Person vor der Kamera zugeschnitten.

Solltest Du keine Fotografin/kein Fotograf, sondern vielmehr eine potenzielle Kundin/ein Kunde sein, gehe ein Portraitshooting bitte nicht mit der Erwartungshaltung an, dass der Fotograf ein handwerklich angefertigtes Portrait mit der Geschwindigkeit eines Passbildautomaten heraushaut. Und erwarte, dass auch ein “einfaches Portrait” durchaus komplexe Lichtsetups erfordern kann.

Und wenn Dir ein sachkundiger Freund oder Kollege ein kleines kostenfreies Portraitshooting zusagt, lass ihn einfach machen. Und sag ihm nicht, er soll sich keine Mühe geben. Erstens hört er sowieso nicht auf Dich und zweitens könnte er sich (oder Dich) fragen, ob Du jetzt ein schnelles oder ein gutes Portrait haben möchtest. Da müsstest Du Dich dann wohl entscheiden…. 😉

die Streulichtblende

Die Streulichtblende, auch bekannt als “Gegenlichtblende” (kurz: GeLi), auch bekannt als Sonnenblende. Dieses topf- oder tulpenförmig geformte Plastikdings am vorderen Ende des Objektivs. Vielen (wenn nicht den meisten) Objektiven liegt sie beim Kauf bei.

Dem Einen oder der Anderen scheint aber deren Nutzen nicht so ganz klar zu sein: Spätestens an der nächstgelegenen Touristenattraktion, wo man ja typischerweise zu Hauf auf gezückte Fotoapparate trifft, sehe ich immer mal wieder jemanden, der die Blende verkehrt herum – also in ‘Transportposition’ – auf dem Objektiv sitzen hat und dennoch fröhlich Fotos schießt.

Auch wenn mir das persönlich im Zweifel egal sein kann, und egal, ob es bei den jeweiligen Lichtverhältnissen vielleicht gar keinen Unterschied macht: Irgendwie kribbelt es dann in meinem Nacken. Schon allein deshalb hätte ich doch eine inständige Bitte an den Rest der Welt: BITTE setzt die GeLi entweder RICHTIG HERUM auf das Objektiv oder nehmt sie ganz ab.

Was macht das Ding denn eigentlich?

Naja, grundsätzlich soll so eine Streulichtblende verhindern, dass Licht – egal, ob Sonnenlicht oder das einer künstlichen Lichtquelle – direkt auf die Frontlinse trifft. Denn das führt in aller Regel zu Kontrastminderungen und/oder Flares.

Ja, ich weiß, es ist im Moment in einem Teilbereich der Portraitfotografie ziemlich in, diesen kontrastarmen Look absichtlich zu erzeugen. In diesen Fällen benutzt man im Zweifel auch absichtlich einfachere Objektive, weil eben deren Linsen nicht so toll vergütet und daher anfälliger für Flares sind. Man kann sogar mit viel Aufwand erstellte “Flare-Pakete” kaufen, und die Flares per Photoshop dem Bild hinzufügen, wenn die eigenen Objektive für diesen Look einfach zu gut sind..

Aber das ist eben ein Teilbereich der Fotografie. Und wie immer kann nicht von einem Teil auf das Ganze schließen, denn das ist eben ein künstlerisches und damit höchst individuelles Thema.

Aber mal davon ausgehend, dass ich eine Person, eine Landschaft oder ein touristisches Ziel in bestmöglicher Klarheit fotografieren möchte, steht – denke ich – außer Frage, dass eine Streulichtblende (richtig herum auf’s Objektiv gesetzt) generell eine sinnvolle Sache ist. Und die zwei Sekunden Zeit, die es braucht, um die Streulichtblende richtig herum zu drehen, sollte man doch im Regelfall haben. Bitte!

Ohne Streulichtblende zu fotografieren kann aber auch mal sinnvoll sein.

Warum? Darum:

Wie Du in den Vergleichsbildern siehst, kann so eine Streulichtblende ein Objektiv unter Umständen optisch gewaltig vergrößern. Und wenn Du Menschen vor der Kamera hast, die sich vielleicht sowieso ein wenig unwohl in ihrer Rolle fühlen, ist es durchaus sinnvoll, die Kamera optisch nicht noch durch eine Streulichtblende zu vergrößern und damit noch ‘bedrohlicher’ zu machen. In solchen Fällen habe ich in der Regel auch keinen Batteriegriff an der Kamera und nehme auch nicht das hier abgebildete 70-200, sondern vielleicht eine 50er oder 85er Festbrennweite. Alles, um die ‘Bedrohlichkeit’ der Kamera wirklich kleinstmöglich zu halten.

Immer dann also, wenn man möglichst nicht “professionell” aussehen möchte, oder/und besondere Rücksicht auf die Menschen vor der Kamera nehmen möchte/muss, ist es sinnvoll, die Streulichtblende gleich mal zu Hause oder in der Tasche zu lassen.

Aber eben “weglassen”, und nicht in Transportposition auf dem Objektiv stecken lassen, so dass man kaum noch an den Zoom- oder Fokusring kommt. Denn das ist a) unpraktisch und b) sieht es *Hust* aus.

Also, ein kleines visuelles Fazit:

Alles klar? Schön. Und immer daran denken: fleißiges Teilen ergibt gutes Karma ;-).

Bis bald.

Jahresrückblick 2015

Es hat gar heftig geweihnachtet und der Jahreswechsel steht unmittelbar bevor. Überall sieht man Retrospektiven aus dem Boden schießen, man bekommt sie förmlich aufgedrängt, sie biedern sich an und wollen einen mit aller Gewalt dazu bringen, den Blick zurück zu lenken. Die ganze Timeline in Facebook ist voll mit automatisiert erstellten Jahresrückblicken. Jeder Fernsehsender produziert eine eigene Jahresrückblick-Show, die die mehr oder weniger gleichen Inhalte mehr oder weniger ansprechend zusammenfasst.

Da mache ich natürlich mit.

Denn so ein Rückblick ist ja immer eine fantastische Gelegenheit, die Blog Posts des Jahres nochmal hervorzukramen und zu verlinken.

Ganz ehrlich gesagt finde ich aber sowieso, dass Rückbetrachtung und Reflektion im normalen Alltag eher (zu) wenig Platz haben. Und 2015 war halt ganz schön viel los, auch in Bezug auf meine Fotografie. Als regelmäßiger Leser (bist Du gar nicht? Macht nix, kannst Du ja ändern ;-)) konntest Du das unter anderem daran erkennen, dass es das eine oder andere Zeitloch in meinem Blog gab. Da war ich dann nämlich so sehr mit dem echten Leben beschäftigt, dass für’s regelmäßige Bloggen einfach keine Luft mehr blieb. Das ist zwar schade, war aber nicht zu ändern. Immerhin: der Blog lebt noch, die Ideenliste ist nach wie vor nicht leer, es wird hier also auch in Zukunft immer wieder was zu lesen und zu sehen geben.

Nun aber mal zu meinen fotografischen Treiben 2015, in keiner speziellen, vor allem keiner zeitlichen Reihenfolge:

2015 war Zeit für Neues

2015 habe ich begonnen, mich in einem für mich ganz neuem Metier zu tummeln: dem Bereich der Boudoir-Fotografie. Um gleich „richtig“ (im Sinne von „möglichst produktiv“) einzusteigen, habe für mein erstes Shooting mit Christin auf ein sehr erfahrenes und nett unkompliziertes Model zurückgegriffen. Es war auch tatsächlich ein richtig guter Einstieg. Super nett, professionell und überaus ergebnisreich. Die Investition in das Modelhonorar hat sich meines Erachtens richtig gelohnt. Über den Unterschied zwischen der Atmosphäre des fertigen Foto und der Atmosphäre beim Erstellen der Fotos, der durchaus recht groß sein kann, habe ich in meinem Blogpost „Ich hole dann mal die Handschellen…“ ja schon was geschrieben. Mehr zu diesem Shooting (natürlich auch mehr Bilder…) gibt es also dort.
Und es war in der Tat ein Einstieg in das Thema. Direkt nach den just vergangenen Weihnachtsfeiertagen hatte ich zum Beispiel wieder ein Homeshooting, bei dem es et-was leichter bekleidet zuging. Darüber werde ich sicherlich im neuen Jahr noch einmal berichten.

2015 gab es wieder eine Hochzeit zu fotografieren, nämlich die von Sandra und Markus.

Ein wahnsinnig sympathisches Brautpaar, das ich zunächst für ein Paarshooting im Burgpark Linn vor meiner Kamera hatte – und dann natürlich von morgens bis abends am Tag der Hochzeit selber. Hochzeiten sind ja durchaus anspruchsvoll und anstrengend, aber auch immer eine wunderbare Angelegenheit. Dass ich auf dieser Hochzeit sowohl Gast als auch Fotograf war – das Brautpaar kam aus dem Familienkreis – wird zwar unter Fotografen oft als ‚Problem‘ gehandelt, es war für mich aber vor allem eine tolle Gelegenheit, ein bisschen zu experimentieren. So konnte ich mich zum Beispiel endlich mal in puncto „Backlight“ – also Licht von hinten – beim Tanz des Brautpaares austoben. Hierzu hatte ich mittels Superclamp und Magic Arm einen Blitz an das Lichtstativ des DJ geklemmt (mit dessen Einverständnis natürlich) und einige sehr nette Fotos heraus bekommen. Auch sonst war die Location – die Gaststätte Nordbahnhof in Krefeld – so vielfältig, dass das Brautpaar mit einer reichlichen Auswahl von Fotos in ganz unterschiedlicher Kulisse versorgen konnte. So macht das einfach richtig Spaß!

Familien

Familienshootings sind bei mir ja ein Dauerbrenner.
Das war schon 2014 so, und es hat sich 2015 nicht geändert. Achtmal habe ich in 2015 das Auto vollgeladen und mein Studio bei einer Familie aufgeschlagen oder im Garten (oder am Leuchtturm) Fotos gemacht.

Bei einer Familie war ich gleich dreimal zu Gast: Einmal für ein Outdoor-Pärchenshooting mit noch nicht ganz ausgewachsenem, aber sichtbarem Babybauch, einmal für ein „richtiges“ Babybauchshooting und dann wieder, nachdem der Nachwuchs geschlüpft war. Dieses Babybauchshooting war auch schon einmal Anlass für einen Blog Post, in dem ich die lichtformenden Aspekte einer Zimmertüre dargelegt habe.

Und jedes Shooting war irgendwie anders. Das ist ja das Schöne und Spannende am Konzept der Homeshootings: Man muss immer erst mal schauen, wie die örtlichen Verhältnisse sind und dann das Shooting darauf ausrichten. Zugleich ist so auch garantiert, dass man nicht immer „das gleiche“ Foto macht, in dem nur die Protagonisten ausgetauscht werden.

Wobei es auch Konstanten gab: Die sogenannten Profilmontagen (also, jedenfalls werden diese speziellen Fotoprodukte bei mir so genannt) waren auch 2015 wieder gefragt. Was das ist, und wie ich das so mache hatte ich im Sommer 2014 mal in einer dreiteilige Blogpostreihe beschrieben (hier ist mal der Link zu Teil 1).

Die Profilmontagen haben aber auch Gesellschaft bekommen: Nämlich von der sogenannten Türrahmencollage. DAS war mal so richtig was zum Dazulernen. Vor allem habe ich daraus gelernt, (für mich) neue Ideen erst dann in die Tat umzusetzen, wenn die örtlichen Verhältnisse dafür zumindest halbwegs optimal sind. Nun ja, es hat ja funktioniert und die fertige Collage hängt als hochwertiges und großformatiges Acrylbild im Haus der fotografierten Familie -ein Erfolg war es also auf alle Fälle. Auch dazu – das hast Du Dir sicherlich schon gedacht – gibt es bereits einen Blogpost, in dem ich die Lehren dieses Experiments mal im Detail auseinander gepflückt habe.

Portraits

In 2015 war es mir vergönnt, dann doch auch das eine oder andere Portrait-Shooting zu machen. Darunter fasse ich jetzt mal den bunten Strauß von Einzelportraits (und teilweise Kleingruppenaufnahmen), die ich entweder als Test-/TFP-Shootings mit Hobbymodellen, einem Shooting mit den Handwerkern eines Installateurbetriebs für die Firmen-Website und einer vierköpfigen Gruppe eines Coaching-Teams (ebenfalls für die Firmenwebsite) im Terminkalender stehen hatte.

Das Shooting mit Sandra (unten links im Bild) war zum Beispiel so ein Testshooting, bei dem ich mich unter anderem mal mit den verschiedenen Möglichkeiten auseinandergesetzt habe, wie man einen wirklich weißen Hintergrund hinbekommt. Hier ist mein Blogpost dazu. Und was für eine wichtige Rolle der Zufall bei diesem Shooting gespielt hat, gibt es hier nachzulesen.

So haben sich jedenfalls im Laufe des Jahres durchaus einige „ganz normale“ Menschen vor meine Kamera begeben und ihr Vertrauen in mich gesetzt. „Ganz normal“ heißt in dem Kontext, dass es eben keine erfahrenen Modelle waren (die natürlich auch im Regelfall ganz normale Menschen sind…), die sich vor der Kamera wohlfühlen und wissen, wie sie sich bestmöglich präsentieren können. Die sind ja in diesem Sinne etwas ‚Besonderes‘. Sondern es waren eben Leute, die selten(st) professionell fotografiert wurden/werden und in diesem Sinne der weit überwiegenden Mehrheit der Bevölkerung entsprechen. Das hat – neben vielen erfreulich guten Fotos – auch dazu geführt, dass ich mich mit dem Thema „Fotophobie“ auseinandergesetzt habe. Dazu habe ich hier mal einen ausführlichen Blogpost geschrieben, in dem ich unter anderem erzähle, wie ich versucht habe, der Person vor der Kamera vor dem Shooting die Angst zu nehmen und das „Unwohlsein“ zu erleichtern.

Darüber hinaus haben sich hier auch Kontakte zu Hobbymodellen ergeben, die sich gerne für Testshootings zur Verfügung stellen. WIN-WIN-Situation sagt man dazu, glaube ich.

Weiterbildung

Schon 2014 haben wir (also meine Familie und ich) Urlaub an der Ostseeküste gemacht und zwar zufällig in Zingst, und weiterhin gaaaanz zufällig zur Zeit des dortigen großen Fotofestivals. Und weil das so schön war, haben wir das in diesem Jahr gleich nochmal gemacht. Und es war wiederum prachtvoll. Ein schöner Familienurlaub – ein Foto davon steht ganz oben über diesem Blogpost – mit reichlich eingestreuten Ausstellungsbesuchen, abendlichem Spirit-of-Zingst-Schnuppern und natürlich dem Besuch eines Workshops. Wieder (wie schon in 2014) bei Krolop-Gerst, wieder mit großen AHA-Effekten, wieder mit einem tollen Model und wieder mit einer netten abendlichen After-Workshop-Runde an der Sunbounce-Lounge.
Was das Fotofestival in Zingst aus meiner Sicht so ausmacht kannst Du hier nachlesen. Speziell zum Workshop dieses Jahres hatte ich hier ein paar Worte verloren.

Und sonst?

Naja, eigentlich war das ja schon ganz schön reichlich. Daneben gab es noch das eine oder andere technische Spielzeug. Ich habe mir endlich Striplights gekauft (Blogpost) und ich hatte in 2015 die Gelegenheit, eine kleine Nikon-Objektiv-Sammlung aus einem Nachlass aufzukaufen. Davon ist das 16mm Fisheye sicherlich mein Lieblingsob-jektiv. Das Ding macht einfach Spaß und wurde im Sommer an der Nordsee auch reichlichst eingesetzt. Ob ich jetzt mein altes 70-200 VR I oder das hinzugekaufte 70-200 VR II behalte. ist immer noch nicht entschieden. Dafür muss ich mal noch gezielt ein Testshooting ansetzen.

Insgesamt also ein gut gefülltes Jahr, in dem es eine erfreuliche Mischung aus Bewährtem und Neuem gab. Wenn das in 2016 so weitergeht, freue ich mich auf viele nette Fotoshootings und Du kannst Dich auf den einen oder anderen Blogbeitrag freuen.

In diesem Sinne: Komm gut rüber in das neue Jahr. Ich würde mich freuen, Dich nächstes Jahr wieder zu meinen Lesern zählen zu können.

Bis dahin: Alles Gute.

Was wirklich zählt…

Ich schreibe hier ja oft darüber, WIE ich ein bestimmtes Foto gemacht habe. Also, welches Licht aus welcher Richtung, aus welchem technischen Hintergrund heraus, etc. pp..

Das ist auch sicherlich für einige nicht uninteressant (hoffe ich jedenfalls), denn dabei trete ich ja auch immer mal wieder meine Fehlentscheidungen breit. Oder erzähle von den Stellen, wo die Wirklichkeit meinen fotografischen Plänen aber mal ganz fies die Zunge heraus gestreckt hat, und dann spontan der fotografische Masterplan umgestrickt werden musste.

Wie auch immer: Vorwiegend geht es dabei um ‘fotografische Technik’. Die ist hier und heute aber mal ganz still und nicht gemeint. Daher:

zählt nix, ist nur technisches Geraffel

DENN was ist natürlich noch viel wichtiger als der Technikkram?
Na klar:

Der MENSCH vor meiner Kamera und meine VERBINDUNG zu ihm.

Die besten Fotos eines Menschen – und eben nicht nur seiner äußeren Hülle – entstehen immer dann, wenn ‘die Chemie stimmt’, also wenn Fotograf und Fotografierte(r) eine Verbindung miteinander haben, wenn Vertrauen da ist, wenn die Kamera nicht der dicke, schwarze Klotz ist, der unweigerlich zwischen Model und Fotograf steht und die Kommunikation behindert.

Denn die Menschen vor meiner Kamera begeben sich ja in eine sehr verwundbare Situation. Sie sehen nicht, was ich sehe. Sie wissen nicht,
dass und wie mein Licht die mit nacktem Auge sichtbare Situation verändert. Die Umsetzung mancher Posingtipps fühlt sich unter Umständen ganz merkwürdig an, ohne dass der Mensch vor der Kamera selber sehen kann, dass das aber gut aussieht.

Als Fotografen verlangen wir also von den Menschen, die wir fotografieren, ganz schön viel Vertrauen in uns und unsere merkwürdigen Ideen und Anweisungen. Und wir verlangen, dass sie die Schutzwände, die jeder Mensch um sein Innerstes gebaut hat, wenigstens ein bißchen einreißen, damit wir dann den “echten Menschen” fotografieren können.

Eine gewisse Zurückhaltung ist also insbesondere bei Menschen, die nicht oft fotografiert werden, absolut nicht überraschend. Diese Zurückhaltung im Laufe eines Fotoshootings zu überwinden und ein Vertrauensverhältnis aufzubauen ist meines Erachtens die größte Hürde, die es in der Fotografie von Menschen zu überwinden gilt.

Ob ich das immer schaffe? Oft ja, aber eben leider nicht immer. Manchmal scheitert es ganz einfach am Faktor Zeit. Je nach Persönlichkeitstyp braucht es einfach etwas Zeit, um das nötige Vertrauensverhältnis wachsen zu lassen. Und diese Zeit hat man nicht unbedingt immer. Denk zum Beispiel mal an eine Hochzeit. Klar, Braut und Bräutigam lernen mich vor der Hochzeit ein wenig kennen und sind am Tag der Hochzeit selber sowieso emotional im Ausnahmezustand (hoffentlich jedenfalls…). Da hatte ich bisher eher weniger Probleme. Aber die diversen Freunde und Familienmitglieder des Brautpaares, die auch mal vor die Kameralinse geraten? Zeit, zu jedem Einzelnen eine Vertrauensbasis aufzubauen hat man jetzt auf einer Hochzeit mal eher nicht.

Im Fall eines “ganz normalen” Einzelshootings mit Erwachsenen aber gelingt es eigentlich fast immer, ein ausreichendes Vertrauensverhältnis aufzubauen, wenn man sich ein wenig Zeit nimmt. Am besten vorher schon so gut wie möglich miteinander bekannt machen, und dadurch versuchen, so früh wie möglich mit der Bildung eines Vertrauensverhältnisses zu beginnen. Insofern ist die Zeit VOR dem Shooting eine ziemlich wichtige, und genau deshalb ist der Schnack beim Kaffee vor dem Shooting so bedeutend.

Und wenn ich dann beim einleitenden Schnack den Grundstein zu einer Vertauensbasis gelegt habe, muss ich beim Shooting selber natürlich darauf weiter aufbauen. Das heißt insbesondere, dass ich alles tun muss, um die Person vor der Kamera in seiner/ihrer Situation zu beschützen und nicht alleine zu lassen. Zum Beispiel kann ich nicht einfach wortlos die Kamera auf ihn oder sie richten, ein paar Fotos machen und ebenso wortlos (am besten noch kopfschüttelnd) auf das Kameradisplay schauen oder am Licht rumfummeln.

Da gilt die ewige Weisheit:

REDEN HILFT.

Wenn Du noch Testfotos machst, um Dein Licht einzurichten, sag das. Wenn Du mit einem Foto nicht zufrieden bist, weil das Licht nicht perfekt ist, sag, dass das Foto schon ganz klasse ist, Du jetzt aber noch das Licht optimierst, um das Tüpfelchen auf dem “i” hinzukriegen. Denn wenn Du einfach nur die Stirn in Falten legst oder den Kopf schüttelst, bezieht der Mensch vor der Kamera das natürlich gleich auf sich und wird verunsichert. Und wenn Du mit einem Foto nicht zufrieden bist, weil die Pose unvorteilhaft ist, sei trotzdem begeistert von dem Foto. Und dann schlägst Du einfach vor, vielleicht noch eine andere Pose auszuprobieren… 😉

Du musst übrigens auch immer “echt” sein – so jedenfalls meine Meinung. Ich habe nämlich beim Fotografieren den Kopf absolut voll mit Mensch, Pose, Zeitplan, Fototechnik und was auch immer zum Fotografieren noch dazugehört. Da können sich meine drei armen Synapsen nicht auch noch damit beschäftigen, z.B. das Bild eines obercoolen Jet-Set-Fotografen zu projezieren.
Ich bin ich.
Und entweder, mein Kunde und ich passen irgendwie zusammen oder eben nicht. Im letzteren Fall ist es dann einfach nicht mein Kunde. Gut, wenn man das erst beim Shooting selber feststellt, muss man da irgendwie durch, das hilft dann alles nichts. Aber in der Regel stellt sich sowas ja bei den Kontakten im Vorfeld zu einem Fotoshooting heraus.

Manchmal bekommt man von erfahrenen Fotografen ja auch als Tipp mit auf den Weg gegeben, dass man den Mensch vor der Kamera bloß nicht mitbekommen lassen soll, wenn man als Fotograf an irgendeiner Stelle das Foto vergeigt hat – Fokus sitzt nicht, Blitzauslöser vergessen, Objektivdeckel noch drauf etc. (Nein, dass ist MIR natürlich alles noch nicht passiert! Hab ich nur mal von gelesen….. *Hust*). Das mag in bestimmten Anwendungsbereichen auch seine Berechtigung haben. Etwa, wenn man mit Supermodels, hochrangigen Politikern oder Stars zu tun hat, die allesamt einen straffen Zeitplan haben und ihre Zeit absolut effizient genutzt wissen wollen. Da kann ich dann verstehen, dass man sich als Fotograf absolut keine Blöße geben möchte. (Andererseits: Technische Pannen und blöde Fehler sollten einem in dem Metier sowieso nicht unterlaufen – da muss dann einfach alles bis zum Eintreffen der Person eingerichtet und dreifach getestet sein)

Aber im Privatkundengeschäft oder beim Zusammentreffen mit “Spaß-an-der-Freude-Models”? Da finde ich es eher sympathisch und ehrlich, zu seinen Fehlern zu stehen. Jedenfalls, solange man nicht einen Klopper nach dem nächsten bringt. Das wäre dann doch irgendwann einfach nur peinlich. Aber auch dann sollte man nicht vorrangig an den besten Vertuschungstechniken für die eigenen Fehler feilen, sondern daran, die Fehlerquote zu senken ;-).

So, worum ging es jetzt eigentlich?

Um den Mensch VOR der Kamera. Der muss sich möglichst wohlfühlen.
Denn sonst fotografierst Du oft nur eine Show-Oberfläche, aber eben nicht den Mensch darunter.

ein Besuch in Zingst

Kürzlich war ich in Zingst. Kennst Du nicht? Solltest Du mal nach googeln, dort finden nämlich regelmäßig fotografisch interessante Veranstaltungen statt. Zum Beispiel das Umweltfotofestival Horizonte Zingst. Und rein zufälligerweise fiel der Familienurlaub mit der Zeit des Fotofestivals zusammen.

Was das Festival auszeichnet, sind

  1. die vielen Ausstellungen, sowohl Indoor als auch Outdoor,
  2. die vielen Workshops und Vorträge
  3. und nicht zuletzt das abendliche Treffen an der Sunbounce Lounge am Strand, um dort nach Sonnenuntergang die Bilderflut zu genießen und mit den Workshop-Kolleginnen und Kollegen zu schnacken.

Dazu kommt dann noch der Fotomarkt, auf dem so einige Vertreter der Hersteller und Vertreiber von fotobezogenem Material und/oder Dienstleistungen über ihre Produkte informieren (und diese natürlich auch gerne verkaufen) und reichlich andere Aktionen, die einen Bezug zur Fotografie haben. Ganz Zingst ist dann für 8 Tage von der Fotografie geprägt. Was da so alles los ist, kannst Du mit einem Blick in das Programm des diesjährigen Fotofestivals nachschauen.

Ich war jetzt das zweite Mal dort, und es war wiederum ein tolles Erlebnis. Der Workshop, den ich gebucht hatte, war grandios (dazu mehr in einem weiteren Blogpost). Und für die abendlichen Treffen an der Sunbounce-Lounge hatte sich wieder ein richtig nettes Grüppchen aus den Workshopteilnehmern gebildet.

Ich muss gestehen, dass ich die Ausstellungen dieses Jahr leider etwas vernachlässigt habe – irgendwie ließ sich ein Abstecher in die diversen Ausstellungsräume diesmal nicht so gut mit dem Familienurlaub übereinander bringen, so dass ich im Wesentlichen nur die Outdoor-Ausstellungen gesehen habe. Aber die waren schon mal wieder so richtig klasse. Insbesondere die auf 3×3 Meter große Wände gezogene Fotos der Handmalereien (Handimals) des Künstlers Guido Daniele, der Hände sehr realistisch in Tiere umgestaltet. Eine der nächsten Stationen dieser Ausstellung ist übrigens der Petersplatz in Rom. Kommt ja fast an den Vorplatz vom Heim der Fotografie in Zingst, dem Max-Hünten-Haus, ran…

Richtig gut fand ich auch die Ausstellung der Fotos von Naturgewalten am Strand von Zingst. Leider gibt es dazu auf der Website des Fotofestivals keine Online-Galerie, so dass ich die Fotos nicht mit Dir teilen kann.

Zu meiner Workshop-Erfahrung schreibe ich ja noch einmal einen gesonderten Blogpost. Hier nur soviel, dass da wirklich für jeden was dabei ist. Klar, bei einem UMWELTfotofestival liegt der Schwerpunkt logischerweise irgendwie auf Flora und Fauna, aber auch die Fotografie von Menschen kommt nicht zu kurz.

Kommen wir nun zum dritten wesentlichen Faktor: Dem “Spirit of Zingst”, dem abendlichen Treffen zur Bilderflut am Strand. Es ist schon wirklich etwas Besonderes, beim Sonnenuntergang am Strand auf den Beginn der Show zu warten und dann die Bilder des Tages auf einer riesigen Kinoleinwand am Strand anzuschauen.
In Form eines iPhone-Panos sieht das dann bei Blickrichtung von der Leinwand in Richtung Strandbar so aus, wie im Titelbild dieses Blogbeitrags.

Und das hier ist dann der Blick auf die Leinwand:

Der einzige erkennbare Nachteil dieser abendlichen Treffen ist – jedenfalls wenn man als Familienurlauber mit kleinen, frühaufstehenden Kindern in Zingst ist – das frühe Aufstehen am Morgen danach. Aber das ist eben auch selbstgewähltes Schicksal.

Alles in allem kann ich echt eine uneingeschränkte Empfehlung aussprechen, dass Du mal schaust, ob Zingst mit dem Fotofestival in Deine Urlaubsplanung passt. Bei mir passt es in den nächsten Jahren leider wohl nicht mehr so gut, denn für uns beginnt in diesem Sommer die Schulpflicht. Und das Fotofestival ist nun mal ein Stückchen vor dem Sommerferien. Leider.

Bis bald auf diesem Kanal, dann mit einem Bericht über den Workshop, den ich besucht habe.

Kommen wir jetzt zu etwas völlig anderem…

Normalerweise schreibe ich hier in meinem Blog ja relativ ausnahmslos über die Fotografie von Menschen. Heute aber mal nicht. Denn gelegentlich – sehr gelegentlich – gehe ich auch einfach mal vor die Tür und versuche mich in der Fotografie unbewegter Dinge. Landschaften zum Beispiel oder historische Stätten. Und da ich selber auf Sichtweite einer bestimmten historischen Stätte wohne – der Burg Linn inkl. des historischen Ortskerns des ehemals eigenständigen Städtchens Linn, heutzutage ein Stadtteil von Krefeld – ist es nicht verwunderlich, dass ich hiervon so einige Bilder angesammelt habe.

Oben im Beitrag zum Beispiel ein winterlicher Blick auf die Burg. Winter mit liegenbleibendem Schnee ist hier am Niederrhein ja an sich schon nicht so wahnsinnig häufig. Aber das auch noch in Verbindung mit Temperaturen, dass der Schnee mal ein paar Tage selbst auf den Dächern der Burg und den Ästen der Bäume liegenblieb, das war schon eine absolute Seltenheit. Ich habe durchaus das eine oder andere “Schneefoto” von der Burg, aber bis auf dieses hier haben die immer zumindest teilweise schneelose Dächer und Grünzeugs.

Eines meines absoluten Lieblingsfotos der Burg ist aber nach wie vor das hier:

Ich weiß, als eifriger Blogleser kennst Du das schon, weil ich es als einleitendes Bild in meinem Blogpost über ein Pärchenshooting an der Burg Linn verwendet habe.

Es ist zugleich auch eines meiner ältesten Fotos der Burg. Und nein, nicht wundern, das Bild ist natürlich nicht genau so aus meiner Kamera gesprungen. Das hier sichtbare Ergebnis ist ein HDR-Bild aus einer ganzen Belichtungsreihe.

kleiner Exkurs in Sachen Auflösung und Anwendungszweck:
Die Fotos der Belichtungsreihe für das Bild mit der Spiegelung der Burg habe ich übrigens mit meiner allerersten digitalen Spiegelreflexkamera gemacht, der Nikon D70s, mit ihren sagenhaften 6 Megapixeln Auflösung. Aus heutiger Sicht, wo schon Einsteiger-Spiegelreflexkameras satte 24 Megapixel auflösen, geradezu kläglich.

Aber daran sieht man mal wieder, dass gerade für Präsentationszwecke im Internet dieser Auflösungswahnsinn eigentlich keinen Vorteil bringt. Es kommt halt doch immer noch auf den letztlichen Verwendungszweck an. Die Bilddateien meiner D70s sind 3008 x 2000 Pixel groß. Bei einer optimalen Druckauflösung von 300dpi – was die von meinem Lieblingslabor angegebene optimale Auflösung für Poster und fast alle Wandbilder ist – könnte ich damit also ein Poster oder Wandbild von ca. 25x17cm erstellen lassen. Ausnahme: Leinwand. Da liegt die optimale Druckauflösung bei nur 200dpi, wohl weil bei diesem Medium aufgrund der Textilstruktur die Anforderung an die “Pixelschärfe” geringer sind.
Natürlich kann man diese “optimalen” Druckauflösungen durchaus auch unterschreiten. Ich habe von meinen 6MPix-Dateien der D70s Poster im Format 30x45cm an der Wand hängen, mit deren Schärfe ich durchaus zufrieden bin – obwohl das dann einer Druckauflösung von nur ca. 170 dpi entspricht…

Dennoch trachte ich danach, “dieses” Foto mit meiner aktuellen Kamera und entsprechend höherer Auflösung “noch einmal” zu machen. Dem könnte allerdings entgegen stehen, dass nur über einen relativ kleinen Bereich dieser Blick möglich ist, weil ansonsten Bäume den Blick auf die Burg verstellen. Und an genau dieser Stelle ist das jenseitige Ufer des Burggrabens inzwischen mit reichlich Brombeergestrüpp zugewuchert, so dass ein großer Teil der Spiegelung der Burg in eben jenem Gestrüpp ‘hängenbleibt’. Mal sehen, ob die städtische Grünpflege hier irgendwann nochmal ein Einsehen hat…