Bilder an den Kühlschrank…

Mal eine kurze Frage: Hast Du zufällig einen Kühlschrank mit metallener Außenhaut? Oder eine Metall-Pinnwand? Oder eine sonstige Metalloberfläche in der Wohnung?

Dann hätte ich vielleicht einen schnellen Tipp für Dich, wie Du schnell und unkompliziert Deine aktuellen Lieblingsfotos und/oder Urlaubserinnerungen ständig im Blick haben kannst:

Fotomagnete

Solche wie oben abgebildet, zum Beispiel.

Wir haben hier bei uns einen Kühlschrank. Ich weiß, das ist an sich wenig überraschend. Der Punkt ist, dass dieser Kühlschrank im Wesentlichen tapeziert ist mit Postkarten, Kinderkunstwerken und was man sonst noch alles so an eine Familienpinnwand heftet. Irgendwann haben wir auch einmal angefangen, Motivmagnete von den diversen Urlaubsorten mitzubringen. All das findet sich zu einem leicht überladenen Gesamtkunstwerk mit Kühlfunktion zusammen.

Und dann bin ich eben neulich über einen Anbieter von Fotomagneten gestolpert. Sofort war ich begeistert von der Idee, eine Auswahl eigener Bilder an den Kühlschrank zu pappen und sie so tatgtäglich im Blick zu haben. Eine kurze Recherche im Internet ergab, dass es derzeit wahrlich keinen Mangel an Anbietern für diese Art von Fotoprodukt gibt. Egal, ob das jetzt die dünnen, flexiblen Fotomagnete sind, die ich bei diesem Anbieter hier bestellt habe, oder Blechmagnete, oder welche mit Acryl- oder Kunststoffüberzug. Die einfache Suche nach “Fotomagnet” schüttet eine wahre Flut von Anbietern heraus

Als kleines Goodie für die Fotoübergabe nach einem Auftragsshooting – in dem Fall ein Babyshooting – haben diese Teile auch schon für eine schöne Überraschung und viel Freude beim Kunden gesorgt. Es ist halt doch immer was anderes, wenn man die Fotos seinen Kunden nicht nur digital, sondern eben auch in ‘begreifbarer’ Form übergeben kann.

Die Magnete haben hier einen Platz an prominenter (und nicht anderweitig verhangener) Stelle an unserem Pinnwand-Kühlschrank erobert und sorgen hier jeden Tag für eine kleine, nette Erinnerung an einen der letzten Urlaub.

Einfach eine schöne Sache, wie ich finde.

Warum eigentlich ein Homeshooting?

Wie ich in diesem Blog ja schon mehrfachst schrieb, unterhalte ich kein eigenes Fotostudio, sondern mache den Großteil meiner Shootings bei meinen Kunden zu Hause als sogenanntes Homeshooting. Alle Fotos oben über diesem Beitrag sind bei Homeshootings entstanden. Heute wollte ich mal ein paar Worte darüber verlieren, warum das für Dich – meiner Kundin/meinem Kunden – viele Vorteile hat.

Update Juni 2020:
Ich habe die Auftragsfotografie inzwischen eingestellt und mache nur noch freie Arbeiten mit Modellen auf TFP-Basis. Dafür gelten die hiesigen Ausführungen natürlich nach wie vor.

Vorteil 1:

Du musst Dich nicht auf den Weg machen.

Das meine ich zunächst mal ganz buchstäblich: Du bleibst einfach gemütlich daheim, in Deiner gewohnten Umgebung, bei Deiner gewohnten Kaffeemaschine, Deinem Lieblingssessel, etc.. Für viele meiner Kunden – in 99,9 v.H. der Fälle sind das ja “Nicht-Modelle” –  ist die gewohnte Umgebung ein ganz entscheidender Wohlfühl-Faktor. Denn Du begibst ja schon völlig absichtlich in eine absolut ungewohnte Situation, indem Du Dich zum “fotografiert-werden” vor meine Kamera stellst. Da ist es gleich mal deutlich angenehmer, dies ‘wenigstens’ in der gewohnten Umgebung zu tun. Zudem entfallen Anfahrtzeiten, entsprechender zeitlicher Vorlauf, Staugefahr, Parkplatzsuche und was eben noch so mit einer eigenen Anreise zusammenhängt.

Im Falle eines Familienshootings mit Babys und Kleinkindern musst Du Dir keine Gedanken machen, wie sich die ungewohnte Umgebung auf die Laune Deines Nachwuchses auswirkt. Vor allem entfällt die oft mit erheblichem Stress verbundene Notwendigkeit, den Nachwuchs zeitgerecht abgefrühstückt, angezogen und ins Auto gepackt zu haben.

Vorteil 2:

Du musst nicht packen und schleppen.

Die Frage des “Was ziehe ich denn an” ist – je nach Art des Shootings sicherlich in unterschiedlicher Intensität – eine der größeren Herausforderungen, die Dich (bzw. uns) vor dem Shooting beschäftigen. Dazu gibt es von mir natürlich im Vorfeld auch immer ein paar hilfreiche Tipps, aber den Inhalt Deines Kleiderschranks kennst zunächst mal nur Du. Das bleibt auch bestehen und entfällt nicht dadurch, dass wir das Shooting bei Dir zu Hause machen. Der entscheidende Punkt ist nur: Du musst Deine Auswahl nicht im Vorfeld packen und schleppen. Du musst Dir keine Sorgen um die Knitterfreiheit der Kleidung machen. Vor allem aber bist Du beim Shooting nicht auf Deine Auswahl festgenagelt. Wenn wir bei Dir zu Hause fotografieren, ist es immer nur ein kurzer Weg zum Kleiderschrank, Schmucktresor oder dem Schuhlager.

Im Falle eines Familienshootings mit kleinen Kindern oder Babys musst du zudem nicht den ganzen Kram einpacken, der bei jeder noch so kleinen Fahrt mit den Kindern nötig ist. Kuschelsachen und Wickeltasche müssen nicht zusammengesucht werden. Und die Frage, wieviel Prozent der Spielzeugabteilung mitgenommen werde müssen, steht auch nicht zu Diskussion. Das nimmt für Dich eine ganze Menge Stress aus dem unmittelbaren zeitlichen Vorlauf des Shootings heraus.

Fazit der ersten beiden Punkte:

Packen, Schleppen, Anreisen und Parkplatzsuche sind bei einem Homeshooting allein meine Sache 🙂

Vorteil 3:

Die Fotos sind persönlicher.

Ganz oft nutze ich Elemente der jeweiligen Wohnung als Kulisse. Diese Kulisse hält sich zwar dezent im Hintergrund, drückt dem Foto aber eben doch den Stempel der Wohnlichkeit auf. Infolgedessen findest nicht nur Du Dich in meinen Fotos wieder, sondern auch Auszüge Deiner Behausung. Das verleiht den Fotos automatisch Individualität und Spuren von DEINEM Wohnstil. Die oft etwas sterile oder künstlich wirkende Studioatmosphäre passt ja nicht unbedingt zu jedem Foto und wird dadurch von vornherein vermieden.
Aber natürlich kann ich – wenn das denn gewünscht ist – mittels eines Hintergrundsystems auch bei einem Homeshooting in Deinem Refugium einen Studiolook erzeugen, also jeglichen individuellen, räumlichen Kontext ausblenden und dadurch eine neutrale Basis für die Fotos schaffen. Damit stehen uns bei einem Homeshooting alle Möglichkeiten offen; das Beste aus beiden Welten sozusagen.

Vorteil 4:

Die Pausenzeiten sind optimaler nutzbar.

Bei jedem Fotoshooting gibt es Pausen. Egal, ob gerade ein anderes Set aufgebaut werden muss, oder ob im Falle einer Familie oder Gruppe gerade Einzelporträts dran sind, und der Rest der Familie/Gruppe dementsprechend gerade ein wenig Auszeit hat: Bist Du in so einer Situation in einem Studio, stehen Dir in der Regel nur sehr begrenzte Möglichkeiten zur Entspannung und/oder Zerstreuung zur Verfügung. Zuhause ist das anders: Da kannst Du – was Deine Pausengestaltung angeht – aus dem Vollen schöpfen. Das fördert das Wohlbefinden und die Entspannung und trägt zum Gelingen des Shootings bei.

Um den Blick nochmal auf ein Familienshooting mit Kindern zu lenken: Die Kinder haben in den Pausenzeiten das volle Programm der gewohnten Beschäftigungsmöglichkeiten zur Verfügung. Mal eben eine Mahlzeit für das Baby zubereiten oder eine Runde stillen? Was “on Tour” auch bei guter Vorbereitung oft suboptimal ist, wird auf einmal völlig unproblematisch. Das trägt in aller Regel deutlich zur Entspannung von Kindern und Eltern bei.

Vorteil 5:

Es ist mehr Flexibilität möglich

Vielleicht möchtest Du ja nicht nur Fotos von Dir, sondern auch zusätzlich mit einem Freund/einer Freundin. Oder mit der erweiterten Familie. Oder wem auch immer. Jedenfalls wäre das bei einem Homeshooting absolut kein Problem. Wir klopfen den Zeitrahmen des Shootings halbwegs fest, und Du sagst den Freundinnen/Freunden/Familienmitgliedern einfach, wann sie denn idealerweise mal vorbeikommen sollen. Und während mit einem Teil noch die letzten Fotos gemacht werden und ich dann das Fotozeug wieder aus Deinem Heim zusammensammle, kannst Du mit Freunden und/oder Familie schon den Grill anwerfen oder die Kaffeetafel richten, oder was auch immer ihr nach dem gemeinsamen Erlebnis eben so noch vorhabt. Auch das wäre bei Besuch eines Fotostudios umständlicher zu organisieren und vor allem wären die Übergänge von “Fotoshooting mit Freunden” zu “Grillen mit Freunden” (oder was auch immer) nicht so flüssig.

Du siehst, es spricht wirklich viel für ein Shooting bei Dir zu Hause. Und mach Dir keine Sorgen, ob Dein Haus/Deine Wohnung wohl für ein Shooting geeignet ist. Natürlich erfordern manche Fotos ein gewisses Maß an verfügbarem Raum: ein Gruppenfoto mit 25 Personen geht halt schlecht in einem 5-Quadratmeter-Raum. Aber im Prinzip gilt auch hier der Spruch “Platz ist in der kleinsten Hütte”.
Ich muss natürlich im Vorfeld so ungefähr wissen, worauf ich mich einlasse. Ab dann ist alles andere nur noch eine Sache der richtigen Planung.

Und falls Du Dich fragst, wie es denn überhaupt möglich sein soll, bei Dir zu Hause Fotos in “Studio-Qualität” anzufertigen, habe ich eine ganz einfache Antwort für Dich:

Das Studio kommt zu Dir nach Hause. Mit allem, was dazugehört.  Ein ‘Fotostudio’ an sich ist ja kein magischer Raum, der Grundvoraussetzung für gelungene Fotos ist. Ein Fotostudio ist halt einfach nur ein Raum, in dem ein gewisses Maß an fotografischem Equipment vorhanden ist, das von jemandem bedient wird, der damit auch etwas anzufangen weiß. Nicht mehr, und nicht weniger. Und das geht eben grundsätzlich in jedem Raum, auch in Deinem Wohnzimmer.

Und wenn Du noch mehr Lesen möchtest, habe ich hier mal ein paar Links zu weiteren Blogbeiträgen zusammengestellt, die im Zusammenhang mit Homeshootings stehen, und zwar:

> über ein ‘einfaches’ Business-Porträt

> über ein minimalinvasives Familienshooting

> über ein Dessous-Shooting auf engstem Raum

Also dann: Bis bald, hier im Blog oder/und mit meinem portablen Fotostudio bei Dir zu Hause.

Jahresrückblick 2015

Es hat gar heftig geweihnachtet und der Jahreswechsel steht unmittelbar bevor. Überall sieht man Retrospektiven aus dem Boden schießen, man bekommt sie förmlich aufgedrängt, sie biedern sich an und wollen einen mit aller Gewalt dazu bringen, den Blick zurück zu lenken. Die ganze Timeline in Facebook ist voll mit automatisiert erstellten Jahresrückblicken. Jeder Fernsehsender produziert eine eigene Jahresrückblick-Show, die die mehr oder weniger gleichen Inhalte mehr oder weniger ansprechend zusammenfasst.

Da mache ich natürlich mit.

Denn so ein Rückblick ist ja immer eine fantastische Gelegenheit, die Blog Posts des Jahres nochmal hervorzukramen und zu verlinken.

Ganz ehrlich gesagt finde ich aber sowieso, dass Rückbetrachtung und Reflektion im normalen Alltag eher (zu) wenig Platz haben. Und 2015 war halt ganz schön viel los, auch in Bezug auf meine Fotografie. Als regelmäßiger Leser (bist Du gar nicht? Macht nix, kannst Du ja ändern ;-)) konntest Du das unter anderem daran erkennen, dass es das eine oder andere Zeitloch in meinem Blog gab. Da war ich dann nämlich so sehr mit dem echten Leben beschäftigt, dass für’s regelmäßige Bloggen einfach keine Luft mehr blieb. Das ist zwar schade, war aber nicht zu ändern. Immerhin: der Blog lebt noch, die Ideenliste ist nach wie vor nicht leer, es wird hier also auch in Zukunft immer wieder was zu lesen und zu sehen geben.

Nun aber mal zu meinen fotografischen Treiben 2015, in keiner speziellen, vor allem keiner zeitlichen Reihenfolge:

2015 war Zeit für Neues

2015 habe ich begonnen, mich in einem für mich ganz neuem Metier zu tummeln: dem Bereich der Boudoir-Fotografie. Um gleich „richtig“ (im Sinne von „möglichst produktiv“) einzusteigen, habe für mein erstes Shooting mit Christin auf ein sehr erfahrenes und nett unkompliziertes Model zurückgegriffen. Es war auch tatsächlich ein richtig guter Einstieg. Super nett, professionell und überaus ergebnisreich. Die Investition in das Modelhonorar hat sich meines Erachtens richtig gelohnt. Über den Unterschied zwischen der Atmosphäre des fertigen Foto und der Atmosphäre beim Erstellen der Fotos, der durchaus recht groß sein kann, habe ich in meinem Blogpost „Ich hole dann mal die Handschellen…“ ja schon was geschrieben. Mehr zu diesem Shooting (natürlich auch mehr Bilder…) gibt es also dort.
Und es war in der Tat ein Einstieg in das Thema. Direkt nach den just vergangenen Weihnachtsfeiertagen hatte ich zum Beispiel wieder ein Homeshooting, bei dem es et-was leichter bekleidet zuging. Darüber werde ich sicherlich im neuen Jahr noch einmal berichten.

2015 gab es wieder eine Hochzeit zu fotografieren, nämlich die von Sandra und Markus.

Ein wahnsinnig sympathisches Brautpaar, das ich zunächst für ein Paarshooting im Burgpark Linn vor meiner Kamera hatte – und dann natürlich von morgens bis abends am Tag der Hochzeit selber. Hochzeiten sind ja durchaus anspruchsvoll und anstrengend, aber auch immer eine wunderbare Angelegenheit. Dass ich auf dieser Hochzeit sowohl Gast als auch Fotograf war – das Brautpaar kam aus dem Familienkreis – wird zwar unter Fotografen oft als ‚Problem‘ gehandelt, es war für mich aber vor allem eine tolle Gelegenheit, ein bisschen zu experimentieren. So konnte ich mich zum Beispiel endlich mal in puncto „Backlight“ – also Licht von hinten – beim Tanz des Brautpaares austoben. Hierzu hatte ich mittels Superclamp und Magic Arm einen Blitz an das Lichtstativ des DJ geklemmt (mit dessen Einverständnis natürlich) und einige sehr nette Fotos heraus bekommen. Auch sonst war die Location – die Gaststätte Nordbahnhof in Krefeld – so vielfältig, dass das Brautpaar mit einer reichlichen Auswahl von Fotos in ganz unterschiedlicher Kulisse versorgen konnte. So macht das einfach richtig Spaß!

Familien

Familienshootings sind bei mir ja ein Dauerbrenner.
Das war schon 2014 so, und es hat sich 2015 nicht geändert. Achtmal habe ich in 2015 das Auto vollgeladen und mein Studio bei einer Familie aufgeschlagen oder im Garten (oder am Leuchtturm) Fotos gemacht.

Bei einer Familie war ich gleich dreimal zu Gast: Einmal für ein Outdoor-Pärchenshooting mit noch nicht ganz ausgewachsenem, aber sichtbarem Babybauch, einmal für ein „richtiges“ Babybauchshooting und dann wieder, nachdem der Nachwuchs geschlüpft war. Dieses Babybauchshooting war auch schon einmal Anlass für einen Blog Post, in dem ich die lichtformenden Aspekte einer Zimmertüre dargelegt habe.

Und jedes Shooting war irgendwie anders. Das ist ja das Schöne und Spannende am Konzept der Homeshootings: Man muss immer erst mal schauen, wie die örtlichen Verhältnisse sind und dann das Shooting darauf ausrichten. Zugleich ist so auch garantiert, dass man nicht immer „das gleiche“ Foto macht, in dem nur die Protagonisten ausgetauscht werden.

Wobei es auch Konstanten gab: Die sogenannten Profilmontagen (also, jedenfalls werden diese speziellen Fotoprodukte bei mir so genannt) waren auch 2015 wieder gefragt. Was das ist, und wie ich das so mache hatte ich im Sommer 2014 mal in einer dreiteilige Blogpostreihe beschrieben (hier ist mal der Link zu Teil 1).

Die Profilmontagen haben aber auch Gesellschaft bekommen: Nämlich von der sogenannten Türrahmencollage. DAS war mal so richtig was zum Dazulernen. Vor allem habe ich daraus gelernt, (für mich) neue Ideen erst dann in die Tat umzusetzen, wenn die örtlichen Verhältnisse dafür zumindest halbwegs optimal sind. Nun ja, es hat ja funktioniert und die fertige Collage hängt als hochwertiges und großformatiges Acrylbild im Haus der fotografierten Familie -ein Erfolg war es also auf alle Fälle. Auch dazu – das hast Du Dir sicherlich schon gedacht – gibt es bereits einen Blogpost, in dem ich die Lehren dieses Experiments mal im Detail auseinander gepflückt habe.

Portraits

In 2015 war es mir vergönnt, dann doch auch das eine oder andere Portrait-Shooting zu machen. Darunter fasse ich jetzt mal den bunten Strauß von Einzelportraits (und teilweise Kleingruppenaufnahmen), die ich entweder als Test-/TFP-Shootings mit Hobbymodellen, einem Shooting mit den Handwerkern eines Installateurbetriebs für die Firmen-Website und einer vierköpfigen Gruppe eines Coaching-Teams (ebenfalls für die Firmenwebsite) im Terminkalender stehen hatte.

Das Shooting mit Sandra (unten links im Bild) war zum Beispiel so ein Testshooting, bei dem ich mich unter anderem mal mit den verschiedenen Möglichkeiten auseinandergesetzt habe, wie man einen wirklich weißen Hintergrund hinbekommt. Hier ist mein Blogpost dazu. Und was für eine wichtige Rolle der Zufall bei diesem Shooting gespielt hat, gibt es hier nachzulesen.

So haben sich jedenfalls im Laufe des Jahres durchaus einige „ganz normale“ Menschen vor meine Kamera begeben und ihr Vertrauen in mich gesetzt. „Ganz normal“ heißt in dem Kontext, dass es eben keine erfahrenen Modelle waren (die natürlich auch im Regelfall ganz normale Menschen sind…), die sich vor der Kamera wohlfühlen und wissen, wie sie sich bestmöglich präsentieren können. Die sind ja in diesem Sinne etwas ‚Besonderes‘. Sondern es waren eben Leute, die selten(st) professionell fotografiert wurden/werden und in diesem Sinne der weit überwiegenden Mehrheit der Bevölkerung entsprechen. Das hat – neben vielen erfreulich guten Fotos – auch dazu geführt, dass ich mich mit dem Thema „Fotophobie“ auseinandergesetzt habe. Dazu habe ich hier mal einen ausführlichen Blogpost geschrieben, in dem ich unter anderem erzähle, wie ich versucht habe, der Person vor der Kamera vor dem Shooting die Angst zu nehmen und das „Unwohlsein“ zu erleichtern.

Darüber hinaus haben sich hier auch Kontakte zu Hobbymodellen ergeben, die sich gerne für Testshootings zur Verfügung stellen. WIN-WIN-Situation sagt man dazu, glaube ich.

Weiterbildung

Schon 2014 haben wir (also meine Familie und ich) Urlaub an der Ostseeküste gemacht und zwar zufällig in Zingst, und weiterhin gaaaanz zufällig zur Zeit des dortigen großen Fotofestivals. Und weil das so schön war, haben wir das in diesem Jahr gleich nochmal gemacht. Und es war wiederum prachtvoll. Ein schöner Familienurlaub – ein Foto davon steht ganz oben über diesem Blogpost – mit reichlich eingestreuten Ausstellungsbesuchen, abendlichem Spirit-of-Zingst-Schnuppern und natürlich dem Besuch eines Workshops. Wieder (wie schon in 2014) bei Krolop-Gerst, wieder mit großen AHA-Effekten, wieder mit einem tollen Model und wieder mit einer netten abendlichen After-Workshop-Runde an der Sunbounce-Lounge.
Was das Fotofestival in Zingst aus meiner Sicht so ausmacht kannst Du hier nachlesen. Speziell zum Workshop dieses Jahres hatte ich hier ein paar Worte verloren.

Und sonst?

Naja, eigentlich war das ja schon ganz schön reichlich. Daneben gab es noch das eine oder andere technische Spielzeug. Ich habe mir endlich Striplights gekauft (Blogpost) und ich hatte in 2015 die Gelegenheit, eine kleine Nikon-Objektiv-Sammlung aus einem Nachlass aufzukaufen. Davon ist das 16mm Fisheye sicherlich mein Lieblingsob-jektiv. Das Ding macht einfach Spaß und wurde im Sommer an der Nordsee auch reichlichst eingesetzt. Ob ich jetzt mein altes 70-200 VR I oder das hinzugekaufte 70-200 VR II behalte. ist immer noch nicht entschieden. Dafür muss ich mal noch gezielt ein Testshooting ansetzen.

Insgesamt also ein gut gefülltes Jahr, in dem es eine erfreuliche Mischung aus Bewährtem und Neuem gab. Wenn das in 2016 so weitergeht, freue ich mich auf viele nette Fotoshootings und Du kannst Dich auf den einen oder anderen Blogbeitrag freuen.

In diesem Sinne: Komm gut rüber in das neue Jahr. Ich würde mich freuen, Dich nächstes Jahr wieder zu meinen Lesern zählen zu können.

Bis dahin: Alles Gute.

Theorie und Praxis: eine Fotocollage

Moin. Kennst Du das auch? Da hat man mal in den unendlichen Weiten des Internets eine coole Idee für ein Foto gesehen. Man macht sich daran, die Idee selber umzusetzen. Und obwohl man schon beim Shooting selber sieht, dass die Umstände vor Ort nicht ganz ideal für das gewünschte Ergebnis sind, macht man trotzdem weiter. Schließlich will man das ja mal ausprobieren…

Es ging dabei um Folgendes: Ich hatte eine Fotocollage gesehen. Die Mitglieder einer Familie haben sich in unterschiedlichsten Besetzungen und Posen in einen festen Rahmen gestellt und sind darin fotografiert worden. Die dabei entstandenen Einzelfotos hat der Künstler dann in einer Anordnung von – ich glaube – 3 Reihen á 6 oder 7 Bildern zu einem Gesamtbild zusammengefügt.

Sah cool aus – wollte ich auch mal machen – und habe ich jetzt gemacht, siehe oben.

Und ich habe dabei viel gelernt!
Der Fachbegriff dafür heißt, glaube ich, “Lernen durch Schmerz”. Im konkreten Fall war es der Schmerz stundenlanger Arbeit in Photoshop, die erforderlich wurde, um die Problemchen auszukurieren, die die für diese Fotocollage suboptimalen Gegebenheiten vor Ort so mit sich gebracht haben.

Als da wären:

Der Hintergrund

Der Hintergrund ist, wie oben ersichtlich, eine gefrostete Glastür. Durch diese konnte man natürlich die Helligkeitszonen des dahinter liegenden Raumes als Umrisse oder Schemen erkennen. Mit anderen Worten der hinter der Tür stehende Esstisch war als dunklelbrauner Fleck erkennbar, der Fussboden als hellbraune Fläche und so weiter. Deshalb war sofort klar, dass ich hinter der Tür einen eigenen Hintergrund aufbauen und beleuchten musste, um die Einflüsse des Raums hinter der Tür auszublenden.
Also – so war der Plan – schnell ein Stück weißes Molton aufgehängt und mit einem Blitz von hinten durchleuchtet, und schon sollte mein gleichmäßiger Hintergrund fertig sein.

Soweit die Theorie.

Aufgrund der räumlichen Verhältnisse – die Tür war in einem kleinen Wandstück eingebaut, das zu den angrenzenden Wänden im 45-Grad-Winkel stand – konnte ich aber mein richtiges Hintergrundsystem nicht aufstellen, sondern musste hilfsweise ein Galgenstativ nehmen.

Dankenswerter Weise war das stabil genug für diese Aufgabe. Man glaubt ja gar nicht, was so ein Stückchen Stoff für eine Belastung sein kann… aber es ging. So gerade.

Dann musste der Hintergrundstoff natürlich noch sehr nah und exakt von hinten an die Türe herangelegt werden, weil man sonst im unteren Bereich der Tür den Holzfussboden gesehen hätte.

Nunja, alles etwas fummelig, aber machbar. Und vor allem ohne Nachwirkungen in Bezug auf spätere Bildverarbeitung.

Nächstes Problem: Nicht gerade “unendliche Weiten…”

Auf der anderen Seite Tür, dort, wo schließlich die Bilder entstehen sollten, war natürlich der Flur. Und so ein Flur ist in einem normalen deutschen Einfamilien-Reihenhaus ja schon mal nicht unbedingt ein Ballsaal. Mit anderen Worten: Da war so gut wie kein Platz. Und deshalb hockte oder kniete ich mehr oder weniger direkt vor einer Wandecke unterhalb meines Hauptlichts und hatte dort vielleicht gerade mal einen knappen Meter Distanz zur Tür und zu meinen Fotosubjekten.

Warum war das ein Problem?

Nunja: Erstens musste ich mit einem extremen Weitwinkel arbeiten, um überhaupt den ganzen Türrahmen + Boden auf das Foto zu bekommen. Das zog dann dank des hochkantigen Aufnahmeformats den Türrahmen und die Familienmitglieder teils deutlich in die Länge. Besonders die am unteren Bildrand gelegenen Füße….

Zweitens war nicht daran zu denken, ein Kamerastativ aufzustellen, um die Perspektive der Kamera auf die Tür festzunageln. Das hätte ganz einfach nicht gepasst.

Das Ergebnis:
Mangels festgezurrter Kameraposition hatte ich Schwankungen im Bildwinkel, die – bedingt durch die extreme Brennweite – teils zu deutlich unterschiedlichen Bildanteilen von Fußboden zu Türrahmen führten. Gerade beim starken Weitwinkel wirken sich ja schon kleinste Änderungen im Bildwinkel ziemlich krass aus.

Daher musste ich zunächst einmal für jedes Bild einzeln die Perpektivkorrektur vornehmen, damit der Türrahmen nachher horizontal und vertikal auch schön gerade war. Das sollte zwar in der Theorie die Upright-Funktion von Lightroom vollautomatisch erledigen können, aber das ist eben auch nur eine Theorie…. Da war nix mit flächendeckender Automation oder dem Übertragen von Einstellungen, sondern es hieß „jedes Bild bitte einzeln zur manuellen Korrektur antreten”

Dann musste ja in der Collage der Türrahmen möglichst immer auf der gleichen Höhe enden. Aufgrund der Schwankungen der Kameraposition und -ausrichtung war das aber eben nicht automatisch der Fall. Und ich konnte ja auch nicht einfach an der Unterkante des Türrahmens schneiden, weil ich dann den Leuten ja ständig die Füße amputiert hätte. Ein bißchen Fußboden brauchte ich also schon. Und folglich musste ich die Türrahmen- und Fußbodenanteile jedes Bildes unabhängig voneinander von Bild zu Bild angleichen.

Teilweise hatte ich zu viel Boden, dann wurde der geschnitten und/oder gestaucht, was den durch das Weitwinkel lang gezogenen Füßen im Einzelfall sicherlich gut tat. Aber natürlich durfte nur der reine Fußbodenteil gestaucht werden, denn der Türrahmen musste ja die an den Nachbarbildern ausgerichtete Länge behalten.

Teilweise hatte ich aber auch zu wenig Boden. Also raus mit dem Kopierstempel und anderen Clone-Werkzeugen und fröhlich Fliesenfußboden hinzu erfunden… Und weil öfters mal keine frei sichtbare Fuge im richtigen Winkel verfügbar war, kann ich jetzt auch richtig gut mit der Winkeleinstellung im Kopierstempel-Werkzeug umgehen…

Unterm Strich bedeutete das Zusammenstellen der Collage lockere 8 bis 10 Stunden Photoshop-Arbeit.
Die Quintessenz des Ganzen:

Sowas mache ich nur nochmal bei optimalen Bedingungen.

Das heißt:

  1. Es ist genug Platz für ein Kamerastativ. Das ist – glaube ich – das Wichtigste: Perspektive festnageln!!! Dann kann man nämlich nachher einmal(!) in einem Bild die nötigen Perspektivkorrekturen vornehmen und diese auf alle anderen Bilder übertragen. Mit anderen Worten: Schon bei der Aufnahme schaffe ich die Voraussetzungen, damit ich es bei der Bildverarbeitung später einfacher habe.
  2. Es ist genug Platz, um mit einer mittleren Brennweite zu arbeiten. Kein Problem mehr mit Weitwinkel-Verzerrungen in Form von langen Füßen. Am besten gleich eine Festbrennweite, damit man direkt auch ein versehentliches Verstellen der Brennweite ausschließen kann.
  3. Ich habe idealerweise einen vollständigen (=vierseitigen) Rahmen, in den sich die Leute komplett hereinstellen können. Das eliminiert das Fußboden-Problem vollständig. Kein Strecken oder Stauchen von Bildanteilen mehr, damit der Türrahmen auf allen Bildern an gleicher Stelle endet. So kann ich schon in Lightroom genau auf die äußeren Kanten des Rahmens schneiden, und die Bilder vor der Verarbeitung zur Collage in Photoshop mit festgelegter Bildhöhe exportieren, und schon sind alle Einzelfotos automatisch exakt gleich hoch.

Damit sollten dann alle Bilder weitestgehend automatisiert verarbeitbar sein und die gleichen Abmessungen haben. Damit müsste ich es dann beim Zusammensetzen zur Collage auch bedeutend(!) einfacher haben – denke ich mir. Werde ich bei der nächsten sich bietenden Gelegenheit herausfinden.

Bis bald.

S/W-Challenge Teil 5 von 5 – DAS FINALE

So, also das hätten wir dann ja mal geschafft. Ich möchte mich denn auch erstmal bei allen bedanken, die sich jetzt jeden Tag auf den Weg zu meinem Blog gemacht haben, um ein weiteres SW-Foto und ein paar begleitende Worte zu konsumieren. Vielen Dank! Und ich hoffe, ihr schaut auch weiterhin immer mal wieder bei (nicht: an) mir vorbei und helft mit, der Welt da draußen von der Existenz diesen kleinen Blögchens zu berichten…

Wie immer noch kurz für die Leute, die sich jetzt nach den ersten paar Zeilen heftig am Kopf kratzen, weil sie erst jetzt auf diese Serie stoßen und sich fragen, was denn wohl hier gerade verarbeitet wird: Es geht um die S/W-Challenge. Ein paar erläuternde Worte dazu finden sich in Teil 1 der Serie. Bitte hier klicken für Erleuchtung.

So, nun aber zum letzten Bild der SW-Challenge:

Nachdem in den Teilen 1 bis 4 sowohl die Themenbereiche Hochzeit, Portrait und Landschaft dran waren, fehlt noch ein fotografischer Bereich, in dem ich mich vor allem anderen tummele – Familienportraits. Und da gibt es eine Art von Familienportraits, die sich unter meiner Kundschaft großer Beliebtheit erfreuen, nämlich diese Profilmontagen (so nenne ich das jedenfalls).

Das obige Bild war sozusagen für mich der Prototyp dieser Art Familienfoto, also das erste Mal, dass ich so eine Art Portrait ausprobiert habe, nachdem ich etwas Ähnliches im Internet gesehen habe. Vier weitere habe ich davon inzwischen gemacht, auch von meiner eigenen Familie hängt so ein Portrait bei uns zu Hause an der Wand. Über die Entstehung dieses Familienportraits habe ich hier in meinem Blog auch schon mal eine eigene kleine Serie geschrieben. Hier mal der Link zu Teil 1 der “damaligen” Serie.
SO. Das war es dann also mit der SW-Challenge. Eigentlich eine sehr schöne Sache, vor allem, weil ich SW als Bildstil sehr mag. Ich hoffe aber doch, dass nicht als nächstes eine Sepia-Challenge oder eine Colorkey-Challenge um die Ecke kommt, da müsste ich dann vermutlich … laufen gehen.
Vielen Dank nochmal für’s fleißige Lesen, und bitte helft mit, die Bekanntheit dieses Blogs zu steigern, indem ihr die Social-Media-Buttons gleich hier unten am Ende des Blogposts fleißig benutzt. Es würde mich sehr freuen.
Bis bald!

Fensterlicht

Irgendwie ist ja immer das gleiche: Wenn ich zu einem Shooting fahre, ist mein Auto in der Regel ganz schön vollgepackt. Hintergrundsystem, Blitze, Lichtstative, Schirme, Softboxen, Reflektoren, Sandsäcke etc.. Eine Riesenschlepperei.

Und dann vor Ort? Oft genug entstehen die besten Fotos ganz einfach mit dem Licht, dass ohnehin durch die Fenster in die Wohnung meiner Kunden fällt. Wie oben zum Beispiel.

Superschönes, weiches Licht von der Seite, so dass das Gesicht schön modelliert wird.

In der Wand links vom Model (vom Fotografen aus gesehen), waren drei relativ kleine Fenster, die diese Szene für die Aufnahmewerte von ISO 800, f/2.8, 1/100sec. absolut hinreichend ausgeleuchtet haben – und zwar bei relativ diesigem Wetter.

Klar, über eine große Softbox von links oder einen größeren Diffusor, hinter dem ein Blitz steht, hätte ich ein genauso weiches Licht künstlich setzen, und damit meinen ISO-Wert in den Keller drücken können. Mit einer solchen  Fensterlichtsimulation hätte ich aber nur ein vergleichsweise kleines Stück Raum ausleuchten können.  Zudem wäre noch ein zusätzlich ein Aufhelllicht für die Schattenbereiche nötig gewesen. Ich hätte also mein Model nur in einem sehr begrenzten Stück Raum fotografieren können – na herzlichen Dank. Erklärt ihr mal einem kleinen Kind, dass es jetzt mal kurz genau “DA” stehen bleiben muss, damit der Fotograf ein gut ausgeleuchtetes Foto machen kann… Wünsche viel Erfolg dabei.

Die Fenster hingegen sorgten im kompletten Wohnbereich für eine super weiche Ausleuchtung; ich musste nur die Empfindlichkeit meiner Kamera ein bißchen aufdrehen, und schon konnte ich einfach drauf los fotografieren. Aufbau und Einrichtung der Fensterlichtsimulation zuzüglich der Positionierung meines Modells im “Sweet-Spot” hätten dagegen wieder mehr Zeit erfordert und die Geduld meines Models vermutlich weit über Gebühr strapaziert. Und dass ich mein Modell nicht an einer bestimmten Stelle im Raum festnageln muste, machte dieses Foto überhaupt erst möglich.

Und die Moral von diesem Blogpost? Den ganzen Kram zu Hause lassen und nur noch mit Fensterlicht fotografieren? Besser mal nicht darauf verlassen, den Murphy ist ein … und schlägt immer wieder zu. Also sollte man schon für alle Eventualitäten gerüstet sein, aber eben auch einfach mal durch den Raum schauen und auf das ohnehin vorhandene, natürliche Licht achten. Vielleicht seid ihr dann schon mit allem versorgt, was ihr braucht…

Viel Spaß beim Fotografieren und bis bald.

Vom Einzelbild zur Gruppe – Teil 3

Dies ist Teil 3 der Miniserie “Vom Einzelbild zur Gruppe”.

In Teil 1 ging es um die Vorüberlegungen und das Fotografieren.
In Teil 2 um die Arbeit in Photoshop.
Jetzt stehen noch ein paar abschließende Bemerkungen auf dem Plan.

Zumindest Teil 1 sollte man sich einmal angeschaut haben, damit klar ist, worum es in diesem Post hier überhaupt geht. Hier geht es jetzt weiter mit den

Vor- und Nachteilen dieser Art eines Grupenbildes

Vorteil 1: Es ist nicht “das Übliche”.

Nachdem ich das erste Gruppenfoto dieser Art gemacht hatte, sprachen mich weitere Kunden und Freunde darauf an, dass sie auch genau so ein Gruppenfoto von ihrer Familie haben möchten. Es greift um sich. Und es hängt bei den Kunden in Form hochwertiger Wandbilder an der Wand (ok, wo auch sonst). Jedenfalls fristet es kein kümmerliches Schattendasein als Bilddatei auf einem Computer oder als Papierabzug in Miniaturausgabe in einem normalen Bilderrahmen.

Das freut mich ganz besonders. Denn in einer Zeit, in der Fotos üblicherweise auf irgendeiner Festplatte versauern oder auf Smartphones geladen und dort im Mäusekinoformat herumgezeigt werden, ist es aus meiner Sicht ein Riesenkompliment, das mir meine Kunden da machen, wenn sie einem meiner Bilder durch Format und eine besondere Ausarbeitung einen Ehrenplatz an ihren vier Wänden einräumen.

Vorteil 2: Der Gruppenfoto-Streßfaktor verschwindet.

Hand hoch: Wer schafft es auf Anhieb ein Foto von mehr als 2 Personen zu machen und sich auf Gesichtsausdruck, Haltung, Faltenwurf der Kleidung, Reflexe in Brillen und so weiter bei ALLEN Personen GLEICHZEITIG zu konzentrieren?

Na?

Ja, dachte ich mir, ich auch nicht. Erstens ist mir als Mann Multitasking ja sowieso verschlossen und zweitens kann man seine Augen und seine Aufmerksamkeit nicht im erforderlichen Maße überall haben. Und das ist nach meiner bescheidenen Meinung einer der wesentlichen Gründe, warum Gruppenfotos bei Fotografen so wahnsinnig beliebt sind. Je größer die Gruppe, desto besser … (… ist es, wenn es vorbei ist).

Und da kommt auch schon der Vorteil der hier beleuchteten Methode zum Tragen: Es steht immer genau eine Person vor der Kamera. Nur eine Person, auf die ich meine volle Aufmerksamkeit konzentrieren kann. Wie angenehm!

Vorteil 3: geringerer Platzbedarf beim Fotografieren

Wenn ich eine Gruppe von 4-5 Personen in einem Studio-Setting fotografieren möchte, diktiert das schon ganz ordentliche Anforderungen an den verfügbaren Platz im Studio, oder an den Raum, den ich in mein Studio verwandle (ich reise meist mit meinem mobilen Studio zu meinen Kunden).
Entweder brauche ich kräftig Raumtiefe, damit ich die Gruppe mit einem Tele fotografieren kann, damit der Bildwinkel nicht zu breit wird und die Gruppe dann nicht den Hintergrund verläßt, oder ist bräuchte einen deutlich breiteren Hintergrund, als es mein Standard-Reisehintergrungsystem zuläßt. So eine normale Rolle Hintergrundkarton ist nunmal nur 2,72m breit. Und selbst das plus den Raum für die Stativfüße des Hintergrundsystems muss man ja vor Ort erstmal aufgebaut bekommen.

Fotografiere ich dagegen Einzelportraits wird der Platzbedarf vergleichsweise überschaubar.

Nachteil (?): Es ist mit Mehraufwand bei der Nachbearbeitung verbunden.

Ja, es ist mehr Arbeit nach dem Fotografieren. Ob das ein Nachteil ist, hängt von der persönlichen Sichtweise ab. Wenn ich so ausgelastet bin, dass ich dafür keine Zeit habe, kann es ein Nachteil sein. Wenn ich die Arbeit in Photoshop mag und den Zeitbedarf von vornherein einkalkuliere, ist es eher kein Nachteil.

Wie gesagt: Sichtweise.

Wichtig ist nur eins: Es muss klar sein, dass es hier nicht mit ein bißchen Regler-Schubserei in Lightroom getan ist, sondern ein bißchen Fingerfertigkeit in Sachen Ebenen und Ebenenmasken in Photoshop benötigt wird.

Sonst noch was?

Ja, kleine Kinder und Babys!

Sind kleine Kinder und Babys mit im Boot für so ein Gruppenfoto, dann muss man natürlich im Zweifel etwas improvisieren bzw. ein paar mehr Dinge bedenken.

Bei Kindern, die selber stehen und laufen können, muss man beim Fotografieren natürlich  besonders auf Blickrichtung und Kopfhaltung achten. Im Zweifel hilft es, Mutter, Vater, Oma oder eine sonstige Bezugsperson als Fixpunkt und Animateur(in) an die richtige Stelle zu positionieren.

Bei Babys wird es in Sachen Haltung und Blickrichtung schwieriger, weil eine gezielte  Kooperation letztlich nicht hergestellt werden kann. Hier kann man nur einen für das Baby möglichst interessanten Gegenstand oder eine möglichst interessante Person an die richtige Stelle bugsieren und hoffen. Und dabei möglichst viel fotografieren.

Babys, die eben noch nicht selber stehen aber immerhin schon ihren Kopf selber halten könne, kann man dabei von einem Elternteil halten lassen, so dass möglichst Oberkörper und Kopf ‘frei schweben’.

Babys, die sich noch nicht selber halten können, habe ich auf den Rücken gelegt, auf eine zwar gemütliche, aber doch stabile, schwarze(!) Unterlage, damit die Babys nicht großartig einsinken und mir dann ein Teil des Hinterkopfes oder der Schultern fehlt. Das reduzeirt dann den Anteil der zusätzlichen Retuschearbeit, die immer noch übrig bleibt, um die Auflage rund um das Baby herum aus dem Bild zu entfernen. Das Licht muss dabei natürlich auch mit Bedacht umgesetzt werden, damit der Ausleuchtungswinkel für das liegende Kind mit dem der stehenden/sitzenden Erwachsenen übereinstimmt.
Das Setting habe ich dann natürlich auch nicht mit dem Baby selbst eingerichtet, um dessen Geduld nicht zu strapazieren, sondern mit einer Puppe

So, ich glaube, jetzt habe ich alles geschrieben. Ich bin jedenfalls überrascht, wieviel Text das so produziert, wenn man nur mal die Hintergründe für ein etwas aufwendigeres Foto erläutert.

Bis bald!

Vom Einzelbild zur Gruppe – Teil 2

Dieser Blogbeitrag ist die Fortsetzungen des Teil 1, in dem ich die fotografischen Überlegungen und Aspekte beleuchtet habe. Hier in Teil 2 geht es nun um die Verarbeitung der Aufnahmen in Lightroom und den Zusammenbau des Bildes in Photoshop.

Auswahl und SW-Konvertierung

Nach dem Import der Fotos in Lightroom stand natürlich erstmal die Selektion des jeweils besten Fotos eines jeden Einzelportraits an. Auf die Details hierzu – also z. B. die Werkzeuge, die LR für solche Zwecke zur Verfügung stellt, etc. – will ich an dieser Stelle nicht eingehen, dazu gibt es anderweitig hinreichend Informationen im Internet.

Wichtig für die weitere Bildverarbeitung war jedoch, dass die Bilder möglichst gleichmäßig in ein Schwarz-Weiß-Bild konvertiert wurden. Da bereits die Aufnahmen sehr gleichmäßig ausgeleuchtet waren, war das auch kein Problem. Ich habe einfach das erste selektierte Bild mittels eines Presets in SW konvertiert, und den Kontrast durch das Verschieben von Schwarz- und Weißpunkt bis an das jeweilige Limit gebracht. Wenn man in Lightroom beim Verschieben dieser Regler die <ALT>-Taste drückt, kann man sehr gut sehen, wann man da in den Grenzbereich kommt. Den Schwarzpunkt habe ich soweit abgesenkt, dass der schwarze Hintergrund rund um die Person völlig „abgesoffen“, also richtig komplett schwarz war. Soweit dabei auch größere Bereiche der Person untergingen (z. B. Schattenstellen in der Kleidung) wurden diese mittels Korrekturpinsel geringfügig wieder aufgehellt.

Die bei ersten Bild vorgenommenen Einstellungen im Bereich Belichtung und SW wurden dann auf die anderen Bilder übertragen und nötigenfalls individuell geringfügig korrigiert – eine 1:1-Übertragung von Entwicklungs-Einstellungen funktioniert ja in der Regel nicht 100%ig, jedenfalls dann nicht, wenn wie hier schon teilweise extreme Belichtungsanpassungen (Schwarzpunkt) übertragen werden.

Danach ging es dann in Photoshop weiter. Hierzu wurden die fünf Bilder in der Bibliothek von LR ausgewählt und mit der Tastenkombination <cmd><e> (bzw. <strg><e> auf einem PC) in Photoshop geöffnet.

Zusammenbau des Gruppenbildes

Nachdem alle fünf selektierten und in SW konvertierten Bilder in Photoshop geöffnet waren, habe ich das erste Bild – also das Bild der Person, die ganz vorne stehen sollte – hergenommen und erstmal den Arbeitsbereich verbreitert und etwas erhöht, damit ich Platz für die anderen vier Leute haben würde. Die neu hinzugekommenen Bildbereiche wurden mit schwarz gefüllt, indem ich eine neue Ebene unterhalb der Ebene mit der ersten Person erstellt und mit Schwarz gefüllt habe.

Hier zahlte es sich aus, dass ich in Lightroom das Schwarz um die Person herum wirklich komplett schwarz gemacht hatte, denn so gab es an der Stelle keine Probleme mit Übergängen zwischen dem Foto und dem neu hinzugefügten Schwarz in der Erweiterung des Bildes.

Dann habe ich die weiteren vier Portraitierten in das Bild eingefügt, indem ich die Ebenen aus deren Einzelbildern in mein Gruppenbild zog. Diese neuen Ebenen überdeckten sich nun natürlich gegenseitig. Um überhaupt erstmal alle Leute wieder sehen zu können, habe ich dann den Ebenenmodus der höherliegenden Ebenen von „NORMAL“ auf „AUFHELLEN“ gesetzt. Dadurch wurden nur die Bildanteile der jeweils höhergelegenen Ebene(n) eingeblendet, die heller als die darunterliegende Ebene(n) sind. Mit anderen Worten: die gesamten schwarzen Bildanteile der höher gelegenen Ebenen waren mit einem Schlag verschwunden. Nur die Personen selber, die ja im jeweiligen Bild auf alle Fälle heller als schwarz waren, wurden eingeblendet, jedenfalls dort, wo nicht Bildteile der darunterliegenden Ebene noch heller gewesen sind.

Und indem ich nun bis auf eine die vier neuen Bildebenen durch Klick auf das Auge in der Ebenenpalette ausblendete, konnte ich in aller Ruhe die zweite Person durch Verschieben der Ebene in Position bringen. Dann wurde die nächste Ebene wieder eingeblendet und ebenfalls in Position gebracht, und so weiter.

An dieser Stelle war es wichtig, dass zuerst die Anordnung der Personen und eventuelle Skalierungen wirklich passten und nicht mehr Gefahr liefen, nachträglich korrigiert werden zu müssen. Denn nun folgte der arbeits- und zeitintensivste Teil: das Ausmaskieren der sich noch überlagernden Ebenenteile. Maskiert man nämlich zuerst, bevor die Anordnung und Skalierung sitzt, macht man sich im Zweifel deutlich mehr Arbeit, weil mit jeder Korrektur der Position oder Skalierung einer Person die Ebenenmaske(n) nachgearbeitet werden müssen.

Nun ging es also daran, die noch störenden, sich überlagernden Bildanteile zu eliminieren. Dank des Ebenenmodus „Aufhellen“ ging es dabei „nur noch“ um die Bildbereiche der jeweils höherliegenden Ebene, die heller waren, als in der darunterliegenden Ebene und die in der Realität von der jeweils vorderen Person verdeckt worden wären.

die Ebenenpalette des fertigen Werkes

So bekam die zu bearbeitende Ebene eine weiße Ebenemaske verpasst, dann habe ich darin mit einem relativ großen Pinsel und schwarzer Farbe grob die Bildteile der jeweiligen Person ausmaskiert, die von der nächstvorderen Person verdeckt worden wären. Dabei habe ich zunächst auch bewußt etwas über die Kante zwischen den beiden Personen „übergemalt“, um dann im nächsten Schritt mit weißer Farbe und kleinerem Pinsel den Grenzbereich exakt zu maskieren. Das war dann natürlich eine ziemliche Feinarbeit.

Gelegentlich war es schwierig zu sagen, wo eine Person anfing und die andere aufhörte, insbesondere bei den Haaren, oder bei Kleidung mit annähernd gleicher Helligkeit. Mehrfaches Aus- und Einblenden der Ebenen half dann aber zu bestimmen, was zu wem gehörte.

Und das war es dann auch schon.

Abschließend kann ich nur noch empfehlen, ein solches Werk zwischendurch mal eine Nacht ruhen zu lassen. Insbesondere, wenn es um die Positionierung und Skalierung der Personen ging, hat mir das geholfen, das richtige Maß zu treffen. Aber auch bei der Maskierung der Ebenen kann man sich blind arbeiten. Ich habe bei einem Bild im ersten Anlauf einmal eine prächtige Lücke zwischen zwei Personen schlichtweg nicht gesehen. Erst, als ich am nächsten Tag nochmals draufgeschaut und die Ebenen zur Kontrolle mehrmals ein- und ausgeblendet habe, sprang mich der Fehler in der Maske an.

Ein paar abschließende Betrachtungen und Bemerkungen gibt’s in Teil 3.

Bis dahin!

Vom Einzelbild zur Gruppe – Teil 1

Irgendwann, irgendwo in den endlosen Weiten des Internets hatte ich es gesehen: eine Familienbild, bei dem die Protagonisten im Profil hintereinander aufgereiht waren.
Sah cool aus, das wollte ich auch probieren.

Also wurde das Bild erstmal genau unter die Lupe genommen, und schnell war klar: So dicht, wie die einzelnen Personen da “zusammenstanden”, das war mit herkömmlichen Brennweiten nicht zu bewerkstelligen, selbst wenn die Familienmitglieder dichtgedrängt hintereinander gestanden hätten. Denn der Einsatz eines Teleobjektivs komprimiert zwar die Abstände zwischen den Personen, aber ein 600er wollte ich dann doch nicht mieten, ganz zu schweigen von der dann benötigten Raumgröße.

Meine Lösung hieß also: Familienmitglieder einzeln portraitieren und dann in Photoshop zu einem Familienfoto zusammensetzen.

Oben über dem Beitrag sieht man das Ergebnis.

Um die Arbeit in Photoshop so einfach wie möglich zu gestalten, hatte ich mir folgende Punkte überlegt, die es beim Fotografieren zu beachten galt:

1. maßstabsgerechtes Abbilden

Damit alle Familienmitglieder bezüglich ihrer Proportionen im späteren Bild zueinander passen, mussten sie im gleichen Abstand von der Kamera und mit der gleichen Brennweite aufgenommen werden. Also habe ich eine Markierung auf dem Studioboden angebracht, an der sich die Familienmitglieder aufstellen sollten, die Kamera auf ein Stativ gepackt und die Brennweite nach dem ersten Einstellen nicht mehr angepackt.Das half mir dann beim Zusammensetzen des Familienfotos insofern weiter, als dass ich sicher sein konnte, dass die einzelnen Personen in den realen Größenverhältnissen zueinander im Gruppenbild waren. Allerdings hat es sich meiner Meinung nach als optisch gefälliger herausgestellt, die Größen der hinteren Personen graduell zu reduzieren. Im “echten Leben” erscheinen weiter entfernte Dinge ja auch kleiner, als jene, die nahe am Betrachter sind.

2. gleichartige Ausrichtung

Damit die Familienmitglieder mit dem gleichen horizontalen Blickwinkel fotografiert wurden – also nicht größere Personen mehr von unten, kleinere Personen mehr von oben, sondern alle eben mit dem gleichen Blickwinkel – habe ich in Abhängigkeit von der Körpergröße des Portraitiertendie Kamera auf der Mittelsäule des Stativs leicht angehoben oder abgesenkt. Was mich zu einem weiteren Tip bringt: Fangt entweder mit eingefahrener Mittelsäule und dem kleinsten Familienmitglied an, oder bringt die Mittelsäule in eine hinreichend ausgefahrene Position, damit ihr auch Spielraum nach unten habt. Oder setzt eure Leute auf eine höhenverstellbaren Hocker, dann müsst ihr weder Blitz noch Kamera in der Höhe verstellen, sondern bringt die Leute mit dem Hocker auf Kamerahöhe.Ein anderer Punkt in diesem Bereich ist die Kopfdrehung und die Blickrichtung der Portraitierten. Um diese möglichst gleich zu halten, hatte ich einen festen Fixpunkt im Raum für die Blickrichtung vorgegeben. So waren Kopf- und Augenbewegungen als “Fehlerquelle” weitestgehend ausgeschaltet.

3. gleichartige Ausleuchtung

Die “Fixierung” der Familienmitglieder im Raum durch die Markierung auf dem Boden (s.o.) half zugleich, die Ausleuchtung über alle Einzelportraits gleich zu halten. Der Blitz stand in Relation zur Bodenmarkierung fest an der gleichen Stelle und blitzte mit der gleichen Leistung (und die Kameraeinstellungen habe ich natürlich auch nicht verändert). Lediglich die Höhe des Blitzkopfes wurde in Abhängigkeit von der Körpergröße des Portraitierten angepasst.Durch Beachtung dieser drei eigentlich ganz logischen Dinge war der Zusammenbau des Gruppenfotos nachher relativ problemlos. Es blieb natürlich ein wenig Maskierungsarbeit in Photoshop übrig, aber zumindest war das Basismaterial so konsistent wie möglich fotografiert und bot keinen Anlass für zusätzliche Photoshop-Kunststückchen.

Mehr zur Arbeit in Photoshop in Teil 2.

Bis dahin viel Spaß beim Fotografieren.