Spiegel-Portraits

Ich bin ja bei meinen letzten Shootings schon mal ein bißchen was ans Experimentieren gekommen. Spiegelungen fand ich in der Landschaftsfotografie schon immer ungeheuer anziehend, und das wollte ich dann auch mal in der Portraitfotografie versuchen. Ich wollte aber nicht einfach das Model vor ‘nen Spiegel stellen (kann auch schön sein), sondern den Spiegel noch etwas “modifizieren”, indem ich ihm zu einigen Bruchkanten verhelfe, die das Spiegelbild dann aufbrechen und in gewisser Weise verzerren. Also habe ich den einen oder anderen Spiegel kaputt gemacht und dabei schon den ersten Lernerfolg gehabt:

Es ist nämlich gar nicht mal sooo einfach, einen Spiegel zielgerichtet zu zerstören. Erstmal braucht es doch überraschend viel Krafteinwirkung, damit so ein Spiegel überhaupt bricht. Und dann darf es aber wieder nicht zuviel Kraft sein, sonst zerbricht der Spiegel nicht in nur einige größere Teile, sondern wird umgehend atomisiert. Und dann musste der Spiegel zwar zerbrochen, aber doch mit allen Bruchstücken halbwegs plan auf eine eben Fläche gebracht werden.Dabei gab es dann den nächsten Lernerfolg:

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Ich liebe ja den Medienhafen Düsseldorf….

… und das sagt ein gebürtiger Kölner. Naja, ok: Ein Kölner von der schäl Sick. Für Nicht-Rheinländer wörtlich übersetzt heißt das “schlechte/blinde/schielende Seite” und gemeint ist die rechte – und daher nach kölschen Maßstäben falsche – Rheinseite. Denn der Dom und alles andere, was sonst das “echte” Köln ausmacht, liegt ja linksrheinisch. Karnevalist wurde ich auch erst nach meinem Umzug nach Krefeld; und auch das nur als Mitgestalter in Form eines Bandmitglieds und weniger als Karnevalskonsument. Was das alles mit ‘nem Fotoblog zu tun hat? Nix, natürlich. Aber die Überschrift musste ich im Hinblick auf meine Herkunft dann doch irgendwie erklären.

Nachdem dieses wichtige Detail dann also geklärt ist, können wir uns ja der Frage zuwenden, warum das denn so ist, dass ich den Medienhafen liebe. Diese Frage ist relativ leicht zu klären – und die Antwort hat dann auch endlich was mit Fotografie zu tun: Es gibt eine sehr hohe Dichte von Plätzen, Fluchten, Fassaden und moderner Architektur in verschiedenster Ausprägung. Das sind einfach mal sehr viele Optionen an Hintergründen und Foto-Settings für Outdoor-Shootings auf recht kleinem Raum. Besonders der Umstand, dass der Medienhafen über großzügige Promenaden und Plätze verfügt, die Fußgängern vorbehalten sind, – der Star darunter sicherlich die große Freitreppe und der Platz am Hyatt – trägt viel dazu bei, dass die vorhandene Architektur und die Fluchten vielfältig als Fotohintergrund nutzbar sind. „Ich liebe ja den Medienhafen Düsseldorf….“ weiterlesen

Gothic-Shooting im Homestudio

Verflucht, ist das wirklich Mai gewesen, als ich den letzten Blogbeitrag geschrieben habe? Da kannst Du mal sehen, was hier – also nicht HIER im Blog, sondern HIER bei mir so im Leben – los gewesen ist. Ein Highlight jagte das andere. Aber egal, jetzt wird nicht gejammert, jetzt wird geschrieben 🙂

In Blogbeiträgen gezählt 😉  ist es noch gar nicht lange her, als Lauryi und ich uns zum Gothic-Shooting im Krefelder Stadtwald getroffen haben (ich berichtete). Schon da war eigentlich klar, dass wir das Thema “Gothic” auch mal im Zuge eines Studioshootings angehen wollten. Und “SCHWUPPS”, schon haben wir das erledigt. Die Kinder haben ihr Spielzimmer aufgeräumt (freier Boden reichte…) und ich habe dort das  Homestudio aufgebaut; sprich: Hintergrundsystem, diverse Blitze, Lichtformer, Kamerastativ mit Notebookplattform und was sonst noch so alles dazu gehört. Sechzehn Quadratmeter freie Grundfläche ist jetzt nicht viel, aber zumindest habe ich eine ordentliche Deckenhöhe zur Verfügung. Und mal abgesehen von Ganzkörperfotos kann man eben auch in einem kleinen Studio durchaus ein paar nette Fotos machen. Besonders gut gehen da natürlich  Oberkörper-Portraits. Aber schau selbst: „Gothic-Shooting im Homestudio“ weiterlesen

Jahresrückblick 2017

Schon wieder? Also, ich meine: Schon wieder ein Jahr um?

Wer ist eigentlich der Schelm, der da immer heimlich am Kalender schraubt. Der gefühlte Zeitverlust pro Jahr wird irgendwie immer größer. Aber naja, das soll jetzt hier mal nicht das Thema sein, sondern – traditionsreicherweise – ein kleiner Rückblick auf das vergangene Jahr, soweit es meine Fotografie angeht.

Wie immer schaue ich am Ende eines Jahres einmal quer über die Fotos des aktuellen Jahres und schaue einfach mal, was so los gewesen ist. Und siehe da, dieses Jahr war ganz schön was los, auch wenn es sich eigentlich gar nicht so angefühlt hat. Diverse Familienshootings – die eigene Familie mal nicht mitgerechnet -, 3 Hochzeiten, 5 freie Shootings mit Modellen und dazu verschiedene Einzeleinsätze, zum Beispiel der Abschlussball einer Schule, Porträts der Vorstandsmitglieder eines Fördervereins, Einzel- und Gruppenfotos einer der historischen Gruppen hier in Krefeld-Linn und dergleichen mehr. Dazu kamen dann – ebenfalls wie immer – ein paar Fotoaktionen mit Fotobuddy Thorsten Kleemann, wie zum Beispiel ein Funkenflugexperiment am Rhein.

Ganz schönes Programm für einen Hobbyisten wie mich; es hat sich auch irgendwie nicht nach “zu viel” angefühlt. Aber anscheinend ist doch eine Menge zusammen gekommen: „Jahresrückblick 2017“ weiterlesen

Hilfe! Wie komme ich bloß an Modelle? Eine Antwort.

Immer mal wieder stolpert man im Internet über den Hilferuf „Wie komme ich bloß an Modelle?“ Fragesteller sind meist werdende Fotografen, die anfangen (wollen), Menschen zu fotografieren, aber offenbar ratlos sind, wie sie an Fotomodelle kommen, um [   ] tolle,   [   ] schöne,  [   ] aussagekräftige (jeweils Zutreffendes bitte ankreuzen) Fotos zu erstellen.

Auf diesen Hilferuf in Sachen „Modelle finden“ gibt es (auch immer wieder) eigentlich nur eine einzige, völlig banale und simple Antwort: „FRAG DOCH EINFACH“. An sich ist damit alles gesagt, aber weil die Häufigkeit der Fragestellung vermuten lässt, dass das ein verbreitetes und für viele ein ernstes Problem ist, führe ich das mal noch ein bißchen aus. Wenn Du also eine(r) von denjenigen bist, die vor genau diesem Problem stehen: Dieser Blogpost ist für Dich.

OPTION (A) – der Freundeskreis

Hast Du Jungs und/oder Mädels im Freundes- oder Bekanntenkreis (und damit meine ich nicht Facebook sondern den echten Freundes- und Bekanntenkreis – so mit echten, regelmäßigen Live-Kontakten und so), die aus Deiner Sicht als Übungssubjekte in Frage kommen, frag doch erstmal dort an. Am besten ist die Wahrheit: „Hey, ich möchte anfangen, in die Menschenfotografie einzusteigen und würde gerne dies und jenes ausprobieren. Tolle Ergebnisse kann ich nicht zwingend garantieren, aber ich werde mir den A**** aufreißen, es so gut wie möglich zu machen. Bist Du dabei?“

Bei Freunden und Bekannten sollte da doch was gehen, jedenfalls dann, wenn Du Dich ehrlich, tatsächlich und erkennbar bemühst. Und wenn Du natürlich als Dankeschön anschließend einen ausgibst :-). Das ist auf alle Fälle Deine erste und einfachste Möglichkeit, um ein bißchen Übung zu bekommen, um Deinen Freunden und Bekannten zu guten Fotos und um Dir zur ersten Referenzbildern zu verhelfen, auf denen Du dann aufbauen kannst. Und übrigens: Die Reihenfolge im vorherigen Satz ist übrigens nicht zufällig. Ohne Übung wird das alles nichts, die brauchst Du einfach. Und meines Erachtens ist die Motivation, den Freunden (Bekannten, Kunden) zu bestmöglichen Fotos zu verhelfen, der bestmögliche Motor für tolle Ergebnisse – die dann eben sekundär auch gut für die Eigenwerbung sind.

OPTION (B) – MODELBÖRSEN

Option B wäre eine Ausschreibung auf einer Modelplattform. Egal, ob es jetzt die berühmt-berüchtigte Model-Kartei ist oder eine der zahllosen Modelgruppen auf Facebook (z.B. Modelnest, Modelbox, Foto Shooting Börse, 100% TFP 2.0, und viele andere mehr). Klar, als fotografischer Neuling ganz ohne Referenzbilder, die Dein fotografisches Level dokumentieren, hast Du hier im Zweifel schlechte Karten. Aber hey, man weiß ja nie, ob nicht gerade ein Newcomer-Model in Deinem PLZ-Bereich loslegt und sich auf ein Testshooting einlässt. Freundlich(!) fragen kostet jedenfalls nichts. Hast Du vielleicht schon das eine oder andere vorzeigbare Foto, steigen Deine Chancen natürlich. Auch hier gilt aber unbedingt: Bei der Wahrheit bleiben. Wenn Du gerade erst anfängst, mach das klar und sprich gezielt anfangende Modelle an. So könnt ihr beide an euch üben und nach verbessern. Klar, ein erfahrenes Model ist für einen Anfänger/eine Anfängerin natürlich insofern besser, als dass er oder sie sich dann nicht soooo sehr um Posing und Ausdruck kümmern muss, sondern das Modell im Zweifel auch erstmal sein oder ihr Ding machen lassen kann. Aber damit sind wir schon bei der nächsten Option:

Option (C) – Kohle auf den Tisch.

Die nächste Möglichkeit ist dann nämlich ebenfalls offenkundig: Bezahle ein erfahrenes Model. Mach eine Ausschreibung auf einer Modelplattform als Payjob, oder such Dir ein paar Modelle aus und schreibe diese gezielt an. Anscheinend ist es für einige eine völlig revolutionäre Idee, um an ein Modell zu kommen….  Aber wie schon angedeutet: Gerade wenn Du anfängst und Du Dich erstmal noch sehr auf die Technik konzentrieren musst oder Du Dich in einen neuen Aufnahmebereich einarbeiten möchtest, ist ein erfahrenes Pay-Model grundsätzlich eine enorme Erleichterung. Du musst Dir einfach zunächst mal wenig(er) Sorgen um Ausdruck, Pose etc. des Modells machen, denn diesbezüglich sollte ein solider Grundstock auf alle Fälle erstmal da sein. Das wird im Zweifel natürlich nicht zwingend bis ins I-Tüpfelchen zu Deiner Vorstellung passen, aber daran kannst Du ja feilen, wenn Du die neue Technik oder den neuen Aufnahmebereich ein bißchen im Griff hast.

Genau so habe ich das zum Beispiel gemacht, als ich den Aufnahmebereich Boudoir/Dessous für mich erschließen wollte. Ich habe mir in der Model-Kartei ein Modell aus meinem Einzugsbereich gesucht, das ansprechende Referenzfotos und gute Shootingbewertungen hatte, und habe bei ihr einfach mal angefragt. Schon eine oder zwei Wochen später hatten wir einen Shootingtermin. Darüber hatte ich hier in meinem Blog mal in dem Artikel “Ich hole dann mal die Handschellen…” geschrieben. Und das hat dann eben 50 €/Stunde gekostet, das war es aber allemal Wert! Denn sofort nach diesem ersten Shooting in diesem Aufnahmebereich hatte ich eine ganze Reihe verschiedener Fotos beisammen, die ich nutzen und mit denen ich werben konnte.

Es gibt auch Modelle, die explizit Coachings für Fotografeneinsteiger anbieten. Man muss halt nur bereit sein, die Arbeit des Modells und den Gegenwert, den man da erhält, auch entsprechend zu honorieren.

Option (D) – Workshops

Option D – die völlig parallel zu A bis C läuft – sind natürlich Workshops. Fotoworkshops gibt es ja in der Tat zu Hauf und für jegliche Erfahrungsstufe. Und nein, ich meine keine Online- oder Videokurse. Die sind zum Lernen der Theorie und der Grundlagen oder bestimmter Spezialitäten gut und hilfreich. Aber um Praxistipps sowie eigene Praxiserfahrung unter qualifizierter Aufsicht zu bekommen, helfen natürlich nur Workshops in Form von tatsächlichen, persönlichen Zusammentreffen von Menschen mit dem gemeinsamen Ziel der fotografischen Fortbildung. Vornehmlich eben solche, die einen (großen) Praxisteil beinhalten, denn die theoretischen Grundlagen kann man sich ja (siehe Videokurse) in aller Regel auch ganz gut im Heimstudium aneignen. Auf dem Workshop selber kann man dann entweder gezielt neue Techniken kennenlernen und ausprobieren, oder man sieht sie einfach als Shootinggelegenheit mit Vollservice, weil ja Modell, Visa und Location durch den Workshopleiter für Dich organisiert werden. Sobald man vom Grundsatz her mit der Kamera und ein bißchen Lichtsetzung vertraut ist, sind es sowieso eher die kleinen Tipps und Tricks, die man sich entweder beim Workshopleiter abschauen kann, oder die vielleicht gezielt thematisiert werden. Das ist dann der eigentlich wichtige Kram, den man auf einem Workshop lernen kann.

Und ja, auch das kostet dann halt Geld. Aber neben der Investition in Kamerazeug ist ja wohl die Investition in die eigenen Fähigkeiten das Wichtigste, um fotografisch weiter zu kommen. Und niemand hat je behauptet, Fotografie wäre ein total günstiges Hobby…..

Was ist also das Problem?

Das eigentliche „Problem“ an dem Thema „Modell finden“ ist meines Erachtens nicht unbedingt, dass es nicht unendliche Mengen von Mädels und Jungs gäbe, die sich mal als Fotomodell ausprobieren wollen und sich gerne auch einem lernenden Fotografen zur Verfügung stellen. Denn die vier Optionen, die ich oben aufgeschrieben habe, sind ja weder bahnbrechend neu noch unglaublich innovativ, sondern sollten sich eigentlich jedem denkfähigen Wesen unmittelbar erschließen. Das eigentliche Problem scheint mir vielmehr zu sein, den Schritt aus dem Schneckenhaus heraus zu wagen und einfach mal “zu machen”. Klar, bis zu einem gewissen Punkt kann ich Fotografie – jedenfalls die Theorie und ein paar grundsätzliche Praxisdinge – isoliert für mich im stillen Kämmerlein lernen. Wenn man da ein bißchen introvertiert oder schüchtern veranlagt ist, hat man da kein Problem. Und das ändert sich auch nicht, wenn man sich auf Landschafts- oder Makrofotografie als Hauptgebiet festlegt.

Aber wenn es darum geht, in die Fotografie von Menschen einzusteigen, kommt man halt unweigerlich an den Punkt, wo man eben aus dem Kämmerlein und sich selbst mal heraus gehen und soziale sowie kommunikative Fähigkeiten aufbringen und/oder entwickeln muss. Und ganz ehrlich? Die Lösung dafür wirst Du nicht im Internet finden, sondern einfach nur, indem Du ganz einfach mal Deinen Blick vom Monitor löst, Dir einen Ruck gibst und den Hintern von der gerade aktuellen Sitzgelegenheit erhebst. Nur selber machen bringt Dich da weiter.

„Und was, wenn der- oder diejenige ‚NEIN‘ sagt?“ höre ich Dich fragen. Ja dann frag halt den oder die nächste. Es gehört einfach mal dazu, dass man sich die eine oder andere Absage einfängt, das ist auch nicht unbedingt persönlich gemeint, sondern primär eine Frage der richtigen Zielgruppe Deiner Anfrage. Gerade bei TFP-Anfragen müssen ja immer beide Seiten was von der gemeinsamen Arbeit haben. Denn wenn Du als Anfänger in der Fotografie von Menschen zum Beispiel eine TFP-Anfrage in Richtung erfahrenen und gut gebuchten Models sendest, wird im Zweifel ein: „Tut mir leid, da bist Du bei mir falsch.“ die Antwort sein. Das hat nichts mit Unfreundlichkeit oder Arroganz zu tun, es ist einfach nur das Ergebnis einer objektiven Abwägung. Denn warum sollte ein erfahrenes Model, zu dem Du sonst keine persönliche Beziehung hast, seine Zeit opfern, wenn es nur wenig Aussicht auf tolle Fotos oder zumindest ein solides Honorar hat? Wie also kommst Du dazu, als unerfahrener Fotograf mit einem erfahrenen Model zusammen zu arbeiten? Ganz einfach: Mach einen Payjob draus.

Ein anderer Grund für mangelnde Rückmeldung zu Deinen Ausschreibungen in Modelbörsen oder entsprechenden Facebookgruppen bzw. Absagen auf Anfragen bei Modellen kann in der Art der Auschreibung/Anfrage selbst liegen. Dazu werde ich mich dann mal im nächsten Blogpost auslassen. Also: Stay tuned, es geht bald weiter.

So, jetzt hast Du wieder an einem Monitor gehangen und etwas mehr als 1500 Worte gelesen. Und nun sieh mal zu, dass Du auf die Füße kommst und loslegst. Und zwar sofort und nicht erst „morgen“…..  Viel Spaß und viel Erfolg!

“Ich hole dann mal die Handschellen…”

Also ehrlich. Wenn Fotografen und Models aufeinander treffen ergeben sich ja manchmal Situationen und Unterhaltungen, die, wenn man sie nachher Außenstehenden erzählt, unter Umständen leichte Sprachlosigkeit erzeugen und/oder gewisse Hintergedanken auslösen, während Model und Fotograf in der Situation selbst eigentlich nur völlig entspannt das nächste Foto im Sinn haben. Den als Überschrift dieses Blogposts dienenden Satz sprach unlängst Christin, ein Model aus Velbert, als sie im Zuge eines Boudoir-Shootings in reizende Wäsche gekleidet vor mir stand, und wir an den Punkt unseres Shootings angelangt waren, an dem ihre kleidsamen Handfesseln als ergänzendes Accessoire mit in die nächste Bildserie hinein sollten.

Dass die beim Shooting entstehenden Bilder ein gewisses Kopfkino erzeugen, war im konkreten Fall letztendlich der Sinn des Fotoshootings. Aber die Atmosphäre beim Shooting selber war eben ganz einfach nett-freundlich-professionell. So soll das ja auch sein. Und so war der eingangs zitierte Satz eben ganz einfach eine völlig unaufgeregte sachliche Information.

In der Rückschau fand ich diese Differenz zwischen der Bildwirkung einerseits und der Atmosphäre beim Shooting andererseits irgendwie total faszinierend.

Aber mal der Reihe nach:

Im Vorfeld war ich sehr gespannt auf das Shooting, denn es beinhaltete mehrere “Erstmaligkeiten” für mich.

Erstens hatte ich bis dahin noch nie ein professionelles Model selber gebucht. Entweder hatte ich “normale Privatpersonen” vor der Kamera, oder reine “Hobbymodelle”, also Leute, die wirklich nur sehr gelegentlich mal vor einer Kamera stehen.

Mit professionell arbeitenden Modellen war ich bisher immer nur im Rahmen von Workshops zusammengetroffen. Einfach mal auf das Jobangebot von Christin in einer Model-Börse hin ihren Stundensatz anzufragen und schließlich das Shooting zu vereinbaren, war durchaus von etwas Nervosität meinerseits begleitet. Denn sie modelt seit 11 Jahren und hat offenkundig eine ganze Menge Erfahrung und tolle Fotos angesammelt. Fast 500 (ausschließlich!) positive Shootingbewertungen sprachen da eine deutliche Sprache.
Würde ich da als Fotograf mithalten können? War ich ‘würdig’?

Ein blöder Gedanke eigentlich, denn schließlich kann ich ja nun doch vorne und hinten bei meiner Kamera unterscheiden. Aber trotzdem kribbelte es etwas beim Abschicken der Nachricht in der Modelbörse.

Als zweiter Punkt war das Thema für mich neu. Den Bereich der Boudoirfotografie hatte ich bis dahin noch nicht wirklich betreten.
Da ich aber auch in diesem Bereich meine fotografischen Dienste anbieten wollte, brauchte in natürlich zwei Dinge: Erfahrung und werbewirksame Fotos. Und beides bekam ich, indem ich Christin für das Shooting buchte. Ich habe sie als Model dabei auch mit Bedacht ausgesucht. Aufgrund ihrer jahrelangen Erfahren würde sie vom Posing her ein ziemlicher Selbstläufer sein. Zweitens machte sie einfach einen sympathischen und netten Eindruck. Und drittens bot sie mit ihren Home-Shootings eine hervorragende und vielseitige Shootinglocation an. Und das alles zu einem vertretbaren Preis.

Schlußendlich war das von Beginn bis Ende ein absolut angenehmes Shooting. Es war einfach völlig entspannt. Beginnend beim Einstiegsschwätzchen zum Kaffee, über das Einstiegsportrait, die ersten leichter bekleideten Fotos bis hin zu den Fotos mit leichten Anleihen aus dem verspielten Fetisch-Bereich.

Stets war die Atmospäher locker, nett und professionell.
Und meine Grundannahmen bezüglich des Posing, des Umgangs und der Location wurden absolut bestätigt.

Aus meiner Sicht ein hervorragender Einstieg in diesen Themenbereich. Und eine Investition, die sich absolut gelohnt hat.

Unterm Strich kann ich zu der Differenz zwischen der Bildwirkung des fertigen Fotos und der Atmosphäre bei der Erstellung des Fotos nach dieser Erfahrung eigentlich festhalten: Ein Shooting ist ein Shooting, ein Mensch ist ein Mensch und Licht ist Licht. Und solange allen Beteiligten klar ist, was das Ziel des Shootings ist, ist es eigentlich völlig egal, ob man gerade ein Portrait oder ein sinnliches Boudoir-Foto schießt. Es geht am Ende doch immer “nur” darum, den Menschen vor der Kamera bestmöglich in Szene zu setzen – wenn auch in durchaus unterschiedlicher Art und Weise.

Eigentlich ist das eine beruhigende Erkenntnis. Nicht nur für mich als Fotograf, sondern insbesondere auch für diejeinigen, die sich vielleicht mit dem Gedanken tragen, von sich selber sinnliche Fotos machen zu lassen. Oh, und nur für den Fall: Hier ist mein Kontaktformular 😉

In diesem Sinne: Bis bald.

Und es ward Licht…

Hallo liebe Blogleser.
Heute schreibt hier Thorsten Kleemann einen Gastbeitrag auf diesem Blog. Mehr über Thosten erfahrt ihr hier auf Facebook oder hier auf seiner Website. So, und nun halte ich die Klappe bzw. die Finger, und übergebe den Blog an meinen Gastwriter:

Als mich mein Freund und Fotobuddy Jörg gefragt hatte, ob ich nicht mal einen Gastbeitrag für seinen Blog schreiben möchte, um aus meiner Sicht das Fotoshooting mit Kim und Sven zu beschrieben, habe ich spontan zugesagt. … Und nun sitze ich vor einem virtuellen ,großen, weißen Blatt, welches mit möglichst geistreichem Inhalt gefüllt werden soll. OK. Vorab, das ist mein erster Fotoblogbeitrag, also seid nachsichtig. Jörg und ich versuchen uns regelmäßig zu treffen um fotografische Themen zu besprechen und/oder in der Praxis zu treffen. Irgendwann wurde die Idee geboren mal ein Autoshooting anzugehen. Ein Bekannter baut Ford-Klassiker in feine Sportwagen um und kurzerhand hatte er sich bereit erklärt ein Fahrzeug zu Verfügung zu stellen. Ein schönes Auto ist schon cool, eine schöne Frau dazu ist aber cooler und hier konnte Jörg das fotografierende Modell Kim begeistern. Jetzt fehlte noch eine passende Location. Die hell beleuchtete Uerdinger Rheinbrücke ist ja immer ein Motiv wert und als Hintergrund zu jeder Tageszeit geeignet. Leider haben uns die Bauarbeiten am Rheindeich einen Strich durch die Rechnung gemacht, direkt am Rheinufer / der Rheinpromenade zu shooten. Ein Samstagvormittag wurde daher damit verbracht eine Alternative vor Ort zu erkunden und in der Nähe des Bayerwerkes wurden wir dann fündig.

Leider konnten wir kurzfristig nicht mehr auf einen der Fords zurückgreifen. Schade! Wir wollten schon absagen, doch Kims Kontakt zu einem Porsche Panamera Besitzer hat den Abend dann noch gerettet. Abend? Ach ja, die Idee hinter der ganzen Aktion war nämlich in der blauen Stunde – also kurz vor bis kurz nach Sonnenuntergang zu fotografieren. Wenn jetzt noch das Wetter mitspielt….

So war es dann aber auch. Mit Blick Richtung Südost auf einen fast wolkenlosen Himmel konnten wir uns dann gegen 18:00 Uhr einrichten.

Kurz den Platz fegen, Auto platzieren und dann ging es los. Wo fangen wir an? Welche Blitze (Aufsteck oder Porty)? Wie viele und wohin?

Wir hatten uns zwar im Vorfeld natürlich Referenzmaterial angeschaut aber wenn es dann darum geht selber das Licht zu setzen, ist das mal was ganz anderes.

Da wir im Rücken durch eine dichte Wolkendecke kein nutzbares Licht hatten, befand sich das Fahrzeug sozusagen vor einem relativ hellen Hintergrund (auch wenn es dem Abend entgegen ging). Wurde der Hintergrund richtig belichtet, erscheint das Fahrzeug also als Silhouette. Wird das Fahrzeug richtig belichtet überstrahlt der Hintergrund. Das galt es nun ausgewogen auszugleichen, denn wir wollten ja sowohl Hintergrund als auch Fahrzeug harmonisch abgebildet haben. Try and Error lautet die Devise und so wurde nach und nach das Licht mit Aufsteckblitzen und Lichtstativen im Halbkreis um das Fahrzeug gesetzt, bis jeder Blitz die richtige Leistung und Position hatte die uns gefiel. Probebilder haben ungemein geholfen, das ganze zu beurteilen und hier gilt ein Hoch auf die Digitale Spiegelreflexfotografie. Analog wäre das echt ein Glücksspiel geworden.

Die Idee eine Unterflurbeleuchtung hinzubekommen, war zum frühen Zeitpunkt nicht so erfolgreich. Dadurch das das Fahrzeug sehr tief lag und eine Streuung unter dem Fahrzeug nicht richtig geklappt hat, haben wir die Idee verworfen. Für einen späteren Zeitpunkt wäre das vielleicht effektiver gewesen, allerdings haben wir dann schlicht nicht mehr daran gedacht.

Das Licht steht nun am Fahrzeug. Jetzt kommt die Hauptdarstellerin: Kim.

Jörg hat mit dem Shooting begonnen und angefangen die erste Bildidee umzusetzen. Dabei musste nun das Licht für das Fahrzeug mit Licht für Kim kombiniert werden und das ist gar nicht so einfach. Wir mussten nun darauf achten, dass Kim ein schönes Licht bekommt, ohne Schatten oder Lichtern aus anderen Lichtquellen. Damit das gut funktioniert wurden wieder eine Reihe Referenzbilder gemacht. Jörg bleibt an der Kamera und dirigiert die helfen Hände um das Licht (die Blitze) in Leistung und Richtung zu positionieren. So wurde also schrittchenweise Kim in die richtige Pose gebracht und anschließend das Licht gesetzt bzw. korrigiert.

An der Stelle auch nochmal herzlichen Dank an Kim, die sehr viel Geduld mit uns hatte.

Dann kam ich „an die Reihe“. Mein Bild im Kopf zeigte ein Pose frontal vor dem Fahrzeug und hartes Licht. Das erste Outfit bot sich dafür auch gut an.

Der Porsche hatte die Scheinwerfer an und so kam eine krasse Gegenlichtstimmung auf, bei dem ordentlich Leistung beim Hauptlicht für Kim gefordert war. Zudem haben wir noch einen engen Reflektor mit einer Wabe eingesetzt, um eine Streuung zu verhindern. Ich habe mich etwas tiefer positioniert und so entstanden heftige Lensflares, die dem Ganzen eine sehr interessante Stimmung verliehen haben.

Lensflares Deluxe – Foto: Thorsten Kleemann

Gerne wollte ich zu dieser Szene ein Foto mit wehenden Haaren schießen. Leichter gesagt als getan – mangels Windmaschine! Kurzer Hand hat Jörn, der uns an dem Abend tatkräftig unterstützt hat, einen Sunbounce-Rundreflektor umfunktioniert und kräftig gewedelt :-D. Was für ein Spaß! So ein Reflektor erzeugt zwar ordentlich Wind, ABER diesen dann so zu lenken, dass auch die Haare wehen ist nicht nur unglaublich schwierig, sondern auch richtig anstrengend…. Wie gut, dass ich nur das Knöpfchen an der Kamera drücken musste. Es hat aber geklappt und das gewünschte Bild war im Kasten.

Was übrigens auch nicht zu vernachlässigen und unbedingt zu berücksichtigen ist: dem Modell wird nicht unerheblich kalt (je nach Outfit und Umgebungstemperatur) UND, der Wedler muss recht nahe an das Modell ran, was dann auch schon mal einen verwischten Reflektor im Bild zu Folge hat. 😉

Die nächste Folge war dann mit elegantem Outfit und etwas höherer Position, so dass auch keine ohne Flares entstanden sind. Hier reichen teilweise schon ein paar Zentimeter Variationen in der Höhe.

etwas höhere Kameraposition – kein Lensflare Foto: Thorsten Kleemann

Nachdem sich die blaue Stunde dann in die Nacht verabschiedet hatte, blieb die Kamera die ganze Zeit auf dem Stativ. Die Belichtungszeit war recht hoch – wie auch die ISO um noch Umgebungslicht einzufangen. Aber ich wollte das nicht zu sehr überstrapazieren, denn das Rauschen ist dann bei der D300s doch nicht zu vernachlässigen. Der Vorteil ist aber meiner Meinung nach, dass Du – nachdem alles eingestellt ist und wenn das Modell nicht wild in der Gegend herumspringt, so dass ständig der Ausschnitt und der Fokus neu eingestellt werden müssen – auch mal den Blick über die Kamera wagen kannst. Ich finde, dass so eine bessere Kommunikation stattfindet und die Regie besser funktioniert. Wenn richtig Action stattfindet und die Kamera ohne Stativ auf der Hand liegt, geht das natürlich nicht.

Abschließend kann ich das Experiment als gelungen abschließen. Die gewünschten Aufnahmen sind gelungen und wir haben echt viele neue Erfahrungen machen können. Das ist auch Dank des guten Teams an diesem Abend geglückt. Die geduldige Kim mit konstruktiven Beiträgen, der spontan eingesprungene Sven mit dem klasse Auto, der immer eine helfende Hand frei hatte, Jörn „die Windmaschine“ der auch überall zur Stelle war und uns mit Bildern vom Making of versorgt hat und nicht zuletzt, Jörg „der Blogger“ mein Freund und Fotobuddy!