Also ehrlich. Wenn Fotografen und Models aufeinander treffen ergeben sich ja manchmal Situationen und Unterhaltungen, die, wenn man sie nachher Außenstehenden erzählt, unter Umständen leichte Sprachlosigkeit erzeugen und/oder gewisse Hintergedanken auslösen, während Model und Fotograf in der Situation selbst eigentlich nur völlig entspannt das nächste Foto im Sinn haben. Den als Überschrift dieses Blogposts dienenden Satz sprach unlängst Christin, ein Model aus Velbert, als sie im Zuge eines Boudoir-Shootings in reizende Wäsche gekleidet vor mir stand, und wir an den Punkt unseres Shootings angelangt waren, an dem ihre kleidsamen Handfesseln als ergänzendes Accessoire mit in die nächste Bildserie hinein sollten.
Dass die beim Shooting entstehenden Bilder ein gewisses Kopfkino erzeugen, war im konkreten Fall letztendlich der Sinn des Fotoshootings. Aber die Atmosphäre beim Shooting selber war eben ganz einfach nett-freundlich-professionell. So soll das ja auch sein. Und so war der eingangs zitierte Satz eben ganz einfach eine völlig unaufgeregte sachliche Information.
In der Rückschau fand ich diese Differenz zwischen der Bildwirkung einerseits und der Atmosphäre beim Shooting andererseits irgendwie total faszinierend.
Aber mal der Reihe nach:
Im Vorfeld war ich sehr gespannt auf das Shooting, denn es beinhaltete mehrere “Erstmaligkeiten” für mich.
Erstens hatte ich bis dahin noch nie ein professionelles Model selber gebucht. Entweder hatte ich “normale Privatpersonen” vor der Kamera, oder reine “Hobbymodelle”, also Leute, die wirklich nur sehr gelegentlich mal vor einer Kamera stehen.
Mit professionell arbeitenden Modellen war ich bisher immer nur im Rahmen von Workshops zusammengetroffen. Einfach mal auf das Jobangebot von Christin in einer Model-Börse hin ihren Stundensatz anzufragen und schließlich das Shooting zu vereinbaren, war durchaus von etwas Nervosität meinerseits begleitet. Denn sie modelt seit 11 Jahren und hat offenkundig eine ganze Menge Erfahrung und tolle Fotos angesammelt. Fast 500 (ausschließlich!) positive Shootingbewertungen sprachen da eine deutliche Sprache.
Würde ich da als Fotograf mithalten können? War ich ‘würdig’?
Ein blöder Gedanke eigentlich, denn schließlich kann ich ja nun doch vorne und hinten bei meiner Kamera unterscheiden. Aber trotzdem kribbelte es etwas beim Abschicken der Nachricht in der Modelbörse.
Als zweiter Punkt war das Thema für mich neu. Den Bereich der Boudoirfotografie hatte ich bis dahin noch nicht wirklich betreten.
Da ich aber auch in diesem Bereich meine fotografischen Dienste anbieten wollte, brauchte in natürlich zwei Dinge: Erfahrung und werbewirksame Fotos. Und beides bekam ich, indem ich Christin für das Shooting buchte. Ich habe sie als Model dabei auch mit Bedacht ausgesucht. Aufgrund ihrer jahrelangen Erfahren würde sie vom Posing her ein ziemlicher Selbstläufer sein. Zweitens machte sie einfach einen sympathischen und netten Eindruck. Und drittens bot sie mit ihren Home-Shootings eine hervorragende und vielseitige Shootinglocation an. Und das alles zu einem vertretbaren Preis.
Schlußendlich war das von Beginn bis Ende ein absolut angenehmes Shooting. Es war einfach völlig entspannt. Beginnend beim Einstiegsschwätzchen zum Kaffee, über das Einstiegsportrait, die ersten leichter bekleideten Fotos bis hin zu den Fotos mit leichten Anleihen aus dem verspielten Fetisch-Bereich.
Stets war die Atmospäher locker, nett und professionell.
Und meine Grundannahmen bezüglich des Posing, des Umgangs und der Location wurden absolut bestätigt.
Aus meiner Sicht ein hervorragender Einstieg in diesen Themenbereich. Und eine Investition, die sich absolut gelohnt hat.
Unterm Strich kann ich zu der Differenz zwischen der Bildwirkung des fertigen Fotos und der Atmosphäre bei der Erstellung des Fotos nach dieser Erfahrung eigentlich festhalten: Ein Shooting ist ein Shooting, ein Mensch ist ein Mensch und Licht ist Licht. Und solange allen Beteiligten klar ist, was das Ziel des Shootings ist, ist es eigentlich völlig egal, ob man gerade ein Portrait oder ein sinnliches Boudoir-Foto schießt. Es geht am Ende doch immer “nur” darum, den Menschen vor der Kamera bestmöglich in Szene zu setzen – wenn auch in durchaus unterschiedlicher Art und Weise.
Eigentlich ist das eine beruhigende Erkenntnis. Nicht nur für mich als Fotograf, sondern insbesondere auch für diejeinigen, die sich vielleicht mit dem Gedanken tragen, von sich selber sinnliche Fotos machen zu lassen. Oh, und nur für den Fall: Hier ist mein Kontaktformular 😉
In diesem Sinne: Bis bald.
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