Homeshooting mit Fensterlicht

Tach auch. Ich habe eben nochmal den Lightroom-Katalog durchwühlt und bin da bei einem schon etwas älterem Foto von Christin hängen geblieben. Ich hatte das damals beim Durchsehen direkt schon markiert, aber irgendwie ist das dann durchgegangen. Eigentlich kein Wunder, denn das Shooting war sehr ergiebig gewesen.
Jenes Foto hatte ich im Zuge eines Homeshootings bei ihr aufgenommen, zu dem wir uns verabredet hatten. Es ist ein Foto aus der Aufwärmphase eines rund vierstündigen Shootings, bei dem wir uns verabredeterweise vornehmlich dem Bereich der Boudoirfotografie gewidmet hatten (hier hatte ich dazu mal berichtet: “Ich hole dann mal die Handschellen…”). Und wie das halt so setzten sich auch hier Model und Fotograf erstmal über ‘nen Kaffee zusammen und  besprachen die grundlegenden Bildideen. Und dann haben wir zum Warmwerden einfach mal ein paar simple Portraits gemacht. Die Serie, der das Foto dieses Blogbeitrags entsprang, fand somit keine 1.2 Meter von den Kaffeetassen entfernt statt. Christin stand mit der Hüfte an den Küchentisch gelehnt, und ich lehnte am Kühlschrank. Die perfekte Ausleuchtung übernahm das dankenswerterweise an der genau richtigen Stelle im Haus eingelassene große Küchenfenster.

Et voilá: Fertig ist ein grandioses (und grandios einfaches) Foto, welches im Wesentlichen von Christins Talent für einfache und zugleich ausdrucksstarke Posen und eben dem Fensterlicht lebt.

Hier noch einmal das ganze Foto in all seiner Pracht, bei dem man dann auch sieht, was ich mit “der genau richtigen Stelle des Fensters” meine: Durch die Größe des Fensters und ihre Nähe zur Lichtquelle – sie war nur ca. 70cm vom Fenster entfernt – sind die Übergänge von Licht zu Schatten superweich. Wie Du siehst kommt das Licht von rechts. Aus meiner Fotografensicht kam es sogar im Winkel von 90 Grad von rechts. Da aber Christin zur Lichtquelle hin eingedreht ist, erwischt das Licht sie in einem sehr vorteilhaften ca. 45 Grad Winkel. Und ganz wichtig: Ihre Schattenseite liegt auf der Kameraseite. Das sorgt für eine Betonung der Konturen und vermeidet eine flache Ausleuchtung.

Vielen Dank für Deinen Besuch in meinem Blog. Wenn Du es hier gemütlich gehabt hast, komm doch gerne wieder und bring ein paar Freunde mit 😉 ….

Oh, und für Buchungsanfragen kannst Du gerne mein Kontaktformular benutzen: KLICK MICH.

Jahresrückblick 2016

Boah. Da dreht man sich einmal um die eigene Achse, und WUSCH! ist der Dezember auch schon vorbei. Dabei hatte ich doch gerade erst zwei kleine Artikelchen über einen Bruchteil des Shootingevents in Mülheim geschrieben (Licht? Welches Licht? und Lichtformung per Couch). Und schon ist ein weiteres Event in gleicher Kernbesetzung in Bochum auch schon Geschichte. Plus ein paar Weihnachtsshootings. Und natürlich die Weihnachtsfeiertage. Also wird es absolut dringend Zeit für einen kleinen Jahresrückblick.

Ich fange einfach mal hinten an, und zwar mit den absoluten Knallern meines persönlichen Fotojahres:

Die Shootingevents des Quartetts “Die Drei lustigen Zwei”.

Das Quartett bestand – oder besser besteht – aus den vier Fotografinnen und Fotografen Mella von Steckelwerk, Nadine Steves, Rene Goos und meiner Wenigkeit. Ich hatte Mella bei einem Foto-Workshop von Krolop & Gerst auf dem Umweltfotofestoval Horizonte Zingst in  Zingst im Jahre des Herrn 2015 kennengelernt. Und als wir dabei feststellten, dass unsere jeweiligen Heimatstandorte nicht allzuweit auseinander lagen, gab es sofort die recht diffuse Idee, “mal was zusammen zu machen”. Diese Idee war gerade im Begriff wieder erweckt zu werden, als Mella mich fragte, ob ich nicht zu einem Shootingevent hinzustoßen wolle. Man wolle mit ein paar Fotografen eine Location in Mülheim mieten und dort mit einigen Modellen zusammen Fotos machen. Ziemlich direkt war klar, dass das eine sehr coole Nummer werden würde; und netterweise konnte ich es terminlich einrichten. Also trafen wir uns in einer durch uns vier angemieteten Location, der “Alten Schachtel” in Mülheim, mit einigen Modellen, die Mella und Nadine durch persönliche Ansprache und via diverser Ausschreibungen gefunden hatten, und verbrachten einen sehr lustigen Fototag miteinander. Und nur wenige Wochen später – am Wochenende des vierten Advent – fand wiederum ein solches Event statt, diesmal wurde ein großzügiges EFH in Bochum angemietet. Und wir hatten sogar einen Visagisten, Hasan von IHMSEIN, dabei. Es war RICHTIG klasse. Viele tolle Ergebnisse, grandios lustige Momente und reichlich nette Kontakte. Neben den Modellen (die alle bei den jeweiligen Bildern verlinkt sind…) tauchte als Gast bei einem der Shootingevents ein netter Kerl auf der sich als Johnny, Fotograf, vorstellte. Man schnackte bei nem Kaffee in fröhlicher Runde. Und als ich ihn dann mal nach seinen Kontaktmöglichkeiten fragte kam dann das AHA-Erlebnis, als ich feststellte, dass jener Johnny DER Johnny Otten war, dessen Arbeiten ich schon eine ganze Weile verfolge.

Sowas finde ich dann einfach immer ganz cool, wenn man plötzlich und unerwartet die Leute, die hinter den Fotos und Facebook-Profilen stecken, die man schon länger verfolgt und gut findet, dann auf einmal in Persona vor einem stehen und sich nett mit ihnen unterhält.

Damit Du aber überhaupt weißt, wovon ich hier so rede, ein paar Fotos; erstmal vom Event in Mülheim:

Model:Julia Smolik
Model: Nadine Steves (ja, sie ist nicht nur Fotografin, sondern auch Model)
Model: Danijela

Und hier noch ein paar Fotos vom Event in Bochum.
Visagist bei allen Fotos: Hasan von IHMSEIN

 

Model: Sabrina im Wunderland
Model: Miss Lauryi
Model: Celina
Model: W

Was soll ich da noch sagen? Es war für mich eine große Ehre und Freude, bei diesen Veranstaltungen dabei zu sein, und ich sehe weiteren Auflagen ähnlicher Veranstaltungen im kommenden Jahr mit großer Freude entgegen :-D.

Kurkölnischer Hofphotograph

Eine weitere sicherlich herausragende Aktion war mein Einsatz als “kurkölnischer Hofphotograph” beim Burgfest im Jagdschlößchen an der Burg Linn. Zu diesem Dauereinsatz mit Fotoshootings im Minutentakt und sofortiger Ausgabe der Fotos in gedruckter Form hatte ich hier auf meinem Blog ja schon mal exzessiv in mehreren Teilen berichtet, so dass ich mir hier die Freiheit nehme, einfach mal nur die entsprechenden Artikel zu verlinken:

Und am Ende gehört dazu auch der Beitrag mit einigen Bilder von Miss Lauryi, die zu der Biedermeiergruppe gehört, deren Aktion diese Fotogeschichte auf dem Burgfest ja gewesen ist, und die zugleich als Model aktiv ist. Hier ist der Link zum Beitrag.

 

Auch das war ganz eine besondere und erstmalige Erfahrung für mich.

Das “Tagesgeschäft”

Der Begriff Tagesgeschäft ist hier bitte absolut nicht mit “Langeweile” zu verbinden; das wäre völlig unangebracht. Denn nach wie vor ist Fotografie mein Hobby und jeder Termin eine Besonderheit in meinem sonst üblichen Alltag. Es geht mir hier nur um die Abgrenzung von “normalen” Shootings zu den zuvor genannten Spitzenevents des ablaufenen Jahres.

Denn daneben gab es natürlich noch diverse Familienshootings, ein Pärchenshooting und einige freie Shootings. Wie immer in der Fotografie hatte jeder Termin so seine Besonderheiten und führte zu freudigen Minen bei der Entgegennahme der Fotos. Was mich dann wiederum sehr freut….

Besonders zu erwähnen im Bereich der honorarbehafteten Fotoeinsätze wäre noch ein weiteres “erstes Mal” für mich: Die Fotografie auf dem Abschlussball einer Schule. Hatte ich bis dato auch noch nicht gemacht, es stellte sich aber als grundsätzlich gelungene und – nach ein bißchen Vorbereitung – mit überschaubarem Aufwand verbundene Gelegenheit zur Aufbesserung der Fotokasse dar. Hierzu werde ich aber auch noch einen Blogbeitrag schreiben, wie ich das dann genau gemacht habe mit der Auftragsabwicklung per Onlineshop und so. Vielleicht aber erst in der zweiten Jahreshälfte 2017, denn im Sommer bin ich für einen weiteren Abschlussball gebucht; dann ist der Erfahrungsschatz etwas breiter.

Weiterhin besonders zu erwähnen wären die freien Shootings des Jahres mit  Miss Lauryi – inklusive des Shootingevent in Bochum und des Shootings in biedermeierlicher Gewandung beim Burgfest sind wir volle fünf Mal zum Fotografieren aufeinander getroffen – und haben dabei eine ganze Reihe recht verschiedener Fotos gemacht. Hier mal ein kleiner Rundblick:

Technik

Auf der Technik-Seite habe ich dieses Jahr erstmalig am Dauerlicht geleckt. Nachdem ich auf dem Shooting-Event in Mülheim mit einem Ringlicht spielen und die Vorzüge eines Dauerlichts gegenüber einem Blitzlicht genießen konnte, habe ich gegen Ende des Jahres zugeschlagen und ein 200w LED-Dauerlicht mit handelsüblichem Bowens-Bajonett erworben. Ca. 2 KW Lichtleistung herkömmlicher Lichtquellen und das mit voller Adaptionsfähigkeit für alle meine Lichtformer. Da konnte ich nicht “NEIN” sagen. Und der erste Einsatz auf dem Shootingevent in Bochum und diversen weihnachtlichen Familienshootings war durchaus sehr vielversprechend. Auch hier werde ich sicherlich noch ein paar Worte zu verlieren, wenn der Erfahrungsschatz etwas breiter geworden ist. Das “Weihnachtselfenfoto” mit Lauryi (2. Bild in der unteren Reihe der Collage) ist zum Beispiel mit diesem Licht entstanden.

Daneben habe ich den Objektivpark um eine 24mm f/1.4 Festbrennweite aufgestockt. Objektive kann man ja sowieso NIEEEE genug haben. Aber wie deutlich der Unterschied in der Unschärfe des Hintergrunds zwischen der 24mm-Einstellung eines handelsüblichen 24-70/2.8er Zoom-Objektivs und so einer f/1.4-Festbrennweite ist, hätte ich zuvor nicht gedacht. Ich bin im Moment so richtig in dieses Objektiv verliebt, auch wenn es im Portraitbereich natürlich echt mit Bedacht eingesetzt werden muss. Aber dieser Weitwinkellook mit extrem kleinem Schärfebereich ist echt sexy.

Ach ja, und ich arbeite seit diesem Jahr wieder auf einem PC statt auf einem MAC. Auch dazu hatte ich mich ja schon reichlich ausgelassen. Daher sei es mir auch hier erlaubt, einfach mal nur die schon vorhandenen Artikel zu verlinken: Hier ist der erste Blogbeitrag der diesbezüglichen Dreier-Reihe.

Sonst noch was?

Nö, ich glaube, ich habe alles. Ehrlich gesagt, bin ich ganz schön hingerissen, was dieses Jahr so alles los war vor meiner Kamera und wie viele tolle neue Kontakte zu Kolleginnen, Kollegen und Modellen sich ergeben haben. Dafür bin ich absolut dankbar und freue mir ‘nen Keks, wenn ich darüber nachdenke, dass diese Kontakte wohl auch im kommenden Jahr weiterbestehen und ggf. Früchte tragen werden.

Also dann: Komm gut ins Jahr 2017. Wir sehen uns dann dort wieder!

Lichtformung per Couch

Gleich hier oben über dem Beitrag siehst Du Nadine, Model und Fotografin/Coach, dekorativ auf einer Couch liegen. Einer ausgesprochen plüschigen Couch, die in einer tollen Mietlocation, der „Alten Schachtel“ in Mülheim, ansässig ist. Diese Location hatten wir mit vier Fotografen (Nadine, Mella von Steckelwerk, Rene und ich) zusammen gemietet, um an einem ausgedehnten Nachmittag das zu tun, was Fotografen eben so tun, wenn sie mit Modellen zusammentreffen: Das (selbstzusammengestellte) Buffet leerfuttern, Kaffee und/oder Sekt trinken und ein herausragendes Lachmuskeltraining absolvieren. Achja, und ein bißchen Fotografieren natürlich.

Im Zuge dieses Nachmittags hatten sich dann auch Nadine und meine Wenigkeit für ein paar Fotos zusammengerottet, und eben jenes rote Sitzmöbel aus Fotospot ausgeguckt. Für die Auswahl war auch verantwortlich, wie das Licht auf die Couch traf: Nämlich von links – jedenfalls aus der Fotografenposition des obigen Beitragsfotos gesehen. Denn dort befand sich – ich bin einigermaßen sicher, dass sie sich noch heute dort befindet, aber ich war ja von heute aus gesehen in der Vergangenheit dort, daher: „befand“ – also: es befand sich dort eine wirklich grooooooße Fensterfront, die sich über die gesamte langgezogene Seite des Raumes erstreckte. Durch diese Fensterfront strömte alles an Tageslicht herein, was an einem trüben, wolkenverhangenen Herbstnachmittag eben an Tageslicht so da ist.

Auf die Menge an Licht kam es dabei auch nicht unbedingt an, denn wenig Licht kann ich ja bekanntermaßen über die Kameraeinstellungen akkommodieren, was ich ja gerade kürzlich erst hier thematisiert habe. Viel wichtiger war, dass das Licht am gewählten Spot – der Couch – eine eindeutige Richtung hatte. Nämlich „von links“ (siehe oben).

Es ist daher keineswegs ein Zufall, dass Nadine nach links ausgerichtet ist. Denn weil das Licht ja mit zunehmendem Abstand von der Lichtquelle (hier: der Fensterfront) in der Helligkeit graduell nachlässt, trifft so die höchste Lichtintensität auf ihr Gesicht. Und da man als Fotograf ja den Blick des Bildbetrachters (auch) durch Helligkeiten im Bild lenkt (zu lenken versucht), und wir uns hier im Bereich der Fotografie von Menschen befinden, ist das Gesicht als hellster Punkt des Körpers schon mal ein günstiger Grundansatz.

Wahrscheinlich fragst Du Dich allmählich, wo denn die im Titel versprochene Abhandlung über die Lichtformung durch die Couch bleibt.

Keine Sorge, kommt jetzt. Und vielen Dank, dass Du bis hierhin schon mal durchgehalten hast ;-).

Also, die Couch. Dazu muss ich Dir aber erst mal noch ein anderes Bild von Nadine auf ebendieser Couch zeigen, nämlich dasjenige, dass die Idee zu diesem Blogpost überhaupt ausgelöst hat. Ich hoffe, Du hast nichts dagegen. Es geht nämlich um dieses Foto hier:

Die Couch steht unverändert an der gleichen Stelle, das Licht hat sich also nicht verändert. Auch Nadine ist noch da, nur hat sie sich halb auf den Rücken gedreht. Wesentlich geändert hat sich nur meine Position als Fotograf, und zwar bin ich zwischen die Fensterfront und die Couch gewandert.

Wenn Du jetzt dieses Foto anschaust, wirst Du unzweifelhaft bemerken, dass wiederum Nadines Gesicht der hellste Bereich des ganzen Fotos ist, und zwar mit Abstand. Ihre bloße, linke Schulter und ihr linker Arm sind demgegenüber erheblich dunkler.

Wie kommt das?

Nein, das ist nicht MEIN Schatten, auch wenn ich oben schrob, dass ich mich zwischen Fensterfront und Couch positioniert hatte. Vielen Dank für diesen Vorschlag.

Es ist vielmehr so, dass diese plüschige Mehrpersonensitzgelegenheit – wie auf dem Beitragsfoto oben ersichtlich – eine recht hohe Lehne hat, deren jeweilige Enden ein Stück weit nach vorn (also zur Sitzfläche hin) gerundet sind. Und genau dieses vordere Ende der Lehne sorgt für die Abschattung von Nadines linker Schulter. Ihre rechte, bekleidete Schulter und die darauf liegende Hand sind gegenüber der linken Seite ja durchaus deutlich heller, weil hier eben keine sitzmöbelbedingte Abschattung stattfindet. Allerdings bleiben Hand und Schulter rechts immer noch eine Portion dunkler, als das Gesicht. Warum das so ist? Naja, erstens sind sie ein bißchen weiter von der Lichtquelle (der Fensterfront) entfernt, als das Gesicht. Die Lichtintensität ist dort also schon wieder eine Winzigkeit schwächer. Und außerdem habe ich das Gesicht natürlich in der Nachbearbeitung noch ein Fitzelchen in der Helligkeit angehoben, um die schon vorhandene Differenz noch etwas herauszuarbeiten.

Auch ihr rechter Oberschenkel (ganz im Hintergrund) bekommt etwas von dem Tageslicht ab, während ihr rechter Arm die rechte Körperseite abschattet. So kommt es zu einem sehr wohltuenden Wechsel von helleren und dunkleren Bereichen, der nach meiner unmaßgeblichen Meinung sehr zum gelungenen Gesamteindruck beiträgt. Und ja, ich weiß, man soll sich nicht selber loben; aber Nadine war auch recht angetan. Also kann ich ja mal davon ausgehen, dass das Foto ganz OK ist…

Was ist nun die Essenz von dem ganzen Geschreibsel?

Achte sehr(!) darauf, wie das Licht fällt. Es ist IMMER vorteilhaft, wenn das Licht eine erkennbare Richtung hat und man sich diese dann zunutze macht. Ein gewisser Herr McNally hat in einem seiner Bücher mal so geschrieben „Light falls. Just make sure, it falls in your favour.“, was ich an der Stelle einfach mal unterstreichen möchte. Doppelt. Mit dickem, roten Edding und extra Kringel drum.

Denn so ein Foto wie das von Nadine in Halbrückenlage auf der Couch würde mit gleichmäßigem Licht von allen Seiten nicht mal halb so gut aussehen.

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Licht? Welches Licht?

Mitunter ist es ja auch erstaunlich, wie wenig Licht man mit den heutigen Kameras braucht, um zu fotografieren. Und zwar nicht nur “für den Notfall”, sondern in wirklich ordentlicher Qualität.

Case in Point: Das Beitragsfoto oben. Entstanden bei wirklich schummeriger Beleuchtung in so ziemlich der dunkelsten Ecke der Location. Lichtquelle des warmen Hauptlichtes: eine kleine säulenartige Stehlampe mit zwei Birnen zu je 25 oder 40 Watt (ungefähr jedenfalls).

Lichtquelle des bläulichen Aufhelllichtes: Trübes Tageslicht an einem wolkenverhangenen, regnerischen Herbst-Mittag. Blau ist das Tageslicht auf dem Foto übrigens, weil ich den Weißabgleich der Kamera auf das Kunstlicht der Lampe abgestimmt habe. Macht Tageslicht automatisch schön bläulich und sorgt so für einen netten Kalt-Warm-Kontrast im Foto.

Das war’s. Mit bloßem Auge war das Set ganz schön dunkel, so dass sich in der Tat die Frage stellte, die ich zum Titel dieses Blogposts gemacht habe. Mit den richtigen Kameraeinstellungen (hier: Blende 2.8, ISO 1600, Zeit 1/200) war es zugleich überhaupt kein Problem. Ich liebe die Errungenschaften der modernen Technik…

Natürlich HÄTTE man, um mit technisch “besseren” Werten – also vor allem geringerem ISO-Wert und kürzerer Verschlusszeit – zu fotografieren mittels zwei bis drei Blitzen oder Dauerlichtlampen die gleiche Lichtstimmung mit mehr Lichtleistung nachbauen können. Aber was für ein technischer Aufwand wäre das gewesen. Und wofür?

Denn eine Rauschreduzierung wegen der hohen Sensorempfindlichkeit war hier quasi nicht nötig. Klar, beim Pixelpeepen in 100%- Ansicht der Originaldatei sieht man ein feines Korn. Aber wer macht das schon.

Und natürlich ist das Bild nicht ganz so klar, wie bei ISO 100, Blende 5.6 und Zeit 1/1000. Aber wer sieht das schon in Facebook-Auflösung. Oder in “Full-HD” in voller Größe auf einem 40″-Fernseher. Denn selbst “Full-HD” bedeutet ja gerade mal 2 Megapixel. Mit anderen Worten: Für die Bilder jedes halbwegs aktuellen Kamerasensors ist reichlich Verkleinerungsreserve vorhanden. Und für die Bilder der heutigen Megapixelmonster, zu denen auch meine Nikon D800 zählt gilt das dann ja mal erst recht. Denn durch eine sachgerechte (= sinnvoll nachgeschärfte) Verkleinerung wirken Bilder ohnehin schärfer und Bildrauschen verschwindet durch das Zusammenrechnen der benachbarten Pixel sozusagen vollautomatisch.

Daher: ISO 1600 ist für mich ein SO WAS von unkritischer Wert, dass ich – sowieso im Endprodukt unsichtbares – technisches Verbesserungspotenzial absolut guten Gewissens ignorieren kann und lieber mit geringstmöglichem technischen Brimborium fotografiere. Denn je mehr Technik ich benutze, desto mehr Kapazität wird davon auch beim Fotografieren in meinen drei armen Gehirnzellen belegt. Und die behalte ich mir lieber für die Konzentration auf den Mensch vor der Kamera übrig, da sind die besser aufgehoben.

Der größte technische Aufwand bei diesem Foto war noch das Einschalten der Lampe und deren Höhenjustage. Die Lampe war nämlich ein bißchen zu klein und musste, damit das Model nicht von unten ausgeleuchtet würde, etwas erhöht aufgestellt werden. Einige Bücher aus dem Vorrat der Mietlocation kamen da wie gerufen. HIGH-TECH durch und durch also….

Mit Miss Lauryi im Jagdschlößchen

Schönen guten Tag. Ich habe in den vergangenen Wochen ja ausgiebig über das Fotomarathonwochenende als kurkölnischer Hofphotograph im Jagdschlößchen an der Burg Linn berichtet – falls Du es verpasst hast: Hier geht der Bericht los.

Heute geht es auch noch einmal kurz um das Wochenende, aber um eine ganz andere Geschichte. Denn – wie berichtet – war das eine Aktion unserer Biedermeiergruppe des Radfahrerclubs Krefeld-Linn 1897 e.V.  im Rahmen des Burgfestes 2016. Nun gibt es in der Gruppe eine junge Dame, die ich nun inzwischen mehrfach vor der Kamera hatte, sie firmiert als Model im Internet unter Miss Lauryi. Und dieselbe war natürlich auch auf dem Burgfest in einer ihrer biedermeierlichen Gewandungen zugegen. Und was war da naheliegender, als die nächstbeste Pause im Besucherstrom unserer Fotoaktion für ein kleines Shooting zu nutzen. Denn passender wird es von der Location für diese Art der Kleidung dann ganz einfach nicht mehr, und so ganz ohne weiteres kommt man da ja auch nicht rein.

Insgesamt hatten wir gerade mal 20 bis 30 Minuten Zeit, weil ich als kurkölnischer Hofphotograph vom zahlenden Publikum ziemlich nachgefragt wurde, aber das reichte völlig für einige sehr nette Fotos.

Und davon wollte ich euch hier dann einfach mal noch einige zeigen.

Und mich noch einmal sehr bei Miss Lauryi bedanken: DANKESEHR!

Miss Lauryi als Puppenmutter
ein gedankenverlorener Blick aus dem Fenster
die Welt steht Kopf
Schlaf, mein Kindlein….

Headshot Q&A

Moin. Kürzlich habe ich mich mit Lauryi zu einem netten Shootingtag getroffen.

Und weil meine Headshot-Gallerie ja noch Zuwachs vertragen kann, stand natürlich auch ein solcher Headshot auf dem Shootingplan. Also habe ich einfach unter dem (großen) Carport ein Studio aufgebaut und schon ging es los. Oben habe ich Dir ja schon zwei Headshots und ein Foto vom Setup gezeigt. Das Warum/Weshalb/Wieso werde ich mit dem folgenden Q&A erschlagen. Solltest Du allerdings noch weitere Fragen haben, frag mich ruhig. Dafür ist so eine Kommentarfunktion ja da.

Los geht’s:

Warum unter dem Carport?

Da ist genug Platz. Und es hat geregnet. Und ich habe kein festes Studio, sondern mache im Wesentlichen Homeshootings, bei denen ich mein Studio eben dort aufbaue, wo es gebraucht wird. In diesem Fall eben bei mir zu Hause unter dem Carport.

Aha. Aber war die Einrichtung des Lichtes dann nicht problematisch mit diesen Unmengen an natürlichem Licht?

Nö. Bei ISO 50, Blende 18 und 1/125 Belichtungszeit war vom natürlichen Umgebungslicht nix mehr da. Wie Du im Setup-Foto siehst, habe ich auch ein Sonnensegel unter dem lichtdurchlässigen Carportdach hängen. Das habe ich zwar nicht dort hingehängt, damit ich fotografieren kann, aber auch dafür ist es reichlich nützlich.

Hmmm. Blende 18….. Blende 18??? Sag mal, hast Du da nicht schon so richtig fett mit Beugungsunschärfe zu kämpfen?

Nö. Alles gut, nix gebeugt.

Na gut, will ich dann mal glauben. Aber was genau hast Du denn da jetzt alles aufgebaut? Der Carport sieht ja ganz schön zugestellt aus.

Gut, dass Du fragst. Also erstmal: Das Gartenhaus und das Kinderspielhaus hinten links, der Tisch hinten rechts und das grün abgedeckte Etwas nicht ganz hinten links (ein Strandkorb übrigens) haben mit dem Fotosetup nichts zu tun. Die steh’n da immer, OK?

Scherzkeks. Das war ja wohl klar. Nun also mal bitte den restlichen Aufbau erläutern. Vielleicht gehst Du einfach mal von hinten nach vorne durch das Produktionsfoto?

Ja, gerne.

Also: Im Hintergrund ist der Hintergrund (wer hätte das gedacht). In dem Fall ist das eine schmale Rolle mittelgrauer Tetenal-Karton auf meinem mobilen Hintergrund-System. Die gelb-schwarz gestreiften Teile unten am Hintergrundsystem sind Sandsäcke, die das ganze Konstrukt davon abhalten sollen, auf mein Model zu kippen. Hat soweit auch geklappt.

Da bin ich aber froh. Dein Hintergrund hat aber ‘nen gelben Fleck in der Mitte. Hast Du das nicht gesehen?

Der “Fleck” mitten auf dem Hintergrundkarton ist Absicht. Verursacht wird er vom Einstelllicht des Blitzes, der auf dem kleinen Bodenstativ steht und auf den Hintergrund gerichtet ist. Das war einer meiner 500WS-Blitze, versehen mit einem 55 Grad Normalreflektor und einer 20 Grad Wabe. Der Blitz wirft also nur einen engen Lichtspot auf den Hintergrund und verursacht im Foto so diesen ganz minimalen Helligkeitsverlauf aus der Bildmitte heraus. Auf dem Produktionsfoto sieht man der Verlauf aufgrund des Einstelllichtes des Blitzes viel stärker, als nachher die Aufhellung des Hintergrundkartons durch das eigentliche Blitzlicht. Vergleiche mal in den beiden Headshots über diesem Beitrag: das linke Foto ist ohne diesen Spot aufgenommen, das rechte mit.

Gut, das war also der Hintergrund. Was ist mit dem Vordergrund?

Am silbernen Galgen vorne links findest Du das Hauptlicht in Form einer Beauty-Dish, die ich zwecks Abmilderung des Lichtes noch mit der Diffusions-Badehaube verziert habe. Die Dish wird befeuert von meinem Jinbei DC-600-Porty, also einem in Blitzkopf und Generator aufgeteilten, akkubetriebenen Studioblitz. Die Position ist hochfrontal; heißt: Das Model hat exakt mittig “unterhalb” der Beauty-Dish gestanden. Wichtig dabei ist – das habe ich bei diesem Shooting auch wieder gesehen – die Position des Hauptlichtes genau auf das Model abzustimmen. Im ersten Aufschlag hatte ich das Licht zu steil stehen; heißt: die Beauty-Dish zeigte etwas mehr in Richtung Boden als auf dem Setup-Foto. Dass führte dann zu unschönen Schatten im Gesicht, die auch der Reflektor nicht hinreichend aufhellen konnte. Also habe ich die Dish etwas weiter heruntergeholt und den Blitzkopf mit Dish mehr in Richtung Model gedreht. Eine nichtmal große Veränderung, aber in den Fotos ein Unterschied wie Tag und Nacht.

OK. Du sagtest da gerade was von einem Reflektor? Das ist das flache Teil unterhalb der Beauty-Dish, oder?

Genau. Der Reflektor auf dem schwarzen Galgenstativ unterhalb des Hauptlichts ist ein Sunbounce Micro-Mini mit silberner Bespannung. Dessen Job ist die Aufhellung der Schatten, die durch die hochfrontale Position des Hauptlichtes unter den Augenbrauen, der Nase und dem Kinn entstehen. Über die Oberfläche des Reflektors (z.B. silber oder weiß) sowie über die Position (höher oder tiefer) kannst Du die vom Reflektor zurückgeworfene Lichtmenge regulieren. Ich wollte ein klassisches Beauty-Licht in Form einer Lichtzange von oben und unten. Da hierbei oft das von unten kommende Aufhelllicht fast genauso stark ist, wie das Hauptlicht, habe ich halt den sehr effektiven silbernen Reflektor genommen und den so hoch positioniert, wie es nur ging – heißt: gerade so hoch, dass ich genug Spielraum zum Fotografieren eines Kopf-Schulter-Portraits hatte.

Aha. Und das kann nur ein Sunbounce-Reflektor?

Na klar…… ist das totaler Unfug. Ich habe zwar den einen oder anderen Sunbouncer, weil ich die Teile wirklich gut finde, aber das geht grundsätzlich mit jedem x-beliebigen Reflektor.

Und was machst Du, wenn der Reflektor doch nicht genug Licht ins Bild zurückwirft? Zum Beispiel, wenn die silberne Bespannung gerade in der Wäsche ist oder Du den Reflektor tiefer positionieren müsstest, weil Du mehr vom Oberkörper im Bild haben möchtest?

Naja, also wenn ein passives Aufhelllicht mittels Reflektor nicht ausreicht, muss halt ein aktives her. Sprich: Anstelle eines Reflektors käme dann ein weiterer Blitz zum Einsatz, voraussichtlich mit einer Softbox bestückt. Damit könnte ich dann die Lichtmenge nach belieben hochdrehen.

Das ist dann eigentlich schon das ganze Setup. Ansonsten siehst Du im Setup-Foto vorn rechts nur noch meinen Laptop und die Kamera in Ruheposition auf dem Stativ. Wann immer es geht – und bei so kontrollierten Headshot-Setups geht das eigentlich immer- fotografiere ich gerne “tethered” (also kabelgebunden) direkt in den Computer. Die direkte Bildkontrolle in Lightroom am Laptopmonitor ist dann doch eine ganz angenehme Angelegenheit.

Noch Fragen?

Ja, klar. Wie waren denn Deine Kameraeinstellungen?

Hatte ich das nicht schon… Ach, egal. Also erstmal “AN”, dann f/18, 1/125, ISO 50. Kamera: Nikon D800, Objektiv Nikon 70-200/2.8 bei etwa 90-100mm Brennweite.
Gegenfrage: Was nutzen Dir jetzt diese Daten? :-))

Öhm….. Noch ‘ne Frage: warum bist Du von der Brennweite her relativ weit unten geblieben? Werden die Proportionen des menschlichen Gesichts nicht schmeichelhafter dargestellt, je länger die Brennweite ist?

Eindeutiges “JEIN”. Was die optimale Portrait-Brennweite ist, ist absolut vom persönlichen Geschmack und – ganz wichtig – von der Person abhängig, die Du fotografierst. Klar, 85mm gilt an einer Vollformat-Kamera als ultimativer Sweet-Spot für Portraits, genauso gibt es aber 135mm- und 200mm-Verfechter und 35mm-Verfechter. Das kann man wirklich nicht verallgemeinern. Klar ist, dass man bei den weitwinkligeren Brennweiten aufpassen muss, dass Nase und Stirn nicht zu sehr betont werden; andererseits transportiert so eine Spur Weitwinkel-Aroma im Foto eben auch die physische Nähe, die Fotograf und Model beim Fotografieren zueinander gehabt haben; jedenfalls mehr als es ein Distanz-Foto mit 200mm haben würde. Hat das Model aber sowieso schon eine hohe Stirn, wäre Weitwinkel ein Nogo (außer, ich schneide direkt über den Augenbrauen…).

Am Hin- und Her in der Antwort siehst Du aber, dass hier mal wieder die in der Fotografie so häufige Standardphrase passt: ES KOMMT DARAUF AN.

Im konkreten Fall gab es aber noch einen SEHR guten Grund, keine längere Brennweite zu nehmen: Ich hätte dann weiter zurück gehen müssen und wäre dem vorderen Ende des Carports nahe gekommen. Und es regnete ja….

Zum Stichwort “Schneiden”: Warum hast Du ihr immer einen Teil vom Kopf abgeschnitten?

Ganz einfach: Ich steh drauf. Mal im Ernst: Nimm mal so ein Kopf-Schulter-Portrait, bei dem der Kopf komplett mit drauf und vielleicht noch etwas Luft drüber ist. Und dann nimm eine Kopie davon und schneide das mal so, dass der obere Teil des Haarschopfes verschwindet. Dann lass Dir mal beide Fotos direkt nebeneinander anzeigen, und frag Dich, welches Foto mehr Direktheit/Nähe/Wirkung entfaltet. Für mich ganz klar die Fotos mit Anschnitt. Woran das genau liegt, weiß ich nicht. Ich denke, es hat was damit zu tun, dass das Gesicht ganz einfach größer (also “näher”) dargestellt wird. Außerdem sind die Augen beim angeschnittenen Bild tendenziell eher im oberen Bilddrittel als bei einem Portrait mit ganzem Kopf. Da liegen die Augen ganz oft genau in der Bildmitte.

Ob das jetzt eine sinnvolle sachliche Erklärung ist kann ich nur mutmaßen. Ganz sicher ist aber: Ich mag das.

Sonst noch Fragen?

Nein, Danke. Reicht erstmal.

Na, dann zum Abschluss hier noch ein Ergebnis des Shootings, mit dem ich auch sehr zufrieden bin. Rock On!!

Warum eigentlich ein Homeshooting?

Wie ich in diesem Blog ja schon mehrfachst schrieb, unterhalte ich kein eigenes Fotostudio, sondern mache den Großteil meiner Shootings bei meinen Kunden zu Hause als sogenanntes Homeshooting. Alle Fotos oben über diesem Beitrag sind bei Homeshootings entstanden. Heute wollte ich mal ein paar Worte darüber verlieren, warum das für Dich – meiner Kundin/meinem Kunden – viele Vorteile hat.

Update Juni 2020:
Ich habe die Auftragsfotografie inzwischen eingestellt und mache nur noch freie Arbeiten mit Modellen auf TFP-Basis. Dafür gelten die hiesigen Ausführungen natürlich nach wie vor.

Vorteil 1:

Du musst Dich nicht auf den Weg machen.

Das meine ich zunächst mal ganz buchstäblich: Du bleibst einfach gemütlich daheim, in Deiner gewohnten Umgebung, bei Deiner gewohnten Kaffeemaschine, Deinem Lieblingssessel, etc.. Für viele meiner Kunden – in 99,9 v.H. der Fälle sind das ja “Nicht-Modelle” –  ist die gewohnte Umgebung ein ganz entscheidender Wohlfühl-Faktor. Denn Du begibst ja schon völlig absichtlich in eine absolut ungewohnte Situation, indem Du Dich zum “fotografiert-werden” vor meine Kamera stellst. Da ist es gleich mal deutlich angenehmer, dies ‘wenigstens’ in der gewohnten Umgebung zu tun. Zudem entfallen Anfahrtzeiten, entsprechender zeitlicher Vorlauf, Staugefahr, Parkplatzsuche und was eben noch so mit einer eigenen Anreise zusammenhängt.

Im Falle eines Familienshootings mit Babys und Kleinkindern musst Du Dir keine Gedanken machen, wie sich die ungewohnte Umgebung auf die Laune Deines Nachwuchses auswirkt. Vor allem entfällt die oft mit erheblichem Stress verbundene Notwendigkeit, den Nachwuchs zeitgerecht abgefrühstückt, angezogen und ins Auto gepackt zu haben.

Vorteil 2:

Du musst nicht packen und schleppen.

Die Frage des “Was ziehe ich denn an” ist – je nach Art des Shootings sicherlich in unterschiedlicher Intensität – eine der größeren Herausforderungen, die Dich (bzw. uns) vor dem Shooting beschäftigen. Dazu gibt es von mir natürlich im Vorfeld auch immer ein paar hilfreiche Tipps, aber den Inhalt Deines Kleiderschranks kennst zunächst mal nur Du. Das bleibt auch bestehen und entfällt nicht dadurch, dass wir das Shooting bei Dir zu Hause machen. Der entscheidende Punkt ist nur: Du musst Deine Auswahl nicht im Vorfeld packen und schleppen. Du musst Dir keine Sorgen um die Knitterfreiheit der Kleidung machen. Vor allem aber bist Du beim Shooting nicht auf Deine Auswahl festgenagelt. Wenn wir bei Dir zu Hause fotografieren, ist es immer nur ein kurzer Weg zum Kleiderschrank, Schmucktresor oder dem Schuhlager.

Im Falle eines Familienshootings mit kleinen Kindern oder Babys musst du zudem nicht den ganzen Kram einpacken, der bei jeder noch so kleinen Fahrt mit den Kindern nötig ist. Kuschelsachen und Wickeltasche müssen nicht zusammengesucht werden. Und die Frage, wieviel Prozent der Spielzeugabteilung mitgenommen werde müssen, steht auch nicht zu Diskussion. Das nimmt für Dich eine ganze Menge Stress aus dem unmittelbaren zeitlichen Vorlauf des Shootings heraus.

Fazit der ersten beiden Punkte:

Packen, Schleppen, Anreisen und Parkplatzsuche sind bei einem Homeshooting allein meine Sache 🙂

Vorteil 3:

Die Fotos sind persönlicher.

Ganz oft nutze ich Elemente der jeweiligen Wohnung als Kulisse. Diese Kulisse hält sich zwar dezent im Hintergrund, drückt dem Foto aber eben doch den Stempel der Wohnlichkeit auf. Infolgedessen findest nicht nur Du Dich in meinen Fotos wieder, sondern auch Auszüge Deiner Behausung. Das verleiht den Fotos automatisch Individualität und Spuren von DEINEM Wohnstil. Die oft etwas sterile oder künstlich wirkende Studioatmosphäre passt ja nicht unbedingt zu jedem Foto und wird dadurch von vornherein vermieden.
Aber natürlich kann ich – wenn das denn gewünscht ist – mittels eines Hintergrundsystems auch bei einem Homeshooting in Deinem Refugium einen Studiolook erzeugen, also jeglichen individuellen, räumlichen Kontext ausblenden und dadurch eine neutrale Basis für die Fotos schaffen. Damit stehen uns bei einem Homeshooting alle Möglichkeiten offen; das Beste aus beiden Welten sozusagen.

Vorteil 4:

Die Pausenzeiten sind optimaler nutzbar.

Bei jedem Fotoshooting gibt es Pausen. Egal, ob gerade ein anderes Set aufgebaut werden muss, oder ob im Falle einer Familie oder Gruppe gerade Einzelporträts dran sind, und der Rest der Familie/Gruppe dementsprechend gerade ein wenig Auszeit hat: Bist Du in so einer Situation in einem Studio, stehen Dir in der Regel nur sehr begrenzte Möglichkeiten zur Entspannung und/oder Zerstreuung zur Verfügung. Zuhause ist das anders: Da kannst Du – was Deine Pausengestaltung angeht – aus dem Vollen schöpfen. Das fördert das Wohlbefinden und die Entspannung und trägt zum Gelingen des Shootings bei.

Um den Blick nochmal auf ein Familienshooting mit Kindern zu lenken: Die Kinder haben in den Pausenzeiten das volle Programm der gewohnten Beschäftigungsmöglichkeiten zur Verfügung. Mal eben eine Mahlzeit für das Baby zubereiten oder eine Runde stillen? Was “on Tour” auch bei guter Vorbereitung oft suboptimal ist, wird auf einmal völlig unproblematisch. Das trägt in aller Regel deutlich zur Entspannung von Kindern und Eltern bei.

Vorteil 5:

Es ist mehr Flexibilität möglich

Vielleicht möchtest Du ja nicht nur Fotos von Dir, sondern auch zusätzlich mit einem Freund/einer Freundin. Oder mit der erweiterten Familie. Oder wem auch immer. Jedenfalls wäre das bei einem Homeshooting absolut kein Problem. Wir klopfen den Zeitrahmen des Shootings halbwegs fest, und Du sagst den Freundinnen/Freunden/Familienmitgliedern einfach, wann sie denn idealerweise mal vorbeikommen sollen. Und während mit einem Teil noch die letzten Fotos gemacht werden und ich dann das Fotozeug wieder aus Deinem Heim zusammensammle, kannst Du mit Freunden und/oder Familie schon den Grill anwerfen oder die Kaffeetafel richten, oder was auch immer ihr nach dem gemeinsamen Erlebnis eben so noch vorhabt. Auch das wäre bei Besuch eines Fotostudios umständlicher zu organisieren und vor allem wären die Übergänge von “Fotoshooting mit Freunden” zu “Grillen mit Freunden” (oder was auch immer) nicht so flüssig.

Du siehst, es spricht wirklich viel für ein Shooting bei Dir zu Hause. Und mach Dir keine Sorgen, ob Dein Haus/Deine Wohnung wohl für ein Shooting geeignet ist. Natürlich erfordern manche Fotos ein gewisses Maß an verfügbarem Raum: ein Gruppenfoto mit 25 Personen geht halt schlecht in einem 5-Quadratmeter-Raum. Aber im Prinzip gilt auch hier der Spruch “Platz ist in der kleinsten Hütte”.
Ich muss natürlich im Vorfeld so ungefähr wissen, worauf ich mich einlasse. Ab dann ist alles andere nur noch eine Sache der richtigen Planung.

Und falls Du Dich fragst, wie es denn überhaupt möglich sein soll, bei Dir zu Hause Fotos in “Studio-Qualität” anzufertigen, habe ich eine ganz einfache Antwort für Dich:

Das Studio kommt zu Dir nach Hause. Mit allem, was dazugehört.  Ein ‘Fotostudio’ an sich ist ja kein magischer Raum, der Grundvoraussetzung für gelungene Fotos ist. Ein Fotostudio ist halt einfach nur ein Raum, in dem ein gewisses Maß an fotografischem Equipment vorhanden ist, das von jemandem bedient wird, der damit auch etwas anzufangen weiß. Nicht mehr, und nicht weniger. Und das geht eben grundsätzlich in jedem Raum, auch in Deinem Wohnzimmer.

Und wenn Du noch mehr Lesen möchtest, habe ich hier mal ein paar Links zu weiteren Blogbeiträgen zusammengestellt, die im Zusammenhang mit Homeshootings stehen, und zwar:

> über ein ‘einfaches’ Business-Porträt

> über ein minimalinvasives Familienshooting

> über ein Dessous-Shooting auf engstem Raum

Also dann: Bis bald, hier im Blog oder/und mit meinem portablen Fotostudio bei Dir zu Hause.

Platz ist in der kleinsten Hütte…

So oder so ähnlich lautete der Untertitel des letzten Homeshootings im gerade erst vergangenen Jahr 2015. Ich hatte mich mit Daniela zu einem Boudoirshooting verabredet, und zwar in der Wohnung einer Freundin von ihr. Daniela schrieb mir vorher, das die Wohnung nicht sehr groß sei, sondern ein rund 30qm großes Einraum-Apartment. Auch ein Handyfoto fand vorab den Weg zu mir. Ich hatte also eine grobe Idee, in welchen räumlichen Verhältnissen das Shooting stattfinden würde.

Als ich dann das Apartment betrat, habe ich dennoch (rein innerlich natürlich) erstmal geschluckt. 30 Quadratmeter ist als Grundfläche für einen einzelnen Raum eigentlich gar nicht mal sooo klein. Aber wie das so ist: Wenn man erstmal die Stellfläche der diversen Möbel abrechnet, bleibt ja schon mal nur grob die Hälfte an nutzbarer Freifläche übrig – und da ist jetzt schon das Bett mit drin, denn das gehört bei einem Boudoirshooting ja zur nutzbaren Grundfläche dazu ;-). Dann braucht es ja aber noch etwas Platz für die mitgebrachte Kleidung des Models und noch etwas mehr für das mitgebrachte Fotozeugs.

Unterm Strich waren vielleicht 8 oder 9 Quadratmeter Shootingbereich übrig (wieder inklusive Bett). Das ist jetzt echt nicht soooo viel und mehr als einmal hätte ich eigentlich gerne mehr Spielraum für die Positionierung meines Lichtes (oder gar eines zusätzlichen Lichtes) gehabt.

Aber – und das ist das Wichtige: Es ging!

Wir haben selbst auf diesem engen Raum einige schöne Fotos in Szene gesetzt. Klar: großzügige Ganzkörperaufnahmen mit viel negativem Raum – Ideen solcher Art gingen gleich mal über Bord. Angesagt waren eher eng geschnittene Teilaufnahmen oder solche, die das Bett mit einbezogen.

Auch das war nicht immer bequem (also jetzt nicht für Daniela, die vorwiegend gemütlich auf dem Bett lag, sondern eher für mich als Fotograf und Daniela’s Freundin, die ich zum Helfen eingespannt hatte…), insbesondere beim Aufbau des Lichtes nicht, oder wenn man sich auf den verbliebenen 30cm zwischen Bett und Galgenstativ mit Blitzkopf und Softbox durchquetschen musste, um nochmal ein Kissen oder die Decke zurecht zu zuppeln. Aber wir waren ja nicht wegen der Bequemlichkeit dort, sondern wegen der Fotos, die wir machen wollten. Zum Beispiel haben wir das Foto oben gemacht, das zu meinen Favoriten aus dem Shooting zählt, und natürlich auch gleich mal in mein Boudoir-Portfolio gewandert ist.

anklicken für größere Ansicht

Und so sah das Setup für das Foto aus (jetzt weißt Du auch, warum ich fotografiere und nicht male…):

Was die Pose anging war es entscheidend, dass Danielas Po und Rücken unterhalb der Bettdecke mit zusätzlichen Kissen gestützt wurden. Dabei ging es vor allem darum, dass ihr Körper nicht in die Matratze einsank, sondern obenauf bzw. leicht erhöht lag. Dadurch fiel ihr Kopf auf ‘natürliche Weise’ leicht nach hinten (also zu meiner Fotografenposition hin) ab und überstreckte so ganz leicht den Hals. Und das betont dann wunderbar die Kinnlinie und sorgt für einen guten Blickwinkel auf das Gesicht.
Was das Hauptlicht angeht lag das Augenmerk vor allem darauf, es nicht zu hoch zu setzen. Die Softbox, ein 30x140cm großes Striplight mit Wabeneinsatz (eins von diesen hier), war der Lage des Models entsprechend quergestellt und nur leicht höher als Daniela. So erzielte ich die oben ersichtliche Schattenbildung.

Bei höherer Position würden die Schatten weniger stark sein und Danielas Kurven würden weniger gut zur Geltung kommen.

Die Szene diktierte also die Höhe des Blitzes.

Und das wiederum diktierte den Einsatz des Galgenstativs, denn die anderen vor Ort verfügbaren Stative wären schon mit ihrer Mindesthöhe zu hoch gewesen. Mit dem Galgen kann ich ja notfalls bis auf Bodennieau herunter gehen.

Der Einsatz des Galgenstativs wiederum diktierte den Einsatz des “Portys” als dem Blitzlicht der Wahl, denn das Gesicht des kleinen Portykopfes ist doch eine ganze Portion geringer, als das eines klassischen “Monobloc”-Studioblitzes. Und ich war halt zu faul, noch weitere Sandsäcke aus dem Auto zu holen und in das 2. OG zu schleppen. Dank des Porty bin ich mit einem kleinen Sandsack als hängendes Gegengewicht am anderen Galgenende prima ausgekommen.

Das nur mal so als kleines Beispiel dafür, wie ich mich für die Nutzung eines bestimmten Blitzes ganz einfach in Form einer kleinen Domino-Reihe von Wenn-Dann-Beurteilungen anhand der örtlichen Gegebenheiten entscheide.

Soviel also zum Hauptlicht.

Es gab noch eine Aufhellung der Schatten von rechts. Die hat mir allerdings nur sehr wenig Arbeit gemacht, denn sie war quasi in den Raum eingebaut. Wie hierzulande oft üblich waren die (sehr nahegelegenen) Wände nämlich weiß gestrichen und glücklicherweise passte der Grad der Aufhellung gut zum gewünschten Bildergebnis, so dass ich das einfach mal so lassen konnte. Wäre mir das zuviel Aufhellung gewesen, hätte ich zunächst versucht, Daniela inkl. Bett noch ein Stück in Richtung Hauptlicht zu schieben (40cm Spielraum hatte ich ja noch…); notfalls hätte ich rechts neben dem Bett noch meinen schwarzen Molton als Abschatter auf ein Stativ hängen können/müssen. Wahrscheinlich wären dann die Schatten aber wieder zu dunkel geworden und ich hätte doch noch ein “aktives” Aufhellicht von rechts …. ach, egal. War nicht nötig, und das hat mir das Leben bei diesem Set doch sehr einfach gemacht.
Dann noch eine schöne SW-Umwandlung und fertig ist ein tolles Foto, dass ich hier unten noch einmal in voller Schönheit einfügt habe – so ein Beitragsbild ist ja doch irgendwie zwingend immer im Panoramaformat…

Danke, Daniela!

Buchvorstellung: Frank Doorhof – MASTERING THE MODEL SHOOT

Es ist schon eine Weile her, dass ich zuletzt mal ein Buch vorgestellt habe. Heute ist mal wieder soweit, und ich habe mir natürlich wie immer ein Buch herausgenommen, dass ich im Moment wieder sehr häufig in der Hand habe. “MASTERING THE MODEL SHOOT” heißt es. Autor ist der niederländische Fotograf Frank Doorhof. Hier ist ein (nicht gesponsorter) Amazon-Link.

Wer ist Frank Doorhof?

Ich glaube, zum ersten Mal bin ich auf Frank Doorhof über das amerikanische Fotografie-Fortbildungsimperium von Scott Kelby gestoßen. Dort – bei KelbyOne – ist Herr Doorhof einer der Instructor und hat für KelbyOne ein paar Videotrainings aufgenommen. Unter anderem – und dafür ist er bekannt und berüchtigt – geht es da auch um den Einsatz des Handbelichtungsmessers. Im Gegensatz zu vielen anderen Fotografen verficht Frank Doorhof ausdrücklich den Einsatz dieses Werkzeugs und erläutert mit Nachdruck wie und wieso es sein Leben als Fotograf erleichtert, ein Fotoshooting beschleunigt und Ergebnisse reproduzierbar macht.

Fortbildung steht beim Studio Doorhof aber auch außerhalb des Kelby-Imperiums ganz oben. Er gibt Workshops, vertreibt eigene Videotrainings auf seiner Website, macht seit diesem Jahr (glaube ich) auch Live-Shows (genannt “Digital Classroom”), die im Internet übertragen werden und später als Konserve in seinem Youtube-Kanal landen.

Die Arbeit von Herrn Doorhof ist – jedenfalls, soweit er sie in seinem Buch präsentiert (um mal so langsam die Kurve zur Buchvorstellung zu bekommen) – im Wesentlichen geprägt von der Abwesenheit von Langeweile. Soll heißen, viele Bilder sind eher nicht das, was landläufig als typisches Fashion- oder Beautyportrait charakterisiert würde, sondern sie haben meist viel Spannung, Bewegung, Kontraste, Emotionen. Und oft ganz schön verrückte Stylings. Also sehr individuell, sehr spannend und einfallsreich. Ich mag das total.

Und was ist jetzt mit dem Buch?

Achso, ja, das Buch. Also, in einem Wort: SUPER. Es macht wirklich einen Rundumschlag durch alle Themenbereiche, die mit einem Fotoshooting mit Model zu tun haben.

Ich zitiere mal kurz die Kapitelnamen aus dem Inhaltsverzeichnis:

Chapter 1 – FINDING YOUR MODELS
Chapter 2 – LOCATIONS
Chapter 3 – PROPS & BACKGROUNDS
Chapter 4 – CHLOTHING & STYLING (THE MOST IMPORTANT THINGS)
Chapter 5 – COACHING YOUR MODELS ONCE THEY’RE ON THE SET
Chapter 6 – USING NATURAL LIGHT
Chapter 7 – LIGHTING WHEN YOU DON’T HAVE NATURAL LIGHT
Chapter 8 – LIGHTING FASHION ON LOCATION
Chapter 9 – STUDIO LIGHTING
Chapter 10 – GETTING THE FOUNDATION RIGHT: CALIBRATION, COLOR TARGETS & LIGHT METERS
Chapter 11 – RETOUCHING: PHOTOSHOP, CAMERA, OR BOTH
Chapter 12 – MARKETING YOUR WORK
Chapter 13 – A PHOTO SHOOT FROM START TO FINISH
Chapter 14 – MORE CONCEPTS & IDEAS

Also, wer da noch Themen vermisst, muss schon sehr spezielle Anforderungen haben. Natürlich kann man auch auf fast 350 Seiten bei so vielen Themen nicht jedes Thema bis zur ultimativen Erschöpfung ausnudeln. Zumal das Buch auch noch von grandiosen Fotos überquillt. Das Text/Foto-Flächenverhältnis geht auf so einigen Seiten deutlich zugunsten des Bildmaterials aus, was ich persönlich toll finde. Denn mit guten Bildern drumherum macht das Lesen interessanten Inhalts gleich noch mehr Spaß. Und zu jedem Bereich gibt es wertvolle Tipps und Hinweise, bzw. schlichtweg die Erzählung der “Best Practice” eines erfahrenen Fotografen.

Also, von mir gibt’s hier einen ganz klaren Daumen hoch. Ganz hoch. Dieses Buch finde ich top.

Jahresrückblick 2015

Es hat gar heftig geweihnachtet und der Jahreswechsel steht unmittelbar bevor. Überall sieht man Retrospektiven aus dem Boden schießen, man bekommt sie förmlich aufgedrängt, sie biedern sich an und wollen einen mit aller Gewalt dazu bringen, den Blick zurück zu lenken. Die ganze Timeline in Facebook ist voll mit automatisiert erstellten Jahresrückblicken. Jeder Fernsehsender produziert eine eigene Jahresrückblick-Show, die die mehr oder weniger gleichen Inhalte mehr oder weniger ansprechend zusammenfasst.

Da mache ich natürlich mit.

Denn so ein Rückblick ist ja immer eine fantastische Gelegenheit, die Blog Posts des Jahres nochmal hervorzukramen und zu verlinken.

Ganz ehrlich gesagt finde ich aber sowieso, dass Rückbetrachtung und Reflektion im normalen Alltag eher (zu) wenig Platz haben. Und 2015 war halt ganz schön viel los, auch in Bezug auf meine Fotografie. Als regelmäßiger Leser (bist Du gar nicht? Macht nix, kannst Du ja ändern ;-)) konntest Du das unter anderem daran erkennen, dass es das eine oder andere Zeitloch in meinem Blog gab. Da war ich dann nämlich so sehr mit dem echten Leben beschäftigt, dass für’s regelmäßige Bloggen einfach keine Luft mehr blieb. Das ist zwar schade, war aber nicht zu ändern. Immerhin: der Blog lebt noch, die Ideenliste ist nach wie vor nicht leer, es wird hier also auch in Zukunft immer wieder was zu lesen und zu sehen geben.

Nun aber mal zu meinen fotografischen Treiben 2015, in keiner speziellen, vor allem keiner zeitlichen Reihenfolge:

2015 war Zeit für Neues

2015 habe ich begonnen, mich in einem für mich ganz neuem Metier zu tummeln: dem Bereich der Boudoir-Fotografie. Um gleich „richtig“ (im Sinne von „möglichst produktiv“) einzusteigen, habe für mein erstes Shooting mit Christin auf ein sehr erfahrenes und nett unkompliziertes Model zurückgegriffen. Es war auch tatsächlich ein richtig guter Einstieg. Super nett, professionell und überaus ergebnisreich. Die Investition in das Modelhonorar hat sich meines Erachtens richtig gelohnt. Über den Unterschied zwischen der Atmosphäre des fertigen Foto und der Atmosphäre beim Erstellen der Fotos, der durchaus recht groß sein kann, habe ich in meinem Blogpost „Ich hole dann mal die Handschellen…“ ja schon was geschrieben. Mehr zu diesem Shooting (natürlich auch mehr Bilder…) gibt es also dort.
Und es war in der Tat ein Einstieg in das Thema. Direkt nach den just vergangenen Weihnachtsfeiertagen hatte ich zum Beispiel wieder ein Homeshooting, bei dem es et-was leichter bekleidet zuging. Darüber werde ich sicherlich im neuen Jahr noch einmal berichten.

2015 gab es wieder eine Hochzeit zu fotografieren, nämlich die von Sandra und Markus.

Ein wahnsinnig sympathisches Brautpaar, das ich zunächst für ein Paarshooting im Burgpark Linn vor meiner Kamera hatte – und dann natürlich von morgens bis abends am Tag der Hochzeit selber. Hochzeiten sind ja durchaus anspruchsvoll und anstrengend, aber auch immer eine wunderbare Angelegenheit. Dass ich auf dieser Hochzeit sowohl Gast als auch Fotograf war – das Brautpaar kam aus dem Familienkreis – wird zwar unter Fotografen oft als ‚Problem‘ gehandelt, es war für mich aber vor allem eine tolle Gelegenheit, ein bisschen zu experimentieren. So konnte ich mich zum Beispiel endlich mal in puncto „Backlight“ – also Licht von hinten – beim Tanz des Brautpaares austoben. Hierzu hatte ich mittels Superclamp und Magic Arm einen Blitz an das Lichtstativ des DJ geklemmt (mit dessen Einverständnis natürlich) und einige sehr nette Fotos heraus bekommen. Auch sonst war die Location – die Gaststätte Nordbahnhof in Krefeld – so vielfältig, dass das Brautpaar mit einer reichlichen Auswahl von Fotos in ganz unterschiedlicher Kulisse versorgen konnte. So macht das einfach richtig Spaß!

Familien

Familienshootings sind bei mir ja ein Dauerbrenner.
Das war schon 2014 so, und es hat sich 2015 nicht geändert. Achtmal habe ich in 2015 das Auto vollgeladen und mein Studio bei einer Familie aufgeschlagen oder im Garten (oder am Leuchtturm) Fotos gemacht.

Bei einer Familie war ich gleich dreimal zu Gast: Einmal für ein Outdoor-Pärchenshooting mit noch nicht ganz ausgewachsenem, aber sichtbarem Babybauch, einmal für ein „richtiges“ Babybauchshooting und dann wieder, nachdem der Nachwuchs geschlüpft war. Dieses Babybauchshooting war auch schon einmal Anlass für einen Blog Post, in dem ich die lichtformenden Aspekte einer Zimmertüre dargelegt habe.

Und jedes Shooting war irgendwie anders. Das ist ja das Schöne und Spannende am Konzept der Homeshootings: Man muss immer erst mal schauen, wie die örtlichen Verhältnisse sind und dann das Shooting darauf ausrichten. Zugleich ist so auch garantiert, dass man nicht immer „das gleiche“ Foto macht, in dem nur die Protagonisten ausgetauscht werden.

Wobei es auch Konstanten gab: Die sogenannten Profilmontagen (also, jedenfalls werden diese speziellen Fotoprodukte bei mir so genannt) waren auch 2015 wieder gefragt. Was das ist, und wie ich das so mache hatte ich im Sommer 2014 mal in einer dreiteilige Blogpostreihe beschrieben (hier ist mal der Link zu Teil 1).

Die Profilmontagen haben aber auch Gesellschaft bekommen: Nämlich von der sogenannten Türrahmencollage. DAS war mal so richtig was zum Dazulernen. Vor allem habe ich daraus gelernt, (für mich) neue Ideen erst dann in die Tat umzusetzen, wenn die örtlichen Verhältnisse dafür zumindest halbwegs optimal sind. Nun ja, es hat ja funktioniert und die fertige Collage hängt als hochwertiges und großformatiges Acrylbild im Haus der fotografierten Familie -ein Erfolg war es also auf alle Fälle. Auch dazu – das hast Du Dir sicherlich schon gedacht – gibt es bereits einen Blogpost, in dem ich die Lehren dieses Experiments mal im Detail auseinander gepflückt habe.

Portraits

In 2015 war es mir vergönnt, dann doch auch das eine oder andere Portrait-Shooting zu machen. Darunter fasse ich jetzt mal den bunten Strauß von Einzelportraits (und teilweise Kleingruppenaufnahmen), die ich entweder als Test-/TFP-Shootings mit Hobbymodellen, einem Shooting mit den Handwerkern eines Installateurbetriebs für die Firmen-Website und einer vierköpfigen Gruppe eines Coaching-Teams (ebenfalls für die Firmenwebsite) im Terminkalender stehen hatte.

Das Shooting mit Sandra (unten links im Bild) war zum Beispiel so ein Testshooting, bei dem ich mich unter anderem mal mit den verschiedenen Möglichkeiten auseinandergesetzt habe, wie man einen wirklich weißen Hintergrund hinbekommt. Hier ist mein Blogpost dazu. Und was für eine wichtige Rolle der Zufall bei diesem Shooting gespielt hat, gibt es hier nachzulesen.

So haben sich jedenfalls im Laufe des Jahres durchaus einige „ganz normale“ Menschen vor meine Kamera begeben und ihr Vertrauen in mich gesetzt. „Ganz normal“ heißt in dem Kontext, dass es eben keine erfahrenen Modelle waren (die natürlich auch im Regelfall ganz normale Menschen sind…), die sich vor der Kamera wohlfühlen und wissen, wie sie sich bestmöglich präsentieren können. Die sind ja in diesem Sinne etwas ‚Besonderes‘. Sondern es waren eben Leute, die selten(st) professionell fotografiert wurden/werden und in diesem Sinne der weit überwiegenden Mehrheit der Bevölkerung entsprechen. Das hat – neben vielen erfreulich guten Fotos – auch dazu geführt, dass ich mich mit dem Thema „Fotophobie“ auseinandergesetzt habe. Dazu habe ich hier mal einen ausführlichen Blogpost geschrieben, in dem ich unter anderem erzähle, wie ich versucht habe, der Person vor der Kamera vor dem Shooting die Angst zu nehmen und das „Unwohlsein“ zu erleichtern.

Darüber hinaus haben sich hier auch Kontakte zu Hobbymodellen ergeben, die sich gerne für Testshootings zur Verfügung stellen. WIN-WIN-Situation sagt man dazu, glaube ich.

Weiterbildung

Schon 2014 haben wir (also meine Familie und ich) Urlaub an der Ostseeküste gemacht und zwar zufällig in Zingst, und weiterhin gaaaanz zufällig zur Zeit des dortigen großen Fotofestivals. Und weil das so schön war, haben wir das in diesem Jahr gleich nochmal gemacht. Und es war wiederum prachtvoll. Ein schöner Familienurlaub – ein Foto davon steht ganz oben über diesem Blogpost – mit reichlich eingestreuten Ausstellungsbesuchen, abendlichem Spirit-of-Zingst-Schnuppern und natürlich dem Besuch eines Workshops. Wieder (wie schon in 2014) bei Krolop-Gerst, wieder mit großen AHA-Effekten, wieder mit einem tollen Model und wieder mit einer netten abendlichen After-Workshop-Runde an der Sunbounce-Lounge.
Was das Fotofestival in Zingst aus meiner Sicht so ausmacht kannst Du hier nachlesen. Speziell zum Workshop dieses Jahres hatte ich hier ein paar Worte verloren.

Und sonst?

Naja, eigentlich war das ja schon ganz schön reichlich. Daneben gab es noch das eine oder andere technische Spielzeug. Ich habe mir endlich Striplights gekauft (Blogpost) und ich hatte in 2015 die Gelegenheit, eine kleine Nikon-Objektiv-Sammlung aus einem Nachlass aufzukaufen. Davon ist das 16mm Fisheye sicherlich mein Lieblingsob-jektiv. Das Ding macht einfach Spaß und wurde im Sommer an der Nordsee auch reichlichst eingesetzt. Ob ich jetzt mein altes 70-200 VR I oder das hinzugekaufte 70-200 VR II behalte. ist immer noch nicht entschieden. Dafür muss ich mal noch gezielt ein Testshooting ansetzen.

Insgesamt also ein gut gefülltes Jahr, in dem es eine erfreuliche Mischung aus Bewährtem und Neuem gab. Wenn das in 2016 so weitergeht, freue ich mich auf viele nette Fotoshootings und Du kannst Dich auf den einen oder anderen Blogbeitrag freuen.

In diesem Sinne: Komm gut rüber in das neue Jahr. Ich würde mich freuen, Dich nächstes Jahr wieder zu meinen Lesern zählen zu können.

Bis dahin: Alles Gute.