Spiegel-Portraits

Ich bin ja bei meinen letzten Shootings schon mal ein bißchen was ans Experimentieren gekommen. Spiegelungen fand ich in der Landschaftsfotografie schon immer ungeheuer anziehend, und das wollte ich dann auch mal in der Portraitfotografie versuchen. Ich wollte aber nicht einfach das Model vor ‘nen Spiegel stellen (kann auch schön sein), sondern den Spiegel noch etwas “modifizieren”, indem ich ihm zu einigen Bruchkanten verhelfe, die das Spiegelbild dann aufbrechen und in gewisser Weise verzerren. Also habe ich den einen oder anderen Spiegel kaputt gemacht und dabei schon den ersten Lernerfolg gehabt:

Es ist nämlich gar nicht mal sooo einfach, einen Spiegel zielgerichtet zu zerstören. Erstmal braucht es doch überraschend viel Krafteinwirkung, damit so ein Spiegel überhaupt bricht. Und dann darf es aber wieder nicht zuviel Kraft sein, sonst zerbricht der Spiegel nicht in nur einige größere Teile, sondern wird umgehend atomisiert. Und dann musste der Spiegel zwar zerbrochen, aber doch mit allen Bruchstücken halbwegs plan auf eine eben Fläche gebracht werden.Dabei gab es dann den nächsten Lernerfolg:

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Ich liebe ja den Medienhafen Düsseldorf….

… und das sagt ein gebürtiger Kölner. Naja, ok: Ein Kölner von der schäl Sick. Für Nicht-Rheinländer wörtlich übersetzt heißt das “schlechte/blinde/schielende Seite” und gemeint ist die rechte – und daher nach kölschen Maßstäben falsche – Rheinseite. Denn der Dom und alles andere, was sonst das “echte” Köln ausmacht, liegt ja linksrheinisch. Karnevalist wurde ich auch erst nach meinem Umzug nach Krefeld; und auch das nur als Mitgestalter in Form eines Bandmitglieds und weniger als Karnevalskonsument. Was das alles mit ‘nem Fotoblog zu tun hat? Nix, natürlich. Aber die Überschrift musste ich im Hinblick auf meine Herkunft dann doch irgendwie erklären.

Nachdem dieses wichtige Detail dann also geklärt ist, können wir uns ja der Frage zuwenden, warum das denn so ist, dass ich den Medienhafen liebe. Diese Frage ist relativ leicht zu klären – und die Antwort hat dann auch endlich was mit Fotografie zu tun: Es gibt eine sehr hohe Dichte von Plätzen, Fluchten, Fassaden und moderner Architektur in verschiedenster Ausprägung. Das sind einfach mal sehr viele Optionen an Hintergründen und Foto-Settings für Outdoor-Shootings auf recht kleinem Raum. Besonders der Umstand, dass der Medienhafen über großzügige Promenaden und Plätze verfügt, die Fußgängern vorbehalten sind, – der Star darunter sicherlich die große Freitreppe und der Platz am Hyatt – trägt viel dazu bei, dass die vorhandene Architektur und die Fluchten vielfältig als Fotohintergrund nutzbar sind. „Ich liebe ja den Medienhafen Düsseldorf….“ weiterlesen

Eine Wand, ein Licht, ein Model

Moin. Ich habe heute einen Artikel aus der “HowTo”-Abteilung für euch. Als Anker dienen dabei Fotos aus einem Homeshooting mit und bei Kerstin, die einfach ein wunderbares Model und zugleich selber auch eine gute Fotografin ist. Ihre Profile solltest Du Dir auf alle Fälle mal anschauen: Modelprofil, Fotografinnenprofil. Ich hatte mich im vergangenen Jahr mit Sunshine getroffen. Dabei haben wir unter anderem die nachfolgenden Fotos gemacht: „Eine Wand, ein Licht, ein Model“ weiterlesen

Studiolicht on Location

Moin. Solltest Du Dich angesichts der Überschrift gefragt haben, ob der Hölzer da nicht was missverstanden – oder schlimmer noch – Dinge zusammengemixt hat, die nicht zusammen gehören, kann ich Dich hiermit offiziell beruhigen: Nein. Und nein.

Ja, wir – also Lauryi und ich – waren „on Location“. Hier der Beweis 🙂

Und ja, die Ausleuchtung von Lauryi erfolgte mittels einer klassischen Lichtzange, einem generell eher im Studio beheimateten Lichtsetup. Aber warum sollte das nicht zusammengehören? Schließlich steht nirgendwo in Stein gemeißelt, dass man „on Location“ nur mit dem reinen natürlichen Licht, höchstens unterstützt durch einen Reflektor oder Abschatter arbeiten müsste. Licht ist halt Licht. Und wie ich das jetzt on Location genau beeinflusse oder erschaffe, ist ja im Grunde völlig egal. Wenn ich im Kern einen Beauty-Shot mache, mache ich mir eben auch ein Beauty-Licht. Egal wo. Und es ist ja nun auch nicht so, als wäre es ein völlig revolutionärer Ansatz, bei einem Location-Shoot das Licht bestmöglich mittels was-auch-immer-mir-an-Hilfsmitteln-zur-Verfügung-steht auf mein Motiv auszurichten.

OK, wo wir das nun geklärt haben „Studiolicht on Location“ weiterlesen

Julia, Couch und ein Striplight

Moin. Ich wollte mal ein paar Worte zur Entstehung eines Fotos verlieren, dass bei einem Shooting-Event vor rund einem Jahr entstanden ist, und von dem ich hier, hier und hier auch schon mal berichtet hatte. Nach Social-Media-Maßstäben ist es damit ein unglaubliches altes Foto. Aber was sind schon Social-Media-Maßstäbe, wenn das Foto zu den persönlichen Favoriten zählt. Jedenfalls belegt dieses Foto die alte Weisheit, dass es unter den vielen Fotos, die man so anfertigt, immer mal wieder welche dabei sind, die einen besonders lieb sind.

Das seinerzeitige Shooting-Event war eine Zusammenkunft von vier Fotografierenden (ist so ein geschlechtsneutraler Plural nicht die absolute Wonne?), die sich an einem trüben Samstag im November die Kosten einer schlichtweg genialen Location, der „Alten Schachtel“ in Mülheim (Ruhr) geteilt haben und dort mit einigen Modellen verabredet waren. Die Location ist eine ehemalige Kleingewerbehalle, die der jetzige Besitzerin im Normalbetrieb als Wohnung dient, und für Lesungen, Kleinkunst oder eben auch Fotoshootings vermietet wird. Sie bietet viele verschiedene Ecken und ist mit charaktervollen Möbeln – sogar einer kleinen Kirchenorgel – ausgestattet.

Hier aber erst mal das Foto, um das es heute geht, in voller Schönheit: „Julia, Couch und ein Striplight“ weiterlesen

über das Ringlicht

Moin. Ich bin ja ein bekennender Fan von eng geschnittenen Portraits vor neutralem Hintergrund. Sowas in der Art hier. Typischerweise nehme ich dafür ein Zangenlicht aus einer aktiven Lichtquelle (also Blitz oder Dauerlicht) oben und einem Silberreflektor zur Schattenaufhellung von unten.

Nun war ich auf in 2016 an Shootingevents mit drei weiteren Fotografinnen/Fotografen-Kollegen beteiligt und habe dort auch mal mit einem Ringlicht spielen können. Das fand ich vom Licht her einfach nur genial: Eine richtig rundherum gleichmäßige Ausleuchtung des Gesichts, aber dennoch mit Tiefe aufgrund des Lichtabfalls auf der Richtung der Kamerachse. Ideal für Menschen mit „Struktur“ im Gesicht – ausgeprägten Wangenknochen zum Beispiel.

Hier mal ein Beispiel, damit Du siehst, was ich meine: „über das Ringlicht“ weiterlesen

Von der Location zum Foto: Mit Miss Lauryi im Tunnel

Ich war neulich noch einmal wieder mit Miss Lauryi für ein Shooting verabredet. Und da es regnerisch war – klar: Sommer in Deutschland – brauchten wir eine regengeschütze Location. Und so fiel die Wahl auf einen altehrwürdigen Fußgängertunnel, der unter einer Bahnstrecke durchführt.

Hier habe ich mal aufgeschrieben, wie ich vor Ort vorgegangen bin und vom ersten Scouting-Bild zum finalen Setup kam.

Hier also erstmal ein Scouting-Bild von der Location:

„Von der Location zum Foto: Mit Miss Lauryi im Tunnel“ weiterlesen

Den Erfolg von Ausschreibungen in Modelbörsen verbessern…

Moin. Ich hatte ja neulich hier ein paar Worte zum Thema “Wie finde ich ein Model” verloren. Hand in Hand mit den dort aufgeführten Tipps – jedenfalls soweit sie sich auf Job- (oder TFP-) Ausschreibungen in Modelbörsen beziehen geht der heutige Beitrag, in dem es die Formulierung solcher Ausschreibungen geht.

Denn ein Grund für mangelnde Rückmeldung zu Job-Ausschreibungen in Modelbörsen oder entsprechenden Facebookgruppen beziehungsweise Absagen auf inidivduelle Anfragen bei Modellen kann in der Art der Auschreibung/Anfrage selbst liegen.

Um direkt mal mit der Tür ins Haus zu fallen:

GRUNDSATZ: Mach die Ausschreibungen / Anfragen so konkret, wie es nur geht!

Meines Erachtens gehört in jede Ausschreibung mindestens „Den Erfolg von Ausschreibungen in Modelbörsen verbessern…“ weiterlesen

Hilfe! Wie komme ich bloß an Modelle? Eine Antwort.

Immer mal wieder stolpert man im Internet über den Hilferuf „Wie komme ich bloß an Modelle?“ Fragesteller sind meist werdende Fotografen, die anfangen (wollen), Menschen zu fotografieren, aber offenbar ratlos sind, wie sie an Fotomodelle kommen, um [   ] tolle,   [   ] schöne,  [   ] aussagekräftige (jeweils Zutreffendes bitte ankreuzen) Fotos zu erstellen.

Auf diesen Hilferuf in Sachen „Modelle finden“ gibt es (auch immer wieder) eigentlich nur eine einzige, völlig banale und simple Antwort: „FRAG DOCH EINFACH“. An sich ist damit alles gesagt, aber weil die Häufigkeit der Fragestellung vermuten lässt, dass das ein verbreitetes und für viele ein ernstes Problem ist, führe ich das mal noch ein bißchen aus. Wenn Du also eine(r) von denjenigen bist, die vor genau diesem Problem stehen: Dieser Blogpost ist für Dich.

OPTION (A) – der Freundeskreis

Hast Du Jungs und/oder Mädels im Freundes- oder Bekanntenkreis (und damit meine ich nicht Facebook sondern den echten Freundes- und Bekanntenkreis – so mit echten, regelmäßigen Live-Kontakten und so), die aus Deiner Sicht als Übungssubjekte in Frage kommen, frag doch erstmal dort an. Am besten ist die Wahrheit: „Hey, ich möchte anfangen, in die Menschenfotografie einzusteigen und würde gerne dies und jenes ausprobieren. Tolle Ergebnisse kann ich nicht zwingend garantieren, aber ich werde mir den A**** aufreißen, es so gut wie möglich zu machen. Bist Du dabei?“

Bei Freunden und Bekannten sollte da doch was gehen, jedenfalls dann, wenn Du Dich ehrlich, tatsächlich und erkennbar bemühst. Und wenn Du natürlich als Dankeschön anschließend einen ausgibst :-). Das ist auf alle Fälle Deine erste und einfachste Möglichkeit, um ein bißchen Übung zu bekommen, um Deinen Freunden und Bekannten zu guten Fotos und um Dir zur ersten Referenzbildern zu verhelfen, auf denen Du dann aufbauen kannst. Und übrigens: Die Reihenfolge im vorherigen Satz ist übrigens nicht zufällig. Ohne Übung wird das alles nichts, die brauchst Du einfach. Und meines Erachtens ist die Motivation, den Freunden (Bekannten, Kunden) zu bestmöglichen Fotos zu verhelfen, der bestmögliche Motor für tolle Ergebnisse – die dann eben sekundär auch gut für die Eigenwerbung sind.

OPTION (B) – MODELBÖRSEN

Option B wäre eine Ausschreibung auf einer Modelplattform. Egal, ob es jetzt die berühmt-berüchtigte Model-Kartei ist oder eine der zahllosen Modelgruppen auf Facebook (z.B. Modelnest, Modelbox, Foto Shooting Börse, 100% TFP 2.0, und viele andere mehr). Klar, als fotografischer Neuling ganz ohne Referenzbilder, die Dein fotografisches Level dokumentieren, hast Du hier im Zweifel schlechte Karten. Aber hey, man weiß ja nie, ob nicht gerade ein Newcomer-Model in Deinem PLZ-Bereich loslegt und sich auf ein Testshooting einlässt. Freundlich(!) fragen kostet jedenfalls nichts. Hast Du vielleicht schon das eine oder andere vorzeigbare Foto, steigen Deine Chancen natürlich. Auch hier gilt aber unbedingt: Bei der Wahrheit bleiben. Wenn Du gerade erst anfängst, mach das klar und sprich gezielt anfangende Modelle an. So könnt ihr beide an euch üben und nach verbessern. Klar, ein erfahrenes Model ist für einen Anfänger/eine Anfängerin natürlich insofern besser, als dass er oder sie sich dann nicht soooo sehr um Posing und Ausdruck kümmern muss, sondern das Modell im Zweifel auch erstmal sein oder ihr Ding machen lassen kann. Aber damit sind wir schon bei der nächsten Option:

Option (C) – Kohle auf den Tisch.

Die nächste Möglichkeit ist dann nämlich ebenfalls offenkundig: Bezahle ein erfahrenes Model. Mach eine Ausschreibung auf einer Modelplattform als Payjob, oder such Dir ein paar Modelle aus und schreibe diese gezielt an. Anscheinend ist es für einige eine völlig revolutionäre Idee, um an ein Modell zu kommen….  Aber wie schon angedeutet: Gerade wenn Du anfängst und Du Dich erstmal noch sehr auf die Technik konzentrieren musst oder Du Dich in einen neuen Aufnahmebereich einarbeiten möchtest, ist ein erfahrenes Pay-Model grundsätzlich eine enorme Erleichterung. Du musst Dir einfach zunächst mal wenig(er) Sorgen um Ausdruck, Pose etc. des Modells machen, denn diesbezüglich sollte ein solider Grundstock auf alle Fälle erstmal da sein. Das wird im Zweifel natürlich nicht zwingend bis ins I-Tüpfelchen zu Deiner Vorstellung passen, aber daran kannst Du ja feilen, wenn Du die neue Technik oder den neuen Aufnahmebereich ein bißchen im Griff hast.

Genau so habe ich das zum Beispiel gemacht, als ich den Aufnahmebereich Boudoir/Dessous für mich erschließen wollte. Ich habe mir in der Model-Kartei ein Modell aus meinem Einzugsbereich gesucht, das ansprechende Referenzfotos und gute Shootingbewertungen hatte, und habe bei ihr einfach mal angefragt. Schon eine oder zwei Wochen später hatten wir einen Shootingtermin. Darüber hatte ich hier in meinem Blog mal in dem Artikel “Ich hole dann mal die Handschellen…” geschrieben. Und das hat dann eben 50 €/Stunde gekostet, das war es aber allemal Wert! Denn sofort nach diesem ersten Shooting in diesem Aufnahmebereich hatte ich eine ganze Reihe verschiedener Fotos beisammen, die ich nutzen und mit denen ich werben konnte.

Es gibt auch Modelle, die explizit Coachings für Fotografeneinsteiger anbieten. Man muss halt nur bereit sein, die Arbeit des Modells und den Gegenwert, den man da erhält, auch entsprechend zu honorieren.

Option (D) – Workshops

Option D – die völlig parallel zu A bis C läuft – sind natürlich Workshops. Fotoworkshops gibt es ja in der Tat zu Hauf und für jegliche Erfahrungsstufe. Und nein, ich meine keine Online- oder Videokurse. Die sind zum Lernen der Theorie und der Grundlagen oder bestimmter Spezialitäten gut und hilfreich. Aber um Praxistipps sowie eigene Praxiserfahrung unter qualifizierter Aufsicht zu bekommen, helfen natürlich nur Workshops in Form von tatsächlichen, persönlichen Zusammentreffen von Menschen mit dem gemeinsamen Ziel der fotografischen Fortbildung. Vornehmlich eben solche, die einen (großen) Praxisteil beinhalten, denn die theoretischen Grundlagen kann man sich ja (siehe Videokurse) in aller Regel auch ganz gut im Heimstudium aneignen. Auf dem Workshop selber kann man dann entweder gezielt neue Techniken kennenlernen und ausprobieren, oder man sieht sie einfach als Shootinggelegenheit mit Vollservice, weil ja Modell, Visa und Location durch den Workshopleiter für Dich organisiert werden. Sobald man vom Grundsatz her mit der Kamera und ein bißchen Lichtsetzung vertraut ist, sind es sowieso eher die kleinen Tipps und Tricks, die man sich entweder beim Workshopleiter abschauen kann, oder die vielleicht gezielt thematisiert werden. Das ist dann der eigentlich wichtige Kram, den man auf einem Workshop lernen kann.

Und ja, auch das kostet dann halt Geld. Aber neben der Investition in Kamerazeug ist ja wohl die Investition in die eigenen Fähigkeiten das Wichtigste, um fotografisch weiter zu kommen. Und niemand hat je behauptet, Fotografie wäre ein total günstiges Hobby…..

Was ist also das Problem?

Das eigentliche „Problem“ an dem Thema „Modell finden“ ist meines Erachtens nicht unbedingt, dass es nicht unendliche Mengen von Mädels und Jungs gäbe, die sich mal als Fotomodell ausprobieren wollen und sich gerne auch einem lernenden Fotografen zur Verfügung stellen. Denn die vier Optionen, die ich oben aufgeschrieben habe, sind ja weder bahnbrechend neu noch unglaublich innovativ, sondern sollten sich eigentlich jedem denkfähigen Wesen unmittelbar erschließen. Das eigentliche Problem scheint mir vielmehr zu sein, den Schritt aus dem Schneckenhaus heraus zu wagen und einfach mal “zu machen”. Klar, bis zu einem gewissen Punkt kann ich Fotografie – jedenfalls die Theorie und ein paar grundsätzliche Praxisdinge – isoliert für mich im stillen Kämmerlein lernen. Wenn man da ein bißchen introvertiert oder schüchtern veranlagt ist, hat man da kein Problem. Und das ändert sich auch nicht, wenn man sich auf Landschafts- oder Makrofotografie als Hauptgebiet festlegt.

Aber wenn es darum geht, in die Fotografie von Menschen einzusteigen, kommt man halt unweigerlich an den Punkt, wo man eben aus dem Kämmerlein und sich selbst mal heraus gehen und soziale sowie kommunikative Fähigkeiten aufbringen und/oder entwickeln muss. Und ganz ehrlich? Die Lösung dafür wirst Du nicht im Internet finden, sondern einfach nur, indem Du ganz einfach mal Deinen Blick vom Monitor löst, Dir einen Ruck gibst und den Hintern von der gerade aktuellen Sitzgelegenheit erhebst. Nur selber machen bringt Dich da weiter.

„Und was, wenn der- oder diejenige ‚NEIN‘ sagt?“ höre ich Dich fragen. Ja dann frag halt den oder die nächste. Es gehört einfach mal dazu, dass man sich die eine oder andere Absage einfängt, das ist auch nicht unbedingt persönlich gemeint, sondern primär eine Frage der richtigen Zielgruppe Deiner Anfrage. Gerade bei TFP-Anfragen müssen ja immer beide Seiten was von der gemeinsamen Arbeit haben. Denn wenn Du als Anfänger in der Fotografie von Menschen zum Beispiel eine TFP-Anfrage in Richtung erfahrenen und gut gebuchten Models sendest, wird im Zweifel ein: „Tut mir leid, da bist Du bei mir falsch.“ die Antwort sein. Das hat nichts mit Unfreundlichkeit oder Arroganz zu tun, es ist einfach nur das Ergebnis einer objektiven Abwägung. Denn warum sollte ein erfahrenes Model, zu dem Du sonst keine persönliche Beziehung hast, seine Zeit opfern, wenn es nur wenig Aussicht auf tolle Fotos oder zumindest ein solides Honorar hat? Wie also kommst Du dazu, als unerfahrener Fotograf mit einem erfahrenen Model zusammen zu arbeiten? Ganz einfach: Mach einen Payjob draus.

Ein anderer Grund für mangelnde Rückmeldung zu Deinen Ausschreibungen in Modelbörsen oder entsprechenden Facebookgruppen bzw. Absagen auf Anfragen bei Modellen kann in der Art der Auschreibung/Anfrage selbst liegen. Dazu werde ich mich dann mal im nächsten Blogpost auslassen. Also: Stay tuned, es geht bald weiter.

So, jetzt hast Du wieder an einem Monitor gehangen und etwas mehr als 1500 Worte gelesen. Und nun sieh mal zu, dass Du auf die Füße kommst und loslegst. Und zwar sofort und nicht erst „morgen“…..  Viel Spaß und viel Erfolg!

Gutes Fenster, schlechtes Fenster

Ich maaag ja schon mal gerne diese Fotos, wo eine in einem Gebäude befindliche Person von außen durch eine Scheibe hindurch fotografiert wird. Das gibt dann so einen leichten Schleier, dann noch ein paar Reflexionen an den richtigen Stellen und schon ist ein tolles Foto fertig. Jedenfalls theoretisch.

In der Praxis erweist sich das aber mitunter als schwierig. Dann ist da nicht nur ein leichter Schleier, sondern die Scheibe ist von außen so milchig, dass man kaum durchschauen kann. Reflexionen treten in allen Farben und Formen auf, nur nicht in der gewünschten Art und Weise, dazu befinden sich noch an den unpassendsten Stellen. Und hast Du endlich eine Position gefunden, wo Du Schleier und Reflexionen im Griff hast, ist garantiert ein dicker Batzen Dreck auf der Scheibe, uns zwar genau vor dem Gesicht des Modells….. Was also tun?

Nach meiner bisherigen Erfahrung sind vor allem zwei Dinge wichtig.

Die Scheibe muss wenigstens halbwegs sauber sein, jedenfalls an den strategisch wichtigen Stellen

Das bedeutet im Zweifel, dass man – so man ein solches Bild plant – einen geeigneten Putzlappen und Trocknungstuch, etwas Wasser oder/und Glasreiniger im Gepäck haben sollte. Natürlich wäre im Zweifel auch ein OK des Scheibeneigentümers nicht schlimm, bevor Du Dich als Fensterputzer betätigst. Und nein, “Der soll sich mal nicht so anstellen, schließlich tu ich ihm da einen Gefallen”, gilt dabei im Zweifel nicht. Jedenfalls dann nicht, wenn Du nur 0,25 qm einer 2qm Scheibe reinigst. Das sieht dann nämlich anschließend auch nicht wirklich gut aus. Also bitte keine Guerilla-Scheibenputzung an fremden Scheiben….

Achte auf Deinen Hintergrund.

Damit meine ich nicht den Hintergrund hinter dem Modell. Auf den musst Du ja sowieso immer und ständig achten. Ich meine tatsächlich, dass Du auf das achten sollst, was sich hinter DIR als Fotografin/Fotograf befindet. Ist es dort eher dunkel wirst Du wenig Probleme mit einer überbordenden Milchigkeit der Scheibe und echt fiesen Reflexionen haben. Steht hinter Dir aber ein großes, helles Gebäude, das womöglich auch noch von der Sonne beschienen wird, oder ist einfach heller Himmel hinter Dir, wirst Du schwer zu kämpfen haben, überhaupt die Person hinter der Scheibe gut sichtbar zu machen. Such Dir im Zweifel ein anderes Fenster. Oder, wenn es doch unbedingt dieses Fenster sein muss, versuche den Hintergrund zu kontrollieren, indem Du z.B. eine Dritte Person einen großen dunklen Reflektor hinter Dir halten lässt.Auch Deine eigene Helligkeit ist von Bedeutung. Wenn Du nämlich helle Kleidung trägst und womöglich noch in der Sonne stehst, wirst Du Dein formschönes Abbild unweigerlich in voller Pracht in der Scheibe gespiegelt wiederfinden.Natürlich kannst Du Reflexionen auch völlig ausschließen, indem Du mit dem Objektiv ganz an die Scheibe herangehst. Das schränkt Dich dann aber so in der Bildkomposition ein, dass das meiner unmaßgeblichen Meinung nach kaum ein sinnvoller Ansatz ist. Auch ein Polfilter könnte nützlich sein, um Reflexionen zu beeinflussen.

Am Ende ist das – wie so oft – ein Spiel, bei dem es um Zentimeter und Winkel-Bruchteile in der Ausrichtung der Kamera zum Fensters geht. Was aus einem 90-Grad-Winkel der Kameraachse zur Scheibe hin total übel aussehen kann, ist nur einen Schritt weiter rechts oder links – verbunden mit einer entsprechenden Neuausrichtung der Kamera völlig in Ordnung. Da heißt es einfach mal wieder “Probieren geht über studieren”. Auch wenn man natürlich die Änderungen im Sucher bzw. auf dem Monitor ziemlich genau studieren sollte. Und übrigens empfiehlt es sich bei aller Konzentration auf den Look der Scheibe das Modell nicht völlig aus den Augen zu verlieren….

Am Ende habe ich mal ein paar Bildbeispiele für Dich:

Im Bild links – übrigens mit Miss Lauryi als Modell – siehst Du, wie sich ein (zu) heller Hintergrund auswirkt. Die Reflexionen sind (zu) stark und wirken meines Erachtens bereits störend. Man kann wunderbar das metallene Balkongeländer auf der Schulter des Modells erkennen. Und dass sich die Häuser auf der anderen Straßenseite nicht so richtig abzeichnen liegt nur daran, dass sich deren Spiegelbilder in dem Bereich befunden haben, wo der weiße Vorhang ist. Dieses Bild ist schon eines der Überlebenden aus der Serie – also eins, was ich als “noch OK” eingestuft habe, weil zumindest die Augenpartie störungsfrei ist und nur den gewünschten leichten Schleier aufweist.

Die beiden anderen Bilder – hier ist als Modell Julia am Start – zeigen den Vorher-Nachher-Zustand bezüglich einer sehr punktuellen Reflexion. Im mittleren Foto sieht man das recht aufdringliche Spiegelbild einer Lampe, im Bild rechts ist diese Spiegelung verschwunden, obwohl ich weder die Lampe ausgeschaltet habe, noch die Positionen von Lampe zu Fenster veränderte. Was habe ich gemacht? Nun, ganz einfach: Gerade als ich auf diese aufdringliche Reflexion aufmerksam wurde, verschwand sie kurz, weil hinter mir jemand den Raum durchquerte. Das war Mella von Steckelwerk gewesen, die das Shootingevent, auf dem diese Bilder entstanden sind, maßgeblich organisiert hatte. Und freundlicherweise hat sie sich bereit erklärt, kurz an der genau richtigen Stelle stehen zu bleiben, bis ich die Fotoserie im Kasten hatte. So einfach kann es dann gehen.

Hier gibt es übrigens auch kaum eine nennenswerte Milchigkeit. Warum nicht? Ganz einfach: Diese Scheibe war komplett im Innenraum des Gebäudes, nämlich zwischen Bad und Wohnzimmer. Was daran liegt, dass die – jetzt bewohnte – Location mal eine kleine Industriehalle mit angrenzenden Büroräumen war. Dem Fenster fehlte übrigens auch einer der einzelnen Scheiben, es gab quasi eine Durchreiche zwischen Bad und Wohnraum. Für die Kommunikation mit dem Modell natürlich sehr praktisch…..

So, freut mich, dass Du wieder hier warst und bis zum Ende durchgehalten hast. Du bist aufs herzlichste eingeladen,  den Blogbeitrag mit allen Freunden, Feinden und Kollegen zu teilen, die das Thema hier interessieren könnte oder die Du damit quälen willst ;-).