Alle Jahre wieder…. Nein, nicht das Christuskind, sondern der Urlaub. Und damit der Widerstreit aus dem Wunsch nach möglichst schlankem Urlaubsgepäck einerseits und dem Wunsch, möglichst alle fotografischen Eventualitäten abdecken zu können andererseits.
Es ist aber auch echt ein Kreuz, dass man da auf sich lädt, wenn man einmal angefangen hat, mit dem richtig guten Zeug zu fotografieren und wenigstens ein paar Basics für vernünftige Lichtsetzung dabeihaben möchte.
Nun geht es dieses Jahr wieder nach Zingst an die Ostsee, wo – rein zufälllig natürlich – der Familienurlaub mit einem dortigen Fotofestival zusammenfällt. Bei dem natürlich auch ein Fotoworkshop gebucht ist. Auch rein zufällig natürlich. Und eventuell soll noch ein kleines freies Shooting stattfinden. Und die Kinder wollen unbedingt ihre Festtagskleidchen mitnehmen, so dass sich ein Strandshooting mit dem aufgebrezelten Nachwuchs förmlich anbiedert. Ich habs aber auch schwer…. 🙂
Was also alles mitnehmen, und dabei möglichst geringes Stauraum-Volumen beanspruchen?
Nehmen wir doch erstmal die Kameratasche auseinander:
Gut, ein Kamerabody ist gesetzt. Das ist natürlich meine aktuelle Hauptkamera die D800. Bei den Objektiven sind angesichts der anstehenden Shootings und des Workshops auf alle Fälle das 50/1.8 und das 85/1.8 gesetzt. Was aber ist mit dem 70-200? Das ist ja ein echter Brocken. Ich habe deshalb echt mit dem Gedanken gespielt, es dieses Jahr zu hause zu lassen, und als längste Brennweite mein 100er Makro mitzunehmen. Aber dann habe ich nochmal in die Aufnahmen vom letzten Jahr geschaut, und siehe da: Gut 50% aller Fotos des Urlaubs sind mit dem 70-200 gemacht worden, und zwar deutlich jenseits der 100mm. Also kommt es doch mit. Außerdem sind 200mm um Längen besser als 100mm, wenn es um total verschwommene Hintergründe geht.
Dann mal ein Blick in die Weitwinkel-Abteilung. Mein 16-35 hatte ich letztes Jahr noch nicht, was sehr dafür spricht, es mal einzupacken. Denn das verspricht Bildwinkel, die mir letztes Jahr am gleichen Urlaubsort nicht möglich waren. Das geht aber nur, wenn das 24-70 dafür zu Hause bleibt. Hmmm.
Ein Blick in die Fotos des letzten Jahres zeigt: Das 24-70 war das am zweitmeisten genutzte Objektiv im Urlaub.
Also doch das 24-70 einpacken und das Weitwinkel daheim lassen?
Nein! Denn ein Blick auf die bei Nutzung des 24-70 tatsächlich eingesetzten Brennweiten zeigt, dass mehr als 90% aller Fotos entweder am unteren oder oberen Anschlag, also mit 24mm oder 70mm, gemacht wurden. Die durch einen Blick auf die Fotos bestätigte Vermutung: Das 24-70 war entweder nicht weitwinklig genug oder hatte nicht genug Tele. Es war halt nur einfach drauf und “jemand” war zu faul, das Objektiv zu wechseln, oder – was noch wahrscheinlicher ist – die eigentlich benötigten Brennweiten mitzuschleppen. Es war einfach nur die bestmöglich erscheindende(!) Ein-Objektiv-Lösung, mit der Folge, dass die damit gemachten Fotos überwiegend wenig überzeugen.
Dieses Jahr heißt es also: Weitwinkel unter Ergänzung der beiden Festbrennweiten plus gutes Tele.
Moment mal gerade…..
So, da bin ich wieder. Nein, ich hab mit keinen Kaffee gekocht, ich hab nur gerade noch meine D300s als Backup-Kamera und das gute alte 18-70er als Leichtgepäck-Lösung in die Taschen gezwängt.
Warum? Nun, weil mir beim Schreiben der obigen Zeilen der blöde Spruch einfiel, dass ein Fotograf ohne Backup-Kamera kein Fotograf mehr ist, wenn die Hauptkamera ausfällt. Und das erschien mir dann angesichts der fotografischen Pläne für den Urlaub doch etwas gewagt. Naja, und das 18-70 passte halt noch. So gerade. Also… fast problemlos jedenfalls.
Dann haben wir die Kameratasche aber mal so richtig randvoll gepackt.
Fehlt noch die Lichtabteilung.
Eigentlich hätte ich ja gerne meinen Porty mitgenommen, so von wegen der Strandaufnahmen mit Blende 16. Geht aber nicht. Noch ein zusätzlicher fotobedingter Koffer ist dem Ladevolumen einfach nicht zuzumuten. Also Systemblitze. Und weil mit einem einzelnen Blitzchen f/16 schon mal schwierig wird, am besten gleich alle drei. Plus Funkauslöser, Neiger und dem üblichen Krams, den man ergänzend so braucht. Und natürlich eine kleine Softbox, in dem Fall eine meiner 60×60 Ezyboxen. Ist ja schlank gefaltet, braucht also fast keinen Platz.
Und so ein kleiner Sunbouncer – mein Mini – mit der Diffusorbespannung und einer reflektierenden Bespannung muss auf alle Fälle auch mit. Den brauch ich ja schon allein für das Strandshooting mit meinen beiden Prinzessinnen auf alle Fälle. Zählt also quasi nicht zum Foto- sondern zum Familiengepäck ;-). Dann natürlich noch ein Lichtstativ (Kamerastativ sowieso, aber das passt eh unter den Kofferraumboden) und einen Sandsack, ein Schirmchen und einen kleinen Rundreflektor, und schon ist die Lichtabteilung fertig.
Hat auch gar nicht wehgetan und ist dabei halbwegs schlank geblieben:
Die Blitze samt zugehörigem Kram passten noch in die Fototasche und die Fotozubehörtasche, und die übrigen Hardware (Lichtstativ, Schirm, Ezybox und Sunbouncer) ergaben 2 lange, aber dünne Taschen und eben die flache dreieckige Tasche der Softbox. Damit habe ich bei geringstmöglichen Packmaßen durchaus vielfältige Möglichkeiten im Gepäck.
Warum ich das eigentlich alles schreibe? Nunja, ich denke vor der Problematik “WAS NEHME ICH MIT” stehen eigentlich alle immer mal wieder. Ob der Grund nun einfache Platzprobleme sind, die die Größe der Familienkutsche und die Raumanforderungen des übrigen familiären Gepäcks mit sich bringen, oder ob der Grund in einer Flugreise mit den dortigen Gepäckbeschränkungen liegt, ist ja eigentlich egal.
Ich wollte an dieser Stelle eigentlich im Wesentlichen deutlich machen, wie ich das dieses Mal gelöst habe und wie mir ein gezielter Blick in die Daten der bisherigen Fotos bei den Entscheidungen geholfen hat.