Also so schnell kann es manchmal gehen. Vor wenigen Tagen noch schrieb ich hier in einem Blogpost einen kleinen Exkurs, wie ich auch ohne Handbelichtungsmesser die Lichtintensität auf meinem Studiohintergrund messe und auf deren Gleichmäßigkeit achte, und nun habe ich doch zugeschlagen und einen Handbelichtungsmesser gekauft.
Nun ist ein Sekonic L-758 D (Amazon-Link) ist bei mir eingezogen.
Warum überhaupt einen Handbelichtungsmesser kaufen?
Diese Frage war sozusagen mein Hauptknackpunkt. Schließlich habe ich ja einen Belichtungsmesser in meiner Kamera eingebaut. Allerdings kann ich mit dem Belichtungsmesser in der Kamera ja nur reflektiertes Licht messen, sprich eine “Objektmessung” vornehmen. So kann ich insbesondere mit der Spotmessung der Kamera in Kombination mit den Halbautomatiken bzw. der Belichtungswaage schon relativ gut gezielte Belichtungswerte ablesen und einstellen.
kleiner Exkurs: WAS IST EINE OBJEKTMESSUNG?
Die Kamera misst mit dieser Methode das Licht, das vom fotografierten OBJEKT (egal, ob Ziegelstein oder Model) in sie hinein REFLEKTIERT wird. Soweit, so einfach.
Das “Problem” (es ist nicht wirklich eins, man muss es halt nur wissen) ist eben nur die INTERPRETATION des Messergebnisses. Vereinfacht gesagt geht die Kamera als Grundannahme davon aus, dass das fotografierte Objekt von der Helligkeit her einem mittleren Grauton entsprechen soll – die berühmenten “18% Grau”. Dies gilt jedenfalls überwiegend für eine Spotmessung mit der Kamera. Matrixmessungen, Selektivmessungen und wie sie alle heißen lassen wir jetzt mal außen vor, da spielen ja noch ganz andere Faktoren bei der Deutung der Messwerte in ein Belichtungs-Zahlenpaar eine Rolle.
Also, jenes 18%-Grau ist die Maßgabe, anhand derer die Kamera mit ihrer Objektmessung die Belichtungswerte bestimmt. Und wozu führt das? Klassisch für die Erläuterung hierzu ist das berühmte Brautpaar; sie im weißen Kleid, er im schwarzen Anzug. Beide stehen an der gleichen Stelle im gleichen Licht.
Messe ich beide nacheinander mit dem Messspot meiner Kamera auf den jeweiligen Kleidungsstücken(!), gibt die Kamera mir deutlich unterschiedliche Belichtungswerte.
Kann das richtig sein? Nein! Natürlich nicht, denn die beiden stehen ja im gleichen Licht. Für eine korrekte Belichtung müsste ich demnach die jeweils gleichen Belichtungswerte für Braut und Bräutigam verwenden.
Warum also macht die Kamera das nicht? Weil sie eben stur ihren mittelgrauen Maßstab zugrunde legt. Egal was ich tatsächlich unter meinem Messspot habe, die Kamera spuckt Belichtungswerte aus, die für ein mittelgraues Objekt passend wären. Nun ist ein weißes Brautkleid aber eben weiß und nicht mittelgrau. Und ein schwarzer Anzug ist eben schwarz und auch nicht mittelgrau.
Folge:
Ich muss bei der Objektmessung fein aufpassen, was für ein Motiv ich habe und die Messergebnisse darauf basierend selber interpretieren. Die Messergebnisse sind IMMER abhängig von der Reflektionsfähigkeit und Farbigkeit des fotografierten Objekts.
Etwas bösartig formuliert: Der Fotograf muss beim Belichtungsmessen sein Gehirn eingeschaltet lassen.
Der Handbelichtungsmesser kann dagegen vor allem eine direkte Lichtmessung vornehmen. Dabei wird – der Name sagt es schon – direkt die einfallende Lichtmenge gemessen und zu Belichtungswerten verarbeitet. Man ist damit unabhängig von der Beschaffenheit des beleuchteten Objekts/Subjekts. Und genau diese Funktion soll ja – so jedenfalls die Meinung der PRO-Handbelichtungsmesser-Gemeinde – das Leben insbesondere bei Studioshootings, aber auch bei Outdoorshootings deutlich vereinfachen: Einfach eine Lichtmessung machen, die Werte in die Kamera übertragen und los geht’s mit dem Fotografieren.
Ohne die Abhängigkeit der Messung von der Reflektionsfähigkeit oder Farbe des fotografierten Objekts oder Subjekts entfällt also ganz einfach ein Stück Denkarbeit, nämlich die Deutung der Messergebnisse unter Berücksichtigung des fotografierten Objekts/Subjekts. Nun ist eine solche Ausdeutung für sich allein genommen im Regelfall nicht so super schwierig; im Normalfall hat man jedenfalls spätestens nach ein paar Testschüssen die passende Belichtung ermittelt. Aber wenn ich mir das Leben bei einem Fotoshooting einfacher machen kann, dann tue ich das. Auch wenn es – wie in diesem Fall den einen oder anderen Euro kostet. Ehrlicherweise war nämlich der Preis-/Nutzengedanke das Einzige, was mich bislang vom Kauf eines Handbelichtungsmessers abgehalten hat, denn als Hobbyist mache ich ja nun nicht gerade wöchentlich mindestens zwei große Shootings. Aber auch, wenn meine Schlagzahl im Vergleich zu einem hauptberuflichen Portraitfotografen reichlich beschaulich ist: Es sind seit dem letzten Jahr doch immer mehr “studioartige” Shootings hinzugekommen, so dass für mich nun der Punkt erreicht war, dass ich die Arbeit mit einem Handbelichtungsmesser mal ausprobieren wollte.
Ja, ich weiß: Ausprobieren? Zu DEM Preis?
Naja es ist halt mein Hobby, und damit also per Definition eine Betätigung in der Freizeit, die primär zum Geldversenken gedacht ist. Außerdem ist Haben besser als Brauchen – habe ich mal gehört…
Warum dann ausgerechnet dieses Gerät?
Nachdem ich die Grundsatzfrage (kaufen/nicht kaufen) für mich beantwortet hatte, kam natürlich folgerichtig die Frage nach dem Modell. Mit dem Sekonic L-758 habe ich schon zu einem eher preisintensiveren Modell gegriffen. War das nötig? Hätte es ein einfacherer Belichtungsmesser nicht auch getan?
Der ausschlaggebende Punkt für den L-758 war eigentlich (nur) die integrierte 1° Spotmessung, also die Möglichkeit, eine Objektmessung mit einem sehr engen Spot zu machen. Das klingt jetzt erstmal wahrscheinlich nicht sehr überzeugend, nachdem ich oben noch geäußert habe, die direkte Lichtmessung sei der Hauptgrund, überhaupt so ein Gerät zu kaufen. Schließlich habe ich eine Spot-Objektmessung schon in der Kamera verbaut. Aber in solchen Situationen schlägt dann bei mir auch immer der “Wennschon,dannauchrichtig-Mechanismus” zu. Klar hätte ich für – sagen wir mal – 250€ einen einfacheren Handbelichtungsmesser kaufen können, der die direkte Lichtmessung beherrscht, und damit vermutlich 80-90% meines gesamten Einsatzbereiches eines derartigen Geräts abdeckt. Aber in den übrigen 10-20% der Fälle hätte ich mich dann vermutlich jedesmal geärgert, beim Einkauf gespart und nicht das bessere Modell gekauft zu haben.
Und ja, es gibt auch Belichtungsmesser, da kann man durch ansteckbare Zusatzgeräte eine Spotmessung bedarfsweise Nachrüsten. Soweit ich gesehen habe, dann aber “nur” eine 5°-Spotmessung und zu Preisen, die zusammen mit dem Grundgerät dann meinem jetzigen Ausgabevolumen gleichkommen, oder in der Summe sogar teurer sind.
Und außerdem habe ich den Vorzug, dass Fotografie mein Hobby ist und damit nicht jede Beschaffung betriebswirtschaftlich bis ins letzte Detail sinnvoll sein muss… (siehe oben).
Ich freu mich jedenfalls über das neue Spielzeug.
Und ob dadurch der Blitzaufbau einfacher wird, werde ich bei passender Gelegenheit berichten.



Ein paar davon habe ich bei einem Testshooting mit Sandra mal ausprobiert. Als Basis für den Hintergrund gab es natürlich erstmal die Mutter aller Studioaufbauten: Eine Rolle weißen Hintergrundkarton auf Füßen, siehe nebenstehend, rechts außen im Übersichtsbild.
Eine klassische Methode ist sicherlich, einen Blitz auf den Hintergrund zu richten und dessen Leistung solange erhöhen, bis der Hintergrund schön weiß ist. Mit nur einem Blitz, der zentral vor dem Hintergrund positioniert und im späteren Foto durch das Model verdeckt wird, bekommt der Hintergrund typischerweise einen je nach Reflektor mehr oder weniger großen Hotspot und zu den Rändern hin nachlassende Helligkeitswerte. Für eng geschnittene Fotos – oder wenn mir der Helligkeitsverlauf zu den Rändern hin egal ist, komme ich also mit nur einem Blitz durchaus gut hin.
Der Hintergrund auf diesem Bild hier links wurde zum Beispiel genau so gemacht. Der Blitz steht auf einem Bodenstativ hinter dem Model und ist mit einem 120° Weitwinkelreflektor versehen. Ergebnis: Der Hintergrund des Fotos weist links nach rechts und oben nach unten eine nahezu gleichmäßige Helligkeit auf. Es gibt nur ein minimalen, nicht wirklich störenden Helligkeitsverlust von ein bis zwei Prozent.








Diese Frage wurde neulich von einem fotointeressierten Freund an mich herangetragen, der soeben dabei ist, sich in den immerwährenden Malstrom der ewigen Fotozeuchmaterialbeschaffung zu stürzen. Gott sei seiner Seele gnädig…


Ein tiefer Blick in die Augen der portraitierten Person verrät möglicherweise auch noch etwas über die Form des als Hauptlichts verwendeten Lichtformers. Die Form des Lichtreflexes – wenn denn einer vorhanden ist – sagt euch, ob z. B. ein Schirm, eine Beauty-Dish oder eine rechteckige Softbox am Werk war.
Wenn ich jemanden mit einer kleinen Taschenlampe anleuchte, habe ich extrem harte Schattenbildung. Das liegt daran, dass die von so einer kleinen Lichtquelle ausgehenden Lichtstrahlen sehr direktional sind, und kaum eine Chance haben, zu streuen. Die Person, die ich anstrahle überdeckt die Lichtquelle aus Sicht einer dahinterliegenden Wand komplett, so dass eben kein Streulicht „um die Person herum“ gehen und die harten Schatten der direkt auf die Person treffenden Lichtstrahlen abmildern kann.
Steht dagegen jemand an einem großen Fenster (oder eben vor einer großen Softbox), führt die Größe der Lichtquelle dazu, dass das Licht viel mehr streuen kann, und die angestrahlte Person die Lichtquelle aus Sicht der dahinterliegenden Wand nicht verdeckt. Das Licht aus so einer großflächigen Lichtquelle kann also viel mehr streuen, es gibt viel mehr Leuchtfläche, die Lichtstrahlen aussendet, und infolge dessen gelangt Licht auch besser „um die Person herum“. Aus diesem Grund sind bei größeren Lichtquellen auch die Schattenbereiche nicht ganz so tiefdunkel wie bei hartem Licht, denn durch die größere Streuung gelangt einfach mehr Licht selbst in die am besten abgeschatteten Bereich hinein.