über farbige Hintergründe

Du kennst das vielleicht: Standardmäßig hat man ja im Fotostudio einen schwarzen und einen weißen, vielleicht auch noch einen grauen Hintergrund. Schön neutral, lenkt nicht vom Modell ab, und so weiter. Sehr sinnvoll. Grundsätzlich.

Was aber, wenn man in einem Foto aus dieser Monochromie mal ausbrechen möchte und es mal bunt treiben will?

Zum Beispiel mit einem satt blauen Hintergrund, weil der sich als Komplementärfarbe von den hiesigen Hauttönen so schön absetzt – so wie auf dem beiliegenden Foto.

Klar, es gibt eine ganze Reihe verschiedener Farbtöne für Hintergrundkartons. Kann man kaufen, muss man aber im Zweifel nicht.

Ein kleines Päckchen Farbfilterfolien für den Blitz tut es manches Mal auch. Denn wenn ich meinen grundsätzlich weiß leuchtenden Blitz durch eine blaue Filterfolie schicke, wird dessen Licht was? Genau, blau. Und trifft nun mein blaues Licht auf einen weißen Hintergrund wird der halt auch blau. Genau so habe ich das für das Foto hier gemacht.

Die beiden Modelle stehen ziemlich direkt vor einem großen, weißen Diffusor – also einem durchscheinenden weißen Tuch.
Dahinter steht mit etwas Abstand ein Blitz auf einem Stativ, der mit einer dunkelblauen Farbfilterfolie versehen ist. Der Blitz leuchtet – durch einen Durchlichtschirm als erste Diffusionsebene – den im Foto sichtbaren Hintergrund (das Diffusortuch) von hinten mit blauem Licht an. Et voilá: mein leuchtend(er) blauer Hintergrund ist fertig.

Es gibt da nur eine weitere Sache, auf die Du dann noch achten musst: Für die Beleuchtung der Person(en) vor dem schön blauen Hintergrund nimmst Du jetzt bitte keinen Durchlichtschirm oder andere Lichtformer mit der Richtcharakteristik einer Blendgranate. Denn jegliches Streulicht Deines Hauptlichtes, dass auf die Vorderseite des Hintergrunds fällt, dezimiert dessen schöne kräftige Farbe. Im vorliegenden Fall würde aus dem kräftigen, strahlenden Blau in ein verwaschenes schmutziges blaugrau werden. Nix gut! Jedenfalls dann nicht, wenn genau dieser Farbton nicht Dein Ziel ist.
Deshalb unbedingt mit Lichtformern arbeiten, die eine kontrollierte Lichtsetzung ermöglichen – hier war das eine Softbox mit Wabe, deren Leuchtfläche nahezu im rechten Winkel zum Hintergrund ausgerichtet war. So gelangte so gut wie kein Streulicht auf den Hintergrund.

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Und um dem Farbschema das Krönchen aufzusetzen, kannst Du noch überlegen, dem Hauptlicht ebenfalls einen kleinen Farbfilter zu verpassen – in meinem Fall war das ein 1/4 oder 1/2 CTO-Filter (“convert to orange” oder “color temperature orange”), also ein nur leicht orangefarbener Filter.

Zur besseren Visualisierung habe ich noch eine meiner berüchtigten Skizzen eingefügt. Ich bilde mir ja immer noch ein, dass sie dem Verständnis dienlich sind, wenn man erstmal den Schock hinsichtlich meiner Zeichenkünste überwunden hat…..

Im Ergebnis aber bleibt festzuhalten, dass Du mit einer kleinen Handvoll Farbfilterfolien – ich habe mir da zum Beispiel für die Systemblitze mal das Filter-Set von Rogue (Amazon-Link) geholt – im Prinzip Hintergründe in jeder gewünschten Farbe erstrahlen lassen kann.

Es muss auch nicht zwingend ein Diffusor sein, der von hinten bestrahlt wird. Ich habe genauso gut meinen mittelgrauen Hintergrundkarton durch Anblitzen von vorne eingefärbt. Ich muss halt nur irgendwie gewährleisten können, dass das Licht für das Modell nicht – oder jedenfalls nicht zu sehr – auf den Hintergrund streut und so die schöne Farbe wieder zunichte macht.
Großzügige Räumlichkeiten und hohe Decken sind dabei natürlich von Vorteil, weil ich ganz einfach das Streulichtrisiko durch größere Abstände zwischen Modell (und damit auch den hierfür zuständigen Leuchten) und Hintergrund minimieren kann. Das obige Foto wurde aber in ausgesprochen beengten Verhältnissen gemacht. Das geht also auch.

Alternativ steht Dir aber natürlich nach wie vor die komplette Palette farbiger Hintergrundkartons (oder -Stoffe) zur Verfügung.
Oh, und so ein Blogbeitrag kann (und soll) auch gerne geteilt werden. Das wiederum würde insbesondere mich sehr freuen.

künstliches Fensterlicht

Ich mag ja Fensterlicht.Wenn ein hinreichend großes Fenster verfügbar und draußen in irgendeiner Form Tageslicht vorhanden ist, die Sonne aber nicht direkt in ‘mein’ Fenster herein scheint, und dann noch die Umgebung des Fensters fotografisch nutzbar ist. Dann ist Fensterlicht oft eine herrliche Angelegenheit zum unbeschwerten Fotografieren.

Was aber, wenn das Shooting im Winter abends stattfindet? Oder sonst eine der oben aufgezählten Voraussetzungen nicht passt?

Muss ich dann auf mein geliebtes Fensterlicht verzichten?

Antwort: JA und NEIN.

JA, denn von Blitzsynchronzeiten und Blitzlichtgeraffel befreites Fotografieren ist dann passé. Dieser Vorteil des Fensterlichts ist dan wirklich weg. Aber zugleich lautet die Antwort auch:

NEIN, denn ich kann mir künstliches Fensterlicht an jeder beliebigen Stelle in jedem beliebigem Raum aufbauen. Dazu braucht es nicht sehr viel an Material und auch nicht unbedingt sehr viel Platz.

Es reicht ein mittelgroßer Diffusor, also im Prinzip ein aufgespanntes, weißes, lichtdurchlässiges Stück Stoff, das von der Rückseite aus mit einem Blitzlicht befeuert wird. Der Diffusor ist sozusagen meine Fensterscheibe, das Blitzlicht die Sonne. Mit “Rückseite des Diffusors” meine ich natürlich die Seite, auf der NICHT das Model steht.

Um nun die Lichtverteilung auf meinem Diffusor möglichst flächig zu halten und keine Hotspots zu produzieren, empfiehlt es sich, das Blitzlicht bereits an der Quelle schon einmal zu streuen. Zum Beispiel, indem Du den Blitz durch eine Softbox oder einen Schirm (oder gar beides) schießt. Oder, indem Du den Blitz vom Diffusor weg richtest und sein Licht von einer vorteilhafterweise nahegelegenen weißen Wand reflektieren und so auf die Rückseite des Diffusors fallen lässt. Da führen wieder viele Wege nach Rom.

Ziel des ganzen ist jedenfalls, den Diffusor – mein Fenster – annähernd gleichmäßig zu beleuchten. Der Diffusor streut das Licht dann seinerseits noch einmal, bevor es auf das Model trifft.

Bei dem Homeshooting mit Daniela habe ich mit dieser Technik gearbeitet.

Als Diffusor war ein PRO-Reflektorrahmen der Firma California Sunbounce mit einer 2/3-Diffusorbespannung im Einsatz. Der stand aufrecht mit seiner Unterkante auf dem Fußende vom Bett und wurde von Stativen mit den passenden Halteklammern gehalten. Hinter dem Reflektor hatte ich einen Kompaktblitz positioniert, der durch eine 60x60er Softbox von Lastolite blitzte. Diese Lichtquelle zielte aus ca. 1 Meter Entfernung auf die Mitte des Diffusors. Das ergab auf der gesamten Diffusorfläche ein annähernd gleichmäßig helles Licht. Und das wiederum ergab dann ein wunderbar weiches, schnell in Schatten abfallendes Licht auf Daniela, siehe oben.

Hier noch eine kleine Skizze vom Aufbau:

Übrigens: Nein, es muss natürlich nicht zwingend so ein eher teurer Sunbounce-Diffusor sein. Ich finde diese Reflektoren halt gut (warum das so ist, hatte ich hier mal aufgeschrieben) und habe inzwischen das eine oder andere Teil aus deren Produktion, so dass ich sie dann auch gerne benutze. Aber im Prinzip würde hier auch ein simples Stück Stoff funktionieren. Vorausgesetzt, es ist eben in ähnlicher Form lichtdurchlässig. Oder das Diffusor-Innenleben eines (größeren) 5in1-Reflektors.

Das ändert nichts am Prinzip.

Und noch ein “Übrigens”: Ja, möglicherweise hätte ich den gleichen Effekt allein mit einer wirklich großen Softbox erreichen können. Hätte den Aufbau nochmals vereinfacht: Einfach die 150cm-Octabox auf einen Studioblitz geschnallt und auf das Stativ gepackt. Das wäre sicherlich auch eine gute Lösung gewesen. ABER zum Einen wollte ich gezielt die oben beschriebene Lösung einmal ausprobieren, zum Anderen war vor Ort ganz einfach nicht genug Platz für die 150er Octabox. Denn das Shooting fand in ziemlich beengten Verhältnissen statt, wie Du hier nachlesen kannst.

Entweder Studioblitz. Oder Kompaktblitz. Oder doch Beides?

Irgendwie war das immer so ein Gedankengang in meinem Kopf, wenn ich mir Gedanken über die Umsetzung eines Fotos gemacht habe, und dazu ein Blitzsetup erforderlich war: “Nimmst Du jetzt die großen Studioblitze ODER die kleinen Kompaktblitze dafür.”
Das waren für mich irgendwie immer getrennte Welten mit verschiedenen Vor- und Nachteilen.

Bei den Studioblitzensteht ja auf der “PLUS“-Seite vor allem eins:

  • POWERRRRRR.
    Portrait bei Blende 16 / ISO 100? – Kein Problem!
  • Die Möglichkeit, bei den Lichtformer auch die ganz großen Softboxen nutzen zu können. So eine 150er Octabox ist eben – je nach gefragtem Bildstil – besser als die 60x60er Kompaktblitz-Softbox.

Auf der “MINUS“-Seite der Studioblitze steht ganz eindeutig:

  • Die Abhängigkeit von Steckdosen (jedenfalls bei zwei meiner drei Studioblitze). Strom aus Steckdosen muss erstmal DA sein. Außerdem muss ich dann immer noch Verlängerungskabel und Mehrfachsteckdosen mitschleppen, die mir dann beim Fotografieren auch noch mehr oder weniger im Weg liegen.
  • Packvolumen und Gewicht: Große Blitze, große Lichtformer,  Mehrbedarf an Sandsäcken gegenüber den kleinen Kompaktblitzen….. und eben: viel großes Zeug = viel schwer.
  • unter Umständen ZU VIEL Power, selbst in der schwächsten Einstellung. Willst Du Blitzlicht in ein Foto einbetten, in dem das Umgebungslicht eine wesentliche Rolle spielt, kann zuviel Power auch mal ganz schön hinderlich sein.

Bei den Kompaktblitzgeräten steht auf der “PLUS“-Seite vor allem:

  • Portabilität. Klein, leicht, einfach mal schnell in der Fototasche verschwunden. Ein Traum.
  • AKKUBETRIEB. Keine Stromkabel mitschleppen und als Stolperfalle am Set auslegen.
  • kleinste Leistung abrufbar. Siehe beim letzten Nachteil der Studioblitze. 1/128-Leistung eines 50ws Kompaktblitzchens ist im Zweifel wenig genug.

Die Nachteile der Taschensonnen sind dann auch ganz klar. Im Prinzip die Umkehrung der Vorteile der Studioblitze:

  • Weniger POWERRRRRR:  Portrait bei Blende 16 / ISO 100?
    Öhm, ja, also, ohne Diffusor und aus 10cm Abstand geht das sowas von problemlos.
    Achso, mit Softbox und aus 2 Metern Distanz? Najaaaa…..
  • Richtig große Lichtformer? Naja, ein mittelgroßer Schirm geht ja noch. Aber eine wirklich große Softbox…..

Ungeachtet meiner schönen Auflistung der grundsätzlichen Vor- und Nachteile der verschiedenen Blitzlichtemittenten gilt natürlich: Ob ein grundsätzlicher Vorteil oder Nachteil eines Systems auch in der jeweiligen Situation ein Vorteil oder Nachteil ist, kommt eben sehr stark auf die Situation an. Wie immer.

Aber es wird deutlich: Studioblitze und Kompaktblitze sind völlig gegensätzliche Welten. Und deshalb waren sie auch irgendwie als getrennte Welten in meinem Kopf verankert. Bis ich neulich auf die eigentlich völlig naheliegende Idee kam, die Welten einfach mal zu kombinieren.

Etwas konkreter:

Bei dem Portrait meines Freundes Thorsten (über das ich hier schon mal kurz berichtet hatte) habe ich – für mich wirklich erstmalig – sowohl Studioblitze als auch Kompaktblitze zusammen eingesetzt.

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Wie ging das denn leistungsmäßig zusammen?

Mal umrechnen:
Das Hauptlicht [A], ein Studioblitz mit 500 ws Maximalleistung (bei Leistungsstufe 6) war auf Stufe 2 eingestellt. Der Blitz gab also gerade mal rund 31 Wattsekunden Lichtleistung ab:
Stufe 6 = 1/1 Leistung = 500 ws
Stufe 5 = 1/2 Leistung = 250 ws
Stufe 4 = 1/4 Leistung = 125 ws
Stufe 3 = 1/8 Leistung = 62,5 ws
Stufe 2 = 1/16 Leistung = 31,25 ws

Das Streiflicht [C], ebenfalls ein Studioblitz mit 500 ws war auf Leistungsstufe 3 eingestellt, nach der obigen Umrechnung also 62,5 ws.

Die beiden “großen” Blitze bewegten sich in puncto Leistungsabgabe schon absolut in einem Leistungsbereich, der auch mit Kompaktblitzen gut möglich (bzw. knapp möglich) ist.

Die Kompaktblitze haben also auf voller Leistung geschossen, um da mithalten zu können?

Nein. Großes NEIN. Sogar “Weit gefehlt”.

Der als Aufhelllicht fungierende Kompaktblitz [B] war auf 1/32 Leistung eingestellt, der Spot auf dem Hintergrund [D] sogar nur auf 1/64 Leistung. Das würde, von einer Maximalleistung von 50ws ausgehend (Ja, ich weiß, dass ist von der Reflektorstellung etc. abhängig. Ich pauschaliere hier einfach mal kräftig.), bedeuten, dass das Aufhellicht nur rund 1,5 ws und der Spot auf dem Hintergrund gar nur 0,75 ws Lichtleistung hatte. Was – ganz am Rande – auch bedeutet, dass ich diese zwei Jobs gar nicht an Studioblitze hätte vergeben können.

Also doch wieder eine erhebliche Differenz in der Lichtleistung.
Wie kann es denn dann sein, dass das zusammenpasste?

Nun, zunächst mal musste das Licht der großen Studioblitze ja  noch durch je zwei Lagen Diffusorstoff der jeweiligen Softboxen. Das frisst ordentlich Leistung. Je nach Größe und Bauart können in so einer Box gut und gerne zwischen 1 und 3 Blenden Lichtleistung verloren gehen. Gehen wir hier einfach mal von zwei Blenden aus, würden beim Hauptlicht (wir erinnern uns: rund 32 ws Leistungsabgabe direkt am Blitzkopf) gerade mal noch 8 ws aus dem vorderen Diffusortuch austreten und die Reise zum Fotosubjekt antreten. Beim Streiflicht  wären es immerhin noch rund 16 ws. (Ja, ich weiß, weit weg von wissenschafltich exakter Herleitung. Aber hier geht’s ja nicht ums Millimeter******, sondern um eine praxisnahe Erläuterung des Grundsatzes.)

Außerdem sind die Studioblitze für die hellsten Lichter im Foto verantwortlich, und das auf großer Fläche. Das Aufhelllicht hingegen verhindert ja bloß, dass die vom Hauptlicht verursachten Schatten in tiefem Schwarz versinken. Und der Spot für den Hintergrund erhellt aus kurzer Distanz durch seine Wabe nur einen kleinen Bereich, und hebt diesen auch nur von tiefdunkelgrau auf nicht mal mittelgrau. Dass für diese jeweiligen Tätigkeiten nicht viel Licht nötig ist, versteht sich insofern eigentlich von selbst.

OK, also gut: Es passt.
Aber warum hast Du denn jetzt plötzlich “die Welten” so gemischt?

Also das war so: Irgendwann zwischen dem achten und dem zehnten Espresso hatte ich eine Vision:
Ich stand auf einer grünen Insel inmitten eines großen Wassers, der Himmel teilte sich und eine Stimme sprach von den unentdeckten Wundern auf dem Gebiet der Licht-Emission…

JA, IST JA GUT. Ich hör ja schon auf.

Also….. es war eher….. tja….. wie soll ich sagen…. Bequemlichkeit.
Ja, tut mir leid, ich kann die Enttäuschung verstehen. Hochfliegender wissenschaftlicher Experimtentierwille kommt später, OK?

Also, ich hatte zuerst mit meinen großen Blitzen Hauptlicht und Streiflicht gesetzt. Dann mussten noch das Aufhellicht und der Hintergrundspot gesetzt werden. Und, naja, die Kompaktblitze lagen halt griffbereit, der letzte verbliebene Studioblitz lag noch in seinem Schrank im Keller. Am Ende – ich schrob es oben schon – hätte der mir auch gar nichts genutzt, weil seine Minimalleistung bei 12,5 ws liegt. Klar, ich hätte das Helligkeitsniveau des ganzen Setups erhöhen können und entsprechend die Blende am Objektiv weiter schließen müssen, dann wär’s gegangen. Aber wie ich schon sagte: Die Kompaktblitze lagen da, der andere war im Keller. Zwingenden Gründen muss man eben stattgeben… Und außerdem brauchte ich ja eh zwei und nicht nur einen.

Wie dem auch sei, am Ende hat die Geschichte aber dazu geführt, dass ich die beiden “Systeme” jetzt deutlich mehr als sich gegenseitig ergänzende Dinge sehe. Und das Schreiben dieses Blogposts hat dazu geführt, dass ich doch ziemlich gestaunt habe, wie wenig Lichtleistung da tatsächlich im Spiel war. Was wiederum zeigt, dass die Auseinandersetzung mit einem Thema beim Bloggen wiederum für den Blogger einen vertiefenden Lerneffekt hat.

So, ich hoffe, Du konntest von diesem Blogpost was mitnehmen. Es würde mich freuen, von Dir eine Rückmeldung zu bekommen. Oder Deine Geschichte zu hören, wo es bei Dir einfach mal Klick gemacht hat, und Du erstmalig was ausprobiert hast. Und wie immer: Teilen gibt gutes Karma :-)…

Platz ist in der kleinsten Hütte…

So oder so ähnlich lautete der Untertitel des letzten Homeshootings im gerade erst vergangenen Jahr 2015. Ich hatte mich mit Daniela zu einem Boudoirshooting verabredet, und zwar in der Wohnung einer Freundin von ihr. Daniela schrieb mir vorher, das die Wohnung nicht sehr groß sei, sondern ein rund 30qm großes Einraum-Apartment. Auch ein Handyfoto fand vorab den Weg zu mir. Ich hatte also eine grobe Idee, in welchen räumlichen Verhältnissen das Shooting stattfinden würde.

Als ich dann das Apartment betrat, habe ich dennoch (rein innerlich natürlich) erstmal geschluckt. 30 Quadratmeter ist als Grundfläche für einen einzelnen Raum eigentlich gar nicht mal sooo klein. Aber wie das so ist: Wenn man erstmal die Stellfläche der diversen Möbel abrechnet, bleibt ja schon mal nur grob die Hälfte an nutzbarer Freifläche übrig – und da ist jetzt schon das Bett mit drin, denn das gehört bei einem Boudoirshooting ja zur nutzbaren Grundfläche dazu ;-). Dann braucht es ja aber noch etwas Platz für die mitgebrachte Kleidung des Models und noch etwas mehr für das mitgebrachte Fotozeugs.

Unterm Strich waren vielleicht 8 oder 9 Quadratmeter Shootingbereich übrig (wieder inklusive Bett). Das ist jetzt echt nicht soooo viel und mehr als einmal hätte ich eigentlich gerne mehr Spielraum für die Positionierung meines Lichtes (oder gar eines zusätzlichen Lichtes) gehabt.

Aber – und das ist das Wichtige: Es ging!

Wir haben selbst auf diesem engen Raum einige schöne Fotos in Szene gesetzt. Klar: großzügige Ganzkörperaufnahmen mit viel negativem Raum – Ideen solcher Art gingen gleich mal über Bord. Angesagt waren eher eng geschnittene Teilaufnahmen oder solche, die das Bett mit einbezogen.

Auch das war nicht immer bequem (also jetzt nicht für Daniela, die vorwiegend gemütlich auf dem Bett lag, sondern eher für mich als Fotograf und Daniela’s Freundin, die ich zum Helfen eingespannt hatte…), insbesondere beim Aufbau des Lichtes nicht, oder wenn man sich auf den verbliebenen 30cm zwischen Bett und Galgenstativ mit Blitzkopf und Softbox durchquetschen musste, um nochmal ein Kissen oder die Decke zurecht zu zuppeln. Aber wir waren ja nicht wegen der Bequemlichkeit dort, sondern wegen der Fotos, die wir machen wollten. Zum Beispiel haben wir das Foto oben gemacht, das zu meinen Favoriten aus dem Shooting zählt, und natürlich auch gleich mal in mein Boudoir-Portfolio gewandert ist.

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Und so sah das Setup für das Foto aus (jetzt weißt Du auch, warum ich fotografiere und nicht male…):

Was die Pose anging war es entscheidend, dass Danielas Po und Rücken unterhalb der Bettdecke mit zusätzlichen Kissen gestützt wurden. Dabei ging es vor allem darum, dass ihr Körper nicht in die Matratze einsank, sondern obenauf bzw. leicht erhöht lag. Dadurch fiel ihr Kopf auf ‘natürliche Weise’ leicht nach hinten (also zu meiner Fotografenposition hin) ab und überstreckte so ganz leicht den Hals. Und das betont dann wunderbar die Kinnlinie und sorgt für einen guten Blickwinkel auf das Gesicht.
Was das Hauptlicht angeht lag das Augenmerk vor allem darauf, es nicht zu hoch zu setzen. Die Softbox, ein 30x140cm großes Striplight mit Wabeneinsatz (eins von diesen hier), war der Lage des Models entsprechend quergestellt und nur leicht höher als Daniela. So erzielte ich die oben ersichtliche Schattenbildung.

Bei höherer Position würden die Schatten weniger stark sein und Danielas Kurven würden weniger gut zur Geltung kommen.

Die Szene diktierte also die Höhe des Blitzes.

Und das wiederum diktierte den Einsatz des Galgenstativs, denn die anderen vor Ort verfügbaren Stative wären schon mit ihrer Mindesthöhe zu hoch gewesen. Mit dem Galgen kann ich ja notfalls bis auf Bodennieau herunter gehen.

Der Einsatz des Galgenstativs wiederum diktierte den Einsatz des “Portys” als dem Blitzlicht der Wahl, denn das Gesicht des kleinen Portykopfes ist doch eine ganze Portion geringer, als das eines klassischen “Monobloc”-Studioblitzes. Und ich war halt zu faul, noch weitere Sandsäcke aus dem Auto zu holen und in das 2. OG zu schleppen. Dank des Porty bin ich mit einem kleinen Sandsack als hängendes Gegengewicht am anderen Galgenende prima ausgekommen.

Das nur mal so als kleines Beispiel dafür, wie ich mich für die Nutzung eines bestimmten Blitzes ganz einfach in Form einer kleinen Domino-Reihe von Wenn-Dann-Beurteilungen anhand der örtlichen Gegebenheiten entscheide.

Soviel also zum Hauptlicht.

Es gab noch eine Aufhellung der Schatten von rechts. Die hat mir allerdings nur sehr wenig Arbeit gemacht, denn sie war quasi in den Raum eingebaut. Wie hierzulande oft üblich waren die (sehr nahegelegenen) Wände nämlich weiß gestrichen und glücklicherweise passte der Grad der Aufhellung gut zum gewünschten Bildergebnis, so dass ich das einfach mal so lassen konnte. Wäre mir das zuviel Aufhellung gewesen, hätte ich zunächst versucht, Daniela inkl. Bett noch ein Stück in Richtung Hauptlicht zu schieben (40cm Spielraum hatte ich ja noch…); notfalls hätte ich rechts neben dem Bett noch meinen schwarzen Molton als Abschatter auf ein Stativ hängen können/müssen. Wahrscheinlich wären dann die Schatten aber wieder zu dunkel geworden und ich hätte doch noch ein “aktives” Aufhellicht von rechts …. ach, egal. War nicht nötig, und das hat mir das Leben bei diesem Set doch sehr einfach gemacht.
Dann noch eine schöne SW-Umwandlung und fertig ist ein tolles Foto, dass ich hier unten noch einmal in voller Schönheit einfügt habe – so ein Beitragsbild ist ja doch irgendwie zwingend immer im Panoramaformat…

Danke, Daniela!

neues Spielzeug…

Also, eigentlich hat das ganz schön lang gedauert. Denn schon als ich mich daaaaaamals – das war so
vor etwa drei Jahren – in ernsthafter Kaufabsicht mit der erstmaligen Anschaffung von Studioblitzen und natürlich den zugehörigen Lichtformern beschäftigt habe, hatte ich sie schon auf der Liste:

Striplights.

Vor ein paar Wochen sind dann endlich zwei Stück davon in meinen Materialschrank eingezogen.

Was das eigentlich ist?

Nein, das sind keine speziellen Gerätschaften, die eigens zum Beleuchten von sich allmählich im Takte eingängiger Musik entkleidenden Mitmenschen hergestellt werden. Es sind ganz einfach rechteckige Softboxen, die eine sehr kurze und eine sehr lange Seite haben und so das Licht in Form eines Streifens – eines “Strip” eben – von sich geben – siehe Bild..

Wofür man so etwas braucht?

Daran arbeite ich noch… Naja, das ganze Brimborium, das um die Wahl des bestmöglichen Lichtformers gemacht wird, hat ja einen Grund: Als Fotograf hat man ja einen gewissen Kontrollfimmel, was die Lichtverteilung im Bild angeht (jedenfalls sollte man den haben). Oft genug leiden Fotos ja ganz einfach darunter, dass zu viel Licht da ist. Oder genauer gesagt: Licht dort ist, wo besser Schatten sein sollte. Denn die Schatten sind ja grundsätzlich der beste Freund des Fotografen, helfen sie doch, dem Fotosubjekt Räumlichkeit und Tiefe zu verleihen, obwohl man es auf ein zweidimensionales Medium gebannt hat.

Und gerade Striplights haben ja die herausragende Eigenschaft, dass sie in einer Achse groß genug sind, um weiches, schmeichelndes Licht zu spenden, die andere Achse aber schmal genug ist, um ungewolltes Streulicht zu vermeiden. Sie sind also hervorragend geeignet, die Verteilung von Licht und Schatten auf einem menschlichen Körper zu kontrollieren. Oder anders gesagt:
Weil Striplights in ihrer Form in etwa der eines Menschen entsprechen – eher schmal, aber hoch (…also, jedenfalls meistens…) – sind sie eben besonders gut zur gezielten Ausleuchtung derselben geeignet. Und dass es im Zweifel immer gut ist, wenn die Lichtquelle der Grundform des Fotosubjekts folgt, ist einer dieser Grundsätze eines gewissen Joe McNally, die sich bei mir im Kopf richtig festgekrallt haben.

Nun ja, und so habe ich dann kürzlich mal zugeschlagen und zwei Striplights gekauft. Da ich seinerzeit bei meiner Studioausstattung was Blitze und Lichtformer angeht zur Marke Jinbei gegriffen habe – bekommt man hier in Deutschland bei meinem Studiotechnik-Lieblingsshop Foto-Morgen – habe ich da natürlich auch wegen der Striplights zugeschlagen. In meinem Fall sind es Striplights von Jinbei (also Bowens-Bajonett) mit Schirmmechanik für den einfachst- und schnellstmöglichen Aufbau im Format 30cm x 140cm. Der Vollständigkeit halber habe ich die dann gleich mal mit Waben eingekauft, damit die bestmögliche Lichtkontrolle zur Verfügung steht. Und ehrlich gesagt ist so eine Wabe von Jinbei mit nichtmal 20 € nun echt kein Kostenfaktor.

Inzwischen war ein Striplight auch schon mehrfach im Einsatz, zum Beispiel bei einem Boudoir-Shooting mit Christin und einem Babybauchshooting. In beiden Fällen war nämlich – wenn auch mit unterschiedlichen Schwerpunkten – das Herausarbeiten der jeweiligen Formen des Körpers durch gezielten Einsatz von Licht und Schatten der Schlüssel zu guten Fotos. Das gleiche Prinzip eines hohen aber schmalen Lichtformers hatte ich ja schon bei diesem Babybauchshooting hier verfolgt; nur eben ohne Striplight (hatte ich da noch nicht), sondern mittels einer Zimmertüre.
Ging auch, aber jetzt geht’s eben auch unabhängig von den baulichen Gegebenheiten.

Auf dem Foto von Christin kannst Du den “Effekt” des Striplight daran erkennen, dass die weiße Decke, auf der sie liegt zum linken unteren Bildrand hin dunkler wird und nicht weiß ausgebrannt ist, obwohl in dieser Richtung ja der Blitz stand. Der Blitz ist von seiner Ausrichtung also genau auf ihre Körperachse gerichtet, und hält so das Licht von der Decke fern. Trotzdem hat ihr Körper an seiner oberen Kante schon wieder den Anflug eines Schattens. Das ist das, was ich weiter oben im Blogpost mit Kontrolle des Lichtes meinte: Das Striplight mit Wabe ermöglicht eben einen sehr schmalen Lichtkegel, gibt aufgrund seiner Länge aber dennoch weiches Licht. Mit einer breiteren Softbox wäre so eine kontrollierte Ausleuchtung nicht möglich gewesen oder hätte zusätzlicher Tricks mit Abschattern bedurft, damit die Decke zu hell wird und so die Aufmerksamkeit von Christin ablenkt.

Ist doch immer wieder schön, mit neuem Material zu arbeiten. Vor allem, wenn es ausnahmsweise mal wirklich sinnvolle Anschaffungen waren 😉

Wie immer freue ich mich, wenn Du Anmerkungen oder Rückfragen hast, oder/und den Blogpost teilst und mir so hilfst, mehr Leser zu erreichen. Davon habe ich finanziell nichts, ich freue mich nur einfach, wenn die Leserschaft meines Blogs wächst. Also: Hau in die Tasten.

Bis bald.

Der Handbelichtungsmesser

Also so schnell kann es manchmal gehen. Vor wenigen Tagen noch schrieb ich hier in einem Blogpost einen kleinen Exkurs, wie ich auch ohne Handbelichtungsmesser die Lichtintensität auf meinem Studiohintergrund messe und auf deren Gleichmäßigkeit achte, und nun habe ich doch zugeschlagen und einen Handbelichtungsmesser gekauft.

Nun ist ein Sekonic L-758 D (Amazon-Link) ist bei mir eingezogen.

Warum überhaupt einen Handbelichtungsmesser kaufen?

Diese Frage war sozusagen mein Hauptknackpunkt. Schließlich habe ich ja einen Belichtungsmesser in meiner Kamera eingebaut. Allerdings kann ich mit dem Belichtungsmesser in der Kamera ja nur reflektiertes Licht messen, sprich eine “Objektmessung” vornehmen. So kann ich insbesondere mit der Spotmessung der Kamera in Kombination mit den Halbautomatiken bzw. der Belichtungswaage schon relativ gut gezielte Belichtungswerte ablesen und einstellen.

kleiner Exkurs: WAS IST EINE OBJEKTMESSUNG?

Die Kamera misst mit dieser Methode das Licht, das vom fotografierten OBJEKT (egal, ob Ziegelstein oder Model) in sie hinein REFLEKTIERT wird. Soweit, so einfach.
Das “Problem” (es ist nicht wirklich eins, man muss es halt nur wissen) ist eben nur die INTERPRETATION des Messergebnisses. Vereinfacht gesagt geht die Kamera als Grundannahme davon aus, dass das fotografierte Objekt von der Helligkeit her einem mittleren Grauton entsprechen soll – die berühmenten “18% Grau”. Dies gilt jedenfalls überwiegend für eine Spotmessung mit der Kamera. Matrixmessungen, Selektivmessungen und wie sie alle heißen lassen wir jetzt mal außen vor, da spielen ja noch ganz andere Faktoren bei der Deutung der Messwerte in ein Belichtungs-Zahlenpaar eine Rolle.
Also, jenes 18%-Grau ist die Maßgabe, anhand derer die Kamera mit ihrer Objektmessung die Belichtungswerte bestimmt. Und wozu führt das? Klassisch für die Erläuterung hierzu ist das berühmte Brautpaar; sie im weißen Kleid, er im schwarzen Anzug. Beide stehen an der gleichen Stelle im gleichen Licht.
Messe ich beide nacheinander mit dem Messspot meiner Kamera auf den jeweiligen Kleidungsstücken(!), gibt die Kamera mir deutlich unterschiedliche Belichtungswerte.

Kann das richtig sein? Nein! Natürlich nicht, denn die beiden stehen ja im gleichen Licht. Für eine korrekte Belichtung müsste ich demnach die jeweils gleichen Belichtungswerte für Braut und Bräutigam verwenden.

Warum also macht die Kamera das nicht? Weil sie eben stur ihren mittelgrauen Maßstab zugrunde legt. Egal was ich tatsächlich unter meinem Messspot habe, die Kamera spuckt Belichtungswerte aus, die für ein mittelgraues Objekt passend wären. Nun ist ein weißes Brautkleid aber eben weiß und nicht mittelgrau. Und ein schwarzer Anzug ist eben schwarz und auch nicht mittelgrau.

Folge:
Ich muss bei der Objektmessung fein aufpassen, was für ein Motiv ich habe und die Messergebnisse darauf basierend selber interpretieren. Die Messergebnisse sind IMMER abhängig von der Reflektionsfähigkeit und Farbigkeit des fotografierten Objekts.
Etwas bösartig formuliert: Der Fotograf muss beim Belichtungsmessen sein Gehirn eingeschaltet lassen.

Der Handbelichtungsmesser kann dagegen vor allem eine direkte Lichtmessung vornehmen. Dabei wird – der Name sagt es schon – direkt die einfallende Lichtmenge gemessen und zu Belichtungswerten verarbeitet. Man ist damit unabhängig von der Beschaffenheit des beleuchteten Objekts/Subjekts. Und genau diese Funktion soll ja – so jedenfalls die Meinung der PRO-Handbelichtungsmesser-Gemeinde – das Leben insbesondere bei Studioshootings, aber auch bei Outdoorshootings deutlich vereinfachen: Einfach eine Lichtmessung machen, die Werte in die Kamera übertragen und los geht’s mit dem Fotografieren.

Ohne die Abhängigkeit der Messung von der Reflektionsfähigkeit oder Farbe des fotografierten Objekts oder Subjekts entfällt also ganz einfach ein Stück Denkarbeit, nämlich die Deutung der Messergebnisse unter Berücksichtigung des fotografierten Objekts/Subjekts. Nun ist eine solche Ausdeutung für sich allein genommen im Regelfall nicht so super schwierig; im Normalfall hat man jedenfalls spätestens nach ein paar Testschüssen die passende Belichtung ermittelt. Aber wenn ich mir das Leben bei einem Fotoshooting einfacher machen kann, dann tue ich das. Auch wenn es – wie in diesem Fall den einen oder anderen Euro kostet. Ehrlicherweise war nämlich der Preis-/Nutzengedanke das Einzige, was mich bislang vom Kauf eines Handbelichtungsmessers abgehalten hat, denn als Hobbyist mache ich ja nun nicht gerade wöchentlich mindestens zwei große Shootings. Aber auch, wenn meine Schlagzahl im Vergleich zu einem hauptberuflichen Portraitfotografen reichlich beschaulich ist: Es sind seit dem letzten Jahr doch immer mehr “studioartige” Shootings hinzugekommen, so dass für mich nun der Punkt erreicht war, dass ich die Arbeit mit einem Handbelichtungsmesser mal ausprobieren wollte.

Ja, ich weiß: Ausprobieren? Zu DEM Preis?
Naja es ist halt mein Hobby, und damit also per Definition eine Betätigung in der Freizeit, die primär zum Geldversenken gedacht ist. Außerdem ist Haben besser als Brauchen – habe ich mal gehört…

Warum dann ausgerechnet dieses Gerät?

Nachdem ich die Grundsatzfrage (kaufen/nicht kaufen) für mich beantwortet hatte, kam natürlich folgerichtig die Frage nach dem Modell. Mit dem Sekonic L-758 habe ich schon zu einem eher preisintensiveren Modell gegriffen. War das nötig? Hätte es ein einfacherer Belichtungsmesser nicht auch getan?

Der ausschlaggebende Punkt für den L-758 war eigentlich (nur) die integrierte 1° Spotmessung, also die Möglichkeit, eine Objektmessung mit einem sehr engen Spot zu machen. Das klingt jetzt erstmal wahrscheinlich nicht sehr überzeugend, nachdem ich oben noch geäußert habe, die direkte Lichtmessung sei der Hauptgrund, überhaupt so ein Gerät zu kaufen. Schließlich habe ich eine Spot-Objektmessung schon in der Kamera verbaut. Aber in solchen Situationen schlägt dann bei mir auch immer der “Wennschon,dannauchrichtig-Mechanismus” zu. Klar hätte ich für – sagen wir mal – 250€ einen einfacheren Handbelichtungsmesser kaufen können, der die direkte Lichtmessung beherrscht, und damit vermutlich 80-90% meines gesamten Einsatzbereiches eines derartigen Geräts abdeckt. Aber in den übrigen 10-20% der Fälle hätte ich mich dann vermutlich jedesmal geärgert, beim Einkauf gespart und nicht das bessere Modell gekauft zu haben.

Und ja, es gibt auch Belichtungsmesser, da kann man durch ansteckbare Zusatzgeräte eine Spotmessung bedarfsweise Nachrüsten. Soweit ich gesehen habe, dann aber “nur” eine 5°-Spotmessung und zu Preisen, die zusammen mit dem Grundgerät dann meinem jetzigen Ausgabevolumen gleichkommen, oder in der Summe sogar teurer sind.

Und außerdem habe ich den Vorzug, dass Fotografie mein Hobby ist und damit nicht jede Beschaffung betriebswirtschaftlich bis ins letzte Detail sinnvoll sein muss… (siehe oben).

Ich freu mich jedenfalls über das neue Spielzeug.

Und ob dadurch der Blitzaufbau einfacher wird, werde ich bei passender Gelegenheit berichten.

Lichtzufälle im Fotostudio

Hallo. Schön, dass Du wieder hier reinschaust. Dass ich kürzlich ein Testshooting angesetzt hatte, habe ich ja vor ein paar Tagen schon einmal berichtet. Während es in dem dortigen Blogpost um die vier von mir getesteten Varianten ging, wie man einen weißen Studiohintergrund bekommt, geht es heute mal wieder um die Unvorhersehbarkeiten und Zufälle bei einem Fotoshooting.

Wir hatten ziemlich zu Beginn des Shootings alles für ein einfaches „One-Light-Setup“ vor weißem Hintergrund eingerichtet, also ein oder zwei Blitze auf den Hintergrund gerichtet und als einziges Licht auf dem Model eine relativ große Octabox. Beim Fotografieren dieses Sets stellte sich aber heraus, dass der Aufbau mit dem Hauptlicht von links für unser Model seitenverkehrt war. Zwecks Ausrichtung zum Hauptlicht musste sie sich aus ihrer Sicht nach rechts drehen. Ihr „natürliches“ Standbein war aber ihr linkes Bein, so dass sie zunächst immer das aus Sicht der Kamera hintere Bein – also ihr rechtes – beugte. Und das ist ja aus Blickrichtung der Kamera dann ja tendenziell unvorteilhaft. Wir mussten bei dieser Ausrichtung also ständig darauf achten, dass sie ihr rechtes Bein zum Standbein machte und das linke Bein beugte. 

Also haben wir das Setup umgedreht, damit die Pose ihrer natürlichen Haltung besser entsprach und wir nicht ständig auch auf dieses Posingdetail achten mussten. Ich habe also meinen Assistenten, Jörn, gebeten, die Octabox rechts vom Model (aus Sicht der Kamera) zu positionieren. Jörn rollte das Stativ mit der Octabox auf die andere Seite und richtete es zu Sandra hin aus. Das führte dann zu einem intensiven Helligkeitsanstieg in Sandras Gesicht und auf ihrem Körper. 

Wie das? 

Naja, ganz einfach: Wie Du letzte Woche vielleicht schon gelesen hast, konnte ich den Raum nicht abdunkeln, und hatte jede Menge Tageslichteinfall durch Oberlichter. Und nun traf durch die neue Ausrichtung der Octabox eine Menge Sonnenlicht auf den weißen Frontdiffusor der Octabox und verwandelte sie so in einen großen Reflektor. Und damit hatte ich plötzlich eine ganz tolle Lichtsetzung mit dem Tageslicht in meinem „Fotostudio“.

Und dann habe ich natürlich das Naheliegendste gemacht: Den Blitzauslöser von der Kamera gezogen, und mit dem von der Octabox reflektierten Sonnenlicht fotografiert, solange es eben da war.

Et voilá: Available Light im Studio.

Das war zwar nicht unbedingt im Sinne der für das Shooting geplanten Tests, versprach aber gute Fotos. Blitzsetups konnte ich dann auch weiter testen, wenn die Sonne weitergewandert oder hinter der nächsten Wolke verschwunden war.

In diesem Sinne: Augen offen halten und bereit sein, Pläne umgehend an die Realitäten anzupassen. Kann helfen, zu guten Fotos zu kommen.

Hier nochmal das Resultat in voller Größe:

Soweit für heute. Viel Spaß weiterhin beim Fotografieren. Und es würde mich freuen, wenn Du diesen Blogpost mit Deinen Freunden und Fotobuddys teilst. Die entsprechenden Social-Media-Buttons dafür findest Du gleich hier unten unter dem Blogpost. 

Bis bald.

Vom weißen Studiohintergrund…

Also, es gibt ja echt mehrere Arten, bei einem Portrait im Fotostudio einen weißen Hintergrund hinzubekommen.

Ein paar davon habe ich bei einem Testshooting mit Sandra mal ausprobiert. Als Basis für den Hintergrund gab es natürlich erstmal die Mutter aller Studioaufbauten: Eine Rolle weißen Hintergrundkarton auf Füßen, siehe nebenstehend, rechts außen im Übersichtsbild.

Ganz normaler Tetenal-Karton. Aber wie Du sicherlich weißt, wird weißer Karton im Foto nicht weiß dargestellt, wenn er nicht gezielt aufgehellt wird. Denn das (Blitz-)Licht, mit dem man das Model beleuchtet, ist ja in aller Regel um ein Vielfaches heller, als das Umgebungslicht. Daher wird der eigentlich weiße Karton, wenn er eben nur vom Umgebungslicht beleuchtet wird und maximal etwas Streulicht der Hauptlichtquelle für das Model abbekommt, eben ein mehr oder weniger dunkler #Shade of Grey Gray. (‘Tschuldigung. Ich konnte einfach nicht widerstehen…)

AAAAAAlso muss da irgendwie Licht auf den Hintergrund. Und das geht zum Beispiel so:

Methode 1: einen Blitz aus zentraler Position auf den Hintergrund feuern

Eine klassische Methode ist sicherlich, einen Blitz auf den Hintergrund zu richten und dessen Leistung solange erhöhen, bis der Hintergrund schön weiß ist. Mit nur einem Blitz, der zentral vor dem Hintergrund positioniert und im späteren Foto durch das Model verdeckt wird, bekommt der Hintergrund typischerweise einen je nach Reflektor mehr oder weniger großen Hotspot und zu den Rändern hin nachlassende Helligkeitswerte. Für eng geschnittene Fotos – oder wenn mir der Helligkeitsverlauf zu den Rändern hin egal ist, komme ich also mit nur einem Blitz durchaus gut hin.

Der Hintergrund auf diesem Bild hier links wurde zum Beispiel genau so gemacht. Der Blitz steht auf einem Bodenstativ hinter dem Model und ist mit einem 120° Weitwinkelreflektor versehen. Ergebnis: Der Hintergrund des Fotos weist links nach rechts und oben nach unten eine nahezu gleichmäßige Helligkeit auf. Es gibt nur ein minimalen, nicht wirklich störenden Helligkeitsverlust von ein bis zwei Prozent.

Der große Vorteil dieser Methode ist – neben dem minimalistischem Materialeinsatz-, dass ich mir aufgrund der Ausrichtung des Blitzes ziemlich sicher sein kann, keine Probleme mit Flares oder Kontrastminderung durch direktes Blitzlicht zu bekommen.

Ist mehr Hintergrund im Bild, lohnt es sich vielleicht eher zwei Blitze von der Seite auf den Hintergrund zu richten, daher nun also:

Methode 2: mehrere Blitze von links und rechts auf den Hintergrund setzen

Wenn Helligkeitsverläufe stören, oder größere Bildausschnitte nötig sind, setzt Du am Besten mindestens 2 Blitze auf den Hintergrund, einen von links und einen von rechts. Wenn Du die Blitze so ausrichtest, dass sich die “Lichtkegel” kreuzen, der rechte Blitz also auf die im späteren Foto linke Hälfte des Hintergrund gerichtet ist und der links stehende Blitz auf die rechte Hälfte des Hintergrund, bekommst Du nahezu automatisch eine ziemlich gleichmäßige Ausleuchtung hin.

Exkurs: Ich kontrolliere die Gleichmäßigkeit meiner Hintergrund-Ausleuchtung übrigens nicht mit einem Blitzbelichtungsmesser (habe ich ganz einfach – noch – nicht), sondern indem ich ein Foto des gesamten Hintergrund mache und den dann in Lightroom mit der Maus abfahre. Im Entwicklungsmodul von Lightroom werden nämlich unterhalb des Histogramms die Helligkeitswerte der RGB-Farbkanäle an der Position des Mauszeigers in Prozent angezeigt. So kann man auch ohne Handbelichtungsmesser die Gleichmäßigkeit der Ausleuchtung ziemlich gut überprüfen. Zurück zum eigentlichen Thema.

Der Vorteil dieser Methode der Ausleuchtung ist ganz klar eine größere Fläche mit gleichmäßiger Ausleuchtung.
Der Nachteil ist, dass durch die seitliche Positionierung der Blitze unter Umständen von den Reflektorkanten direktes Blitzlicht in Richtung Kamera geworfen werden kann. Hier drohen Flares und Kontrastverluste. Nicht, dass das in jeder Konstellation auftreten muss oder man das nicht einfach durch ein paar Abschatter (notfalls aus Klebeband, oder einer Jacke, die auf ein Stativ gehängt wird…) beheben könnte, aber man sollte sich der “Gefahr” bewusst sein, das Setup daraufhin überprüfen und nötigenfalls Gegenmaßnahmen ergreifen können.

Ach und noch etwas: Die auf den Hintergrund gerichteten Blitze sollten tendenziell ein Stück höher positioniert sein, als die Kopfhöhe des Models, und leicht nach unten gerichtet werden – jedenfalls wenn es “nur” 2 Blitze sind. Denn je nach Abstand vom Model zum Hintergrund reflektiert der Hintergrund ja das auf ihn geworfene Licht zurück auf das Model und sorgt damit für eine Lichtkante z.B. an Schultern, Hals und Wangen. Und damit dabei nicht Teile der Kleidung (Kragen etc.) für aufwärtsgerichtete Schatten sorgen, sollte das vom Hintergrund auf das Model reflektierte Licht tendenziell leicht von oben kommen.

Soweit, so bekannt. Dann habe ich beim Testshooting aber noch eine Methode ausprobiert, die mir niemals in den Sinn gekommen wäre, wenn ich nicht einen gewissen Herrn Krolop auf einem Workshop davon hätte reden hören, bzw. seine Demonstration dieser Methode in seiner Videostrecke WMMFOEBNTS (was das heißen soll könnt ihr hier nachschauen…) gesehen hätte:

Methode 3: einen Blitz von hinten DURCH den Hintergrund feuern

Ja, so habe ich wohl auch geschaut. Freut mich, dass ich nicht der Einzige bin, der da erstmal gestutzt hat. Aber es ist völlig logisch: Mit genug Lichtleistung kommt man durch alles durch. Es gibt keine Probleme mit Flares dank direkter Blitzlichteinstrahlung und bei in der Breite beengten Verhältnissen ist das eine klasse Lösung für einen weißen Hintergrund.

Aber das klappt nur, wenn man einen hinreichend starken Blitz hat und/oder das Umgebungslicht im Raum beeinflussen kann.

Schau nochmal auf das iPhone-Foto ganz oben vom Setup. Was siehst Du? Genau, jede Menge Tageslicht kommt durch Oberlichter (und eine auf dem Bild nicht sichtbare, riesige Fensterfront) in den Raum hinein. Die Räumlichkeit, die ich bei meinem Testshooting nutzen konnte (ich habe kein eigenes Studio), ließ sich nicht halt nicht abdunkeln. Für ein Studioshooting nicht unbedingt schlimm, denn bei ISO 100, Blende 11 und 1/125 sec. bleibt auch in einem hellen Raum nicht viel Umgebungslicht im Foto übrig. Aber mein 500ws-Blitz aus zentraler Position hinter dem Hintergrund mit dem 120° Reflektor lieferte dann zunächst mal das hier:


Interessantes Ergebnis, oder? Ich wäre nie auf die Idee gekommen, mittels eines durch den Hintergrundkarton geschossenen Blitzlichts aus einem weißen Hintergrundkarton einen grau-marmorierten Hintergrund zu machen. Das ist gleich mal “für später” gespeichert.
Im Sinne des Experimentes (weißer Hintergrund) fehlen hier aber noch einige Blenden Lichtleistung.
Nungut, dann also ISO rauf und Blende runter. Ergebnis bei ISO 200 und Blende 5.6:

Ergebnis: Es reicht nicht. Unnötig zu erwähnen, dass der Blitz hierbei auf maximaler Leistung, also 500ws, stand. Was aber jetzt schon klar wird: Es fehlen immer noch mindestens 2 Blenden bis ich wenigstens in der Bildmitte in die Region von “weiß” gekommen wäre. Ich hab das mal in Lightroom simuliert: Um einen flächendeckend weißen Hintergrund zu bekommen, musste ich den Belichtungsregler um sage und schreibe 4 Blenden hochziehen

Damit hätte ich mir dank des großzügigen und unkontrollierbaren Tageslichts im Raum die Lichtsetzung auf mein Model nicht nur sparen können, es wäre sogar schon prächtig überbelichtet gewesen.

Und noch eine Erkenntnis: Mein Hintergrundkarton bekommt beim Durchleuchten einen wirklich fiesen Gelbstich, solange man jedenfalls nicht in den Bereich der Überbelichtung auf allen Farbkanälen kommt. Das wäre dann wohl ohnehin eher was exklusiv für SW-Fotos.

An der Stelle jedenfalls, also in diesem hellen Raum und mit den mir zur Verfügung stehenden Blitzen, war das Experiment Hintergrundbeleuchtung mittels “Durchschießen” gestorben. In Räumen mit kontrollierbarem Umgebungslicht, oder mit erheblich(!) stärkeren Blitzen, oder wenn man den Hintergrund auf einem SW-Bild mal nur grau marmorieren will ist das aber eine valide Option.

An dieser Stelle darf ich übrigens noch Jörn vorstellen, siehe obige Fotos. Er hat mir an dem Tag beim Testshooting als Assistent geholfen.

So. Eine Variante für einen weißen Hintergrund habe ich noch ausprobiert:

Methode 4: Große Softbox als Hintergrund nutzen

Ganz einfache Sache: Du stellst Dein Model einfach vor eine möglichst große Softbox, die von einem Blitz befeuert wird. Et voilá: Ein gleichmäßig reinweißer Hintergrund.

Der Vorteil: Wenig Arbeit beim Aufbau. Kein Hintergrundsystem, keine Kartonrolle, keine Blitze zur Aufhellung des Hintergrund, die auch noch bestmöglich ausgerichtet werden müssen. Stattdessen einfach ein niedriges Stativ, ein Blitz und eine große Softbox.

Der Nachteil: Selbst wenn man die Softbox in einem 45°-Winkel nach oben strahlen lässt fängt man sich natürlich prächtig viel Licht und damit Kontrastminderung ein. Das lässt sich in aller Regel durch eine Absenkung der Schwarzwerte und eine Anhebung des Kontrastes in der Bildbearbeitung aber wieder einfangen. Man braucht aber wirklich eine ziemlich große Softbox. Mit meiner 150cm Octabox bin ich für ein Kopf-Schulter-Porträt von Jörn gerade so ausgekommen.

 

So, das waren sie dann auch schon. Diese vier Methoden, einen weißen Hintergrund im Studio hinzubekommen habe ich da mal ausprobiert. Teilweise mit Erfolg, teilweise mit überraschenden Erkenntnissen. Ich hoffe, Du konntest hiervon etwas mitnehmen. Viel Spaß weiterhin mit der Fotografie und “Bis bald”.

Ach, und wenn Du bitte diesen Blogbeitrag hier in den diversen sozialen Netzwerken teilen könntest, wäre ich höchst hingerissen. So gerne ich den Beitrag für Dich geschrieben habe, freue ich mich doch immer, wenn Dein Fotobuddy ihn auch liest. Ich habe deshalb extra für Dich die passenden “social-media-Knöppchen” gleich hier am Ende des Beitrags eingebaut. Klick! Danke!!

Weihnachtskartenhintergründe….

Hallo miteinander.

Wir stecken ja mitten in der Vorweihnachtszeit, und daher an dieser Stelle ein kleiner weihnachtlich angehauchter Fototip für diejenigen, die ihre Weihnachtskarten an die liebe Verwandschaft selbst gestalten oder vielleicht auch mal einen weihnachtlichen Hintergrund für das Familienjahrbuch benötigen:

Kennt ihr das? Die Geschenke sind ausgepackt, dass Festessen ist bereits hinreichend inhaliert, die Kinder sind im Bett und eine gemütliche Schläfrigkeit beginnt sich auszubreiten? Ihr habt noch die Kamera in der Hand, mit der ihr den ganzen Tag lang eure Familie bedroht habt, und wisst jetzt echt nichts mehr damit anzufangen? Und dann macht ihr vielleicht etwas Unerhörtes: Ihr schaltet den Autofokus aus und versucht, mit euren 1.5 Promille manuell auf die Nadelspitzen des Weihnachtsbaumes zu fokussieren und die dann bei ISO 200.000 mit 1/5 sec. aus der Hand zu fotografieren?

Lasst es doch gar nicht erst soweit kommen. Stellt den Fokus lieber gleich so unscharf wie möglich, und seht zu, dass ihr einige Lämpchen der Lichterkette vom Weihnachtsbaum im Bild habt. Schon habt ihr einen potenziellen Weihnachtskartenhintergrund im Kasten. Sowas wie das Beitragsbild oben.
So. Jetzt gibt es genau zwei Möglichkeiten:

Entweder ihr fühlt eine spontane weihnachtskitschbokehbedingte Übelkeit in euch aufsteigen – dann würde ich euch raten, das Weiterlesen des Blogs vorerst einzustellen, auf dem nächstliegendem Weihnachtsmarkt zwei bis sieben Glühwein zu kippen und dann erst weiterzulesen (wenn das dann noch geht…)  ODER
ihr seid sowieso schon in weihnachtsseliger “Ach wie schööön”-Stimmung, dann geht es jetzt direkt weiter, denn der Weihnachtskitschfaktor ist noch steigerungsfähig.

WENN IHR NÄMLICH aus simpler Pappe einen Kreis ausschneidet, der eure Frontlinse abdeckt, und dahinein (also in die Pappe, nicht in die Frontlinse) einen nicht zu großen Stern malt und ausschneidet, und diese Schablone dann vor euer Objektiv haltet, während ihr mit größtmöglicher Unschärfe die Lichterkette knipst, dann ergibt das sowas hier:

Wie bitte? Ja, ganz recht: Unübertrefflich…..   kitschig. Aber Weihnachten ist halt zum großen Teil auch Kitsch und damit passt es also ganz hervorragend.

So jedenfalls bekommt ihr euer Custom-Homemade-Weihnachtskartenhintergrundkitschmotiv. Ihr dürft natürlich auch andere Formen als Schablone verwenden. Stern ist halt der weihnachtliche Klassiker….

Viel Spaß damit und bis bald.

Fensterlicht

Irgendwie ist ja immer das gleiche: Wenn ich zu einem Shooting fahre, ist mein Auto in der Regel ganz schön vollgepackt. Hintergrundsystem, Blitze, Lichtstative, Schirme, Softboxen, Reflektoren, Sandsäcke etc.. Eine Riesenschlepperei.

Und dann vor Ort? Oft genug entstehen die besten Fotos ganz einfach mit dem Licht, dass ohnehin durch die Fenster in die Wohnung meiner Kunden fällt. Wie oben zum Beispiel.

Superschönes, weiches Licht von der Seite, so dass das Gesicht schön modelliert wird.

In der Wand links vom Model (vom Fotografen aus gesehen), waren drei relativ kleine Fenster, die diese Szene für die Aufnahmewerte von ISO 800, f/2.8, 1/100sec. absolut hinreichend ausgeleuchtet haben – und zwar bei relativ diesigem Wetter.

Klar, über eine große Softbox von links oder einen größeren Diffusor, hinter dem ein Blitz steht, hätte ich ein genauso weiches Licht künstlich setzen, und damit meinen ISO-Wert in den Keller drücken können. Mit einer solchen  Fensterlichtsimulation hätte ich aber nur ein vergleichsweise kleines Stück Raum ausleuchten können.  Zudem wäre noch ein zusätzlich ein Aufhelllicht für die Schattenbereiche nötig gewesen. Ich hätte also mein Model nur in einem sehr begrenzten Stück Raum fotografieren können – na herzlichen Dank. Erklärt ihr mal einem kleinen Kind, dass es jetzt mal kurz genau “DA” stehen bleiben muss, damit der Fotograf ein gut ausgeleuchtetes Foto machen kann… Wünsche viel Erfolg dabei.

Die Fenster hingegen sorgten im kompletten Wohnbereich für eine super weiche Ausleuchtung; ich musste nur die Empfindlichkeit meiner Kamera ein bißchen aufdrehen, und schon konnte ich einfach drauf los fotografieren. Aufbau und Einrichtung der Fensterlichtsimulation zuzüglich der Positionierung meines Modells im “Sweet-Spot” hätten dagegen wieder mehr Zeit erfordert und die Geduld meines Models vermutlich weit über Gebühr strapaziert. Und dass ich mein Modell nicht an einer bestimmten Stelle im Raum festnageln muste, machte dieses Foto überhaupt erst möglich.

Und die Moral von diesem Blogpost? Den ganzen Kram zu Hause lassen und nur noch mit Fensterlicht fotografieren? Besser mal nicht darauf verlassen, den Murphy ist ein … und schlägt immer wieder zu. Also sollte man schon für alle Eventualitäten gerüstet sein, aber eben auch einfach mal durch den Raum schauen und auf das ohnehin vorhandene, natürliche Licht achten. Vielleicht seid ihr dann schon mit allem versorgt, was ihr braucht…

Viel Spaß beim Fotografieren und bis bald.