Pärchenshooting an der Burg Linn

Moin.

Kürzlich hatte ich die Ehre, mit Sandra und Markus eine kleine Runde um die Burg Linn in Krefeld zu drehen, um ein paar Pärchenfotos von den beiden zu machen. Anlass ist – wie so oft bei Pärchenfotos – die bevorstehende Hochzeit.

Nachdem wir unseren Termin schon dreimal wegen Krankheit und/oder Wetter hatten verschieben müssen, erwischten wir nun einen für diese Jahreszeit traumhaft schönen Tag mit nur wenigen Wolken und reichlich Sonne.

Warum die Burg als Location? Ehrlich gesagt, nicht unbedingt wegen der Burg selber. Ich finde nämlich auf den meisten Fotos, wo jemand vor einer Sehenswürdigkeit fotografiert wird, die Konkurrenz zwischen dem eigentlichen Fotosubjekt (hier also meinem Pärchen) und der Sehenswürdigkeit als Hintergrund (hier die Burg Linn) viel zu groß. Da fragt man sich oft, was denn nun eigentlich fotografiert werden sollte. Zwar ist die Person im Vordergrund vielleicht sichtbar, aber einfach nicht der eindeutige Inhalt des Fotos. Die Person könnte vielmehr auch ein zufälliger Passant sein, der beim Fotografieren der Sehenswürdigkeit ins Bild geraten ist. Das mag ja für Urlaubsschnappschüsse der Marke “Ich war hier” absolut OK sein, ist aber nicht wirklich mein Maßstab für Portraitfotos. Da geht es mir dann doch deutlich mehr um die jeweilige(n) Person(en).

Warum dann also Burg Linn? Ganz einfach, weil es dort tausend verschiedene Mini-Locations gibt. Alte Backsteinmauern, verputztes Mauerwerk in verschiedensten Erhaltungszuständen, Vorsprünge, Türen und Tore, Freiflächen, Bäume und Wasserflächen. Alles da, was das Outdoor-Fotoshooting-Herz begehrt. Und das alles nur ein paar fußläufige Minuten vor meiner Haustür. Wer kann dazu schon nein sagen?

Hier mal ein paar Bilder vom Shooting, damit Du einen Eindruck bekommst, warum ich von der Burg Linn als Location so angetan bin:

Und ja, natürlich habe ich dann – in Abkehrung von dem, was ich in diesem Blogpost anfänglich geschrieben habe – doch auch ein Foto gemacht, bei dem das Burggemäuer nicht nur als mehr oder weniger abstrakter Hintergrund in Erscheinung tritt, sondern auch erkennbar ist – jedenfalls für diejenigen, die sich hier vor Ort auskennen. In diese Kategorie fällt zwar auch schon das Foto von den beiden vor dem grünen Tor in der obigen Collage, aber es geht auch mit noch mehr Umgebung.

Allerdings habe ich dann bei diesem Foto durch eine gezielte Bearbeitung der Helligkeitszonen im Foto kräftig daran gedreht, dass mein Pärchen immer noch im Vordergrund steht und ins Auge fällt. Ich habe spaßeshalber mal das fertige Foto (links) mit dem Foto, wie es aus der Kamera kam (rechts) nebeneinandergestellt. Daran kannst Du sehen, dass ich den Bereich, in dem mein Pärchen steht ordentlich aufgehellt und den Rest relativ kräftig abgedunkelt habe. Dadurch heben sich die beiden vom “Postkartenhintergrund” ab, und sind immer noch als Hauptmotiv erkennbar.

Ich würde sagen, wir waren bei dem Shooting recht erfolgreich. Rund 2 Stunden sind wir um die Burg (genauer: eigentlich nur um einen Teil der Vorburg) gekreist und haben eine ganze Reihe verschiedener Fotos zusammen bekommen.

Dabei hat sich auch mal wieder bewahrheitet, dass man manches Mal einfach nur eine Kamera mit dem einen oder anderen Objektiv braucht. “Natürlich” hatte ich ein kleines Locationwägelchen mit einer kleinen Blitzlichtausstattung mit, d.h. also ein Stativ, einen Sandsack, einen Schirm, einen Reflektorhalter und zugehörige Kleinteile). Reflektoren hatte ich natürlich auch mit. Gleich zwei sogar, falls ich mit dem Diffusor des einen das Sonnenlicht hätte abmildern und zusätzlich mit dem anderen Licht auf mein Pärchen hätte werfen müssen. Habe ich alles nicht gebraucht, weil wir so viele tolle Locations hatten, an denen das Tageslicht – einfach so wie es war – perfekt für die Fotos nutzbar war.

D.h. doch, Moment, die Hülle eines Reflektors wurde zwischendurch mal kurz als Sitzkissen eingesetzt, weil die Mauer, auf die sich der Bräutigam in spe setzen sollte, nicht so ganz trocken war.

Ansonsten habe ich ganz einfach nur mit der Kamera und drei Objektiven (70-200er, 85er, 16-35er) gearbeitet. Einfacher geht’s wirklich nicht.

So. Da sind wir nun am Ende des Artikels angekommen, und da habe ich dann noch eine Bitte: Teile doch den Blogbeitrag – falls er Dir gefallen hat – mit Hilfe der gleich hier unter dem Beitrag vorhandenen Social-Media-Knöppchen mit Deinen Freunden.

Lichtzufälle im Fotostudio

Hallo. Schön, dass Du wieder hier reinschaust. Dass ich kürzlich ein Testshooting angesetzt hatte, habe ich ja vor ein paar Tagen schon einmal berichtet. Während es in dem dortigen Blogpost um die vier von mir getesteten Varianten ging, wie man einen weißen Studiohintergrund bekommt, geht es heute mal wieder um die Unvorhersehbarkeiten und Zufälle bei einem Fotoshooting.

Wir hatten ziemlich zu Beginn des Shootings alles für ein einfaches „One-Light-Setup“ vor weißem Hintergrund eingerichtet, also ein oder zwei Blitze auf den Hintergrund gerichtet und als einziges Licht auf dem Model eine relativ große Octabox. Beim Fotografieren dieses Sets stellte sich aber heraus, dass der Aufbau mit dem Hauptlicht von links für unser Model seitenverkehrt war. Zwecks Ausrichtung zum Hauptlicht musste sie sich aus ihrer Sicht nach rechts drehen. Ihr „natürliches“ Standbein war aber ihr linkes Bein, so dass sie zunächst immer das aus Sicht der Kamera hintere Bein – also ihr rechtes – beugte. Und das ist ja aus Blickrichtung der Kamera dann ja tendenziell unvorteilhaft. Wir mussten bei dieser Ausrichtung also ständig darauf achten, dass sie ihr rechtes Bein zum Standbein machte und das linke Bein beugte. 

Also haben wir das Setup umgedreht, damit die Pose ihrer natürlichen Haltung besser entsprach und wir nicht ständig auch auf dieses Posingdetail achten mussten. Ich habe also meinen Assistenten, Jörn, gebeten, die Octabox rechts vom Model (aus Sicht der Kamera) zu positionieren. Jörn rollte das Stativ mit der Octabox auf die andere Seite und richtete es zu Sandra hin aus. Das führte dann zu einem intensiven Helligkeitsanstieg in Sandras Gesicht und auf ihrem Körper. 

Wie das? 

Naja, ganz einfach: Wie Du letzte Woche vielleicht schon gelesen hast, konnte ich den Raum nicht abdunkeln, und hatte jede Menge Tageslichteinfall durch Oberlichter. Und nun traf durch die neue Ausrichtung der Octabox eine Menge Sonnenlicht auf den weißen Frontdiffusor der Octabox und verwandelte sie so in einen großen Reflektor. Und damit hatte ich plötzlich eine ganz tolle Lichtsetzung mit dem Tageslicht in meinem „Fotostudio“.

Und dann habe ich natürlich das Naheliegendste gemacht: Den Blitzauslöser von der Kamera gezogen, und mit dem von der Octabox reflektierten Sonnenlicht fotografiert, solange es eben da war.

Et voilá: Available Light im Studio.

Das war zwar nicht unbedingt im Sinne der für das Shooting geplanten Tests, versprach aber gute Fotos. Blitzsetups konnte ich dann auch weiter testen, wenn die Sonne weitergewandert oder hinter der nächsten Wolke verschwunden war.

In diesem Sinne: Augen offen halten und bereit sein, Pläne umgehend an die Realitäten anzupassen. Kann helfen, zu guten Fotos zu kommen.

Hier nochmal das Resultat in voller Größe:

Soweit für heute. Viel Spaß weiterhin beim Fotografieren. Und es würde mich freuen, wenn Du diesen Blogpost mit Deinen Freunden und Fotobuddys teilst. Die entsprechenden Social-Media-Buttons dafür findest Du gleich hier unten unter dem Blogpost. 

Bis bald.

Vom weißen Studiohintergrund…

Also, es gibt ja echt mehrere Arten, bei einem Portrait im Fotostudio einen weißen Hintergrund hinzubekommen.

Ein paar davon habe ich bei einem Testshooting mit Sandra mal ausprobiert. Als Basis für den Hintergrund gab es natürlich erstmal die Mutter aller Studioaufbauten: Eine Rolle weißen Hintergrundkarton auf Füßen, siehe nebenstehend, rechts außen im Übersichtsbild.

Ganz normaler Tetenal-Karton. Aber wie Du sicherlich weißt, wird weißer Karton im Foto nicht weiß dargestellt, wenn er nicht gezielt aufgehellt wird. Denn das (Blitz-)Licht, mit dem man das Model beleuchtet, ist ja in aller Regel um ein Vielfaches heller, als das Umgebungslicht. Daher wird der eigentlich weiße Karton, wenn er eben nur vom Umgebungslicht beleuchtet wird und maximal etwas Streulicht der Hauptlichtquelle für das Model abbekommt, eben ein mehr oder weniger dunkler #Shade of Grey Gray. (‘Tschuldigung. Ich konnte einfach nicht widerstehen…)

AAAAAAlso muss da irgendwie Licht auf den Hintergrund. Und das geht zum Beispiel so:

Methode 1: einen Blitz aus zentraler Position auf den Hintergrund feuern

Eine klassische Methode ist sicherlich, einen Blitz auf den Hintergrund zu richten und dessen Leistung solange erhöhen, bis der Hintergrund schön weiß ist. Mit nur einem Blitz, der zentral vor dem Hintergrund positioniert und im späteren Foto durch das Model verdeckt wird, bekommt der Hintergrund typischerweise einen je nach Reflektor mehr oder weniger großen Hotspot und zu den Rändern hin nachlassende Helligkeitswerte. Für eng geschnittene Fotos – oder wenn mir der Helligkeitsverlauf zu den Rändern hin egal ist, komme ich also mit nur einem Blitz durchaus gut hin.

Der Hintergrund auf diesem Bild hier links wurde zum Beispiel genau so gemacht. Der Blitz steht auf einem Bodenstativ hinter dem Model und ist mit einem 120° Weitwinkelreflektor versehen. Ergebnis: Der Hintergrund des Fotos weist links nach rechts und oben nach unten eine nahezu gleichmäßige Helligkeit auf. Es gibt nur ein minimalen, nicht wirklich störenden Helligkeitsverlust von ein bis zwei Prozent.

Der große Vorteil dieser Methode ist – neben dem minimalistischem Materialeinsatz-, dass ich mir aufgrund der Ausrichtung des Blitzes ziemlich sicher sein kann, keine Probleme mit Flares oder Kontrastminderung durch direktes Blitzlicht zu bekommen.

Ist mehr Hintergrund im Bild, lohnt es sich vielleicht eher zwei Blitze von der Seite auf den Hintergrund zu richten, daher nun also:

Methode 2: mehrere Blitze von links und rechts auf den Hintergrund setzen

Wenn Helligkeitsverläufe stören, oder größere Bildausschnitte nötig sind, setzt Du am Besten mindestens 2 Blitze auf den Hintergrund, einen von links und einen von rechts. Wenn Du die Blitze so ausrichtest, dass sich die “Lichtkegel” kreuzen, der rechte Blitz also auf die im späteren Foto linke Hälfte des Hintergrund gerichtet ist und der links stehende Blitz auf die rechte Hälfte des Hintergrund, bekommst Du nahezu automatisch eine ziemlich gleichmäßige Ausleuchtung hin.

Exkurs: Ich kontrolliere die Gleichmäßigkeit meiner Hintergrund-Ausleuchtung übrigens nicht mit einem Blitzbelichtungsmesser (habe ich ganz einfach – noch – nicht), sondern indem ich ein Foto des gesamten Hintergrund mache und den dann in Lightroom mit der Maus abfahre. Im Entwicklungsmodul von Lightroom werden nämlich unterhalb des Histogramms die Helligkeitswerte der RGB-Farbkanäle an der Position des Mauszeigers in Prozent angezeigt. So kann man auch ohne Handbelichtungsmesser die Gleichmäßigkeit der Ausleuchtung ziemlich gut überprüfen. Zurück zum eigentlichen Thema.

Der Vorteil dieser Methode der Ausleuchtung ist ganz klar eine größere Fläche mit gleichmäßiger Ausleuchtung.
Der Nachteil ist, dass durch die seitliche Positionierung der Blitze unter Umständen von den Reflektorkanten direktes Blitzlicht in Richtung Kamera geworfen werden kann. Hier drohen Flares und Kontrastverluste. Nicht, dass das in jeder Konstellation auftreten muss oder man das nicht einfach durch ein paar Abschatter (notfalls aus Klebeband, oder einer Jacke, die auf ein Stativ gehängt wird…) beheben könnte, aber man sollte sich der “Gefahr” bewusst sein, das Setup daraufhin überprüfen und nötigenfalls Gegenmaßnahmen ergreifen können.

Ach und noch etwas: Die auf den Hintergrund gerichteten Blitze sollten tendenziell ein Stück höher positioniert sein, als die Kopfhöhe des Models, und leicht nach unten gerichtet werden – jedenfalls wenn es “nur” 2 Blitze sind. Denn je nach Abstand vom Model zum Hintergrund reflektiert der Hintergrund ja das auf ihn geworfene Licht zurück auf das Model und sorgt damit für eine Lichtkante z.B. an Schultern, Hals und Wangen. Und damit dabei nicht Teile der Kleidung (Kragen etc.) für aufwärtsgerichtete Schatten sorgen, sollte das vom Hintergrund auf das Model reflektierte Licht tendenziell leicht von oben kommen.

Soweit, so bekannt. Dann habe ich beim Testshooting aber noch eine Methode ausprobiert, die mir niemals in den Sinn gekommen wäre, wenn ich nicht einen gewissen Herrn Krolop auf einem Workshop davon hätte reden hören, bzw. seine Demonstration dieser Methode in seiner Videostrecke WMMFOEBNTS (was das heißen soll könnt ihr hier nachschauen…) gesehen hätte:

Methode 3: einen Blitz von hinten DURCH den Hintergrund feuern

Ja, so habe ich wohl auch geschaut. Freut mich, dass ich nicht der Einzige bin, der da erstmal gestutzt hat. Aber es ist völlig logisch: Mit genug Lichtleistung kommt man durch alles durch. Es gibt keine Probleme mit Flares dank direkter Blitzlichteinstrahlung und bei in der Breite beengten Verhältnissen ist das eine klasse Lösung für einen weißen Hintergrund.

Aber das klappt nur, wenn man einen hinreichend starken Blitz hat und/oder das Umgebungslicht im Raum beeinflussen kann.

Schau nochmal auf das iPhone-Foto ganz oben vom Setup. Was siehst Du? Genau, jede Menge Tageslicht kommt durch Oberlichter (und eine auf dem Bild nicht sichtbare, riesige Fensterfront) in den Raum hinein. Die Räumlichkeit, die ich bei meinem Testshooting nutzen konnte (ich habe kein eigenes Studio), ließ sich nicht halt nicht abdunkeln. Für ein Studioshooting nicht unbedingt schlimm, denn bei ISO 100, Blende 11 und 1/125 sec. bleibt auch in einem hellen Raum nicht viel Umgebungslicht im Foto übrig. Aber mein 500ws-Blitz aus zentraler Position hinter dem Hintergrund mit dem 120° Reflektor lieferte dann zunächst mal das hier:


Interessantes Ergebnis, oder? Ich wäre nie auf die Idee gekommen, mittels eines durch den Hintergrundkarton geschossenen Blitzlichts aus einem weißen Hintergrundkarton einen grau-marmorierten Hintergrund zu machen. Das ist gleich mal “für später” gespeichert.
Im Sinne des Experimentes (weißer Hintergrund) fehlen hier aber noch einige Blenden Lichtleistung.
Nungut, dann also ISO rauf und Blende runter. Ergebnis bei ISO 200 und Blende 5.6:

Ergebnis: Es reicht nicht. Unnötig zu erwähnen, dass der Blitz hierbei auf maximaler Leistung, also 500ws, stand. Was aber jetzt schon klar wird: Es fehlen immer noch mindestens 2 Blenden bis ich wenigstens in der Bildmitte in die Region von “weiß” gekommen wäre. Ich hab das mal in Lightroom simuliert: Um einen flächendeckend weißen Hintergrund zu bekommen, musste ich den Belichtungsregler um sage und schreibe 4 Blenden hochziehen

Damit hätte ich mir dank des großzügigen und unkontrollierbaren Tageslichts im Raum die Lichtsetzung auf mein Model nicht nur sparen können, es wäre sogar schon prächtig überbelichtet gewesen.

Und noch eine Erkenntnis: Mein Hintergrundkarton bekommt beim Durchleuchten einen wirklich fiesen Gelbstich, solange man jedenfalls nicht in den Bereich der Überbelichtung auf allen Farbkanälen kommt. Das wäre dann wohl ohnehin eher was exklusiv für SW-Fotos.

An der Stelle jedenfalls, also in diesem hellen Raum und mit den mir zur Verfügung stehenden Blitzen, war das Experiment Hintergrundbeleuchtung mittels “Durchschießen” gestorben. In Räumen mit kontrollierbarem Umgebungslicht, oder mit erheblich(!) stärkeren Blitzen, oder wenn man den Hintergrund auf einem SW-Bild mal nur grau marmorieren will ist das aber eine valide Option.

An dieser Stelle darf ich übrigens noch Jörn vorstellen, siehe obige Fotos. Er hat mir an dem Tag beim Testshooting als Assistent geholfen.

So. Eine Variante für einen weißen Hintergrund habe ich noch ausprobiert:

Methode 4: Große Softbox als Hintergrund nutzen

Ganz einfache Sache: Du stellst Dein Model einfach vor eine möglichst große Softbox, die von einem Blitz befeuert wird. Et voilá: Ein gleichmäßig reinweißer Hintergrund.

Der Vorteil: Wenig Arbeit beim Aufbau. Kein Hintergrundsystem, keine Kartonrolle, keine Blitze zur Aufhellung des Hintergrund, die auch noch bestmöglich ausgerichtet werden müssen. Stattdessen einfach ein niedriges Stativ, ein Blitz und eine große Softbox.

Der Nachteil: Selbst wenn man die Softbox in einem 45°-Winkel nach oben strahlen lässt fängt man sich natürlich prächtig viel Licht und damit Kontrastminderung ein. Das lässt sich in aller Regel durch eine Absenkung der Schwarzwerte und eine Anhebung des Kontrastes in der Bildbearbeitung aber wieder einfangen. Man braucht aber wirklich eine ziemlich große Softbox. Mit meiner 150cm Octabox bin ich für ein Kopf-Schulter-Porträt von Jörn gerade so ausgekommen.

 

So, das waren sie dann auch schon. Diese vier Methoden, einen weißen Hintergrund im Studio hinzubekommen habe ich da mal ausprobiert. Teilweise mit Erfolg, teilweise mit überraschenden Erkenntnissen. Ich hoffe, Du konntest hiervon etwas mitnehmen. Viel Spaß weiterhin mit der Fotografie und “Bis bald”.

Ach, und wenn Du bitte diesen Blogbeitrag hier in den diversen sozialen Netzwerken teilen könntest, wäre ich höchst hingerissen. So gerne ich den Beitrag für Dich geschrieben habe, freue ich mich doch immer, wenn Dein Fotobuddy ihn auch liest. Ich habe deshalb extra für Dich die passenden “social-media-Knöppchen” gleich hier am Ende des Beitrags eingebaut. Klick! Danke!!

Lightroom Tutorial – Das Freistellungswerkzeug

Moin.

Das Freistellungswerkzeug gehört ja irgendwie zu den Werkzeugen in Lightroom, die bei ziemlich vielen Bildern eingesetzt werden. Denn ein bißchen Optimierungspotenzial in Bezug auf den Beschnitt gibt es ja fast immer. Entweder ist der Horizont ist ein wenig schief geraten, oder man ist beim Fotografieren ein bißchen in eine Richtung abgedriftet oder hat oben, unten, links oder rechts zuviel Platz gelassen, oder, oder, oder…

Ich habe deshalb mal in einem kleinen Videotutorial zusammengetragen, was ich so über das Freistellungswerkzeug weiß. Erstaunlicherweise sind dabei doch ca. 13 Minuten Video gerausgekommen. Und das für ein eigentlich recht übersichtliches Tool.

Nunja, ich wünsche jedenfalls viel Spaß beim Anschauen, und hoffe, ich kann Dir auch ein paar Details zeigen, die Du vorher noch nicht kanntest.

Über Feedback zum Video oder zu meinem Blog freue ich mich immer sehr. Oder vielleicht hast Du noch eine Ergänzung zum Video – irgendeine Tastenkombination vielleicht, die ich nicht genannt habe und daher vielleicht noch nicht kenne – oder sonstigen Bedarf mir Deine Meinung zu sagen. Hau rein, nutze die Kommentarfunktion, dafür ist sie da.

Und über fleißiges Teilen des Blogbeitrags freue ich mich auch immer.

Aktivieren Sie JavaScript um das Video zu sehen.
https://www.youtube.com/watch?v=LnDjP87eVAc

“Du” statt “ihr”

Schönen guten Morgen, oder guten Tag, oder was auch immer gerade für eine Tageszeit ist, bei der Du diesen Blogpost liest.

Es gibt hier im Blog eine kleine Änderung, die Dir vielleicht unbedeutend vorkommt, die ich aber sinnvoll finde: Ich habe bisher immer beim Schreiben oder bei der Aufnahme von Videobeiträgen meine Leser oder Zuschauer als Gruppe angeredet, also “…ihr seht/könnt…” oder “…wünche euch viel Spaß…”. Das ist glaube ich auch eine völlig natürliche Schreibweise, wenn ICH mich als Blogger hinsetze und eben für EUCH als meine Leserschar ein paar Worte auf das virtuelle Papier banne.

Nun habe ich mich neulich wieder einmal in den Blog von Calvin Hollywood begeben, und da ist mir aufgefallen, dass er sozusagen jeder Leser einzeln anpricht, indem er die Anrede “DU” verwendet. Das hat mir als Leser sehr gefallen. Es ist eine total winzige Kleinigkeit, aber ich fühlte mich in der Tat viel persönlicher von Calvin’s Blogpost angesprochen, und nicht nur als einzelnes Bestandteilchen in einer virtuellen und unsichtbaren Masse.

Kurz und gut: Den Kunstgriff klau ich mir beim Herrn Hollywood und werde das ab jetzt hier im Blog auch so machen.

Ihr Könnt … (Umgewöhnung!) … Du kannst mir ja mal in die Kommentare schreiben, ob Du das gut findest oder nicht – und vor allem warum!

Bis zum nächsten Blogbeitrag!

Videoschnitt in Photoshop

Moin. Ich weiß ja nicht, wie es euch geht, aber mir als Fotograf ist Videobearbeitung echt ein Graus. Nicht, dass ich es nicht versucht hätte.

Mehrfach.

Mit unterschiedlichen Softwarelösungen.

Und immer überkam mich das nackte Grauen, oft schon kurz nach dem Start der jeweiligen Schnittsoftware. Denn da musste man meist eine ganze Reihe Einstellungen auswählen, die mich als definitiver Video-NOOB schlicht rettungslos überforderten – und zwar oft, bevor sich auch nur die Benutzeroberfläche komplett geöffnet hatte:

Was für ein Projekt soll es denn sein?
Welche Bitrate für Video?
Interlaced oder nicht?
Wieviel kHz für die Audiospur?
Welches Audioformat?
Und so weiter, und so weiter….

Ahhhhhhh!!!!!!!

Meine innere Antwort auf diese ganzen Dinge, war eigentlich immer:
“Ja, was weiß denn ich! Video halt, möglichst in HD mit vernünftigem Bild und Ton und überall abspielbar. Aber lasst mich mit diesem ganzen Codec-Gefasel in Ruhe, ich habe doch eh’ keine Ahnung davon, was ich da gerade auswählen soll…”

Ich habe dann auch mal den halbherzigen Versuch gemacht, mich in diese Welt der Codecs und Einstellungen vorzutasten, aber das Ergebnis war stets das gleiche: Frustration nach stundenlanger Internetrecherche, welche Einstellungen denn nun für meine Zwecke wohl die geeigneten sein könnten.

Und dann die schönen Überraschungen, wenn man denn mal ein paar Clips seiner Kamera zu einem Minifilmchen zusammentüdeln wollte:

Ausgabe als mpeg2? Ja, dann aber bitte erst mal den Codec kaufen. WTF!!! Wofür habe ich denn das Geld für die Software ausgegeben, wenn da so ein Allerweltscodec nicht drin ist.

HD-Ausgabe? Ja, das geht leider erst mit der nächsthöheren Version der Software. Bitte hier entlang zum kostenpflichtigen Upgrade…. Und dann bitte bedenken, dass man die HD-Fassung des Codecs auch noch dazukaufen muss und den Kauf beim nächsten Vollmond (in der Zeitzone des Softwareherstellers, natürlich!) tätigen muss, nachdem man zunächst das Blut des geopferten Huhns über die Grafikkarte…  oder so ähnlich jedenfalls.

Ich bin halt kein Videomensch, und habe schlichtweg nicht die Zeit und Energie, mich komplett in dieses Metier einzuarbeiten. Am Ende habe ich “Video” ganz einfach gelassen.

Bis ich eine Folge des Fotopodcasts “The Grid” der Kelbymediagroup gesehen habe, und zwar diese hier.

Den wesentlichen Ausschnitt daraus hat der Kelbyclan auch gesondert veröffentlicht, das Video habe ich unten mal eingebettet. ES IST JA SO EINFACH. Jedenfalls, wenn man Photoshop CS6 oder höher (also CC) hat und sich als Fotograf sowieso grundsätzlich in Photoshop auskennt. Schaut euch das einfach mal an. Für mich war dieses Video der Startpunkt, Screencasts für meinen Blog zu “produzieren”.

Aktivieren Sie JavaScript um das Video zu sehen.
http://www.youtube.com/watch?v=9-GdOBA9z-I

Ein Kommentar noch in Ergänzung zum Video: Diese Eröffnungszeremonie zum Laden der Videos mache ich regelmäßig nicht. Ich gehe einfach in die Timeline, lege per Klick auf das Filmsymbol eine neue Videogruppe an, und füge dann per erneutem Klick auf das Filmsymbol meine Clips hinzu.

Und ja, man kann auch Bewegung in Texte oder Bilder bringen. Das kann dann schon mal etwas fummelig werden, aber das ist es ja sowieso in jedem Video-Editor. Und ja, man kann auch die nötigsten Bearbeitungen der Audiospuren von den jeweiligen Clips machen, also Lautstärke, Fade in, Fade Out.

Geht alles. Alles rudimentär, aber eben genau das ist der Knackpunkt: Es ist nicht überladen und unübersichtlich. Für ein kurzes Filmchen ist alles da, was man braucht. Keine tausend verschiedenen Videoübergänge, wo man ja doch immer nur Crossfade, Fade über Schwarz oder Fade über weiß braucht. Keine tausendfachen Optionen für Bitraten und was nicht alles, sondern gut funktionierende Presets für die Anwendungsbereiche, die man eben so typischerweise hat.

Also, ich wünsche viel Spaß bei der Videoproduduktion.

Lightroom: Bildbearbeitung von Anfang bis Ende

Hallo liebe Leserinnen und Leser.

Ich habe (schon wieder) ein kleines Videotutorial für euch aufgenommen, in dem ich mal die Entwicklungsschritte des obigen Fotos für euch nachvollzogen habe. Einen Mini-Blogpost zur Entstehung des Fotos hatte ich ja hier schon einmal geschrieben, aber darin geht es ja nunmal nicht um die Bildentwicklung in der digitalen Dunkelkammer.

Aktivieren Sie JavaScript um das Video zu sehen.
http://www.youtube.com/watch?v=8gDe3eFnelM

Hier nun also die Bildbearbeitung von A bis Z. Ich wünsche viel Spaß beim Anschauen und würde mich freuen, wenn ihr dieses Video und den Blogpost fleißig in den sozialen Netzwerken teilt.

Bis bald.

Smartphone contra DSLR

Na, das war gerade wieder sooo typisch. Es hat geschneit, und zwar prächtig. Mit “Liegenbleiben”. jedenfalls solange der Schneefall nicht nachließ. Ab dann begann natürlich sofort wieder das große Tauen. Denn hier am Niederrhein schneit es ja in der Regel nur dann, wenn die Luft- und Bodentemperaturen garantiert nicht dazu geeignet sind, die weiße Pracht ein bisschen zu konservieren. Und wenn die Temperaturen schön frostig sind, schneit es eben ganz bestimmt nicht. Das ist hier irgendwie so ein Naturgesetz, von dem es nur ganz selten mal eine Ausnahme gibt.

Jedenfalls hieß das für uns: Raus mit den Kindern in den Schnee, solange er noch da ist. Und natürlich – Schnee ist halt selten – macht der Papa vom lustigen Treiben auch ein paar Fotos für’s kommende Familienjahrbuch.

Warum ich das hier erzähle? Ganz einfach: Ich wollte dann noch schnell ein Foto von der Schneemännern auf Facebook posten. Und wie habe ich das gemacht? Natürlich schnell mit dem Smartphone. Und da war er wieder der Gedanke: Warum zum Donnerwetter kann meine richtige Kamera so was nicht? Was ist so schwer daran, da ein WiFi-Modul einzubauen und ein bisschen Software zu programmieren, die auf Wunsch(!) meine Fotos automatisch auf mein Smartphone transferiert oder auf einen Online-Speicher zu dem ich dann von meinem Smartphone aus wieder Zugriff habe.

Ja, ich weiß, inzwischen tut sich da vereinzelt mal was. Einige wenige Kamera’s mit integriertem WiFi gibt es inzwischen, aber soweit ich gelesen habe, lässt der Funktionsumfang da noch deutlich zu wünschen übrig. Und für mich – ich lebe ja in der Nikon-Welt – beschränkt sich die Modellpalette der Kamera’s mit integriertem WLAN derzeit auf genau ein Modell aus dem Consumer-Bereich, die D5300. Hurra.

Und ja, ich habe auch schon mal von den Eye-Fi-Karten (bzw. deren Konkurrenten von Transcend) gehört. Damit kann man wenigstens WiFi zu erträglichen Preisen nachrüsten. Aber in Bezug auf Zuverlässigkeit und Geschwindigkeit sind die Berichte hierzu ja auch zumindest sehr unterschiedlich in ihrer Wertung.

Und ja, ich weiß auch dass es für meine D800 ein WiFi-Modul als Zubehör zu kaufen gibt. Für schlanke 750 €(!!!). WTF?!

Digitale Spiegelreflexkameras sind doch nun wirklich kleine Highspeed-Computer. Warum also ist  nicht schon seit Jahren WLAN in den Kameras eingebaut? (Und GPS, wo wir gerade dabei sind…) Man könnte dann einfach die WLAN-Daten in die Kamera eingeben, ein im WLAN hängendes Gerät oder einen Cloud-Speicher als Ziel wählen, und fertig.

Stattdessen sieht es so aus, wenn ich von meiner Profi-Kamera ein Bild in Facebook haben möchte:

  • Fotografieren
  • Pause, bis man wieder in der Nähe seines Rechners ist
  • Rechner starten
  • Lightroom starten
  • Speicherkarte in Kartenleser stecken
  • Importdialog abarbeiten
  • Dateien importieren
  • ggf. Dateien bearbeiten
  • Dateien nach Facebook exportieren
  • ggf. Facebook öffnen
  • ggf. zu Bild navigieren
  • ggf. begleitende Infos zum Bild bearbeiten

Und mit meinem Smartphone:

  • Facebook-App öffnen
  • Foto aufnehmen
  • Begleitinfo dazuschreiben
  • Foto posten

Irgendwie deutlich übersichtlicher und vor allem jederzeit ohne Wartezeiten verfügbar…

Die unendliche Geschichte vom “bösen Photoshop”

Mahlzeit. Es ist mal wieder soweit. Eine kleine Bemerkung darüber, dass ich bei der Bearbeitung eines Portraits ein paar Pickelchen habe verschwinden lassen, wurden mit den Worten “das ist ja heute eh alles Betrug” kommentiert. Der Kommentator meinte das nicht mal böse, er hat ganz einfach gedankenlos eine bei vielen Leuten vorherrschende Meinung repetiert. Denn das ist ja leider so: Bei vielen Leuten ist felsenfest eingeprägt, das Photoshop an sich böse ist und Bildbearbeiter, die zugeben dieses Teufelswerkzeug zu benutzen, sich umgehend einem Exorzismus zu unterziehen hätten. Oder so ähnlich.

Und das kann man “normalen” – also nicht fotografisch vorbelasteten – Mitmenschen noch nicht mal wirklich übel nehmen. Denn natürlich gibt es einige Negativbeispiele – durchaus auch zu hauf: Fotos von Stars und Sternchen oder solchen, die es werden wollen, die unter Einsatz von kräftiger Retuschearbeit in Photoshop zu einem Zerrbild der Wirklichkeit geworden sind. Oder tatsächlich in der Absicht der Verzerrung historischer Wirklichkeiten manipulierte Fotos aus der Weltgeschichte.

Und dann gibt es natürlich noch das Genre der wirklich gruseligen Über-Bearbeitung, wo dem Bildbetrachter Augäpfel und Zähne in reinstem Weiß entgegenstrahlen und die Poren der Gesichtshaut anscheinend während der Fotosession in Urlaub gefahren waren. Auch solche Untaten sind in meinen Augen nicht wirklich dazu angetan, der digitalen Bildbearbeitung zu mehr Ansehen zu verhelfen.

Und wie immer macht es sich “der Mensch an sich” dann einfach und pauschalisiert angesichts dieser Negativbeispiele. Mit dem Ergebnis: Bildbearbeitung mit Photoshop bedeutet grundsätzlich Verfälschung und Verzerrung des Fotos. Mindestens aber übertriebene und grundsätzlich per Gesetz verboten gehörende Schönung des “Basismaterials”.

Seufz.

An dem grundsätzlichen Hang zu Pauschalierungen kann man wohl nicht wirklich ändern. Auch wenn man geneigt ist, nochmals und abermals zu erläutern, dass unsere Wahrnehmung eines anderen Menschen im persönlichen Umgang überaus selektiv ist, und wir uns üblicherweise nach einem persönlichen Kontakt bestenfalls an das generelle Erscheinungsbild erinnern und daran, ob wir den Kontakt mit der Person angenehm fanden oder nicht. Ob da jetzt ein Pickelchen auf der Wange war oder die letzte Nacht ein paar Augenringe hinterlassen hatte, wissen wir dann nicht mehr. Denn im persönlichen Kontakt stellt das “Anschauen” ja nur einen einzelnen der verschiedenen Sinneseindrücke dar, den wir von der Person haben.
Anders bei einem Portraitfoto. Denn mit einem Foto liegt zunächst mal lediglich die auf zwei Dimensionen eingedampfte Oberfläche eines Menschen vor uns, die wir dann in aller Ruhe und ungestört studieren können. Mimik, Gestik, Stimme und Geruch spielen plötzlich keine Rolle mehr, weil sie im Foto nicht vorhanden bzw. auf eine einzelne Position eingefroren sind. Und genau dadurch fallen uns in einem Foto plötzlich Dinge auf, die wir vorher gar nicht gesehen haben. Das bereits zitierte Pickelchen auf der Wange, Augenringe oder was auch immer.

Was also ist so schlimm daran, wenn ich die Wiedergabe auf einem Foto an die im persönlichen Umgang empfundene Realität anpasse?

Antwort: NIX. Eigentlich.
Ich muss nur darauf aufpassen, nicht über’s Ziel hinauszuschießen – Stichwort “Porzellanhaut”. Und ich muss mich darauf gefasst machen, dass mich andere Leute trotzdem kreuzigen (bitte links entlang) oder steinigen (bitte rechts entlang) wollen, einfach weil es die pauschalisierte Abwehrhaltung gegenüber dem “bösen” Photoshop ist.

Besonders amüsant finde ich dann in diesem Kontext, wenn die “früher war alles besser”-Fraktion das Wort ergreift: “Früher hätte es das nicht gegeben. Da hat man das Bild in der Kamera fertiggestellt.”

Ach ja?

Unbestritten war Bildretusche früher deutlich mehr Leuten verschlossen, als es heute der Fall ist, denn entweder musste man sein eigenes Labor sein und über vertiefte Kenntnisse verfügen, oder man musste entsprechende Fachleute beauftragen. Ich empfehle mal einen Blick auf diese Seite hier, oder in dieses Video über Ansel Adams.
Zugegeben, solchen Aufwand betrieben wohl nur wenige. Aber auch daraus wird ja heutzutage gleich mal wieder pauschal abgeleitet, dass es nachträgliche Bildbearbeitung “früher” nicht gegeben habe. Da verstellt die Verklärung des analogen Fotografie-Zeitalters dem einen oder anderen prächtig den Blick auf die Tatsachen.

Heute ist die Nachbearbeitung dank der Digitaltechnik halt nur viel mehr Fotografen zugänglich, denn einen Computer hat ja bei dieser Personengruppe nun wirklich jeder, und auch die erforderliche Software ist erschwinglich oder gar frei verfügbar.

Also bitte, liebe Photoshop-Kritiker: Haut doch nicht immer so pauschale Urteile raus. Überlegt euch mal, ob ihr es wirklich so toll fändet, wenn der Fotograf auf eurem Foto den dicken Pickel auf der Nase, der sich natürlich just am Tag des Fotoshootings zu voller Blüte entwickelt hat, einfach im Bild lassen würde, weil nachträgliche Retusche ja die Wirklichkeit verfälscht und deshalb generell abzulehnen ist…
Und nochmals: JA, ich weiß, dass es auch Fälle gibt, wo Bildretusche tatsächlich zur Verfälschung der Wirklichkeit eingesetzt wird. Aber das ist eben bei weitem nicht der Normalfall. Und wo genau die Grenze zu ziehen ist, ist eben Ansichtssache und kann im Zweifel immer nur auf den konkreten Einzelfall bezogen diskutiert werden. Pauschalisierung hilft da nicht weiter. Außer natürlich, es ist das erklärte Ziel, eine Kontroverse auszulösen…

In diesem Sinne wünsche ich weiterhin viel Gelassenheit, frohes Retuschieren und frohes Kritisieren…

Wie lerne ich fotografieren?

OK, das könnte jetzt ein sehr kurzer Blogpost werden. Und zwar mittels der Antwort: Das ist ja wohl absolut unterschiedlich und typabhängig.

Weil das aber zu einfach wäre, hier mal der Versuch einer etwas ausführlicheren Antwort.

Zunächst mal die Ausgangslage

Ich gehe einfach mal von mir aus. Das bedeutet: Familienvater, Vollzeitjob mit regulären Arbeitszeiten. Fotografie ist Hobby und Nebenberuf und findet daher rein in der Freizeit statt, die Job, Haus und Familie so übriglassen. Mit anderen Worten: in sehr limitierter Zeit.

Meine Entwicklung

Neben der Tatsache, dass ich eigentlich “schon immer” gerne geknipst habe – und ich schreibe bewußt “geknipst” und nicht “fotografiert” – hat sich nach dem Erwachen des Interesses an Fotografie die Informationsbeschaffung zunächst ausschließlich im Internet abgespielt, und zwar vorrangig bei zwei Quellen: dem DSLR-Forum und dem Fotolehrgang von Tom Striewisch.
Der Fotolehrgang war für die fotografischen Grundlagenkenntnisse zuständig, das Forum für technische Fragen und- ich wage es kaum auszusprechen – die Kaufberatung.
Später, nach dem Einkauf der ersten digitalen Spigelreflexkamera in 2006, kamen dann noch regelmäßige Besuche in einem Nikon-spezifischen Forum dazu, dem NikonPoint. Dieses Forum löste während meiner “Forenzeit” nach einer Übergangsphase das DSLR-Forum so ziemlich vollständig ab, weil der Umgangston dort weit überwiegend eine ganz Spur moderater, freundlicher und hilfsbereiter war. Und es gab deutlich weniger Trolle…

Forenzeit? Ja, genau. In der Tat bin ich jetzt schon seit ein paar Jahren so ziemlich gar nicht mehr in Fotoforen unterwegs. Mit wachsender Kenntnis über die technische Seite der Materie Fotografie haben sich einfach immer weniger Fragen ergeben, zu denen ich mir dort Rat holen musste oder wollte. Parallel dazu hat sich mein Konsum von Fotografenblogs, -videos, -tutorials entsprechend erhöht. An erster Stelle wären da die Blogs von Krolop-Gerst und Patrick Ludolph zu nennen. Da geht es dann aber eben nicht mehr um grundlegende Dinge bei der Bedienung einer Kamera, oder um Fragen der Marke “welches Objektiv soll ich kaufen”, sondern um Tipps und Tricks für’s praktische Fotografieren. Also Lichtsetups, Bildaufbau, Bildbearbeitung und solche Sachen.

In Foren werden zudem auch gerne kleinste technische Aspekte zu einem riesigen Problem aufgebauscht, die im Zweifel wenigstens für die eigene fotografische Praxis überhaupt keine Relevanz hat. Ich erinnere mich da gerne, wie sich jemand (bzw. eine ganze Gruppe) über die Vignettierung eines Objektivs aufgeregt hat. 1.7 Blenden Vignettierung in den Bildecken. Ein Skandal! Damit kann man doch nicht fotografieren!
Damals hat mich das beschäftigt. Ich habe hinterfragt, ob es wirklich so schlau von mir war, dieses unglaublich schlechte Objektiv zu kaufen. Aus heutiger Sicht ziemlich naiv und lustig. Denn inzwischen habe ich mir in Lightroom eigene Objektivprofilpresets angelegt, bei denen die Vignettierungskorrektur mit voller Absicht ausgeschaltet ist. Im Regelfall füge ich eher noch Vignettierung hinzu, um den Blick des Betrachters zu helfen, sich auf das Wesentliche zu konzentrieren…

Ich glaube aber, das ist eine Entwicklung, die die meisten Hobbyisten durchlaufen. Erstmal gibt es viele Fragen zur Technik. Dann will man sein Geld ja nicht unsinnig versenken, weshalb Unmengen von Testberichten gelesen werden und in Foren bis zur Agonie darüber diskutiert wird, welches Objektiv in welchem Testkriterium besser abgeschnitten hat und so weiter und so fort. Irgendwann hat man dann aber sein Werkzeug beisammen und im Griff, und der Fokus geht weg von der Kameratechnik und hin zum Bildinhalt:

  • Wie bekomme ich dieses Bild hin?
  • Wie kann ich einen bestimmten Look kreieren?
  • Worauf muss ich bei der Kommunikation mit dem Model achten?
  • und so weiter und so fort…

Das sind eben die Dinge, die mich jetzt vorrangig beschäftigen, seit ich mit der grundlegenden Technik nicht mehr hadern muss. Das heißt natürlich nicht, dass ich alle Technikaspekte kenne und draufhabe. Ich kenne halt die Dinge, die ich ständig benutze und mache mir im Übrigen einfach keine Sorgen um dass, was ich vielleicht nicht kenne. Wenn ich auf ein Problem stoße, oder eine neue Technik, die mich interessiert, wird das kurz recherchiert, im Zweifel ausprobiert und dann ist auch gut.

Ein anderer Punkt ist natürlich immer – und zwar von Beginn an – das “machen”. Das ist ja so eine Sache, wenn Fotografie ein Hobby ist, das in begrenzter Zeit stattfindet. Da würde man vielleicht gerne mehr machen, aber die zeitlichen Zwänge des übrigen Lebens lassen das oft nicht zu. Aber letztlich ist “Praxis” nunmal der beste Lehrmeister – jedenfalls für mich. Es geht einfach nix über persönliche Erfahrungen.
Und genau da kommen aus meiner Sicht Workshops ins Spiel.
Denn bucht man einen Workshop hat man sich der Zeitfalle “Alltag” entzogen, man hat sich ein Zeitfenster geschaffen, in dem es mal ausschließlich um die Fotografie geht. Auch daheim kann man sicherlich viele Dinge mal antesten und ausprobieren, aber allzuoft ist man dann eben doch wieder für die Familie, Telefonanrufe etc. unmittelbar greifbar. Der normale Alltag droht dann, die Fotoexperimente wieder zu verdrängen.

Ist aber ein Workshop gebucht, ist völlig klar, dass man raus ist aus dem Alltag. Man kann sich wirklich auf die Fotografie konzentrieren.

Dazu kommt dann, dass man bei der Teilnahme an Workshops natürlich mit dem ganzen organisatorischen Kram nichts zu tun hat. Model und Visa etc. organisiert der Veranstalter. Und zwar in aller Regel Profis, was einem Fotografen ja nun auch das Leben beträchtlich erleichert.

Gleiches gilt im Prinzip, wenn man selber ein Shooting organisiert hat. Dann ist klar: dieser Zeitslot ist belegt. Leute wurden organisiert, man ist unterwegs und nicht greifbar. Das setzt aber mal voraus, dass man sich das dann eben auch zutraut. Optimal ist es da auch, wenn man nicht alles alleine macht. Ich bin ja meist mit meinem Fotobuddy Toto unterwegs, so dass mal der eine den Fotografen und der jeweils andere den Assistenten gibt. Aber es ist eben gut, wenn man sich unmittelbar austauschen kann.

Neben “selber machen” kann ich am besten durch “über die Schulter schauen” lernen. Auch dafür eignen sich ja Workshops ideal. Weil das aber natürlich zeitintensiv und nicht immer ganz preiswert ist, nutze ich hierzu auch gerne Videotutorials. So habe ich zum Beispiel Videotrainings von Martin Krolop und Patrick Ludoph gekauft, aber auch von jenseits des großen Teiches gibt es ja zum Beispiel in Form des Kelbytraining (bzw. KelbyOne, wie es jetzt heißt) ein wahres Füllhorn von Videotutorials mit Größen wie Joe McNally oder Jay Maisel.

Habe ich noch was vergessen?

Achja, Bücher.

Nachdem ich ein bekennender Fan des Fotografen Joe McNally bin, ist es vielleicht nicht verwunderlich, dass ich hier drei seiner Bücher im Regal stehen habe. Daneben stehen aber auch noch Bücher von Scott Kelby, Tamara Lackey, Zack Arias, Gregory Heisler, Frank Doorhof und – als einziges deutschsprachiges Buch – Das Blitz-Kochbuch von Andreas Jorns. Eine kleine Linkliste habe ich unten man angehängt. Insgesamt stehe ich dabei eher auf “erzählende” Bücher, also keine rein technischen, lehrbuchhaften Abhandlungen, sondern den Erzählungen des Fotografen rund um ein Bild. Das beinhaltet dann im Zweifel auch die Überlegungen zur Technik und technische Hinweise und Ausführungen, ist aber oft eingebettet in die übergeordneten, motivbezogenen Überlegungen.
Zu dem hier vorhandenen Buch von Gregory Heisler, 50 Portraits, hatte ich mich hier ja schon mal ein wenig ausgelassen.

Und Podcasts.

Zu den regelmäßig konsumierten Podcasts gehören einmal die wöchentliche Foto-Talkshow “The Grid” aus der KelbyMedia-Schmiede. Nicht immer ein absolutes Muss, aber oft nett und je nach Gast schon mal sehr interessant.
Auf der “das muss ich hören”-Liste ganz oben steht der – momentan nach dem Ende der 2. Staffel pausierende – AUDIO(!)-Podcast Das Maddin und das Paddy, in dem Martin Kolop und Patrick Ludolph über alles Mögliche und Unmögliche aus der Welt der Fotografie schnacken.
Das Wunderbare an Audiopodcasts ist ja, dass man die gepflegt auf dem Weg zur Arbeit (oder wobei auch immer) hören kann. Da ergeben sich auch mitten im Alltag immer irgendwelche Gelegenheiten.

So. Jetzt bin ich aber glaube ich einmal durch alles durch, was ich so nutze oder genutzt habe, um mich fotografisch aus- und fortzubilden.
Schreibt mir doch bitte mal eure Tipps und Fortbildungsvarianten in die Kommentare.

Hier kommt jetzt noch die oben versprochene Bücherliste, und dann ist aber sowas von Feierabend…
Nun also in völlig zwangloser Reihenfolge die Bücher meines Fotobuchregals mit Amazon-Links:

Joe McNally – The Moment it Clicks
Joe McNally – The Hot Shoe Diaries
Joe McNally – Sketching Light
David A. Ziser – Captured By The Light
Moose Peterson – Captured
Tamara Lackey – Envisioning Family
Tamara Lackey – Children’s Portrait Photography
Scott Kelby – Light it, shoot it, retouch it
Zack Arias – Photography Q&A
Gregory Heisler – 50 Portraits
Frank Doorhof – Mastering the Model Shoot
Andreas Jorns – Das Blitz-Kochbuch