Plattformwechsel Teil III: „Verschwende Deine Zeit..:“

In den ersten beiden Teilen dieser Reihe hatte ich ja schon erzählt, wie und warum ich „damals“ in 2010 auf einen Mac umgestiegen bin (Link zu Teil 1), bzw. warum ich sechs Jahre später wieder von einem Mac auf ein Windows-Notebook zurückwechselte (Link zu Teil 2).

Dieser Teil ist nun den Problemzonen gewidment, die ich nie vermutet hätte, und deren Existenz so ein Ärgernis ist, dass ich den Rückwechsel zeitweise doch wieder bereut habe…

1. E-Mail-Client

Selbstverständlich war auf dem Windows-Rechner ein E-Mail-Client installiert. Und zwar der Standardclient unter Windows 10 namens „Mail“. Sehr einfach gehaltene Oberfläche, aber im Grundsatz war alles da. Also habe ich die diversen Postfächer eingerichtet (ja, ich habe da mehrere zu betreuen). E-Mails abrufen, versenden etc. funktionierte auch wunderbar. Dann wollte ich noch schnell die Signaturen einrichten… und stutzte. PLAIN TEXT. Sonst nichts. Formatierungen in der Signatur oder gar ein Link? Nixda! Geht nicht. Nada.

Also mal ehrlich liebe Leute bei Microsoft, aber das ist doch wohl nicht euer Ernst im Jahre des Herrn 2016!

Es ist ja schön, dass ihr Windows 10 so entwickelt habt, dass es auch auf Tablet-PC’s läuft, aber die dafür erforderlichen Einschänkungen einfach mal auch auf die „richtige“ Desktop-Variante zu übertragen ist an dieser Stelle ja wohl etwas kurz gegriffen.

Dann war da noch die Sache mit dem Postfachwechsel. Von allen E-Mail-Clients, die ich bislang privat genutzt habe – egal, ob unter Windows oder OS-X -, war ich gewohnt, dass ich beim Weiterleiten oder Beantworten von E-Mails nahtlos das Postfach wechseln konnte. Soll heißen: Eine E-Mail geht bei Postfach 1 ein, ich antworte unter Verwendung von Postfach 2 als Absender. Das absendende Postfach konnte ich immer ganz einfach in der E-Mail auswählen.

Nicht so mit dem topaktuellen Mail-Client von Windows 10. Es ging ganz einfach nicht. Ausschließlich mit dem empfangenden Postfach konnten Mails weitergeschickt oder beantwortet werden.

War ich in der Sache mit der Signatur vielleicht noch geneigt gewesen, auf baldige Besserung durch Updates zu hoffen und mit dem suboptimalen Zustand zu leben, war das hier ein absolutes No-Go. Denn ich gebe häufig als meine „offizielle“ private E-Mail-Adresse diejenige eines großen Freemail-Anbieters heraus. Ist der Kontakt aber hergestellt und vertrauenswürdig, findet die weitere Konversation auf meiner „privaten“ Privat-E-Mail-Adresse statt, weil die gegenüber dem Freemailer ein IMAP-Account – also auf alle Endgeräte synchronisierbar – ist und kein POP-Account wie die des Freemailers.

Es begann also die Suche nach einem Ersatz für Windows Mail und damit genau das, was ich an Computern so hassen gelernt habe: Eine immense Zeitverschwendung, nur um einen vernünftigen betriebsbereiten Zustand herzustellen. In diesem speziellen Fall auch noch für eine ultimative Grundfunktionalität, die zuvor eigentlich schon immer funktionierte. Danke, Microsoft!!

Die ganzen Irrungen und Wirrungen der Suche möchte ich jetzt hier nicht aufmalen. Am Ende habe ich für 50 € ein Stück Software gekauft, weil das vorhandene Outlook keine zusammengelegten Posteingänge mehrere Accounts unterstützt (jedenfalls nicht vernünftig), und das kostenlose Thunderbird auch nach der Erweiterung um ein Plugin, das Lösung versprach, Probleme mit meinen iCloud-Kontakten hatte. Also: Geld auf den Tisch und damit ein Problem lösen, dass es eigentlich vorher noch nie gegeben hatte….

Die Lösung heißt übrigens em-Client und ist im Prinzip ein vollwertiger Ersatz für Outlook – also E-Mail, Kalender, Kontakte, Aufgaben -, hat keinerlei Probleme mit meinem iCloud-Account, Postfachwechsel, formatierten Signaturen und hat selbstverständlich zusammengefasste Ordner für Posteingang, Gesendete Mail etc. Also genau das, was man (jedenfalls ich) heute auch einfach mal erwarte…

2. Farbmanagement

Die zweite unerwartete Baustelle war das Farbmanagement. Meine Monitore (Laptop und externer Monitor) sind schon länger mittels einem Colorimeter und entsprechender Software farbkalibriert, damit ich mich bei der Bildbearbeitung halbwegs auf die Korrektheit der angezeigten Farben verlassen kann. Also habe ich (natürlich) auch den Monitor des neuen Laptop kalibriert. Klappte wunderbar, der heftige Blaustich in der Werkseinstellung des Monitors war dann auch ganz schnell passé. Wunderbar, so soll es sein.

Dieser Glücksmoment hilt bis zum nächsten Start des Rechners. Denn dann war die Kalibrierung wieder weg. Also nochmal kalibrieren, vielleicht hatte ja irgendwas im ersten Anlauf nicht geklappt. Nächster Neustart. Und wieder überlebte die Kalibrierung den Neustart nicht. Offenbar wurde die Kalibrierung beim Startvorgang an irgendeiner Stelle ausgehebelt. Hurra. Also: Wieder mal auf die Suche machen.

Es hat mich einen ganzen Sonntag-Vormittag gekostet, bis ich im Internet einen hilfreichen Artikel gefunden habe, mit dessen Hilfe ich mich an die richtige Stelle in den tiefsten Tiefen der Systemsteuerung bewegen konnte, um genau das richtige Häkchen zu entfernen. Es gibt nämlich diverse Stellen, die etwas mit Profilierung und/oder Farben der Anzeige zu tun haben; keine davon hat aber mein Problem dauerhaft beseitigt, weil da eben ein Häkchen an entscheidender und übergeordneter Stelle gesetzt war. Und das war dann wieder so eine Einstellung, wo man erst „Optionen“, dann „erweiterte Optionen“ und dann an der richtigen(!) Stelle nochmal auf „bearbeiten“ klicken musste, damit man überhaupt das besagte Häkchen angezeigt bekam. Hat man also keine Ahnung von seiner Existenz, findet man diese Einstellungsseite erst gar nicht (ein bißchen wie die Isla de Muerta in Fluch der Karibik: Die Insel kann nur von denen gefunden werden, die schon wissen, wo sie ist). So einen Umstand – um nicht zu sagen Mist – war ich von meinem MacBook echt nicht mehr gewöhnt. Da wurde einmal kalibriert, und fertig war die Geschichte.

Und übrigens meine ich oben auch die Tiefen der „Systemsteuerung“ und nicht die unter Windows 10 eigentlich als Schaltzentrale vorgesehenen „Einstellungen“. Wenn man nämlich so tief einsteigen muss, sieht das ganze wieder verdammt nach der klassischen Systemsteuerung von Windows 7 aus, die da offenbar nach wie vor unter der Haube und dem neuen, schicken Windows 10-Kleidchen vor sich hinwerkelt…. Soviel zum Thema „neues Betriebssystem“.

Aber nun, am Ende habe ich die richtige Einstellung gefunden. Und ich musste noch nicht einmal zusätzliche Software kaufen, um was ans Laufen zu bekommen. Hey, das ist doch mal eine Erfolgsgeschichte. Wobei die Farbkalibrierung hin und wieder immer noch einen kleinen Schubs braucht. Zum Beispiel wenn ich das Notebook zugeklappt hatte. Dann wird bei der Wiedererweckung nicht immer das Farbprofil automatisch geladen. Warum? Keine Ahnung. Aber ich bekommen das in aller Regel mit ein bis drei Klicks hin und habe einfach keine Lust auf weiteres stundenlanges Herumsuchen im Internet und der Systemsteuerung.

3. Backup

Dem Apple-Betriebssystem OS-X liegt ja mit „Time Machine“ ab Werk eine automatisierte Backup-Software bei, die auf Wunsch alle paar Stunden die interne Festplatte des Rechners auf ein externes Laufwerk sichert. Das ist zwar gerüchtehalber auch nicht immer ohne Tücken, aber in dem einen Fall, in dem ich mal mein MacBook aus einem Time-Machine-Backup wiederherstellen musste, hat das wunderbar funktioniert.

Ich bin mir immer noch nicht ganz sicher, ob jetzt das Windows-Betriebssystem selber auch entsprechende Tools anbietet, das kann durchaus sein. Es drängt sich jedenfalls nicht auf bzw. ist mal wieder ohne tiefere Einarbeitung in die Materie nicht zu überblicken („für eine Auffrischung wähle dieses Tool, für ein Systemabbild jenes und für eine Datensicherung das hier….“ – WAS SOLL DAS?). Also habe ich noch einmal etwas Geld ausgegeben, und eine Software für diesen Zweck gekauft, die einfacher zu überblicken ist. Außerdem kann ich da für jedes beliebige angeschlossene Laufwerk Sicherungen einrichten, nicht nur für die Festplatte mit dem Betriebssystem. Ob’s am Ende auch funktioniert, wird sich im Ernstfall herausstellen. Ich hoffe jedenfalls mal darauf….

Das ist aber auch mal wieder so ein Beispiel, wo die Programmierer eines Betriebssystems sich offenbar nicht in der Lage sehen, dem Kunden ein paar einfache, verständliche Optionen an die Hand geben. Und wenn ich schon im Internet Anleitungen lese, die den Titel tragen „Windows 10: Backup in 10 Schritten“ sind mir das schon in der Überschrift eigentlich 9 Schritte zu viel.

Und wieder hatte ich hiermit einen Punkt, wo ich meinen Mac doch recht vermisst habe, erstmal gehörig Zeit in Internetrecherche und anschließend Geld in zusätzliche Software investieren durfte.

Am Ende ein Fazit:

Jetzt, wo alles soweit eingerichtet ist und läuft, bin ich ganz zufrieden. Der Rechner ist hinreichend schnell und alles läuft soweit recht unauffällig. Wäre mir ein sofortiges Funktionieren der bemeckerten Punkte Geld wert gewesen? Naja, zwei der drei waren es ja sowieso zwangsweise. Und Nerven für 500 € habe ich bei der ganzen Herumsucherei auch gelassen. Aber damit bin ich in der Summe (Rechner + Extra-Software + Nervenzuschlag) gerade mal bei 2.000 € (lustigerweise ist das ziemlich genau der Kaufpreis meines damaligen MacBook von 2010) und immer noch weit entfernt von 3.700 €, was der Kaufpreis eines auskonfigurierten MacBook gewesen wäre…

Nachdem die Nervenbelastung der Umstellung ja nun schon verarbeitet ist, bin ich mal vorläufig vorsichtig optimistisch, dass ich nun über einen recht vernünftiges Notebook für die nächsten 5-7 Jahre verfüge, das sich preislich gesehen einen ganzen Brocken unterhalb eines MacBooks bewegt.

Was sind Fotos wert?

Als Fotograf kennst Du das sicherlich: Ein (potenzieller) Kunde ruft Dich an und möchte, dass Du Fotos für ihn machst. Vielleicht hat es Nachwuchs in der Familie gegeben, und Du sollst die Familie portraitieren. Es schweben Ideen und Wünsche durch die Luft, und Du siehst vor Deinem geistigen Auge schon den Aufwand, der für die bestmögliche Erfüllung all der Wünsche erforderlich ist. Entsprechend fällt dann am Ende der Preis aus, den Du zur Erfüllung dieser fotografischen Wünsche veranschlagst, bzw. veranschlagen musst. Und dann hörst Du erstmal ein kräftiges Schlucken am anderen Ende der Leitung, unweigerlich gefolgt von der Frage, ob das nicht auch irgendwie preiswerter geht.

Als Kunde eines Fotografen kennst Du die gleiche Geschichte aus der anderen Perspektive: Du möchtest ein paar schöne Fotos von Dir, oder, sagen wir, von Deiner Familie haben. Du besprichst mit dem Fotografen Deines Vertrauens Deine Wünsche und Vorstellungen und ihr malt euch gemeinsam aus, was ihr alles an tollen Fotos angehen wollt. Dann kommt das Gespräch irgendwann auf das Thema Honorar, und das dann ist so unglaublich teuer, dass Dir echt die Luft wegbleibt. Es geht doch nur um ein paar Fotos. Wie kann denn das so teuer sein?

An genau dieser Stelle, liebe Leserin und lieber Leser, prallen einfach die Realität professioneller Fotografie einerseits und die Erwartungshaltung fotografisch unvorbelasteter Kunden andererseits aufeinander. Diese Erwartungshaltung ist ganz oft davon geprägt, dass Fotografie „einfach“ ist. Denn wenn schon im Urlaub mit der Handykamera so tolle Aufnahmen gelingen, braucht der Fotograf ja nur die „gute“ Kamera, naja, und vielleicht noch ein wenig Erfahrung. Da drückt er dann noch auf das Knöpfchen, und schon sind absolute Meisterwerke im Kasten. Wie war das noch damals in der Werbung: „Sie drücken den Knopf, wir machen den Rest.“ Und dieser Rest – also das Fotolabor – ist ja inzwischen dank der Digitaltechnik auch entfallen, nicht wahr?  Das einzelne Foto verursacht also sozusagen keine Kosten mehr. Logische Schlußfolgerung: Das kann doch nicht so teuer sein.

Einen Vorwurf kann man daraus den Kunden natürlich nicht machen, auch wenn es mitunter etwas frustrierend ist, immer wieder mit solchen Ansichten zusammen zu stoßen. Es ist einfach die Folge jahrzentelangen Marketings, das zwecks Verkauf von Kameras immer betont hat, wie simpel Fotografie doch sei….

Ohne jetzt hier allzusehr ins Detail gehen zu wollen: Ja, Fotografie kann – nachdem man erstmal die Grundlagen verstanden hat und sein Handwerkszeug kennt –  in der Tat simpel sein. Ein Motiv, eine Kamera, Klick, fertig. Das geht aber nur dann, wenn alle Umstände – also im wesentlichen Motiv und Licht – günstig zusammentreffen. Sobald ich als Fotograf die Umstände – vor allem das Licht – erst einmal beeinflussen oder komplett erschaffen muss, wird es auf der Materialseite auch schnell aufwendig. Dann brauche ich halt Diffusoren, Reflektoren, einen oder mehrere Blitze und das ganze Zeug, was dazugehört: Stative, Halter, Sandsäcke, Kabel, Schirme, Softboxen, Auslöser und so weiter und so fort. Vor allem aber braucht es Zeit, all das aufzubauen und für das gerade anstehende Foto einzurichten. Und weil bei einem Shooting idealerweise eine Vielzahl verschiedener Fotos herauskommen soll, braucht es die Zeit zur Einrichtung des jeweiligen Setups unter Umständen mehrfach.

Es ist also nicht “nur die gute Kamera und Klick”.

Die Aufnahmetechnik – so weit sie auch fortgeschritten ist – ist am Ende eben nur das: die Technik zum Festhalten dessen, WAS DA IST. Was aber genau da ist, und wie ich mein Motiv für die Aufnahme optimal in Szene setze, ist eine ganz andere – und ungleich größere – Baustelle. Die Aufnahme selbst ist in diesem Sinne einfach nur der Schlusspunkt, der die vorherige Inszenierung des Motivs einfängt und festhält. Ich habe in meinem Blog schon mal ein bißchen was zum Setup für ein „einfaches“ Business Porträt geschrieben. Das kann an dieser Stelle sicherlich mal als Beispiel dienen.

Und nach dem Shooting ist die Geschichte ja nicht zu Ende. Dann wird importiert, gesichtet, sortiert und gesichert. Ja, die klassische Labortätigkeit im Sinne eines Chemiebaukastens ist – jedenfalls bei digital arbeiten Fotografen –  Vergangenheit. An die Stelle der chemischen Dunkelkammer ist aber ganz einfach nur die digitale Dunkelkammer getreten, die jede Bilddatei durchlaufen muss, um optimale Ergebnisse zu erbringen. Gegebenenfalls schließt sich dann noch etwas Retuschearbeit und möglicherweise der eigene professionelle Druck. Auch hier stecken wieder eine Menge Zeit und erhebliche Ressourcen (Rechner, Festplatten, Software, Backup-Systeme, Drucker, Zubehör) drin. Und zwar auch dann, wenn das Shooting selber eher einfach war.

Letztlich bleibt festzuhalten: Gute Fotografie ist mehr als Knipsen mit einer „guten Kamera“. Sie braucht neben allem technischen Kram insbesondere eine Zutat: Zeit. Und zwar die Zeit von jemandem, der Zeit investiert hat, um in der Fotografie gut zu werden.

Und solche Zeit kostet ganz einfach Geld.

Am Ende muss jede(r) für sich die Frage beantworten, ob ihr oder ihm die gewünschten Fotos die Kosten ihrer Erstellung wert sind.

Und dazu kann man nur sagen, dass Fotos weitaus mehr sind als Farbe auf Papier. Sie sind – jedenfalls im Idealfall – konservierte Augenblicke, Momente, die man mit bloßem Auge unter Umständen gar nicht wahrgenommen hat. Sie sind in jedem Fall Anstöße für unser Erinnerungsvermögen, dass im Regelfall weitaus weniger verläßlich und akkurat ist, als wir uns das selbst und erst recht vor unseren Mitmenschen eingestehen.

Fotos helfen uns, Erinnerungen hervorzuholen, Vergangenes wieder zu erleben und Emotionen zu wecken. Nicht umsonst lautet ein oft benutzter Spruch beim gemeinsamen Betrachten von Fotos „Weißt Du noch….“.

Gerade wenn es um Familien und Kinder geht zieht das Leben ja oft in einem atemberaubenden Tempo an einem vorbei. Insbesondere dann ist es meines Erachtens wirklich wichtig, gelegentlich innezuhalten und zurückzublicken auf das, was man erreicht hat und welche Entwicklung die Familie genommen hat. Gut, wenn man dann Fotos hat, die einem dabei helfen, sich an Vergangenes zu erinnern. Und besonders gut, wenn die Fotos dann von bestmöglicher Qualität sind, und einen nicht ausrufen lassen „Hätte ich doch damals …..“.

Oder geh mal gedanklich ein paar Generationen weiter. Was hinterlassen wir denn unseren Kindern und deren Kindern? Erinnerungen sicherlich, vielleicht ein paar Erbstücke, unter Umständen auch welche, die die Zeit überdauern und in Ehren gehalten werden. Ganz sicher aber ein Fotoalbum mit den Fotos, die wichtig genug waren, ausbelichtet und zusammengetragen zu werden…

 

Buchungsanfragen nehme ich übrigens gerne über mein Kontaktformular, per Mail und telefonisch (Null Eins Sieben Neun – Zwei Zwei Neun Acht Eins Zwei Eins) entgegen…. ;-).

Update Juni 2020:
Ich habe die Auftragsfotografie inzwischen eingestellt. Daher die Streichung des letzten Absatzes
.

Plattformwechsel Teil II: Adieu Mac, zurück zum PC

Im ersten Teil hatte ich je erzählt, wie und warum ich 2010 erstmalig in ein MacBook investiert hatte. Heute kommt die Geschichte vom „Rückwechsel“.

Eine ganze Weile – ca. fünf Jahre lang – war ich mit meinem MacBook absolut zufrieden. Es funktionierte einfach. Ich hatte keinerlei Probleme mit Systemabstürzen, es war – mit Ausnahme eines Office-Programms und der Bildbearbeitungssoftware natürlich – schon ab Werk alles drauf, was ich brauchte (und noch einige Goodies mehr). Sozusagen alles im grünen Bereich. Nach zwei Jahren habe ich dann mal den Arbeitsspeicher von 4 auf 8 GB erweitert – was dank eigenem Einkauf und Einbau gegenüber den Preisen von Apple ja geradezu lachhaft günstig war. Etwas später habe ich dann noch die Festplatte gegen eine größere und schnellere ausgetauscht.

Im Sommer 2015 dachte ich dann trotz der Aufrüstung über einen neuen Rechner nach, denn die aktuelle Bildbearbeitungssoftware fraß doch eine ganze Menge der Leistungsressourcen auf. Zudem war sich die Dateigröße meiner Fotos deutlich gewachsen, weil ich auf eine sehr hoch auflösende Kamera aktualisiert hatte, was dem Rechner natürlich entsprechend mehr Reserven abverlangte. Ein Blick auf die Preisgestaltung aktueller MacBooks ließ mich die Entscheidung aber immer wieder zurückstellen; schließlich „ging es ja noch“.

Dann allerdings fing mein MacBook an zu zicken. Es trat ein Phänomen auf, das für mich zu diesem Zeitpunkt nur noch eine Erinnerung aus fernen Windows-Tagen war: Der Rechner stürzte ab. Immer öfter. Der Blick ins Crash-Protokoll brachte ans Licht, dass regelmäßig eine GPU-Panic, also ein „Zusammenbruch“ des Grafikprozessors die Systemabstürze verursachte.

Mit diesem Wissen ausgestattet recherchierte ich im Internet und fand sehr bald ein Apple-Kulanz-Programm für genau dieses Problem bei genau meinem MacBook-Modell. Offenbar war die GPU den Belastungen auf Dauer nicht gewachsen. Im Rahmen des Kulanzprogramms wurde daher eine neue GPU eingebaut. Wunderbare Kundenbetreuung, mag man sich jetzt denken. Allerdings hatte die Sache einen gewaltigen Haken: Als die Probleme bei meinem Rechner auftraten, war das Programm schon fast ein Jahr ausgelaufen. Dennoch fragte ich beim mitfühlenden Apple-Support an. Schließlich hatte ich einen ganzen Haufen Geld für dieses Meisterwerk der Technik hingelegt. Und das hatte ja anerkanntermaßen ab Werk ein Problemchen in die Wiege gelegt bekommen. Da sollte sich doch auch außerhalb des Programms wenigstens eine teilweise Kulanzlösung erreichen lassen…. Doch weit gefehlt. NADA. NICHTS. Der Support bedauerte außerordentlich…

Inzwischen stürzte der Rechner bei jedem zweiten Hochfahren und immer häufiger mitten im Betrieb ab. An ein vernünftiges Arbeiten war kaum noch zu denken.

Natürlich gab/gibt es auch Firmen, die diesen Fehler für nur wenige hundert Euro beheben würden. Natürlich ohne Erfolgsgarantie bzw. Garantie der Langlebigkeit der Operation am GPU-Herz. Und die Berichte im Internet über die langfristige Erfolgsquote waren durchaus gemischt. Und da ich ja ohnehin schon über ein neues Notebook nachgedacht hatte, sah ich die Investition in eine solche Reparatur zur Wiederherstellung des vorherigen “es geht noch so”-Status sowieso eher kritisch.

Obwohl ich aufgrund der harten Haltung von Apple in Sachen Kulanz ganz schön angefressen war, schaute ich mal bei den aktuellen MacBooks vorbei. Die waren inzwischen noch ein bisschen schöner, noch ein bisschen flacher und noch ein bisschen teurer geworden. Vermutlich um das ultraflache Design zu realisieren, wurden inzwischen der Arbeitsspeicher und der Hauptspeicher fest verdrahtet. Das heißt die Option, ab Werk ein etwas preisgünstigeres Modell zu kaufen und später selber kostengünstig Arbeitsspeicher nachzurüsten, gab – und gibt – es schlichtweg nicht mehr. Was für mich bedeutete: Ich hätte den Rechner schon beim Kauf so konfigurieren müssen, dass ich auch in fünf Jahren mit der Leistung noch zufrieden sein würde. Und genau da wurde es dann nicht mehr nur teuer, sondern richtig ultra-teuer. Aufrüstungen ab Werk waren schon damals, in 2010, bei Apple nicht wirklich kostengünstig. Dieser Grundsatz hatte sich beileibe nicht geändert. Und so sollte am Ende der Konfiguration aktuelles, möglichst leistungsstarkes 15“ MacBook ca. 3.700 € kosten.

DREITAUSENDSIEBENHUNDERT! Für ein verdammtes Notebook!

Und das während zugleich ein Blick über den Apfel-Tellerrand hinaus zeigt, dass es leistungsmäßig vergleichbar ausgestattete Windows-Notebooks schon in der 1.500 €-Ecke gab. Gut, ein Vergleich der Leistungsfähigkeit eines Windows-Rechners mit einem MacBook soll ja aufgrund der Architektur der Betriebssysteme nicht so ganz einfach sein. Es heißt, dass man unter Windows aufgrund des größeren Ressourcenhungers des OS auf alle Fälle kräftigere Hardware brauche, um ein gleich flüssiges Arbeiten zu ermöglichen. Nur beziffern kann das natürlich niemand. Ein „Fachmann“ versuchte es mit einem Faktor zu belegen, der in etwa 1,5 sei. Ich bräuchte also um den Faktor 1,5 kräftigere Hardware, damit ein Windows-Rechner mit einem Mac auf der gleichen Stufe stehe. Alles reichlich schwammig und nicht greifbar. Denn wie soll man bemessen, ob zum Beispiel die Grafikkarte des Windows-Rechners 1.5x stärker als die im Mac ist? Klar, es gibt Benchmarks, die einem vielleicht die Richtung weisen können. Aber dass man von den theoretischen Maximalleistungen einzelner Bauteile auf die gemeinschaftliche Funktion aller Bauteile als „Rechner“ schließen kann, erscheint mir doch ein wenig zweifelhaft. Außerdem wären 1.500 x 1,5 immer noch „nur“ 2.250 € und somit immer noch fast 1.500 € unter dem Preis des MacBook…

Ja, die MacBooks fand (und finde) ich immer noch schicker. Und ich wusste, ich würde Garageband vermissen. Aber als dann ein gutes Angebot in Form eines Windows-Notebooks mit 16GB RAM, Core i7-Prozessor der neuesten Generation, einer 256er SSD und einem zusätzlichen 2GB HDD für 1.400 € im Raum stand, habe ich zugegriffen. Satte 2.300 € unter dem Kaufpreis des MacBook, dazu ein deutlich größeres Speichervolumen und ein optional erweiterbarer Arbeitsspeicher waren wirklich gute Gründe gegen „besseres Design“ und den „Nimbus“, einen Mac zu nutzen.

Zu den Nebenwirkungen dieser Entscheidung und warum ich dann später meine Entscheidung in Teilen doch wieder etwas bereut habe, schreibe ich im nächsten Teil

Plattformwechsel Teil I – Anno 2010: vom PC zum MAC

Computer sind ja integraler Bestandteil heutiger Fotografie. Also, jedenfalls professioneller, digitaler Fotografie. Deshalb nehme ich mir mal die Freiheit, meine persönliche Geschichte vom Wechsel zwischen einem PC und einem MAC und einem PC zu erzählen.

Vorweg: Ich bin durchaus kein “FANBOY”. Ehrlich gesagt, ist mir relativ wurscht, was das für ein Computer ist, auf dem ich arbeite, SOLANGE ER FUNKTIONIERT. Ja, die MACs sind einfach super schick. Das spricht mich tatsächlich an. Auch in der Windows-Welt gibt es schöne Rechner. Vor allem aber sind die PC’s ja um Längen besser in der Anschlussperipherie ausgestattet. Wie dem auch sei, was ich an dieser Stelle nur sagen will: Das hier wird kein einseitiger Bashing-Artikel. Denn beide haben so ihre Vorteile und Heimtücken. Ich wollte hier einfach nur mal loswerden, was mich gefreut, und vor allem was mich wahnsinnig geärgert hat. Und da bekommen durchaus beide Seiten ihr Fett weg… also kein einseitiges Bashing, sondern ein zweiseitiges…. 😉

Und weil das nicht in zwei Sätzen erledigt ist, wird das hier ein Zweiteiler.

Also, auf geht’s:

Hier erzähle ich Dir erstmal die Geschichte, warum ich eigentlich 2010 in den preislich gesehen sehr sauren Apfel biß (Achtung: Wortspiel) und ein MACBOOK kaufte.

Tja, was soll ich sagen. Vor ziemlich genau sechs Jahren – also in 2010 – hatte ich ein Erlebnis der dritten Art mit meinem damaligen Notebook, bzw. dem Betriebssystem Windows Vista. Der Windows Explorer hatte sich irgendwie verabschiedet. Das heißt, es dauerte ewig (gefühlt eine viertel Stunde, gemessen 2-5 Minuten) bis nach einem Klick auf einen Ordner dann auch mal dessen Inhalt angezeigt oder die Ordnerstruktur entsprechend aufgeklappt wurde. Sämtliche im Internet verfügbaren Lösungsvorschläge (und das waren einige…) blieben erfolglos.

Am Ende blieb nur die Neuinstallation. Und natürlich hatte dem Rechner keine echte Betriebssystem-DVD beigelegen, sondern nur eine Recovery-DVD. Davon mal ab, dass man sich damit ja auch den ganzen Software-Ramsch wieder einhandelt, den so ein PC-Verkaufsladen ungefragt auf dem Rechner vorinstalliert, hatte diese Recovery-DVD (bzw. die zugehörige Treiber-DVD) einen kleinen Haken, auf den ich schon bei der damaligen ersten Fertiginstallation in 2008 herein gefallen war: Da kam nämlich an einer Stelle die Anweisung der Rechner neu zu starten, obwohl im Hintergrund noch fleißig gearbeitet wurde. Folgte man dieser Anweisung, war die Installation hinüber, und man konnte wieder von vorne anfangen. Schon mal ein halber Tag Arbeit in der Tonne…

Nungut. Es vergingen ungefähr zwei Tage, bis ich nach der zweiten Neuinstallation das Gerät wieder so eingerichtet hatte, wie es sein sollte. Also den ganzen Software-Schrott rausgeschmissen, stattdessen die benötigte Software installiert, Daten aus der Sicherung herüber kopiert, Email-Konten eingerichtet, und was es da sonst noch so alles zu tun gibt.

Dann startete ich die Datenträgerbereinigung, um die Festplatte von verbliebenen Installationsresten zu befreien. Die Festplatte wurde analysiert, und das Ergebnis der Analyse angezeigt. Da wunderte ich mich zwar, wieso die Datenträgerbereinigung auf einer Festplatte mit einer Gesamtkapazität von 160GB (nicht lachen; das war beim Rechnerkauf in 2008 durchaus OK) zwei Dateien mit jeweils mehr als 80GB in der Liste der “Kann-Weg-Dateien” anzeigte, schob das aber auf eine fehlerhafte Berechnung der Dateigröße (konnte ja nicht sein)  und klickte auf “Mach mal”.

Fehler. SCHWERER Fehler. SAUBLÖDER, SEHR SCHWERER FEHLER.

Denn Windows fing an zu rödeln und auf einmal verschwanden Icons von meinem Desktop. Daraufhin habe ich die Datenträgerbereinigung zwar hektisch abgebrochen, aber es war schon zu spät…

Nachdem mein komplettes Repertoire an computerbezogenen Flüchen (ungehört) im Arbeitszimmer verhallt war, konnte ich die Neuinstallation des Rechners also schon wieder von vorne beginnen – zum dritten Mal.

Und DAS war dann der Moment, in dem ich mit geschworen habe, dass mein nächster Rechner ein MAC werden würde.  Denn so eine Verschwendung von Lebenszeit würde mir nicht mehr wieder vorkommen. Und bei einem MAC sollte ja alles besser und schneller sein und vor allem reibungslos funktionieren.

Nur wenige Monate später habe ich diesen Schwur dann auch in die Tat umgesetzt. Knapp 2 Riesen habe ich abgedrückt und das leistungsstärkste 15er MacBook pro gekauft, dass Apple anzubieten hatte. Der Kaufpreis tat ein bißchen weh, aber das Gerät lief super. Neustart nach Software-Installation? Selten. Mit Ausnahme eines Office-Pakets und meiner Bildbearbeitungssoftware Lightroom und Photoshop war vollautomatisch alles an Bord (und alles funktionstüchtig). Und mit Garageband sogar ein sehr leistungsstarkes Musiktool gratis dabei. Der Gitarrist in mir freute sich ‘nen Keks. Und – für mich als Apple-Neukunde völlig überraschend – fix und fertig installiert. Dass man einen Computer kaufen, aufklappen und nach dem Anlegen des Benutzerkontos tatsächlich direkt damit arbeiten konnte, das kannte ich bis dahin nicht.

Ja gut, manche der Gratisbeigaben waren wenig für Customizing geeignet, iWeb zum Beispiel. Aber hey, immerhin war ein kostenloser Web-Editor einfach mal dabei, und sofern man von den Standards der eingebauten Themes nicht abwich, war alles easy.

Außerdem war das Teil natürlich einfach mal schick.

Gegenüber einem Windows-Rechner habe ich nur wenige Dinge vermisst. Am Anfang (das war dann das Betriebssystem Snow Leopard) gab es glaube ich im Kontextmenü keine Möglichkeit, die angeklickte Datei direkt in eine E-Mail zu packen. Oder dass ein Rechtsklick auf ein Programmicon im Tray nicht direkt die zuletzt mit dem Programm bearbeiteten Dateien anzeigte, fand ich auch nicht so toll. Aber sonst war nach ein bißchen Umgewöhnung alles gut. Vor allem dieses beruhigende Gefühl, mit der TimeMachine eine simple und unauffällig funktionierende Backup-Software laufen zu haben war schon richtig gut (und hat sich punktuell als sehr nützlich erwiesen).

Ich war durchaus für die nächsten paar Jahre im MAC-Himmel. Es schien tatsächlich “einfach nur zu funktionieren”. Bis zu dem Moment, von dem ich dann im nächsten Teil berichte…

Headshot Q&A

Moin. Kürzlich habe ich mich mit Lauryi zu einem netten Shootingtag getroffen.

Und weil meine Headshot-Gallerie ja noch Zuwachs vertragen kann, stand natürlich auch ein solcher Headshot auf dem Shootingplan. Also habe ich einfach unter dem (großen) Carport ein Studio aufgebaut und schon ging es los. Oben habe ich Dir ja schon zwei Headshots und ein Foto vom Setup gezeigt. Das Warum/Weshalb/Wieso werde ich mit dem folgenden Q&A erschlagen. Solltest Du allerdings noch weitere Fragen haben, frag mich ruhig. Dafür ist so eine Kommentarfunktion ja da.

Los geht’s:

Warum unter dem Carport?

Da ist genug Platz. Und es hat geregnet. Und ich habe kein festes Studio, sondern mache im Wesentlichen Homeshootings, bei denen ich mein Studio eben dort aufbaue, wo es gebraucht wird. In diesem Fall eben bei mir zu Hause unter dem Carport.

Aha. Aber war die Einrichtung des Lichtes dann nicht problematisch mit diesen Unmengen an natürlichem Licht?

Nö. Bei ISO 50, Blende 18 und 1/125 Belichtungszeit war vom natürlichen Umgebungslicht nix mehr da. Wie Du im Setup-Foto siehst, habe ich auch ein Sonnensegel unter dem lichtdurchlässigen Carportdach hängen. Das habe ich zwar nicht dort hingehängt, damit ich fotografieren kann, aber auch dafür ist es reichlich nützlich.

Hmmm. Blende 18….. Blende 18??? Sag mal, hast Du da nicht schon so richtig fett mit Beugungsunschärfe zu kämpfen?

Nö. Alles gut, nix gebeugt.

Na gut, will ich dann mal glauben. Aber was genau hast Du denn da jetzt alles aufgebaut? Der Carport sieht ja ganz schön zugestellt aus.

Gut, dass Du fragst. Also erstmal: Das Gartenhaus und das Kinderspielhaus hinten links, der Tisch hinten rechts und das grün abgedeckte Etwas nicht ganz hinten links (ein Strandkorb übrigens) haben mit dem Fotosetup nichts zu tun. Die steh’n da immer, OK?

Scherzkeks. Das war ja wohl klar. Nun also mal bitte den restlichen Aufbau erläutern. Vielleicht gehst Du einfach mal von hinten nach vorne durch das Produktionsfoto?

Ja, gerne.

Also: Im Hintergrund ist der Hintergrund (wer hätte das gedacht). In dem Fall ist das eine schmale Rolle mittelgrauer Tetenal-Karton auf meinem mobilen Hintergrund-System. Die gelb-schwarz gestreiften Teile unten am Hintergrundsystem sind Sandsäcke, die das ganze Konstrukt davon abhalten sollen, auf mein Model zu kippen. Hat soweit auch geklappt.

Da bin ich aber froh. Dein Hintergrund hat aber ‘nen gelben Fleck in der Mitte. Hast Du das nicht gesehen?

Der “Fleck” mitten auf dem Hintergrundkarton ist Absicht. Verursacht wird er vom Einstelllicht des Blitzes, der auf dem kleinen Bodenstativ steht und auf den Hintergrund gerichtet ist. Das war einer meiner 500WS-Blitze, versehen mit einem 55 Grad Normalreflektor und einer 20 Grad Wabe. Der Blitz wirft also nur einen engen Lichtspot auf den Hintergrund und verursacht im Foto so diesen ganz minimalen Helligkeitsverlauf aus der Bildmitte heraus. Auf dem Produktionsfoto sieht man der Verlauf aufgrund des Einstelllichtes des Blitzes viel stärker, als nachher die Aufhellung des Hintergrundkartons durch das eigentliche Blitzlicht. Vergleiche mal in den beiden Headshots über diesem Beitrag: das linke Foto ist ohne diesen Spot aufgenommen, das rechte mit.

Gut, das war also der Hintergrund. Was ist mit dem Vordergrund?

Am silbernen Galgen vorne links findest Du das Hauptlicht in Form einer Beauty-Dish, die ich zwecks Abmilderung des Lichtes noch mit der Diffusions-Badehaube verziert habe. Die Dish wird befeuert von meinem Jinbei DC-600-Porty, also einem in Blitzkopf und Generator aufgeteilten, akkubetriebenen Studioblitz. Die Position ist hochfrontal; heißt: Das Model hat exakt mittig “unterhalb” der Beauty-Dish gestanden. Wichtig dabei ist – das habe ich bei diesem Shooting auch wieder gesehen – die Position des Hauptlichtes genau auf das Model abzustimmen. Im ersten Aufschlag hatte ich das Licht zu steil stehen; heißt: die Beauty-Dish zeigte etwas mehr in Richtung Boden als auf dem Setup-Foto. Dass führte dann zu unschönen Schatten im Gesicht, die auch der Reflektor nicht hinreichend aufhellen konnte. Also habe ich die Dish etwas weiter heruntergeholt und den Blitzkopf mit Dish mehr in Richtung Model gedreht. Eine nichtmal große Veränderung, aber in den Fotos ein Unterschied wie Tag und Nacht.

OK. Du sagtest da gerade was von einem Reflektor? Das ist das flache Teil unterhalb der Beauty-Dish, oder?

Genau. Der Reflektor auf dem schwarzen Galgenstativ unterhalb des Hauptlichts ist ein Sunbounce Micro-Mini mit silberner Bespannung. Dessen Job ist die Aufhellung der Schatten, die durch die hochfrontale Position des Hauptlichtes unter den Augenbrauen, der Nase und dem Kinn entstehen. Über die Oberfläche des Reflektors (z.B. silber oder weiß) sowie über die Position (höher oder tiefer) kannst Du die vom Reflektor zurückgeworfene Lichtmenge regulieren. Ich wollte ein klassisches Beauty-Licht in Form einer Lichtzange von oben und unten. Da hierbei oft das von unten kommende Aufhelllicht fast genauso stark ist, wie das Hauptlicht, habe ich halt den sehr effektiven silbernen Reflektor genommen und den so hoch positioniert, wie es nur ging – heißt: gerade so hoch, dass ich genug Spielraum zum Fotografieren eines Kopf-Schulter-Portraits hatte.

Aha. Und das kann nur ein Sunbounce-Reflektor?

Na klar…… ist das totaler Unfug. Ich habe zwar den einen oder anderen Sunbouncer, weil ich die Teile wirklich gut finde, aber das geht grundsätzlich mit jedem x-beliebigen Reflektor.

Und was machst Du, wenn der Reflektor doch nicht genug Licht ins Bild zurückwirft? Zum Beispiel, wenn die silberne Bespannung gerade in der Wäsche ist oder Du den Reflektor tiefer positionieren müsstest, weil Du mehr vom Oberkörper im Bild haben möchtest?

Naja, also wenn ein passives Aufhelllicht mittels Reflektor nicht ausreicht, muss halt ein aktives her. Sprich: Anstelle eines Reflektors käme dann ein weiterer Blitz zum Einsatz, voraussichtlich mit einer Softbox bestückt. Damit könnte ich dann die Lichtmenge nach belieben hochdrehen.

Das ist dann eigentlich schon das ganze Setup. Ansonsten siehst Du im Setup-Foto vorn rechts nur noch meinen Laptop und die Kamera in Ruheposition auf dem Stativ. Wann immer es geht – und bei so kontrollierten Headshot-Setups geht das eigentlich immer- fotografiere ich gerne “tethered” (also kabelgebunden) direkt in den Computer. Die direkte Bildkontrolle in Lightroom am Laptopmonitor ist dann doch eine ganz angenehme Angelegenheit.

Noch Fragen?

Ja, klar. Wie waren denn Deine Kameraeinstellungen?

Hatte ich das nicht schon… Ach, egal. Also erstmal “AN”, dann f/18, 1/125, ISO 50. Kamera: Nikon D800, Objektiv Nikon 70-200/2.8 bei etwa 90-100mm Brennweite.
Gegenfrage: Was nutzen Dir jetzt diese Daten? :-))

Öhm….. Noch ‘ne Frage: warum bist Du von der Brennweite her relativ weit unten geblieben? Werden die Proportionen des menschlichen Gesichts nicht schmeichelhafter dargestellt, je länger die Brennweite ist?

Eindeutiges “JEIN”. Was die optimale Portrait-Brennweite ist, ist absolut vom persönlichen Geschmack und – ganz wichtig – von der Person abhängig, die Du fotografierst. Klar, 85mm gilt an einer Vollformat-Kamera als ultimativer Sweet-Spot für Portraits, genauso gibt es aber 135mm- und 200mm-Verfechter und 35mm-Verfechter. Das kann man wirklich nicht verallgemeinern. Klar ist, dass man bei den weitwinkligeren Brennweiten aufpassen muss, dass Nase und Stirn nicht zu sehr betont werden; andererseits transportiert so eine Spur Weitwinkel-Aroma im Foto eben auch die physische Nähe, die Fotograf und Model beim Fotografieren zueinander gehabt haben; jedenfalls mehr als es ein Distanz-Foto mit 200mm haben würde. Hat das Model aber sowieso schon eine hohe Stirn, wäre Weitwinkel ein Nogo (außer, ich schneide direkt über den Augenbrauen…).

Am Hin- und Her in der Antwort siehst Du aber, dass hier mal wieder die in der Fotografie so häufige Standardphrase passt: ES KOMMT DARAUF AN.

Im konkreten Fall gab es aber noch einen SEHR guten Grund, keine längere Brennweite zu nehmen: Ich hätte dann weiter zurück gehen müssen und wäre dem vorderen Ende des Carports nahe gekommen. Und es regnete ja….

Zum Stichwort “Schneiden”: Warum hast Du ihr immer einen Teil vom Kopf abgeschnitten?

Ganz einfach: Ich steh drauf. Mal im Ernst: Nimm mal so ein Kopf-Schulter-Portrait, bei dem der Kopf komplett mit drauf und vielleicht noch etwas Luft drüber ist. Und dann nimm eine Kopie davon und schneide das mal so, dass der obere Teil des Haarschopfes verschwindet. Dann lass Dir mal beide Fotos direkt nebeneinander anzeigen, und frag Dich, welches Foto mehr Direktheit/Nähe/Wirkung entfaltet. Für mich ganz klar die Fotos mit Anschnitt. Woran das genau liegt, weiß ich nicht. Ich denke, es hat was damit zu tun, dass das Gesicht ganz einfach größer (also “näher”) dargestellt wird. Außerdem sind die Augen beim angeschnittenen Bild tendenziell eher im oberen Bilddrittel als bei einem Portrait mit ganzem Kopf. Da liegen die Augen ganz oft genau in der Bildmitte.

Ob das jetzt eine sinnvolle sachliche Erklärung ist kann ich nur mutmaßen. Ganz sicher ist aber: Ich mag das.

Sonst noch Fragen?

Nein, Danke. Reicht erstmal.

Na, dann zum Abschluss hier noch ein Ergebnis des Shootings, mit dem ich auch sehr zufrieden bin. Rock On!!

Bilder an den Kühlschrank…

Mal eine kurze Frage: Hast Du zufällig einen Kühlschrank mit metallener Außenhaut? Oder eine Metall-Pinnwand? Oder eine sonstige Metalloberfläche in der Wohnung?

Dann hätte ich vielleicht einen schnellen Tipp für Dich, wie Du schnell und unkompliziert Deine aktuellen Lieblingsfotos und/oder Urlaubserinnerungen ständig im Blick haben kannst:

Fotomagnete

Solche wie oben abgebildet, zum Beispiel.

Wir haben hier bei uns einen Kühlschrank. Ich weiß, das ist an sich wenig überraschend. Der Punkt ist, dass dieser Kühlschrank im Wesentlichen tapeziert ist mit Postkarten, Kinderkunstwerken und was man sonst noch alles so an eine Familienpinnwand heftet. Irgendwann haben wir auch einmal angefangen, Motivmagnete von den diversen Urlaubsorten mitzubringen. All das findet sich zu einem leicht überladenen Gesamtkunstwerk mit Kühlfunktion zusammen.

Und dann bin ich eben neulich über einen Anbieter von Fotomagneten gestolpert. Sofort war ich begeistert von der Idee, eine Auswahl eigener Bilder an den Kühlschrank zu pappen und sie so tatgtäglich im Blick zu haben. Eine kurze Recherche im Internet ergab, dass es derzeit wahrlich keinen Mangel an Anbietern für diese Art von Fotoprodukt gibt. Egal, ob das jetzt die dünnen, flexiblen Fotomagnete sind, die ich bei diesem Anbieter hier bestellt habe, oder Blechmagnete, oder welche mit Acryl- oder Kunststoffüberzug. Die einfache Suche nach “Fotomagnet” schüttet eine wahre Flut von Anbietern heraus

Als kleines Goodie für die Fotoübergabe nach einem Auftragsshooting – in dem Fall ein Babyshooting – haben diese Teile auch schon für eine schöne Überraschung und viel Freude beim Kunden gesorgt. Es ist halt doch immer was anderes, wenn man die Fotos seinen Kunden nicht nur digital, sondern eben auch in ‘begreifbarer’ Form übergeben kann.

Die Magnete haben hier einen Platz an prominenter (und nicht anderweitig verhangener) Stelle an unserem Pinnwand-Kühlschrank erobert und sorgen hier jeden Tag für eine kleine, nette Erinnerung an einen der letzten Urlaub.

Einfach eine schöne Sache, wie ich finde.

Warum eigentlich ein Homeshooting?

Wie ich in diesem Blog ja schon mehrfachst schrieb, unterhalte ich kein eigenes Fotostudio, sondern mache den Großteil meiner Shootings bei meinen Kunden zu Hause als sogenanntes Homeshooting. Alle Fotos oben über diesem Beitrag sind bei Homeshootings entstanden. Heute wollte ich mal ein paar Worte darüber verlieren, warum das für Dich – meiner Kundin/meinem Kunden – viele Vorteile hat.

Update Juni 2020:
Ich habe die Auftragsfotografie inzwischen eingestellt und mache nur noch freie Arbeiten mit Modellen auf TFP-Basis. Dafür gelten die hiesigen Ausführungen natürlich nach wie vor.

Vorteil 1:

Du musst Dich nicht auf den Weg machen.

Das meine ich zunächst mal ganz buchstäblich: Du bleibst einfach gemütlich daheim, in Deiner gewohnten Umgebung, bei Deiner gewohnten Kaffeemaschine, Deinem Lieblingssessel, etc.. Für viele meiner Kunden – in 99,9 v.H. der Fälle sind das ja “Nicht-Modelle” –  ist die gewohnte Umgebung ein ganz entscheidender Wohlfühl-Faktor. Denn Du begibst ja schon völlig absichtlich in eine absolut ungewohnte Situation, indem Du Dich zum “fotografiert-werden” vor meine Kamera stellst. Da ist es gleich mal deutlich angenehmer, dies ‘wenigstens’ in der gewohnten Umgebung zu tun. Zudem entfallen Anfahrtzeiten, entsprechender zeitlicher Vorlauf, Staugefahr, Parkplatzsuche und was eben noch so mit einer eigenen Anreise zusammenhängt.

Im Falle eines Familienshootings mit Babys und Kleinkindern musst Du Dir keine Gedanken machen, wie sich die ungewohnte Umgebung auf die Laune Deines Nachwuchses auswirkt. Vor allem entfällt die oft mit erheblichem Stress verbundene Notwendigkeit, den Nachwuchs zeitgerecht abgefrühstückt, angezogen und ins Auto gepackt zu haben.

Vorteil 2:

Du musst nicht packen und schleppen.

Die Frage des “Was ziehe ich denn an” ist – je nach Art des Shootings sicherlich in unterschiedlicher Intensität – eine der größeren Herausforderungen, die Dich (bzw. uns) vor dem Shooting beschäftigen. Dazu gibt es von mir natürlich im Vorfeld auch immer ein paar hilfreiche Tipps, aber den Inhalt Deines Kleiderschranks kennst zunächst mal nur Du. Das bleibt auch bestehen und entfällt nicht dadurch, dass wir das Shooting bei Dir zu Hause machen. Der entscheidende Punkt ist nur: Du musst Deine Auswahl nicht im Vorfeld packen und schleppen. Du musst Dir keine Sorgen um die Knitterfreiheit der Kleidung machen. Vor allem aber bist Du beim Shooting nicht auf Deine Auswahl festgenagelt. Wenn wir bei Dir zu Hause fotografieren, ist es immer nur ein kurzer Weg zum Kleiderschrank, Schmucktresor oder dem Schuhlager.

Im Falle eines Familienshootings mit kleinen Kindern oder Babys musst du zudem nicht den ganzen Kram einpacken, der bei jeder noch so kleinen Fahrt mit den Kindern nötig ist. Kuschelsachen und Wickeltasche müssen nicht zusammengesucht werden. Und die Frage, wieviel Prozent der Spielzeugabteilung mitgenommen werde müssen, steht auch nicht zu Diskussion. Das nimmt für Dich eine ganze Menge Stress aus dem unmittelbaren zeitlichen Vorlauf des Shootings heraus.

Fazit der ersten beiden Punkte:

Packen, Schleppen, Anreisen und Parkplatzsuche sind bei einem Homeshooting allein meine Sache 🙂

Vorteil 3:

Die Fotos sind persönlicher.

Ganz oft nutze ich Elemente der jeweiligen Wohnung als Kulisse. Diese Kulisse hält sich zwar dezent im Hintergrund, drückt dem Foto aber eben doch den Stempel der Wohnlichkeit auf. Infolgedessen findest nicht nur Du Dich in meinen Fotos wieder, sondern auch Auszüge Deiner Behausung. Das verleiht den Fotos automatisch Individualität und Spuren von DEINEM Wohnstil. Die oft etwas sterile oder künstlich wirkende Studioatmosphäre passt ja nicht unbedingt zu jedem Foto und wird dadurch von vornherein vermieden.
Aber natürlich kann ich – wenn das denn gewünscht ist – mittels eines Hintergrundsystems auch bei einem Homeshooting in Deinem Refugium einen Studiolook erzeugen, also jeglichen individuellen, räumlichen Kontext ausblenden und dadurch eine neutrale Basis für die Fotos schaffen. Damit stehen uns bei einem Homeshooting alle Möglichkeiten offen; das Beste aus beiden Welten sozusagen.

Vorteil 4:

Die Pausenzeiten sind optimaler nutzbar.

Bei jedem Fotoshooting gibt es Pausen. Egal, ob gerade ein anderes Set aufgebaut werden muss, oder ob im Falle einer Familie oder Gruppe gerade Einzelporträts dran sind, und der Rest der Familie/Gruppe dementsprechend gerade ein wenig Auszeit hat: Bist Du in so einer Situation in einem Studio, stehen Dir in der Regel nur sehr begrenzte Möglichkeiten zur Entspannung und/oder Zerstreuung zur Verfügung. Zuhause ist das anders: Da kannst Du – was Deine Pausengestaltung angeht – aus dem Vollen schöpfen. Das fördert das Wohlbefinden und die Entspannung und trägt zum Gelingen des Shootings bei.

Um den Blick nochmal auf ein Familienshooting mit Kindern zu lenken: Die Kinder haben in den Pausenzeiten das volle Programm der gewohnten Beschäftigungsmöglichkeiten zur Verfügung. Mal eben eine Mahlzeit für das Baby zubereiten oder eine Runde stillen? Was “on Tour” auch bei guter Vorbereitung oft suboptimal ist, wird auf einmal völlig unproblematisch. Das trägt in aller Regel deutlich zur Entspannung von Kindern und Eltern bei.

Vorteil 5:

Es ist mehr Flexibilität möglich

Vielleicht möchtest Du ja nicht nur Fotos von Dir, sondern auch zusätzlich mit einem Freund/einer Freundin. Oder mit der erweiterten Familie. Oder wem auch immer. Jedenfalls wäre das bei einem Homeshooting absolut kein Problem. Wir klopfen den Zeitrahmen des Shootings halbwegs fest, und Du sagst den Freundinnen/Freunden/Familienmitgliedern einfach, wann sie denn idealerweise mal vorbeikommen sollen. Und während mit einem Teil noch die letzten Fotos gemacht werden und ich dann das Fotozeug wieder aus Deinem Heim zusammensammle, kannst Du mit Freunden und/oder Familie schon den Grill anwerfen oder die Kaffeetafel richten, oder was auch immer ihr nach dem gemeinsamen Erlebnis eben so noch vorhabt. Auch das wäre bei Besuch eines Fotostudios umständlicher zu organisieren und vor allem wären die Übergänge von “Fotoshooting mit Freunden” zu “Grillen mit Freunden” (oder was auch immer) nicht so flüssig.

Du siehst, es spricht wirklich viel für ein Shooting bei Dir zu Hause. Und mach Dir keine Sorgen, ob Dein Haus/Deine Wohnung wohl für ein Shooting geeignet ist. Natürlich erfordern manche Fotos ein gewisses Maß an verfügbarem Raum: ein Gruppenfoto mit 25 Personen geht halt schlecht in einem 5-Quadratmeter-Raum. Aber im Prinzip gilt auch hier der Spruch “Platz ist in der kleinsten Hütte”.
Ich muss natürlich im Vorfeld so ungefähr wissen, worauf ich mich einlasse. Ab dann ist alles andere nur noch eine Sache der richtigen Planung.

Und falls Du Dich fragst, wie es denn überhaupt möglich sein soll, bei Dir zu Hause Fotos in “Studio-Qualität” anzufertigen, habe ich eine ganz einfache Antwort für Dich:

Das Studio kommt zu Dir nach Hause. Mit allem, was dazugehört.  Ein ‘Fotostudio’ an sich ist ja kein magischer Raum, der Grundvoraussetzung für gelungene Fotos ist. Ein Fotostudio ist halt einfach nur ein Raum, in dem ein gewisses Maß an fotografischem Equipment vorhanden ist, das von jemandem bedient wird, der damit auch etwas anzufangen weiß. Nicht mehr, und nicht weniger. Und das geht eben grundsätzlich in jedem Raum, auch in Deinem Wohnzimmer.

Und wenn Du noch mehr Lesen möchtest, habe ich hier mal ein paar Links zu weiteren Blogbeiträgen zusammengestellt, die im Zusammenhang mit Homeshootings stehen, und zwar:

> über ein ‘einfaches’ Business-Porträt

> über ein minimalinvasives Familienshooting

> über ein Dessous-Shooting auf engstem Raum

Also dann: Bis bald, hier im Blog oder/und mit meinem portablen Fotostudio bei Dir zu Hause.

Die Kameraposition ist alles…

Es ist ja manchmal krass, was die Veränderung der Kameraposition in Bezug auf das Fotosubjekt – egal, ob das nun ein Mensch, ein Auto, eine Landschaft etc. ist, so an Veränderung der Bildwirkung ausmacht.

Ich nehme jetzt einfach mal die Fotografie von Menschen als Beispiel, ganz einfach, weil das mein Haupttätigkeitsbereich ist.

Als ich mir – es ist nun schon einige Zeit her – der gestalterischen Wirkung des Blickwinkels noch nicht so richtig bewußt war, hatte ich beim Durchschauen der Ergebnisse eines Shootings oft den Effekt, dass ich einige Fotos einer Serie ganz besonders mochte, andere nicht so. So ganz auf Anhieb, ohne dass da jetzt irgendetwas besonders augenfällig wäre. Ich konnte es aber nicht festmachen. Das Licht war in etwa gleich, Pose und Ausdruck auch… es war mir zunächst nicht so recht erklärlich. Oft war es dann aber ganz einfach so, dass die Kamera zwischen den “schon OK, aber nicht so tollen” und den “tollen” Fotos einen anderen, einen für die jeweilige Person besseren Blickwinkel eingenommen hatte.

Leicht erklärbar wird das bei der Fotografie von Kindern – jedenfalls soweit einem die Kinder nicht sowieso schon über den Kopf gewachsen sind:

links: aus Augenhöhe des Kindes fotografiert – rechts: aus Erwachsenenposition fotografiert

Typischerweise werden Kinder von fotografisch unvorbelasteten Eltern, Verwandten etc. aus dem Stand fotografiert. Sprich: Der Erwachsene steht und fotografiert auf das deutlich kleinere Kind herunter. Das Beste, was man über solche Fotos sagen kann, ist wohl, dass das gewünschte Fotosubjekt in 85,76 v. H. der Fälle mit im Bild sein wird. Mache ich das so, erzeuge ich eine klassische Abbildung, dessen, was man als Erwachsener mit bloßem Auge typischerweise sieht: “Kind von oben”. Dazu bekomme ich gratis einen typischerweise weniger guten Hintergrund (den kann ich bei der Fotografie von oben herab nämlich nicht wirklich kontrollieren) ohne Horizont und Himmel (dafür dürfte die Kamera nämlich nicht nach unten geneigt sein), und schon ist das Foto fertig für die Mülltonne. Jedenfalls aus fotografisch-technischer Sicht. Denn selbst das technisch schlechteste Foto der Welt kann für die Eltern, Verwandten, etc, das Beste und Wichtigste sein, wenn das Kind gerade etwas besonders Süßes macht, drollig schaut, etc. Das soll jetzt hier aber nicht das Thema sein.

Zurück zum Blickwinkel:

Folge ich mal der einfachen Empfehlung, ein Kind aus dessen Augenhöhe zu fotografieren, habe ich urplötzlich ein deutlich interessanteres Portrait des Kindes. Interessanter ist es schon allein deshalb, weil der Blickwinkel nicht dem entspricht, den wir Erwachsenen normalerweise einnehmen (Oh, mein Rücken…). Ich bekomme unter Umständen (die “Umstände” wären dann die tatsächlich vorhandene Umgebung, meine Brennweite und die Blendenöffnung) sogar die Möglichkeit den Hintergrund zu beeinflussen, indem ich meinen Blickwinkel leicht nach rechts, links, oben, unten verändere. Auf einmal mache ich also nicht mehr nur eine schnöde Kopie dessen, was mein Auge sieht, sondern ich habe mich in die Lage versetzt, ein Foto zu gestalten. Einfach dadurch, dass ich mich gebückt, hingekniet oder hingelegt habe. In diesem Blogpost hier habe ich – etwa im letzten Drittel – mal ein kleines Beispiel zum Thema “Hintergrundgestaltung” gebracht, in dem ich zeige, was ein paar Grad Änderung des Blickwinkels ausmachen können.

Und wie ist das bei Erwachsenen?

Nun ist das bei Kindern eigentlich sehr offenkundig und leicht nachvollziehbar. Die im Titel genannte Maxime gilt aber – wenn auch wesentlich subtiler – auch dann, wenn es nur um wenige Grad oder wenige Zentimeter geht, etwa wenn man einen Erwachsenen porträtiert.

Als ich zuletzt meinen Freund Toto fotografierte – wir sind in etwa gleich groß – war so ein Fall wieder eingetreten: Er stand inmitten des Lichtsetups, ich war ebenfalls mit den Füßen auf dem gleichen Fußboden, machte das erste Foto, und sah direkt, dass ich meine Position idealerweise etwas erhöhen müsste. Ich fotografierte nämlich zu stark unter sein Kinn, was nicht unbedingt super vorteilhaft für ihn war. Also schnell ein Leiterchen geschnappt, auf die unterste Stufe gestellt und schon….. war ich zu hoch: Er musste dann schon eine Spur zu sehr zu mir heraufschauen. Und es sollte ja ein Business Porträt (also selbstbewußt/kompetent aber nicht arrogant, freundlich aber dabei sachlich) und kein Coverfoto für “Unterwürfigkeit heute” werden. *Zefixnochamol* Also auf der Leiter bleiben, aber in eine leicht gebückte Haltung gehen, und schon passte der Blickwinkel. Es ist manchmal in der Tat ein Spiel um Zentimeter.

links habe ich “vom Boden aus” ganz leicht nach oben fotografiert  // rechts habe ich vom Leiterchen aus exakt auf Augenhöhe fotografiert

Bildwinkel und Bildaussage

Am Ende ist das Ausschlaggebende immer die Frage: Was soll das Bild ausdrücken. Denn ein späterer Bildbetrachter nimmt ja zwangsläufig genau die Position ein, die im Moment der Aufnahme die Kamera inne hatte. Und darüber werden Stimmungen und Tendenzen in das Bild gebracht: Schaue ich auf jemanden herab, oder schaue ich zu jemandem auf.
Das ist nicht nur eine Redensart, die im übertragenen Sinn gilt, sondern zunächst mal ganz wortwörtlich schlichtweg vom faktischen Blickwinkel abhängig. Zum Beispiel war es vor ein paar Jahrzehnten zum Beispiel Standard, Frauen eher von oben herab zu fotografieren, damit sie zur Kamera – und damit zum Bildbetrachter – aufschauten. Das galt wohl als perfekter Ausdruck des weichen, warmen, zurückhaltenden [unterwürfigen] Frauenbildes. Helmut Newton hingegen hat seine Kamera oft in einer tiefere Position gebracht, um den Ausdruck von Stärke, Dynamik und Selbstbewußtsein der Frauen in seinen Bildern zu stärken. Es hat also seine Kamera – und damit den Bildbetrachter! – bewußt in eine tiefe, aufschauende Position gebracht.

Wichtig ist ganz einfach die Klarheit darüber, dass Deine Positionierung der Kamera im Moment der Aufnahme auch den Bildbetrachter auf eine bestimmte Position festnagelt und darüber Tendenzen in die Bildaussage bringt. Dieses Stilmittel solltest Du beim Fotografieren unbedingt im Kopf haben und beachten. Dabei ist es natürlich hilfreich, wenn man sich vorher darüber klar wird, was die Bildaussage denn sein soll…

Mein Irrtum über Instagram

Instagram. Das ist doch diese Plattform wo Unmengen von Handyschnappschüssen hochgeladen werden. Und als wäre das noch nicht Grund genug, dieses spezielle soziale Netzwerk zu meiden, werden diese Schnappschüsse dann auch noch mittels hochgradig merkwürdig zusammengestellter Ein-Klick-Filter verschönert.

Das jedenfalls war bis vor kurzem meine Sicht auf Instagram. Ich kann noch nicht einmal sagen, dass sie auf eigener Anschauung beruhte. Mit wenigen Ausnahmen – die allerdings allesamt in das oben gezeichnete Klischee passten – hatte ich noch keine Einblicke in Instagram erhalten. Woher meine Vorverurteilung von Instagram also kam, kann ich nicht genau sagen. Jedenfalls nicht aufgrund der wirklichen Faktenlage.

Denn kürzlich habe ich mich bei Instagram angemeldet (klick mich) und festgestellt, dass dort eine ganze Menge wirklich erstklassiger Fotografie gezeigt wird. Ja, es gibt auch tatsächlich die meinem Vorurteil entsprechenden Schnappschüsse, teils sogar in den schillerndsten Farben. Das Schlüsselwort an dieser Stelle ist aber halt das Wörtchen „auch“. Daneben gibt es aber zuhauf richtig gute Fotografie, die zwar über das Smartphone hochgeladen wird, aber offenkundig zuvor professionell angefertigt wurde. Das Smartphone ist in diesen Fällen nicht zugleich das Aufnahmemedium, sondern nur die Vermittlungsstelle zwischen den Fotos und dem Instagram-Account. Denn das ist nach wie vor so: Man kann ein Instagram-Profil zwar auch im Internetbrowser anschauen, Bilder hochladen und den vollen Funktionsumfang nutzen geht ausschließlich über Smartphone- bzw. Tablett-Apps.

Was meinen Sinneswandel ausgelöst hat?

Nun, ich schaue (edit: schaute) gelegentlich in die Fotografie-Talkshow „The Grid“ von und mit Scott Kelby rein. Und eine der Folgen dieses Podcasts befasste sich halt mit Instagram, und räumte mit meiner bisherigen Anschauung über diese Plattform gründlich auf.

Das aus meiner inzwischen aktualisierten Sicht Interessante sind – neben der Schlichtheit der Bedienung – die Möglichkeiten, die eigenen Fotos über Hashtags gezielt zum passenden Publikum zu bringen. Auf diese Weise kann man im Zweifel auch potenziellen Kunden begegnen. Anscheinend tummeln sich – diesen Eindruck macht jedenfalls mein Feed – auf Instagram eine ganze Menge Dienstleister aus der Hochzeits-Industrie und eben auch deren Kunden. Mit ein paar gezielten Hashtags kann man da eigentlich ganz gut auf sich aufmerksam machen.

Daneben sind als eigene Inspirationsquelle auch die diversen “Repost”-Seiten ganz interessant. Hier sammeln – anscheinend zu jedem nur denkbaren Thema – die Betreiber von Instagram-Accounts Bilder anderer Instagramer und reposten diese (meist inklusive Markierung der Urheber und Beteiligten) auf ihrem Account. Im Prinzip entstehen so von Editoren geführte thematische Sammlungen, die ja nach Güte und Thema auch eine sehr hohe Aufmerksamkeit der Instagram-Gemeinde erhalten. Da macht es natürlich Sinn, geeignete Fotos durch entsprechende Hashtags diesen Editoren zur Aufmerksamkeit zu empfehlen.
Desweiteren nutze ich Instagram auch um auf meine Blogposts hinzuweisen. Ich bin gespannt, ob sich dadurch ein Zuwachs in der Leserschar ergibt, das bleibt noch abzuwarten.

Nunja, im Moment stehe ich in Sachen Instagram noch ziemlich am Anfang. Aber es macht Spaß, und man sieht eine Menge interessante und richtig gute Fotos – und als Fotograf trifft man hier auf viele Kollegen, Modelle und (vermutlich) einen weiteren Ausschnitt potenzieller Kundschaft.

Solltest Du daher noch nicht auf Instagram aktiv sein, aber Interesse an Fotografie haben, wäre es vielleicht keine ganz schlechte Idee, da einfach mal reinzuschauen. Man muss ja keinen öffentlichen Account führen, sondern kann dies auch “privat” halten und über jede Follower-Anfrage individuell entscheiden. Und vor allem MUSS man ja auch nicht die allzu schrägen Farbfilter benutzen. Im Zweifel geht es auch ganz ohne. Wobei der eine oder andere Filtereffekt schon ganz schön ist.

Also: Würde mich freuen, Dich demnächst auch auf Instagram zu treffen.  HIER ist mein Profil-Link.

über farbige Hintergründe

Du kennst das vielleicht: Standardmäßig hat man ja im Fotostudio einen schwarzen und einen weißen, vielleicht auch noch einen grauen Hintergrund. Schön neutral, lenkt nicht vom Modell ab, und so weiter. Sehr sinnvoll. Grundsätzlich.

Was aber, wenn man in einem Foto aus dieser Monochromie mal ausbrechen möchte und es mal bunt treiben will?

Zum Beispiel mit einem satt blauen Hintergrund, weil der sich als Komplementärfarbe von den hiesigen Hauttönen so schön absetzt – so wie auf dem beiliegenden Foto.

Klar, es gibt eine ganze Reihe verschiedener Farbtöne für Hintergrundkartons. Kann man kaufen, muss man aber im Zweifel nicht.

Ein kleines Päckchen Farbfilterfolien für den Blitz tut es manches Mal auch. Denn wenn ich meinen grundsätzlich weiß leuchtenden Blitz durch eine blaue Filterfolie schicke, wird dessen Licht was? Genau, blau. Und trifft nun mein blaues Licht auf einen weißen Hintergrund wird der halt auch blau. Genau so habe ich das für das Foto hier gemacht.

Die beiden Modelle stehen ziemlich direkt vor einem großen, weißen Diffusor – also einem durchscheinenden weißen Tuch.
Dahinter steht mit etwas Abstand ein Blitz auf einem Stativ, der mit einer dunkelblauen Farbfilterfolie versehen ist. Der Blitz leuchtet – durch einen Durchlichtschirm als erste Diffusionsebene – den im Foto sichtbaren Hintergrund (das Diffusortuch) von hinten mit blauem Licht an. Et voilá: mein leuchtend(er) blauer Hintergrund ist fertig.

Es gibt da nur eine weitere Sache, auf die Du dann noch achten musst: Für die Beleuchtung der Person(en) vor dem schön blauen Hintergrund nimmst Du jetzt bitte keinen Durchlichtschirm oder andere Lichtformer mit der Richtcharakteristik einer Blendgranate. Denn jegliches Streulicht Deines Hauptlichtes, dass auf die Vorderseite des Hintergrunds fällt, dezimiert dessen schöne kräftige Farbe. Im vorliegenden Fall würde aus dem kräftigen, strahlenden Blau in ein verwaschenes schmutziges blaugrau werden. Nix gut! Jedenfalls dann nicht, wenn genau dieser Farbton nicht Dein Ziel ist.
Deshalb unbedingt mit Lichtformern arbeiten, die eine kontrollierte Lichtsetzung ermöglichen – hier war das eine Softbox mit Wabe, deren Leuchtfläche nahezu im rechten Winkel zum Hintergrund ausgerichtet war. So gelangte so gut wie kein Streulicht auf den Hintergrund.

anklicken für größere Ansicht

Und um dem Farbschema das Krönchen aufzusetzen, kannst Du noch überlegen, dem Hauptlicht ebenfalls einen kleinen Farbfilter zu verpassen – in meinem Fall war das ein 1/4 oder 1/2 CTO-Filter (“convert to orange” oder “color temperature orange”), also ein nur leicht orangefarbener Filter.

Zur besseren Visualisierung habe ich noch eine meiner berüchtigten Skizzen eingefügt. Ich bilde mir ja immer noch ein, dass sie dem Verständnis dienlich sind, wenn man erstmal den Schock hinsichtlich meiner Zeichenkünste überwunden hat…..

Im Ergebnis aber bleibt festzuhalten, dass Du mit einer kleinen Handvoll Farbfilterfolien – ich habe mir da zum Beispiel für die Systemblitze mal das Filter-Set von Rogue (Amazon-Link) geholt – im Prinzip Hintergründe in jeder gewünschten Farbe erstrahlen lassen kann.

Es muss auch nicht zwingend ein Diffusor sein, der von hinten bestrahlt wird. Ich habe genauso gut meinen mittelgrauen Hintergrundkarton durch Anblitzen von vorne eingefärbt. Ich muss halt nur irgendwie gewährleisten können, dass das Licht für das Modell nicht – oder jedenfalls nicht zu sehr – auf den Hintergrund streut und so die schöne Farbe wieder zunichte macht.
Großzügige Räumlichkeiten und hohe Decken sind dabei natürlich von Vorteil, weil ich ganz einfach das Streulichtrisiko durch größere Abstände zwischen Modell (und damit auch den hierfür zuständigen Leuchten) und Hintergrund minimieren kann. Das obige Foto wurde aber in ausgesprochen beengten Verhältnissen gemacht. Das geht also auch.

Alternativ steht Dir aber natürlich nach wie vor die komplette Palette farbiger Hintergrundkartons (oder -Stoffe) zur Verfügung.
Oh, und so ein Blogbeitrag kann (und soll) auch gerne geteilt werden. Das wiederum würde insbesondere mich sehr freuen.