Licht sehen – reverse engineering

Einem Foto ansehen – oder sich zumindest vorstellen – zu können, wie es ausgeleuchtet wurde, ist eine praktische Sache. Mitunter eine unmögliche Sache, oft genug aber finden sich in einem Foto wenigstens einige Anhaltspunkte für das zugrundeliegende Beleuchtungskonzept. Man muss im Zweifel nur wissen, wo man hinschaut und worauf man achten sollte. Und ein bißchen Übung bzw. Erfahrung in Sachen Ausleuchtung ist natürlich auch hilfreich. Aber da ja jeder mal irgendwo anfängt, hier mal aus meiner Sicht die Kernpunkte, die helfen, die Lichtsetzung eines Fotos durch einfaches Anschauen zu entschlüsseln:

Es klingt vermutlich einigermaßen offensichtlich, aber das Erste ist, gezielt nach Licht und Schatten zu schauen. Wo ist Licht? Wo ist Schatten? In einem Portrait eignen sich hierfür in aller Regel die Nase und das Kinn. Werfen diese Partien Schatten? Wenn ja, wohin fallen diese?

Das sollte euch etwas über die Ausrichtung des Hauptlichts sagen, und zwar über den Winkel in der Horizontalen zur Kameraachse und über den Winkel in der Vertikalen, also wie steil das Licht auf die portraitierte Person auftrifft.

Auch der Übergang der Schattenbereiche in helle Bereiche verrät etwas, nämlich, ob ein eher
weiches Licht aus einem größeren Lichtformer gesetzt, oder ein hartes Licht aus einem kleinen Lichtformer auf die Person geworfen wurde. Zu den Zusammenhängen zwischen der Größe des Lichtformers und dem Härtegrad des Lichtes siehe meinen Blogbeitrag „Von weichem und von hartem Licht“. Sind die Übergänge hart und wie mit dem Bleistift ins Gesicht gemalt spricht dies für eine kleine Puntklichtquelle, sind die Übergänge verlaufend und soft, war eine eher größere Lichtquelle am Werk.

Hier mal ein paar Beispiele:

hartes Licht: erkennbar an den tiefen und definierten Schatten an Nase und Kinn
weiches Licht: erkennbar an den sanft verlaufenden Übergängen zwischen Schatten- und Lichtbereichen

Ein tiefer Blick in die Augen der portraitierten Person verrät möglicherweise auch noch etwas über die Form des als Hauptlichts verwendeten Lichtformers. Die Form des Lichtreflexes – wenn denn einer vorhanden ist – sagt euch, ob z. B. ein Schirm, eine Beauty-Dish oder eine rechteckige Softbox am Werk war.
Im Beispielbild kann man z.B. anhand der Form und der sichtbaren Streben ganz gut erkennen, dass ein Durchlichtschirm am Werk war.

Wie dunkel die Schattenbereiche sind, sagt euch etwas darüber, ob es ein Aufhelllicht gegeben hat und wie stark das Hauptlicht über den Level des Aufhelllichtes eingestellt war. Habt ihr tiefe, richtig dunkle Schatten, war das Hauptlicht im Vergleich zur Aufhellung sehr dominant. Sind die Unterscheide nur geringfügig, war das Hauptlicht vielleicht gerade mal eine halbe Blende heller als das Aufhelllicht. Eine Aufhellung über eine separate Lichtquelle oder einen Reflektor kann man auch oft anhand von Spiegelungen in den Augen der portraitierten Person erkennen. Fehlen diese, war möglicherweise gar keine „künstlich gesetzte“ Aufhellung im Spiel, sondern das „Aufhelllicht“ entstammt dem natürlich vorhandenen Umgebungslicht.

Sind Lichtkanten an Haaren, Wangen, Hals, Schultern oder Armen vorhanden? Nur auf einer oder auf beiden Seiten? Wenn ja, waren Akzentlichter im Spiel, die in irgendeiner Form von hinten auf die Person gestrahlt haben. Wie breit die von den Akzentlichtern erzeugten Lichtkanten sind, verrät wiederum etwas über den Winkel, den diese zur Person hatten.

Akzentlicht auf nur einer Seite bei einem Outdoor-Portrait? Und womöglich auch noch leicht orange eingefärbt? Womöglich war das einfach die Sonne. Wie bei dem Portrait in meinem Blogpost hier.

Also, ihr seht: Ein genauerer Blick auf ein Bild kann durchaus viel über seine Entstehung verraten.

Schnappt euch einfach mal die nächstgelegene Fernsehzeitung, ein Magazin, eine Werbung oder was auch immer, und versucht euch mal an ein bißchen reverse engineering anhand der darin abgebildeten Fotos. Passt aber bitte auf, dass ihr dabei nicht zu lange mit starrem Blick vor irgendwelchen Werbeplakaten oder Zeitungsständen in der Stadt stehen bleibt; könnte etwas komisch aussehen…. Und die Antwort „Ich habe einfach nur die Lichtsetzung des Fotos da analysiert“ glaubt euch auch kein Mensch, nachem ihr minutenlang auf das Cover des aktuellen Playboys geschaut habt… Nur so als kleiner Hinweis am Rande ;-).

Also, bis bald.

Teilen und Liken sind übrigens schwerstens erwünscht. Ich freue mich über jeden Leser. Und da ihr eh grad am Ende des Artikels seid, habt ihr die Share-Buttons der Social-Media-Netzwerke quasi direkt vor der Nase. Benutzt sie bitte! Danke!

von weichem und von hartem Licht

Man kann ja viele Adjektive verwenden, um die Qualitäten von Licht zu beschreiben. Wenn es in der Fotografie um Lichtformung und Lichtsetzung geht, trifft man aber immer wieder auf ein Wortpaar, das erhebliche Bedeutung zu haben scheint, nämlich WEICH und HART.

Erfahrenen Fotografen werde ich hier nichts Neues erzählen, aber für Einsteiger sind diese Bezeichnungen und die zugehörigen Erläuterungen doch anscheinend immer wieder etwas verwirrend. Daher hier mal mein Versuch der Klarstellung.

Wann also ist Licht weich, und wann ist es hart?

Diese Frage mit einem Blick auf die Übergänge der Schattenbereiche zu den beleuchteten Bereichen hin beantwortet: Sind die Schatten klar abgegrenzt mit scharfen Kanten, die wie mit dem Lineal gezogen sind, spricht man von hartem Licht.
Sind die Übergänge der Schattenbereiche in die hellen Bereiche dagegen wie ein Verlauf, wird es also von Dunkel zu Hell über eine gewisse Strecke graduell heller, spricht man von weichem Licht. Hier mal je ein Bildbeispiel:

weiches Licht: erkennbar an den sanft verlaufenden Übergängen zwischen Schatten- und Lichtbereichen
weiches Licht: erkennbar an den sanft verlaufenden Übergängen zwischen Schatten- und Lichtbereichen

Woran liegt es, dass Licht weich oder hart ist?

Der Kernsatz lautet: Ob Licht hart oder weich ist, liegt an der Größe der Lichtquelle in Relation zum beleuchteten Fotosubjekt.

Zunächst mal zur Größe der Lichtquelle:

Wenn ich jemanden mit einer kleinen Taschenlampe anleuchte, habe ich extrem harte Schattenbildung. Das liegt daran, dass die von so einer kleinen Lichtquelle ausgehenden Lichtstrahlen sehr direktional sind, und kaum eine Chance haben, zu streuen. Die Person, die ich anstrahle überdeckt die Lichtquelle aus Sicht einer dahinterliegenden Wand komplett, so dass eben kein Streulicht „um die Person herum“ gehen und die harten Schatten der direkt auf die Person treffenden Lichtstrahlen abmildern kann.

Steht dagegen jemand an einem großen Fenster (oder eben vor einer großen Softbox), führt die Größe der Lichtquelle dazu, dass das Licht viel mehr streuen kann, und die angestrahlte Person die Lichtquelle aus Sicht der dahinterliegenden Wand nicht verdeckt. Das Licht aus so einer großflächigen Lichtquelle kann also viel mehr streuen, es gibt viel mehr Leuchtfläche, die Lichtstrahlen aussendet, und infolge dessen gelangt Licht auch besser „um die Person herum“. Aus diesem Grund sind bei größeren Lichtquellen auch die Schattenbereiche nicht ganz so tiefdunkel wie bei hartem Licht, denn durch die größere Streuung gelangt einfach mehr Licht selbst in die am besten abgeschatteten Bereich hinein.

Bei gleichem Abstand von der beleuchteten Person gilt also immer, dass eine kleine Lichtquelle härtere Übergänge der Schattenbereiche in die beleuchteten Bereiche produziert, also härteres Licht hervorruft. Soweit, so klar.

Die Relation zum Fotosubjekt:

Was vielen aber ein bißchen Kopfzerbrechen bereitet, ist die Geschichte mit der „Relation zum beleuchteten Fotosubjekt“. Denn die absolute Größe der Lichtquelle ändert sich doch nicht dadurch, dass ich sie weiter von einer Person entferne. Also müsste doch auch die Lichtcharakteristik gleich bleiben. Oder?

Antwort: Nein, die Lichtcharakteristik bleibt nicht gleich.

Anschaulich erläutern kann man das immer mit der Sonne. Unzweifelhaft ist die Sonne eine ziemlich gigantisch große Lichtquelle. Trotzdem werfen auch kleinste Dinge mittags an einem wolkenlosen Sommertag knallharte Schatten. Warum? Weil sie eben  zu dieser Zeit und in unseren Breitengraden in Relation zu allen Objekten nur eine winzige Punktlichtquelle ist. Sie ist dann unter Umständen sogar so klein, dass ich sie hinter dem Daumennagel meiner ausgestreckten Hand verstecken kann. Genau das ist mit der „Relation zum Fotosubjekt“ gemeint. Es geht dabei also nicht um die immer gleich bleibende, absolute und messbare Größe der Lichtquelle, sondern um die vom Standpunkt des Fotosubjekts aus wahrgenommene Größe.

Die Lichtcharakteristik einer beliebigen Lichtquelle ändert sich also in der Tat dramatisch mit ihrer Distanz vom jeweiligen Fotosubjekt, egal wie groß die Lichtquelle tatsächlich ist. Aus 20 Meter Abstand ist selbst meine 150er Octabox nur eine kleine Punktlichtquelle, die harte Schatten wirft. Sowas wäre dann zwar einigermaßen sinnfrei, aber theoretisch machbar – vorausgesetzt natürlich, ich hätte einen Blitz, der aus dieser Distanz noch eine hinreichende Menge Licht beim Fotosubjekt ankommen lässt. Steht aber die Person direkt vor der großen Octabox, wird sie von deren Licht sozusagen rundherum gebadet und ich habe ein ultraweiches Licht, weil diese Softbox dann nunmal vergleichsweise riesig ist.

Wofür ist das alles überhaupt relevant?

Am Ende geht es ganz einfach darum, zu verstehen, wie man gezielt die Lichtcharakteristik beeinflussen kann. Hartes Licht lässt Details und Strukturen wunderbar hervortreten und betont diese. Weiches Licht ebnet Strukturen ein und lässt sie minimal erscheinen. Ihr wollt ein schmeichelndes Portrait von einer 18-Jährigen mit gut gepflegter, frischer Gesichtshaut machen? Ihr habt die volle Auswahl zwischen ultrahartem und ultraweichem Licht, diese Person kann das vertragen.
Wenn ihr dagegen ein Portrait von eurer Oma machen möchtet, wird diese möglicherweise nicht so wahnsinnig erfreut darüber sein, wenn dank hartem Licht jede Linie im Gesicht wie ein halber Grand Canyon aussieht. Da ist tendenziell eher mega-weiches Licht angesagt.

Es sei denn – und da sind wir dann bei den persönlichen Vorlieben angekommen –  es ist eure Intention, durch die Betonung der Linien im Gesicht eines Menschen dessen Lebenserfahrung und Weisheit darzustellen. Trotzdem stellt sich die Frage, ob die Oma die Begeisterung über eure Fähigkeit teilt, mit Licht bestimmte Bildaussagen zu formen…

Alles klar soweit? 😉

Also dann, bis bald.

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Müssen Reflektoren teuer sein?

Ihr kennt doch alle diese 5-in-1-Faltreflektoren, oder?

Ich meine diese Teile hier: Innen ein Diffusor mit Federrahmen, über den ein Wendebezug gezogen werden kann, so dass (meistens jedenfalls) eine weiße, eine silberne und eine goldene Reflektionsoberfläche sowie eine schwarze Abschattungsoberfläche zur Verfügung stehen. Von der Form her meistens rund oder oval in den verschiedensten Größen. Und die sich mit einem einfachen Griff wieder zusammenlegen lassen; je größer, je einfacher…*hüstel* (Allerdings: Faltreflektoren zusammenlegen ist Kinderkram gegenüber der Bändigung einer Popup-Strandmuschel am windigen Ostseestrand – nur mal so am Rande…)

So ein Teil mit einem Durchmesser von ca. 1 Meter war mein erster Reflektor. Hat eigentlich auch ganz gut funktioniert. Jedenfalls immer dann, wenn man ihn in einen Reflektorhalter eingespannt und in geschlossenen Räumlichkeiten(!) (Studio, Wohnzimmer, wo auch immer) in Position gebracht hatte.

Dann kam der Tag, an dem ich den Reflektor bei einem Outdoor-Shooting eingesetzt habe.
Und dann kam der nächste Tag. Das war dann der Tag, an dem ich bei California Sunbounce einkaufen ging…

OK, das war vielleicht ein bisschen zu schnell zum Mitschreiben, also nochmal langsam:

An JENEM TAG (*Einblendung von dunklen, bedrohlichen Wolken, Blitz und Donnerschlag*) als ich den Reflektor zum ersten und letzten Mal outdoor einsetzte, fand ein sommerliches Abendshooting statt. Ich war mit dem Model und einem Freund zum Fotografieren verabredet. Alle waren planmäßig da, auch die Abendsonne. Also sollte der Diffusoreinsatz des Rundreflektors zum Einsatz kommen, um aus nächster Nähe zum Model das Licht superweich zu machen. Windig war es eigentlich auch nicht. Gerade mal ein leichter Windhauch war dann und wann zu spüren, sehr angenehmes Wetter für ein Outdoor-Shooting.

Wir haben jedenfalls den Diffusor in den Reflektorhalter geklemmt (die Finger blieben dabei netterweise verschont, was bei meinem Reflektorhalter durchaus einer besonderen Erwähnung wert ist…) und den Reflektorhalter auf ein Handstativ gepflanzt. Dann wurde dieses Konstrukt zwischen Sonne und Model positioniert, und nach den Wünschen des Fotografen ausgerichtet. Da mein Freund und ich uns beim Fotografieren bzw. Assistieren abwechselten, hatte jeder mal das Vergnügen, den Reflektor (a.k.a. „das Segel“) zu halten. Es war schon echt erstaunlich, wieviel Windwiderstand so eine Reflektorfläche von gerade mal 0,78 qm aufbringt, und wie kräftig man sich mit dem Teil in den Händen gegen einen nur leichten Wind stemmen muss. Das fühlte sich schon nach wenigen Minuten so richtig nach Arbeit an. Dabei war die Verwendung des Reflektorhalters aber durchaus schon Gold wert, denn dadurch hatten wir wenigstens gute Fixpunkte zum Anpacken.

Aber das eigentliche Problem kommt erst noch:

Wir kamen nämlich auf die einigermaßen naheliegende Idee, nicht nur den Innenteil mit dem Diffusor zu nutzen, sondern den Reflektor auch zum Reflektieren herzunehmen. Und das erwies sich dann als nahezu unmöglich. Nicht, dass wir es nicht gelegentlich geschafft hätten, Sonnenlicht mittels des Reflektors auf unser Model zu werfen, aber das reflektierte Licht KONSTANT und ZIELGERICHTET auf die in etwa gleiche Position beim Model zu bringen, war schon bei dem leichten Wind kaum möglich. Der leichteste Windstoß führte zu Verformungen beim Reflektor. Dadurch wurde das reflektierte Licht ständig mal mehr und mal weniger gestreut. Und dadurch variierte laufend die beim Model ankommende Lichtmenge. Oder aber die Ausrichtung des Reflektors verschob sich, so dass der Schwerpunkt des reflektierten Lichtes aus dem Gesicht auf die Körpermitte wanderte oder das Model ganz verließ.

Der Reflektor verschwand an diesem Abend jedenfalls ziemlich zügig – sachgerecht zusammengefaltet versteht sich – in seinem Beutelchen, und der Porty hatte seinen großen Auftritt…
In Sachen Reflektor habe ich dann gleich am nächsten Tag den Rundreflektor von California Sunbounce, den SunMover, bestellt. Auf den ersten Blick bietet der deutlich weniger Optionen als so ein 5-in-1-Teil, weil der SunMover ja nur zwei Seiten/Funktionen hat (z. B. Silber/Weiß), bzw. im Falle eines Diffusors sogar nur eine. Dafür kostet er dann aber gleich mal das 3- bis 4-fache.

Warum also so ein Teil kaufen?

Ganz einfach: WEIL ES FUNKTIONIERT.

So ein SunMover ist deutlich starrer und hat eine viel straffer gespannte Reflektionsfläche als die landläufigen 5-in-1-Teile. Er verformt sich bei Wind nicht so sehr und kann deshalb erheblich zielgenauer eingesetzt werden.
Die oben geschilderte „Segel-Problematik“ bleibt natürlich erhalten, das ist ganz einfach systemimmanent bei der Nutzung flächiger Lichtformer im Outdoor-Bereich, aber mit diesem Reflektor kann man eben trotzdem ziemlich genau zielen.
Zudem kann man ihn über die integrierten Handgriffe deutlich besser halten und ihn damit bewusst konvex oder konkav verformen, um das reflektierte Licht mehr zu streuen oder eben zu bündeln und einen regelrechten Hotspot zu erzeugen. Versucht das mal mit einem 5-in-1-Reflektor.

Habe ich also meinen 5-in-1-Reflektor inzwischen entsorgt, wo ich doch so vom SunMover überzeugt bin?

Nixda (= altgriechisch für „Aber nein!“). In windstillen Umgebungen ist das ja immer noch eine zusätzliche Option. Ich habe sogar noch einen größeren handelsüblichen Faltreflektor gekauft (150x180cm), den ich als portablen Hintergrund einsetze. Die Teile haben halt nach wie vor in bestimmten Bereichen ihre Berechtigung und ihre Qualitäten, aber Outdoor geht der Griff immer zum Sunbouncer.

Zwischenzeitlich habe ich auch einen der größeren Sunbounce-Reflektoren, den „Mini“, mit zwei unterschiedlichen Reflektions- und einer Diffusorbespannung im Arsenal. Zusammen mit dem zugehörigen Griphead kommt da erst recht Freude beim Arbeiten auf. Dank des starren Rahmens und der Variabilität des Griphead ist die Positionierung des Reflektors sehr genau und mit etwas Übung auch sehr zügig möglich. Auch eine abschattende Position über dem Kopf des Models ist damit überhaupt kein Problem: Klemme des Griphead lösen, Reflektor in Position drehen, Klemme anziehen, fertig.
Sowas geht mit einem 5-in-1-Reflektor im Regelfall nur suboptimal. Das erfordert nämlich entweder den Einsatz von Assistenten, die auf je einer Seite vom Model den Reflektor hochhalten (was dann aber auch meinen möglichen Bildwinkel einschränkt). Oder ich muss deutlich mehr Hardware einsetzen, nämlich ein Stativ links, eins rechts, + Querstange, an die der Reflektor angeklipst wird, oder wenigstens ein dickes Galgenstativ bzw. ein Stativ mit sehr stabilem Reflektorhalter Auch nicht gerade der Inbegriff der Flexibilität.

Die Kosten eines Mini mit mehreren Bezügen und Griphead sind definitiv im „Autsch-Bereich“ angesiedelt. Ich habe mich daher vor dem Kauf schon gefragt, ob ich so viel Geld „nur“ für einen Reflektor ausgeben soll. Aber nach den positiven Erfahrungen mit dem Handling des SunMover und ging es schließlich einfach nur noch um eine Erkenntnis: Das Handling dieser Reflektoren während des Shootings ist vielfach einfacher, exakter und unkomplizierter als mit den Schwabbel-Faltreflektoren und die Bauart mit dem starren Alu-Rahmen ist für einige Einsatzmöglichkeiten (Schrägstellen, Über-Kopf-Einsatz) absolut vorteilhaft, wenn nicht gar unverzichtbar.

Neben California Sunbounce gibt es übrigens auch andere Hersteller von Reflektorsystemen mit starren Rahmen, Lastolite zum Beispiel. Die spielen preislich gesehen aber in einer ähnlichen Liga. Ansonsten kann ich dazu nichts sagen. Ich habe zwar deren Ezyboxen für den Aufsteckblitz und bin damit auch sehr zufrieden, aber die Reflektoren dieser Firma kenne ich nicht näher. Nur, dass hier nicht der Eindruck entsteht, ich würde von California Sunbounce gesponsert, dem ist nicht so. Mich haben halt einfach deren Produkte und Lösungen überzeugt.

Und die Antwort?

Um die anfängliche Frage zu beantworten, ob Reflektoren teuer sein müssen, kommt am Ende also – wie so oft in der Fotografie – nur bedingt eine Ein-Wort-Antwort in Frage. Für mich lautete die Antwort am Ende „JA, das musste sein“, und zwar insbesondere spezifisch für den Outdoor-Einsatz – wobei die Handling-Vorteile ja auch indoor nicht verloren gehen. Würde ich Reflektoren nur in geschlossenen Räumen einsetzen, hätte ich angesichts der aufgerufenen Preise aber vermutlich deutlich länger überlegt, ob mir die reinen Handling Vorteile den Mehrpreis wert sind. Nur zur Erinnerung: Ich bin Hobbyist/Nebenberufler, also nicht gerade jeden Tag fotografisch im Einsatz. Bei tagtäglichem Einsatz ist der Griff zur Lösung mit dem besten Handling m.E. sowieso obligatorisch, sobald man sich das leisten kann. Es kommt halt – wie immer – drauf an, was mit dem Material gemacht werden soll und wie häufig man sich im Zweifel über eine suboptimale Lösung ärgert.

Ich ärgere mich (darüber jedenfalls) nicht mehr, sondern fotografiere stattdessen mit wirklich guten Reflektoren.

Bis bald.

Das wichtigste Stück Ausstattung beim Outdoor-Shooting

Na? Was kann das wohl sein? Jemand eine Idee?

Kleiner Tipp: Ohne geht es nicht. Jedenfalls oft nicht. Nach meiner Meinung jedenfalls (und eine andere zählt in diesem Blog ja nicht… ;-)).

OK, also ‘Kamera’ lassen wir jetzt mal außen vor, das versteht sich ja sozusagen von selbst, jedenfalls, wenn ihr Fotografen seid und keine Maler. Ich meine auch nicht Verpflegung und Getränke, die im Zweifel auch immer ins Gepäck gehören, wenn man nicht nur ein 20-Sekunden-Shooting macht.

Ich meine vielmehr das ultimative Tool zur Bildkontrolle im Freien, eineeee….. Bildschirmlupe!

Ja, gut ich weiß. War natürlich schon anhand des Beitragsfotos klar.

Für alle, die gerade dennoch Fragezeichen in den Augen stehen haben hier nochmal als einzelnes Bild. Einfach ein Stück Formplastik mit einem Okular, gelegentlich mit integrierter Vergrößerungsfunktion, teilweise mit Gummiüberzug ein wenig stoßfest abgepuffert aber oft mit geradezu ERSTAUNLICHEN Preisen. Und ich meine nicht ‘erstaunlich niedrig’.

Als ich das Ding gekauft habe, war hierzulande eigentlich nur die Ausführung der Firma Hoodman, die Hoodloupe, zu bekommen. Zum schlanken Preis von rund 100 €. Nein, das ist kein Tippfehler. Für ein bißchen Formplastik und einer supereinfachen Linsenkonstruktion – mit Linsen, die mutmaßlich ebenfalls aus Kunststoff sind.

Trotzdem eine der besten Investitionen in meine Fotografie. Denn was macht man damit? Man stülpt das Teil über das Display der Kamera und macht die Bildkontrolle durch das Okular der Lupe. Sieht von außen betrachtet etwas merkwürdig aus, aber man sieht sein Bild in einer Klarheit, die sonst draußen nicht möglich ist. Besonders krass ist der Effekt natürlich an einem sonnigen Tag, wo man trotz aller Güte heutiger Kameradisplays gerade mal erkennen kann, ob man die Kamera grob in die richtige Richtung gehalten hat. Aber auch, wenn es ein bewölkter Tag ist oder in Innenräumen fotografiert wird und man eigentlich das Bild ganz gut auf dem Display sehen kann, hilft eine solche Lupe weiter, weil sie die Umgebung ausblendet und so den Blick allein auf das soeben gefertigte Bild fokussiert. Wie Scheuklappen. Nur kleiner und anders geformt.

Inzwischen gibt es die Teile ja auch zu gemäßigteren Preisen, wenn man nicht gerade ‘das Original’ von Hoodman kauft. Einige dieser Teile gibt es auch mit einem Rahmen, der auf den Kamerarücken aufgeklebt wird, sodass man die eigentliche Displaylupe regelrecht anklipsen kann und sie nicht an der Kamera festhalten muss. Schaut mal bei den bekannten Dealern vorbei. Ich bin sicher, ihr werdet das Ding nicht mehr missen wollen.

Eins noch: Die meisten dieser Displaylupen kommen mit einem Band, mit dem man sich die Lupe um den Hals hängen kann oder soll. Kann man machen. Mich stört so ein Gebaumel. Ich habe mir deshalb so ein selbstaufrollendes Schlüsselband mit Gürtelclip aus dem Baumarkt geholt, und die Hoodloupe daran befestigt – sieht man auch oben auf dem Bild. Das habe ich mir hier abgeschaut.

Soviel dazu. Freut mich, wenn ich euch einen neuen Equipment-Floh ins Ohr gesetzt habe :-). Das habt ihr halt davon, wenn ihr meinen Blog lest.
Und nein, ich bekomme bei keinem der Hersteller oder Verkäufer dieser Dinger eine Provision (warum eigentlich nicht…?).

Bis bald.

von der Planung eines Shootings

Gerade eben habe ich wieder für ein anstehendes Shooting Ideen gesammelt, eigentlich ein perfekter Anlass, um mal ein bißchen was zum Thema Vorbereitung zu schreiben.
Gehen wir mal von einem ganz normalen Portrait- oder Pärchenshooting aus. Normal ist für mich, dass meine Kunden ziemlich ausschließlich handelsübliche Privatleute sind, die Fotos von sich und für sich oder ihre Familie und/oder Freunde haben möchten. Meist sind dort weder Vorerfahrungen in Bezug auf das „fotografiert-werden“ noch spezifische Anforderungen an die Art und den Look der gewünschten Bilder vorhanden. Auf die – immer gestellte – Frage, nach diesbezüglichen Wünschen oder Vorlieben heißt es in der Regel „mach du mal.“
Der Ball liegt damit also fast immer bei mir, für das anstehende Shooting ein paar Vorschläge zu machen, von denen dann einige idealerweise

  1. den Geschmack meiner Kunden treffen und
  2. im Rahmen der organisatorischen Rahmenumstände des Shootings auch umsetzbar sind.

Wie gehe ich dabei also vor?

Grundlage der Vorbereitung ist immer der Griff in die Inspirationskiste. Davon gibt es mehrere:
Zum Einen gibt es da meine bisherigen Arbeiten, von denen ich gelegentlich das eine oder andere Bild als Anregung und Idee für das anstehende Shooting hernehme.

Zum Anderen gibt es da das Internet, das insbesondere in Form von Bilder- und Fotografenplattformen (wie z. B. 500px) und bestimmter Social-Media-Ausprägungen (wie z. B. Pinterest) eine Fülle von Inspiration und Ideen bietet.

Insbesondere Pinterest nutze ich (siehe hier) seit einiger Zeit als geordnete Sammelstelle für Ideen, und finde es dafür grandios. Für die, die es nicht kennen: Die Grundidee von Pinterest ist, dass man virtuelle Pinwände anlegt und dort alle Internetseiten, die über ein Bild verfügen, ‚anpinnen‘ kann oder selbst Bilder auf die Pinnwand hochlädt. Der Blick auf die Pinnwand zeigt dann die dort angepinnten Bilder. Ein Klick auf einen einzelnen Pin öffent diesen und mit einem weiteren Klick gelangt man zur ursprünglich angepinnten URL. Außerdem schlägt Pinterest zum jeweils angezeigten Pin ähnliche vor, so dass man immer wieder auf neue interessante Pinwände oder Pinner (=Pinnwandbetreiber) stößt. Pinnwände können öffentlich oder privat sein, öffentlichen Pinnwänden anderer Leute oder anderen Leuten selber kann man folgen, und bekommt neue Pins der gewählten Pinnwand/des Pinners in einer Art Stream angezeigt. Man kann zudem – für eine Shootingplanung innerhalb eines kleinen Teams oder zwischen Fotograf und Kunde besonders interessant – Pinnwände gezielt für bestimmte „Mitpinner“ freigeben, so dass diese auch Ideen anpinnen können.
Auf diese Weise kann man sich eine Vielzahl verschiedener, thematisch sortierter Pinnwände anlegen, die dann Bildideen vielleicht auch Posingtipps etc. enthalten.

500px ist eine der aktuellen Top-Bilderplattformen. Ein großer Teil dort gezeigten Fotos kann einem schon mal echt die Kinnlade auf die Tischplatte knallen lassen. Eine Suche mit entsprechenden Stichworten fördert in der Regel eine Vielzahl hochklassiger Bilder und folglich entsprechende Inspiration zu Tage. Von dort aus landen auch immer einige Ideen auf meinen Pinnwänden bei Pinterest.

Wenn ich ein konkretes Shooting plane, ziehe ich mir also aus den o.g. Quellen ein paar Ideen raus, von denen ich meine, dass sie sich mit dem Kunden und den Rahmenbedingungen umsetzen lassen.
Die Ideen werden dann – am besten im persönlichen Gespräch – sonst auch telefonisch nach vorheriger Übermittlung eines Links zur Online-Ideensammlung mit den Kunden und ggfs. dem Assistent besprochen und abgestimmt.

Dann erstelle ich mir mit einer Notizbuch-App (nämlich dieser hier) auf meinem iPad ein PDF-Dokument mit den abgestimmten Bildideen, einigen Notizen dazu, ggf. ein paar Bildern von der geplanten Location, sowie meiner für das spezifische Shooting vorbereitete Material-Checkliste. Das bekommt dann auch mein Assistent zur innerlichen Vorbereitung auf das anstehende Shooting. Beim Shooting selber ist dieses Dokument dann mein Leitfaden und meine Erinnerungstütze, sofern meine Erinnerungsleistung nicht ausreicht, die Shootingideen im Kopf zu behalten bzw. das Shooting sich nicht ohnehin per Eigendynamik in eine ganz andere Richtung entwickelt.

Sofern das Shooting „on Location“ stattfinden soll, steht natürlich noch eine Vorab-Visite der Location an, um unliebsame Überraschungen zu vermeiden. Denn die ganze tolle Bildidee für genau diese Location nützt nix, wenn da zum Beispiel gerade eine dicke Baustelle aufgemacht wurde oder die Location inzwischen abgerissen wurde oder was auch immer sonst so schiefgehen kann.
Das ganze liest sich jetzt einigermaßen aufwendig und starr, aber das ist es eigentlich nicht. Ich mache mir da ja keinen Fünfjahresplan, der strikt einzuhalten ist. Es ist einfach nur eine Zusammenstellung und ggf. Abstimmung von Ideen als Rückfallebene und Leitfaden für das Shooting. Und wie sagte schon Kapitän Barbossa in ‚Fluch der Karibik‘ in Bezug auf den Piratenkodex? Genau. „Richtlinien“, nicht „Regeln“.

Auf diese Weise habe ich jedenfalls immer ein „Plänchen“ für das Shooting dabei, auf das ich bei Bedarf zurückgreifen oder das ich bei Bedarf ignorieren kann.

Bis bald.

Buchvorstellung: Gregory Heisler – 50 Portraits

In meinem fotobezogenen Buchregal tummeln sich so einige Bücher von Fotografen oder bekannten Fortbildern aus der Fotoszene. Aber keines wie dieses.

Ich hörte von der Existenz dieses Buches über eine Episode des Fotopodcasts “The Grid“, die regelmäßig vom Kelby-Clan veranstaltet wird. Dort war Mr. Heisler zu Gast, und natürlich wurde auch sein Buch kurz vorgestellt.

Der Inhalt: Mr. Heisler erzählt Hintergrundgeschichten zu 50 seiner Potraits. Er lässt sich dabei zur Organisation, zu den Rahmenbedingungen und auch gelegentlich zu technischen Aspekten der Fotos aus. Dies wird umso interessanter, wenn man einen Blick auf das Inhaltsverzeichnis der 50 Portraitierten wirft. Das kann einen schon in Ehrfurcht erstarren lassen, denn dort finden sich unter anderem amerikanische Präsidenten, Bürgermeister von Weltstädten und Superstars der Musikszene.

Neben den Geschichten zu den Fotografien finden sich dann eben noch die Fotos selber. Und die sind faszinierend. Und formatfüllend abgedruckt, was bei einer Buchgröße von ca. 24x31cm schon etwas heißt. Das Buch ist durch seine Abmessungen und sein Gewicht ein ziemliches Monster im Standard-Buchregal. Es ist übrigens ein Hardcover. Angesichts des Inhalts und des Formats ist der Preis von knapp 25 € echt unglaublich günstig. Sollte man sich mal anschauen.

Ach so, es ist natürlich in der Sprache des amerikanischen Autors verfasst. Entsprechende Sprachkenntnisse sind dann natürlich hilfreich.

Hier mal der Amazon-Link:


Gregory Heisler: 50 Portraits: Stories and Techniques from a Photographer’s Photographer

G.A.S. – Gear Acquisition Syndrom

Kennt ihr das auch? Nach ein paar Jahren Befassung mit der Fotografie ist mein Materialschrank in Sachen Kameras, Objektiven, Blitzen und Co. nicht gerade unterbesetzt.

Und trotzdem: Kaum präsentiert ein Hersteller der staunenden Öffentlichkeit ein neues Objektiv, eine neue Kamera oder was auch immer, komme ich gelegentlich nicht umhin, das mal anzuschauen und zu überlegen, ob – oder schlimmer – wann ich diese neue Errungenschaft wohl brauchen könnte. Alternativ setzen solche Gedankengänge auch ein, wenn ich im Internet über mir bislang unbekannte Techniken stolpere. Oder faszinierende Fotos sehe, die mit mir nicht zu Verfügung stehenden Mitteln gemacht wurden. Das ist die Zeit des Konjunktivs: „Es wäre ja immerhin denkbar, dass ich mal dieses und jenes mache, und dann könnte ich das neue XY vielleicht echt gut gebrauchen. Bestimmt!“
Ziemlich viel „vielleicht“ und „wäre, könnte, hätte“.

Glücklicherweise gelingt es der Vernunft in Verbindung mit dem Bankkonto oft genug, die Oberhand zu gewinnen. So bleibe ich meist doch auf einem wandelbaren Pfad zwischen den Verlockungen der vom Hersteller angepriesenen völlig neuen, ungeahnten Möglichkeiten (die sich natürlich ausschließlich mit dem Kauf seines unglaublich leistungsstarken Produktes erschließen), und der nüchternen Feststellung, dass ich vermutlich kaum oder zumindest selten genug das Potenzial der Gerätschaften ausreize, die sich bereits in meinem Schrank türmen.

Und jedesmal, wenn ich mich wieder bei diesem Hin und Her ertappe, nehme ich mir vor, doch erstmal wieder das eine oder andere Shooting anzusetzen, um mal die Grenzen des mit dem vorhandenen Material Machbaren auszutesten. Naja, und dann kommt eben oft genug der Alltag des Familienvaters mit normalem Tagesjob wieder um die Ecke und lacht mich aus. Umso besser, dass ich die zusätzliche Kohle dann doch nicht ausgegeben habe.

Beispiel gefällig? Neulich bin ich über die Arbeit von Lisa Holloway gestolpert (Link), speziell über dieses und ähnliche Bilder. Wahnsinn, oder? Und natürlich habe ich die Frage „Wie hat sie das gemacht?“ geklärt. Und prompt stellte sich heraus, dass sie bei vielen dieser Bilder ein Objektiv vom Kaliber 200mm f/2 einsetzt. Schluck! Für normale (= nicht auf exzessivem Level mit Fotozeuch befasste) Menschen, die sich bis jetzt durch den Blogpost gekämpft haben, hier in Kurzfassung die Beschreibung eines solchen Objektivs: saugut – groß – schwer – sauteuer, letzteres im Bereich von mehreren Kilo-€.

Und was ist natürlich umgehend auf meiner „ewigen Foto-Wunschliste“ gelandet? Genau.
Realistisch? Wohl eher nicht.
Habe ich mal probiert, ähnliche Fotos mit dem verfügbaren Material zu machen? Öhm, naja. Könnte man mal drüber nachdenken.
Habe ich das schon eingestielt? *Hustenanfall* Habe ich mir aber fest vorgenommen und fast schon jemanden für angerufen…

Tröstlich, wenn man dann beim Schreiben dieser Zeilen den Blick vom Monitor auf ein paar Wandbilder lenken kann, die man dann doch selber zustande gebracht hat, und die einem bestätigen, dass man gelegentlich doch zur richtigen Zeit Schwung genommen und ein paar ordentlich Fotos zuwege gebracht hat.

Bis bald.

Lightroom-Tutorial No.1

Hallo miteinander.

Ich bin ein klitzekleinesbißchen stolz, meinen ersten Video-Podcast präsentieren zu können.

In loser Folge werde ich euch, meinen geneigten Bloglesern, immer mal den einen oder anderen Tipp zu einzelnen Werkzeugen der Bildbearbeitung präsentieren. Heute geht es um die Bildverwaltung mit Lightroom, und da speziell um die Instrumente der “Zielsammlung” oder “Schnellsammlung”.

Über Feedback zum Video würde ich mich sehr freuen, da ich diesbezüglich Anfänger bin und den ein oder anderen Tipp sicher gut brauchen kann.

Also: Viel Spaß beim Anschauen.

https://www.youtube.com/watch?v=9W6Bk9sYnSIhttp://

Es kommt immer anders, als man denkt…

Wir waren für ein kleines Fotohooting verabredet. Desi, +Thorsten Kleemann und ich.
Der Plan: Ein paar coole indurstriell angehauchte Locations in Krefeld aufsuchen und dort mit Desi ein paar Fotos machen.

Ein guter Plan.

Leider waren die Locations 1 bis 3 dann direkt mal nicht verfügbar, weil bisherige Brachflächen plötzlich eingezäunt waren, oder Tore geschlossen waren, die sonst immer offen standen. Anscheinend tut sich da was, was ja vermutlich auch so sein Gutes hat für die wirtschaftliche  Entwicklung der Stadt. Nur für uns war das dann mal großer Käse, aber das interessierte  ja niemanden.

Die nächste vorgesehen Location war dann aber a) noch da und b) noch mehr oder weniger zugänglich. Und los ging es.

Ein Blitzchen wurde aufgebaut, denn geplant war u.a. einen richtig knackigen Porty-Look zu erzeugen, also in Bezug auf das Umgebungslicht etwa eine bis zwei Blenden zu knapp zu belichten und Desi mit dem Porty vor diesem abgedunkelten Hintergrund erstrahlen zu lassen. Hat an und für sich auch geklappt, nur habe ich dann – so zwischendurch mal – einfach mal den Blitz ausgeschaltet und nur das Umgebungslicht genutzt. Und siehe da: das war für mich sozusagen das “Setup” des Abends. Irgendwie passte es besser zur Stimmung, zu Desi und zur Location.

Wieder einmal hat sich der immer wiederkehrende Leitsatz der Fotografie bewahrheitet: Es kommt wirklich immer anders, als man denkt.

PS: Auch diese Location ist (natürlich) inzwischen Geschichte…

Bis bald.

Vom Einzelbild zur Gruppe – Teil 3

Dies ist Teil 3 der Miniserie “Vom Einzelbild zur Gruppe”.

In Teil 1 ging es um die Vorüberlegungen und das Fotografieren.
In Teil 2 um die Arbeit in Photoshop.
Jetzt stehen noch ein paar abschließende Bemerkungen auf dem Plan.

Zumindest Teil 1 sollte man sich einmal angeschaut haben, damit klar ist, worum es in diesem Post hier überhaupt geht. Hier geht es jetzt weiter mit den

Vor- und Nachteilen dieser Art eines Grupenbildes

Vorteil 1: Es ist nicht “das Übliche”.

Nachdem ich das erste Gruppenfoto dieser Art gemacht hatte, sprachen mich weitere Kunden und Freunde darauf an, dass sie auch genau so ein Gruppenfoto von ihrer Familie haben möchten. Es greift um sich. Und es hängt bei den Kunden in Form hochwertiger Wandbilder an der Wand (ok, wo auch sonst). Jedenfalls fristet es kein kümmerliches Schattendasein als Bilddatei auf einem Computer oder als Papierabzug in Miniaturausgabe in einem normalen Bilderrahmen.

Das freut mich ganz besonders. Denn in einer Zeit, in der Fotos üblicherweise auf irgendeiner Festplatte versauern oder auf Smartphones geladen und dort im Mäusekinoformat herumgezeigt werden, ist es aus meiner Sicht ein Riesenkompliment, das mir meine Kunden da machen, wenn sie einem meiner Bilder durch Format und eine besondere Ausarbeitung einen Ehrenplatz an ihren vier Wänden einräumen.

Vorteil 2: Der Gruppenfoto-Streßfaktor verschwindet.

Hand hoch: Wer schafft es auf Anhieb ein Foto von mehr als 2 Personen zu machen und sich auf Gesichtsausdruck, Haltung, Faltenwurf der Kleidung, Reflexe in Brillen und so weiter bei ALLEN Personen GLEICHZEITIG zu konzentrieren?

Na?

Ja, dachte ich mir, ich auch nicht. Erstens ist mir als Mann Multitasking ja sowieso verschlossen und zweitens kann man seine Augen und seine Aufmerksamkeit nicht im erforderlichen Maße überall haben. Und das ist nach meiner bescheidenen Meinung einer der wesentlichen Gründe, warum Gruppenfotos bei Fotografen so wahnsinnig beliebt sind. Je größer die Gruppe, desto besser … (… ist es, wenn es vorbei ist).

Und da kommt auch schon der Vorteil der hier beleuchteten Methode zum Tragen: Es steht immer genau eine Person vor der Kamera. Nur eine Person, auf die ich meine volle Aufmerksamkeit konzentrieren kann. Wie angenehm!

Vorteil 3: geringerer Platzbedarf beim Fotografieren

Wenn ich eine Gruppe von 4-5 Personen in einem Studio-Setting fotografieren möchte, diktiert das schon ganz ordentliche Anforderungen an den verfügbaren Platz im Studio, oder an den Raum, den ich in mein Studio verwandle (ich reise meist mit meinem mobilen Studio zu meinen Kunden).
Entweder brauche ich kräftig Raumtiefe, damit ich die Gruppe mit einem Tele fotografieren kann, damit der Bildwinkel nicht zu breit wird und die Gruppe dann nicht den Hintergrund verläßt, oder ist bräuchte einen deutlich breiteren Hintergrund, als es mein Standard-Reisehintergrungsystem zuläßt. So eine normale Rolle Hintergrundkarton ist nunmal nur 2,72m breit. Und selbst das plus den Raum für die Stativfüße des Hintergrundsystems muss man ja vor Ort erstmal aufgebaut bekommen.

Fotografiere ich dagegen Einzelportraits wird der Platzbedarf vergleichsweise überschaubar.

Nachteil (?): Es ist mit Mehraufwand bei der Nachbearbeitung verbunden.

Ja, es ist mehr Arbeit nach dem Fotografieren. Ob das ein Nachteil ist, hängt von der persönlichen Sichtweise ab. Wenn ich so ausgelastet bin, dass ich dafür keine Zeit habe, kann es ein Nachteil sein. Wenn ich die Arbeit in Photoshop mag und den Zeitbedarf von vornherein einkalkuliere, ist es eher kein Nachteil.

Wie gesagt: Sichtweise.

Wichtig ist nur eins: Es muss klar sein, dass es hier nicht mit ein bißchen Regler-Schubserei in Lightroom getan ist, sondern ein bißchen Fingerfertigkeit in Sachen Ebenen und Ebenenmasken in Photoshop benötigt wird.

Sonst noch was?

Ja, kleine Kinder und Babys!

Sind kleine Kinder und Babys mit im Boot für so ein Gruppenfoto, dann muss man natürlich im Zweifel etwas improvisieren bzw. ein paar mehr Dinge bedenken.

Bei Kindern, die selber stehen und laufen können, muss man beim Fotografieren natürlich  besonders auf Blickrichtung und Kopfhaltung achten. Im Zweifel hilft es, Mutter, Vater, Oma oder eine sonstige Bezugsperson als Fixpunkt und Animateur(in) an die richtige Stelle zu positionieren.

Bei Babys wird es in Sachen Haltung und Blickrichtung schwieriger, weil eine gezielte  Kooperation letztlich nicht hergestellt werden kann. Hier kann man nur einen für das Baby möglichst interessanten Gegenstand oder eine möglichst interessante Person an die richtige Stelle bugsieren und hoffen. Und dabei möglichst viel fotografieren.

Babys, die eben noch nicht selber stehen aber immerhin schon ihren Kopf selber halten könne, kann man dabei von einem Elternteil halten lassen, so dass möglichst Oberkörper und Kopf ‘frei schweben’.

Babys, die sich noch nicht selber halten können, habe ich auf den Rücken gelegt, auf eine zwar gemütliche, aber doch stabile, schwarze(!) Unterlage, damit die Babys nicht großartig einsinken und mir dann ein Teil des Hinterkopfes oder der Schultern fehlt. Das reduzeirt dann den Anteil der zusätzlichen Retuschearbeit, die immer noch übrig bleibt, um die Auflage rund um das Baby herum aus dem Bild zu entfernen. Das Licht muss dabei natürlich auch mit Bedacht umgesetzt werden, damit der Ausleuchtungswinkel für das liegende Kind mit dem der stehenden/sitzenden Erwachsenen übereinstimmt.
Das Setting habe ich dann natürlich auch nicht mit dem Baby selbst eingerichtet, um dessen Geduld nicht zu strapazieren, sondern mit einer Puppe

So, ich glaube, jetzt habe ich alles geschrieben. Ich bin jedenfalls überrascht, wieviel Text das so produziert, wenn man nur mal die Hintergründe für ein etwas aufwendigeres Foto erläutert.

Bis bald!