Die Streulichtblende, auch bekannt als “Gegenlichtblende” (kurz: GeLi), auch bekannt als Sonnenblende. Dieses topf- oder tulpenförmig geformte Plastikdings am vorderen Ende des Objektivs. Vielen (wenn nicht den meisten) Objektiven liegt sie beim Kauf bei.
Dem Einen oder der Anderen scheint aber deren Nutzen nicht so ganz klar zu sein: Spätestens an der nächstgelegenen Touristenattraktion, wo man ja typischerweise zu Hauf auf gezückte Fotoapparate trifft, sehe ich immer mal wieder jemanden, der die Blende verkehrt herum – also in ‘Transportposition’ – auf dem Objektiv sitzen hat und dennoch fröhlich Fotos schießt.
Auch wenn mir das persönlich im Zweifel egal sein kann, und egal, ob es bei den jeweiligen Lichtverhältnissen vielleicht gar keinen Unterschied macht: Irgendwie kribbelt es dann in meinem Nacken. Schon allein deshalb hätte ich doch eine inständige Bitte an den Rest der Welt: BITTE setzt die GeLi entweder RICHTIG HERUM auf das Objektiv oder nehmt sie ganz ab.
Was macht das Ding denn eigentlich?
Naja, grundsätzlich soll so eine Streulichtblende verhindern, dass Licht – egal, ob Sonnenlicht oder das einer künstlichen Lichtquelle – direkt auf die Frontlinse trifft. Denn das führt in aller Regel zu Kontrastminderungen und/oder Flares.
Ja, ich weiß, es ist im Moment in einem Teilbereich der Portraitfotografie ziemlich in, diesen kontrastarmen Look absichtlich zu erzeugen. In diesen Fällen benutzt man im Zweifel auch absichtlich einfachere Objektive, weil eben deren Linsen nicht so toll vergütet und daher anfälliger für Flares sind. Man kann sogar mit viel Aufwand erstellte “Flare-Pakete” kaufen, und die Flares per Photoshop dem Bild hinzufügen, wenn die eigenen Objektive für diesen Look einfach zu gut sind..
Aber das ist eben ein Teilbereich der Fotografie. Und wie immer kann nicht von einem Teil auf das Ganze schließen, denn das ist eben ein künstlerisches und damit höchst individuelles Thema.
Aber mal davon ausgehend, dass ich eine Person, eine Landschaft oder ein touristisches Ziel in bestmöglicher Klarheit fotografieren möchte, steht – denke ich – außer Frage, dass eine Streulichtblende (richtig herum auf’s Objektiv gesetzt) generell eine sinnvolle Sache ist. Und die zwei Sekunden Zeit, die es braucht, um die Streulichtblende richtig herum zu drehen, sollte man doch im Regelfall haben. Bitte!
Ohne Streulichtblende zu fotografieren kann aber auch mal sinnvoll sein.
Warum? Darum:
Wie Du in den Vergleichsbildern siehst, kann so eine Streulichtblende ein Objektiv unter Umständen optisch gewaltig vergrößern. Und wenn Du Menschen vor der Kamera hast, die sich vielleicht sowieso ein wenig unwohl in ihrer Rolle fühlen, ist es durchaus sinnvoll, die Kamera optisch nicht noch durch eine Streulichtblende zu vergrößern und damit noch ‘bedrohlicher’ zu machen. In solchen Fällen habe ich in der Regel auch keinen Batteriegriff an der Kamera und nehme auch nicht das hier abgebildete 70-200, sondern vielleicht eine 50er oder 85er Festbrennweite. Alles, um die ‘Bedrohlichkeit’ der Kamera wirklich kleinstmöglich zu halten.
Immer dann also, wenn man möglichst nicht “professionell” aussehen möchte, oder/und besondere Rücksicht auf die Menschen vor der Kamera nehmen möchte/muss, ist es sinnvoll, die Streulichtblende gleich mal zu Hause oder in der Tasche zu lassen.
Aber eben “weglassen”, und nicht in Transportposition auf dem Objektiv stecken lassen, so dass man kaum noch an den Zoom- oder Fokusring kommt. Denn das ist a) unpraktisch und b) sieht es *Hust* aus.
Alles klar? Schön. Und immer daran denken: fleißiges Teilen ergibt gutes Karma ;-).
Bis bald.