Dies ist Teil 3 meiner dreiteiligen Serie zur Blitzsynchronzeit.
In Teil 1 ging es darum, was die Blitzsynchronzeit eigentlich ist und warum sie ein Problem sein kann.
In Teil 2 hatte ich begonnen, mich zu Lösungs- bzw. Umgehungsmöglichkeiten der Blitzsynchronzeit auszulassen.
Bevor es weitergeht erstmal eine kleine Entschuldigung: Ich hatte ursprünglich nicht gedacht, dass das hier eine Serie wird und ich euch dermaßen mit diesem Thema belästige. Eigentlich wollte ich nur mal kurz den Begriff der Blitzsynchronzeit erläutern. Aber das alleine ohne Erklärung, wo und warum die Blitzsynchronzeit problematisch sein kann, kam mir dann zu dürftig vor. Und dann dachte ich mir, wenn ich ein Problem darstelle, muss ich auch Lösungsmöglichkeiten anbieten.
Und spätestens beim Supersync dachte ich darüber nach, ob ich eigentlich ganz bescheuert war, dieses Thema anzureißen. Und nein, ich möchte diese letzte Frage NICHT von euch beantwortet bekommen…
Also: Entschuldigt die relative Ausführlichkeit. Aber ihr seid ja auch ein bißchen selber Schuld, wenn ihr meinen Blog auch so gewissenhaft lest 😉
ZURÜCK ZUM THEMA:
Was kann man also sonst noch tun, um nicht auf 1/250 sec. Blitzsynchronzeit (oder langsamer) festgenagelt zu sein?
Benutzt eine Kamera ohne Schlitzverschluss.
Ich weiß, ich weiß. Hat man vielleicht nicht gerade herumliegen und man kauft sich ja wohl nicht zur Lösung eines einzelnen Problems gleich eine neue oder weitere Kamera. Aber es ist halt eine Option, die verfügbar ist, und vielleicht steht der eine oder andere ohnehin gerade vor Überlegung eine neue Kamera anzuschaffen und wusste nicht, dass das hier ein Entscheidungskriterium sein kann. Das kommt dann halt immer darauf an, wie stark der eine oder die andere ein solches Feature brauchen kann und er/sie es wertet. Oder es hat jemand eine solche Kamera, ohne zu wissen, welche Fähigkeiten diesbezüglich in ihr schlummern. Meine olle Nikon D70s hat zum Beispiel dank eines teilelektronischen Verschlusses eine Blitzsynchronzeit von 1/500 sec.
OK, also, welche Kameras kommen denn da in Frage?
Naja, halt insbesondere alle Kameras mit Zentralverschluss – also Kameras, wo der Verschluss statt vor dem Sensor im Objektiv eingebaut ist. Zum Beispiel die Fuji x100s. Schaut mal in diesen Artikel des Master-Strobisten David Hobby. Bei weit offener Blende (f/2) geht da wohl Blitzsynchronisation bis 1/1000 sec.
Desweiteren haben einige Mittelformatkameras Zentralverschlüsse. Die aktuelle Hasselblad H5D synchronisiert Blitze bis zur kürzestmöglichen Verschlusszeit der Kamera von 1/800 sec. (was mir jetzt angesichts der 1/8000 sec. meiner DSLR irgendwie recht langsam vorkommt, aber das ist jetzt hier nicht das Thema und ich kenne mich in dem Bereich der Mittelformatkameras auch bei weitem nicht aus, so dass mir ein Urteil darüber mal besser verkneifen sollte). Andere Mittelformatkameras haben lt. einem Wikipedia-Artikel Blitzsynchronzeiten von bis zu 1/2000 sec. Welche das sind wird dort aber praktischerweise nicht verraten…
Aber Achtung: Ihr könnt nicht grundsätzlich davon ausgehen, dass Mittelformatkameras einen Zentralverschluss und damit superschnelle Blitzsynchronzeiten haben. Die aktuelle Pentax 645 Z hat z.B. einen Schlitzverschluss und eine Blitzsynchronzeit von 1/125 sec! Da muss man also wirklich im Einzelfall genau hinschauen. Und in diesem Metier wird es dann nun wirklich richtig teuer, das ist mir schon klar. Aber unerwähnt lassen wollte ich das dann doch nicht.
SO. Mehr fällt mir jetzt aber im Moment echt nicht ein zum Thema Blitzsynchronzeit.
Das heißt, doch, eins noch:
Man kann sich die Limitationen der Synchronzeit durchaus auch zu Nutze machen und eine Abschattung des Bildsensors durch eine Verschlusslamelle bewußt einsetzen. Dazu verweise ich nochmal auf einen Artikel bereits erwähnten des Meisters aller Blitze, David Hobby. Schaut mal hier.
Jetzt ist aber Schluss.
Viel Spaß beim Synchronisieren Fotografieren und bis bald.



Zunächst einmal muss man wissen, dass auch ein Blitz – den wir ja nur als einen superkurzen Lichtimpuls wahrnehmen – technisch betrachtet eine gewisse Zeit andauert und während dieser Dauer unterschiedlich hell ist. Insofern kann man das Verhalten eines Blitzes beim Abbrennen als sog. Abbrennkurve wie nebenstehend gezeigt skizzieren.



Diese Frage wurde neulich von einem fotointeressierten Freund an mich herangetragen, der soeben dabei ist, sich in den immerwährenden Malstrom der ewigen Fotozeuchmaterialbeschaffung zu stürzen. Gott sei seiner Seele gnädig…


Ein tiefer Blick in die Augen der portraitierten Person verrät möglicherweise auch noch etwas über die Form des als Hauptlichts verwendeten Lichtformers. Die Form des Lichtreflexes – wenn denn einer vorhanden ist – sagt euch, ob z. B. ein Schirm, eine Beauty-Dish oder eine rechteckige Softbox am Werk war.
Wenn ich jemanden mit einer kleinen Taschenlampe anleuchte, habe ich extrem harte Schattenbildung. Das liegt daran, dass die von so einer kleinen Lichtquelle ausgehenden Lichtstrahlen sehr direktional sind, und kaum eine Chance haben, zu streuen. Die Person, die ich anstrahle überdeckt die Lichtquelle aus Sicht einer dahinterliegenden Wand komplett, so dass eben kein Streulicht „um die Person herum“ gehen und die harten Schatten der direkt auf die Person treffenden Lichtstrahlen abmildern kann.
Steht dagegen jemand an einem großen Fenster (oder eben vor einer großen Softbox), führt die Größe der Lichtquelle dazu, dass das Licht viel mehr streuen kann, und die angestrahlte Person die Lichtquelle aus Sicht der dahinterliegenden Wand nicht verdeckt. Das Licht aus so einer großflächigen Lichtquelle kann also viel mehr streuen, es gibt viel mehr Leuchtfläche, die Lichtstrahlen aussendet, und infolge dessen gelangt Licht auch besser „um die Person herum“. Aus diesem Grund sind bei größeren Lichtquellen auch die Schattenbereiche nicht ganz so tiefdunkel wie bei hartem Licht, denn durch die größere Streuung gelangt einfach mehr Licht selbst in die am besten abgeschatteten Bereich hinein.
Für alle, die gerade dennoch Fragezeichen in den Augen stehen haben hier nochmal als einzelnes Bild. Einfach ein Stück Formplastik mit einem Okular, gelegentlich mit integrierter Vergrößerungsfunktion, teilweise mit Gummiüberzug ein wenig stoßfest abgepuffert aber oft mit geradezu ERSTAUNLICHEN Preisen. Und ich meine nicht ‘erstaunlich niedrig’.