künstliches Fensterlicht

Ich mag ja Fensterlicht.Wenn ein hinreichend großes Fenster verfügbar und draußen in irgendeiner Form Tageslicht vorhanden ist, die Sonne aber nicht direkt in ‘mein’ Fenster herein scheint, und dann noch die Umgebung des Fensters fotografisch nutzbar ist. Dann ist Fensterlicht oft eine herrliche Angelegenheit zum unbeschwerten Fotografieren.

Was aber, wenn das Shooting im Winter abends stattfindet? Oder sonst eine der oben aufgezählten Voraussetzungen nicht passt?

Muss ich dann auf mein geliebtes Fensterlicht verzichten?

Antwort: JA und NEIN.

JA, denn von Blitzsynchronzeiten und Blitzlichtgeraffel befreites Fotografieren ist dann passé. Dieser Vorteil des Fensterlichts ist dan wirklich weg. Aber zugleich lautet die Antwort auch:

NEIN, denn ich kann mir künstliches Fensterlicht an jeder beliebigen Stelle in jedem beliebigem Raum aufbauen. Dazu braucht es nicht sehr viel an Material und auch nicht unbedingt sehr viel Platz.

Es reicht ein mittelgroßer Diffusor, also im Prinzip ein aufgespanntes, weißes, lichtdurchlässiges Stück Stoff, das von der Rückseite aus mit einem Blitzlicht befeuert wird. Der Diffusor ist sozusagen meine Fensterscheibe, das Blitzlicht die Sonne. Mit “Rückseite des Diffusors” meine ich natürlich die Seite, auf der NICHT das Model steht.

Um nun die Lichtverteilung auf meinem Diffusor möglichst flächig zu halten und keine Hotspots zu produzieren, empfiehlt es sich, das Blitzlicht bereits an der Quelle schon einmal zu streuen. Zum Beispiel, indem Du den Blitz durch eine Softbox oder einen Schirm (oder gar beides) schießt. Oder, indem Du den Blitz vom Diffusor weg richtest und sein Licht von einer vorteilhafterweise nahegelegenen weißen Wand reflektieren und so auf die Rückseite des Diffusors fallen lässt. Da führen wieder viele Wege nach Rom.

Ziel des ganzen ist jedenfalls, den Diffusor – mein Fenster – annähernd gleichmäßig zu beleuchten. Der Diffusor streut das Licht dann seinerseits noch einmal, bevor es auf das Model trifft.

Bei dem Homeshooting mit Daniela habe ich mit dieser Technik gearbeitet.

Als Diffusor war ein PRO-Reflektorrahmen der Firma California Sunbounce mit einer 2/3-Diffusorbespannung im Einsatz. Der stand aufrecht mit seiner Unterkante auf dem Fußende vom Bett und wurde von Stativen mit den passenden Halteklammern gehalten. Hinter dem Reflektor hatte ich einen Kompaktblitz positioniert, der durch eine 60x60er Softbox von Lastolite blitzte. Diese Lichtquelle zielte aus ca. 1 Meter Entfernung auf die Mitte des Diffusors. Das ergab auf der gesamten Diffusorfläche ein annähernd gleichmäßig helles Licht. Und das wiederum ergab dann ein wunderbar weiches, schnell in Schatten abfallendes Licht auf Daniela, siehe oben.

Hier noch eine kleine Skizze vom Aufbau:

Übrigens: Nein, es muss natürlich nicht zwingend so ein eher teurer Sunbounce-Diffusor sein. Ich finde diese Reflektoren halt gut (warum das so ist, hatte ich hier mal aufgeschrieben) und habe inzwischen das eine oder andere Teil aus deren Produktion, so dass ich sie dann auch gerne benutze. Aber im Prinzip würde hier auch ein simples Stück Stoff funktionieren. Vorausgesetzt, es ist eben in ähnlicher Form lichtdurchlässig. Oder das Diffusor-Innenleben eines (größeren) 5in1-Reflektors.

Das ändert nichts am Prinzip.

Und noch ein “Übrigens”: Ja, möglicherweise hätte ich den gleichen Effekt allein mit einer wirklich großen Softbox erreichen können. Hätte den Aufbau nochmals vereinfacht: Einfach die 150cm-Octabox auf einen Studioblitz geschnallt und auf das Stativ gepackt. Das wäre sicherlich auch eine gute Lösung gewesen. ABER zum Einen wollte ich gezielt die oben beschriebene Lösung einmal ausprobieren, zum Anderen war vor Ort ganz einfach nicht genug Platz für die 150er Octabox. Denn das Shooting fand in ziemlich beengten Verhältnissen statt, wie Du hier nachlesen kannst.

die Streulichtblende

Die Streulichtblende, auch bekannt als “Gegenlichtblende” (kurz: GeLi), auch bekannt als Sonnenblende. Dieses topf- oder tulpenförmig geformte Plastikdings am vorderen Ende des Objektivs. Vielen (wenn nicht den meisten) Objektiven liegt sie beim Kauf bei.

Dem Einen oder der Anderen scheint aber deren Nutzen nicht so ganz klar zu sein: Spätestens an der nächstgelegenen Touristenattraktion, wo man ja typischerweise zu Hauf auf gezückte Fotoapparate trifft, sehe ich immer mal wieder jemanden, der die Blende verkehrt herum – also in ‘Transportposition’ – auf dem Objektiv sitzen hat und dennoch fröhlich Fotos schießt.

Auch wenn mir das persönlich im Zweifel egal sein kann, und egal, ob es bei den jeweiligen Lichtverhältnissen vielleicht gar keinen Unterschied macht: Irgendwie kribbelt es dann in meinem Nacken. Schon allein deshalb hätte ich doch eine inständige Bitte an den Rest der Welt: BITTE setzt die GeLi entweder RICHTIG HERUM auf das Objektiv oder nehmt sie ganz ab.

Was macht das Ding denn eigentlich?

Naja, grundsätzlich soll so eine Streulichtblende verhindern, dass Licht – egal, ob Sonnenlicht oder das einer künstlichen Lichtquelle – direkt auf die Frontlinse trifft. Denn das führt in aller Regel zu Kontrastminderungen und/oder Flares.

Ja, ich weiß, es ist im Moment in einem Teilbereich der Portraitfotografie ziemlich in, diesen kontrastarmen Look absichtlich zu erzeugen. In diesen Fällen benutzt man im Zweifel auch absichtlich einfachere Objektive, weil eben deren Linsen nicht so toll vergütet und daher anfälliger für Flares sind. Man kann sogar mit viel Aufwand erstellte “Flare-Pakete” kaufen, und die Flares per Photoshop dem Bild hinzufügen, wenn die eigenen Objektive für diesen Look einfach zu gut sind..

Aber das ist eben ein Teilbereich der Fotografie. Und wie immer kann nicht von einem Teil auf das Ganze schließen, denn das ist eben ein künstlerisches und damit höchst individuelles Thema.

Aber mal davon ausgehend, dass ich eine Person, eine Landschaft oder ein touristisches Ziel in bestmöglicher Klarheit fotografieren möchte, steht – denke ich – außer Frage, dass eine Streulichtblende (richtig herum auf’s Objektiv gesetzt) generell eine sinnvolle Sache ist. Und die zwei Sekunden Zeit, die es braucht, um die Streulichtblende richtig herum zu drehen, sollte man doch im Regelfall haben. Bitte!

Ohne Streulichtblende zu fotografieren kann aber auch mal sinnvoll sein.

Warum? Darum:

Wie Du in den Vergleichsbildern siehst, kann so eine Streulichtblende ein Objektiv unter Umständen optisch gewaltig vergrößern. Und wenn Du Menschen vor der Kamera hast, die sich vielleicht sowieso ein wenig unwohl in ihrer Rolle fühlen, ist es durchaus sinnvoll, die Kamera optisch nicht noch durch eine Streulichtblende zu vergrößern und damit noch ‘bedrohlicher’ zu machen. In solchen Fällen habe ich in der Regel auch keinen Batteriegriff an der Kamera und nehme auch nicht das hier abgebildete 70-200, sondern vielleicht eine 50er oder 85er Festbrennweite. Alles, um die ‘Bedrohlichkeit’ der Kamera wirklich kleinstmöglich zu halten.

Immer dann also, wenn man möglichst nicht “professionell” aussehen möchte, oder/und besondere Rücksicht auf die Menschen vor der Kamera nehmen möchte/muss, ist es sinnvoll, die Streulichtblende gleich mal zu Hause oder in der Tasche zu lassen.

Aber eben “weglassen”, und nicht in Transportposition auf dem Objektiv stecken lassen, so dass man kaum noch an den Zoom- oder Fokusring kommt. Denn das ist a) unpraktisch und b) sieht es *Hust* aus.

Also, ein kleines visuelles Fazit:

Alles klar? Schön. Und immer daran denken: fleißiges Teilen ergibt gutes Karma ;-).

Bis bald.

Platz ist in der kleinsten Hütte…

So oder so ähnlich lautete der Untertitel des letzten Homeshootings im gerade erst vergangenen Jahr 2015. Ich hatte mich mit Daniela zu einem Boudoirshooting verabredet, und zwar in der Wohnung einer Freundin von ihr. Daniela schrieb mir vorher, das die Wohnung nicht sehr groß sei, sondern ein rund 30qm großes Einraum-Apartment. Auch ein Handyfoto fand vorab den Weg zu mir. Ich hatte also eine grobe Idee, in welchen räumlichen Verhältnissen das Shooting stattfinden würde.

Als ich dann das Apartment betrat, habe ich dennoch (rein innerlich natürlich) erstmal geschluckt. 30 Quadratmeter ist als Grundfläche für einen einzelnen Raum eigentlich gar nicht mal sooo klein. Aber wie das so ist: Wenn man erstmal die Stellfläche der diversen Möbel abrechnet, bleibt ja schon mal nur grob die Hälfte an nutzbarer Freifläche übrig – und da ist jetzt schon das Bett mit drin, denn das gehört bei einem Boudoirshooting ja zur nutzbaren Grundfläche dazu ;-). Dann braucht es ja aber noch etwas Platz für die mitgebrachte Kleidung des Models und noch etwas mehr für das mitgebrachte Fotozeugs.

Unterm Strich waren vielleicht 8 oder 9 Quadratmeter Shootingbereich übrig (wieder inklusive Bett). Das ist jetzt echt nicht soooo viel und mehr als einmal hätte ich eigentlich gerne mehr Spielraum für die Positionierung meines Lichtes (oder gar eines zusätzlichen Lichtes) gehabt.

Aber – und das ist das Wichtige: Es ging!

Wir haben selbst auf diesem engen Raum einige schöne Fotos in Szene gesetzt. Klar: großzügige Ganzkörperaufnahmen mit viel negativem Raum – Ideen solcher Art gingen gleich mal über Bord. Angesagt waren eher eng geschnittene Teilaufnahmen oder solche, die das Bett mit einbezogen.

Auch das war nicht immer bequem (also jetzt nicht für Daniela, die vorwiegend gemütlich auf dem Bett lag, sondern eher für mich als Fotograf und Daniela’s Freundin, die ich zum Helfen eingespannt hatte…), insbesondere beim Aufbau des Lichtes nicht, oder wenn man sich auf den verbliebenen 30cm zwischen Bett und Galgenstativ mit Blitzkopf und Softbox durchquetschen musste, um nochmal ein Kissen oder die Decke zurecht zu zuppeln. Aber wir waren ja nicht wegen der Bequemlichkeit dort, sondern wegen der Fotos, die wir machen wollten. Zum Beispiel haben wir das Foto oben gemacht, das zu meinen Favoriten aus dem Shooting zählt, und natürlich auch gleich mal in mein Boudoir-Portfolio gewandert ist.

anklicken für größere Ansicht

Und so sah das Setup für das Foto aus (jetzt weißt Du auch, warum ich fotografiere und nicht male…):

Was die Pose anging war es entscheidend, dass Danielas Po und Rücken unterhalb der Bettdecke mit zusätzlichen Kissen gestützt wurden. Dabei ging es vor allem darum, dass ihr Körper nicht in die Matratze einsank, sondern obenauf bzw. leicht erhöht lag. Dadurch fiel ihr Kopf auf ‘natürliche Weise’ leicht nach hinten (also zu meiner Fotografenposition hin) ab und überstreckte so ganz leicht den Hals. Und das betont dann wunderbar die Kinnlinie und sorgt für einen guten Blickwinkel auf das Gesicht.
Was das Hauptlicht angeht lag das Augenmerk vor allem darauf, es nicht zu hoch zu setzen. Die Softbox, ein 30x140cm großes Striplight mit Wabeneinsatz (eins von diesen hier), war der Lage des Models entsprechend quergestellt und nur leicht höher als Daniela. So erzielte ich die oben ersichtliche Schattenbildung.

Bei höherer Position würden die Schatten weniger stark sein und Danielas Kurven würden weniger gut zur Geltung kommen.

Die Szene diktierte also die Höhe des Blitzes.

Und das wiederum diktierte den Einsatz des Galgenstativs, denn die anderen vor Ort verfügbaren Stative wären schon mit ihrer Mindesthöhe zu hoch gewesen. Mit dem Galgen kann ich ja notfalls bis auf Bodennieau herunter gehen.

Der Einsatz des Galgenstativs wiederum diktierte den Einsatz des “Portys” als dem Blitzlicht der Wahl, denn das Gesicht des kleinen Portykopfes ist doch eine ganze Portion geringer, als das eines klassischen “Monobloc”-Studioblitzes. Und ich war halt zu faul, noch weitere Sandsäcke aus dem Auto zu holen und in das 2. OG zu schleppen. Dank des Porty bin ich mit einem kleinen Sandsack als hängendes Gegengewicht am anderen Galgenende prima ausgekommen.

Das nur mal so als kleines Beispiel dafür, wie ich mich für die Nutzung eines bestimmten Blitzes ganz einfach in Form einer kleinen Domino-Reihe von Wenn-Dann-Beurteilungen anhand der örtlichen Gegebenheiten entscheide.

Soviel also zum Hauptlicht.

Es gab noch eine Aufhellung der Schatten von rechts. Die hat mir allerdings nur sehr wenig Arbeit gemacht, denn sie war quasi in den Raum eingebaut. Wie hierzulande oft üblich waren die (sehr nahegelegenen) Wände nämlich weiß gestrichen und glücklicherweise passte der Grad der Aufhellung gut zum gewünschten Bildergebnis, so dass ich das einfach mal so lassen konnte. Wäre mir das zuviel Aufhellung gewesen, hätte ich zunächst versucht, Daniela inkl. Bett noch ein Stück in Richtung Hauptlicht zu schieben (40cm Spielraum hatte ich ja noch…); notfalls hätte ich rechts neben dem Bett noch meinen schwarzen Molton als Abschatter auf ein Stativ hängen können/müssen. Wahrscheinlich wären dann die Schatten aber wieder zu dunkel geworden und ich hätte doch noch ein “aktives” Aufhellicht von rechts …. ach, egal. War nicht nötig, und das hat mir das Leben bei diesem Set doch sehr einfach gemacht.
Dann noch eine schöne SW-Umwandlung und fertig ist ein tolles Foto, dass ich hier unten noch einmal in voller Schönheit einfügt habe – so ein Beitragsbild ist ja doch irgendwie zwingend immer im Panoramaformat…

Danke, Daniela!

neues Spielzeug…

Also, eigentlich hat das ganz schön lang gedauert. Denn schon als ich mich daaaaaamals – das war so
vor etwa drei Jahren – in ernsthafter Kaufabsicht mit der erstmaligen Anschaffung von Studioblitzen und natürlich den zugehörigen Lichtformern beschäftigt habe, hatte ich sie schon auf der Liste:

Striplights.

Vor ein paar Wochen sind dann endlich zwei Stück davon in meinen Materialschrank eingezogen.

Was das eigentlich ist?

Nein, das sind keine speziellen Gerätschaften, die eigens zum Beleuchten von sich allmählich im Takte eingängiger Musik entkleidenden Mitmenschen hergestellt werden. Es sind ganz einfach rechteckige Softboxen, die eine sehr kurze und eine sehr lange Seite haben und so das Licht in Form eines Streifens – eines “Strip” eben – von sich geben – siehe Bild..

Wofür man so etwas braucht?

Daran arbeite ich noch… Naja, das ganze Brimborium, das um die Wahl des bestmöglichen Lichtformers gemacht wird, hat ja einen Grund: Als Fotograf hat man ja einen gewissen Kontrollfimmel, was die Lichtverteilung im Bild angeht (jedenfalls sollte man den haben). Oft genug leiden Fotos ja ganz einfach darunter, dass zu viel Licht da ist. Oder genauer gesagt: Licht dort ist, wo besser Schatten sein sollte. Denn die Schatten sind ja grundsätzlich der beste Freund des Fotografen, helfen sie doch, dem Fotosubjekt Räumlichkeit und Tiefe zu verleihen, obwohl man es auf ein zweidimensionales Medium gebannt hat.

Und gerade Striplights haben ja die herausragende Eigenschaft, dass sie in einer Achse groß genug sind, um weiches, schmeichelndes Licht zu spenden, die andere Achse aber schmal genug ist, um ungewolltes Streulicht zu vermeiden. Sie sind also hervorragend geeignet, die Verteilung von Licht und Schatten auf einem menschlichen Körper zu kontrollieren. Oder anders gesagt:
Weil Striplights in ihrer Form in etwa der eines Menschen entsprechen – eher schmal, aber hoch (…also, jedenfalls meistens…) – sind sie eben besonders gut zur gezielten Ausleuchtung derselben geeignet. Und dass es im Zweifel immer gut ist, wenn die Lichtquelle der Grundform des Fotosubjekts folgt, ist einer dieser Grundsätze eines gewissen Joe McNally, die sich bei mir im Kopf richtig festgekrallt haben.

Nun ja, und so habe ich dann kürzlich mal zugeschlagen und zwei Striplights gekauft. Da ich seinerzeit bei meiner Studioausstattung was Blitze und Lichtformer angeht zur Marke Jinbei gegriffen habe – bekommt man hier in Deutschland bei meinem Studiotechnik-Lieblingsshop Foto-Morgen – habe ich da natürlich auch wegen der Striplights zugeschlagen. In meinem Fall sind es Striplights von Jinbei (also Bowens-Bajonett) mit Schirmmechanik für den einfachst- und schnellstmöglichen Aufbau im Format 30cm x 140cm. Der Vollständigkeit halber habe ich die dann gleich mal mit Waben eingekauft, damit die bestmögliche Lichtkontrolle zur Verfügung steht. Und ehrlich gesagt ist so eine Wabe von Jinbei mit nichtmal 20 € nun echt kein Kostenfaktor.

Inzwischen war ein Striplight auch schon mehrfach im Einsatz, zum Beispiel bei einem Boudoir-Shooting mit Christin und einem Babybauchshooting. In beiden Fällen war nämlich – wenn auch mit unterschiedlichen Schwerpunkten – das Herausarbeiten der jeweiligen Formen des Körpers durch gezielten Einsatz von Licht und Schatten der Schlüssel zu guten Fotos. Das gleiche Prinzip eines hohen aber schmalen Lichtformers hatte ich ja schon bei diesem Babybauchshooting hier verfolgt; nur eben ohne Striplight (hatte ich da noch nicht), sondern mittels einer Zimmertüre.
Ging auch, aber jetzt geht’s eben auch unabhängig von den baulichen Gegebenheiten.

Auf dem Foto von Christin kannst Du den “Effekt” des Striplight daran erkennen, dass die weiße Decke, auf der sie liegt zum linken unteren Bildrand hin dunkler wird und nicht weiß ausgebrannt ist, obwohl in dieser Richtung ja der Blitz stand. Der Blitz ist von seiner Ausrichtung also genau auf ihre Körperachse gerichtet, und hält so das Licht von der Decke fern. Trotzdem hat ihr Körper an seiner oberen Kante schon wieder den Anflug eines Schattens. Das ist das, was ich weiter oben im Blogpost mit Kontrolle des Lichtes meinte: Das Striplight mit Wabe ermöglicht eben einen sehr schmalen Lichtkegel, gibt aufgrund seiner Länge aber dennoch weiches Licht. Mit einer breiteren Softbox wäre so eine kontrollierte Ausleuchtung nicht möglich gewesen oder hätte zusätzlicher Tricks mit Abschattern bedurft, damit die Decke zu hell wird und so die Aufmerksamkeit von Christin ablenkt.

Ist doch immer wieder schön, mit neuem Material zu arbeiten. Vor allem, wenn es ausnahmsweise mal wirklich sinnvolle Anschaffungen waren 😉

Wie immer freue ich mich, wenn Du Anmerkungen oder Rückfragen hast, oder/und den Blogpost teilst und mir so hilfst, mehr Leser zu erreichen. Davon habe ich finanziell nichts, ich freue mich nur einfach, wenn die Leserschaft meines Blogs wächst. Also: Hau in die Tasten.

Bis bald.

Packen für den Urlaub…

Alle Jahre wieder…. Nein, nicht das Christuskind, sondern der Urlaub. Und damit der Widerstreit aus dem Wunsch nach möglichst schlankem Urlaubsgepäck einerseits und dem Wunsch, möglichst alle fotografischen Eventualitäten abdecken zu können andererseits.

Es ist aber auch echt ein Kreuz, dass man da auf sich lädt, wenn man einmal angefangen hat, mit dem richtig guten Zeug zu fotografieren und wenigstens ein paar Basics für vernünftige Lichtsetzung dabeihaben möchte.

Nun geht es dieses Jahr wieder nach Zingst an die Ostsee, wo – rein zufälllig natürlich – der Familienurlaub mit einem dortigen Fotofestival zusammenfällt. Bei dem natürlich auch ein Fotoworkshop gebucht ist. Auch rein zufällig natürlich. Und eventuell soll noch ein kleines freies Shooting stattfinden. Und die Kinder wollen unbedingt ihre Festtagskleidchen mitnehmen, so dass sich ein Strandshooting mit dem aufgebrezelten Nachwuchs förmlich anbiedert. Ich habs aber auch schwer…. 🙂

Was also alles mitnehmen, und dabei möglichst geringes Stauraum-Volumen beanspruchen?

Nehmen wir doch erstmal die Kameratasche auseinander:

Gut, ein Kamerabody ist gesetzt. Das ist natürlich meine aktuelle Hauptkamera die D800. Bei den Objektiven sind angesichts der anstehenden Shootings und des Workshops auf alle Fälle das 50/1.8 und das 85/1.8 gesetzt. Was aber ist mit dem 70-200? Das ist ja ein echter Brocken. Ich habe deshalb echt mit dem Gedanken gespielt, es dieses Jahr zu hause zu lassen, und als längste Brennweite mein 100er Makro mitzunehmen. Aber dann habe ich nochmal in die Aufnahmen vom letzten Jahr geschaut, und siehe da: Gut 50% aller Fotos des Urlaubs sind mit dem 70-200 gemacht worden, und zwar deutlich jenseits der 100mm. Also kommt es doch mit. Außerdem sind 200mm um Längen besser als 100mm, wenn es um total verschwommene Hintergründe geht.
Dann mal ein Blick in die Weitwinkel-Abteilung. Mein 16-35 hatte ich letztes Jahr noch nicht, was sehr dafür spricht, es mal einzupacken. Denn das verspricht Bildwinkel, die mir letztes Jahr am gleichen Urlaubsort nicht möglich waren. Das geht aber nur, wenn das 24-70 dafür zu Hause bleibt. Hmmm.

Ein Blick in die Fotos des letzten Jahres zeigt: Das 24-70 war das am zweitmeisten genutzte Objektiv im Urlaub.
Also doch das 24-70 einpacken und das Weitwinkel daheim lassen?

Nein! Denn ein Blick auf die bei Nutzung des 24-70 tatsächlich eingesetzten Brennweiten zeigt, dass mehr als 90% aller Fotos entweder am unteren oder oberen Anschlag, also mit 24mm oder 70mm, gemacht wurden. Die durch einen Blick auf die Fotos bestätigte Vermutung: Das 24-70 war entweder nicht weitwinklig genug oder hatte nicht genug Tele. Es war halt nur einfach drauf und “jemand” war zu faul, das Objektiv zu wechseln, oder – was noch wahrscheinlicher ist – die eigentlich benötigten Brennweiten mitzuschleppen. Es war einfach nur die bestmöglich erscheindende(!) Ein-Objektiv-Lösung, mit der Folge, dass die damit gemachten Fotos überwiegend wenig überzeugen.

Dieses Jahr heißt es also: Weitwinkel unter Ergänzung der beiden Festbrennweiten plus gutes Tele.

Moment mal gerade…..

So, da bin ich wieder. Nein, ich hab mit keinen Kaffee gekocht, ich hab nur gerade noch meine D300s als Backup-Kamera und das gute alte 18-70er als Leichtgepäck-Lösung in die Taschen gezwängt.
Warum? Nun, weil mir beim Schreiben der obigen Zeilen der blöde Spruch einfiel, dass ein Fotograf ohne Backup-Kamera kein Fotograf mehr ist, wenn die Hauptkamera ausfällt. Und das erschien mir dann angesichts der fotografischen Pläne für den Urlaub doch etwas gewagt. Naja, und das 18-70 passte halt noch. So gerade. Also… fast problemlos jedenfalls.

Dann haben wir die Kameratasche aber mal so richtig randvoll gepackt.

Fehlt noch die Lichtabteilung.

Eigentlich hätte ich ja gerne meinen Porty mitgenommen, so von wegen der Strandaufnahmen mit Blende 16. Geht aber nicht. Noch ein zusätzlicher fotobedingter Koffer ist dem Ladevolumen einfach nicht zuzumuten. Also Systemblitze. Und weil mit einem einzelnen Blitzchen f/16 schon mal schwierig wird, am besten gleich alle drei. Plus Funkauslöser, Neiger und dem üblichen Krams, den man ergänzend so braucht. Und natürlich eine kleine Softbox, in dem Fall eine meiner 60×60 Ezyboxen. Ist ja schlank gefaltet, braucht also fast keinen Platz.
Und so ein kleiner Sunbouncer – mein Mini – mit der Diffusorbespannung und einer reflektierenden Bespannung muss auf alle Fälle auch mit. Den brauch ich ja schon allein für das Strandshooting mit meinen beiden Prinzessinnen auf alle Fälle. Zählt also quasi nicht zum Foto- sondern zum Familiengepäck ;-). Dann natürlich noch ein Lichtstativ (Kamerastativ sowieso, aber das passt eh unter den Kofferraumboden) und einen Sandsack, ein Schirmchen und einen kleinen Rundreflektor, und schon ist die Lichtabteilung fertig.

Hat auch gar nicht wehgetan und ist dabei halbwegs schlank geblieben:
Die Blitze samt zugehörigem Kram passten noch in die Fototasche und die Fotozubehörtasche, und die übrigen Hardware (Lichtstativ, Schirm, Ezybox und Sunbouncer) ergaben 2 lange, aber dünne Taschen und eben die flache dreieckige Tasche der Softbox. Damit habe ich bei geringstmöglichen Packmaßen durchaus vielfältige Möglichkeiten im Gepäck.

Warum ich das eigentlich alles schreibe? Nunja, ich denke vor der Problematik “WAS NEHME ICH MIT” stehen eigentlich alle immer mal wieder. Ob der Grund nun einfache Platzprobleme sind, die die Größe der Familienkutsche und die Raumanforderungen des übrigen familiären Gepäcks mit sich bringen, oder ob der Grund in einer Flugreise mit den dortigen Gepäckbeschränkungen liegt, ist ja eigentlich egal.

Ich wollte an dieser Stelle eigentlich im Wesentlichen deutlich machen, wie ich das dieses Mal gelöst habe und wie mir ein gezielter Blick in die Daten der bisherigen Fotos bei den Entscheidungen geholfen hat.

Theorie und Praxis: eine Fotocollage

Moin. Kennst Du das auch? Da hat man mal in den unendlichen Weiten des Internets eine coole Idee für ein Foto gesehen. Man macht sich daran, die Idee selber umzusetzen. Und obwohl man schon beim Shooting selber sieht, dass die Umstände vor Ort nicht ganz ideal für das gewünschte Ergebnis sind, macht man trotzdem weiter. Schließlich will man das ja mal ausprobieren…

Es ging dabei um Folgendes: Ich hatte eine Fotocollage gesehen. Die Mitglieder einer Familie haben sich in unterschiedlichsten Besetzungen und Posen in einen festen Rahmen gestellt und sind darin fotografiert worden. Die dabei entstandenen Einzelfotos hat der Künstler dann in einer Anordnung von – ich glaube – 3 Reihen á 6 oder 7 Bildern zu einem Gesamtbild zusammengefügt.

Sah cool aus – wollte ich auch mal machen – und habe ich jetzt gemacht, siehe oben.

Und ich habe dabei viel gelernt!
Der Fachbegriff dafür heißt, glaube ich, “Lernen durch Schmerz”. Im konkreten Fall war es der Schmerz stundenlanger Arbeit in Photoshop, die erforderlich wurde, um die Problemchen auszukurieren, die die für diese Fotocollage suboptimalen Gegebenheiten vor Ort so mit sich gebracht haben.

Als da wären:

Der Hintergrund

Der Hintergrund ist, wie oben ersichtlich, eine gefrostete Glastür. Durch diese konnte man natürlich die Helligkeitszonen des dahinter liegenden Raumes als Umrisse oder Schemen erkennen. Mit anderen Worten der hinter der Tür stehende Esstisch war als dunklelbrauner Fleck erkennbar, der Fussboden als hellbraune Fläche und so weiter. Deshalb war sofort klar, dass ich hinter der Tür einen eigenen Hintergrund aufbauen und beleuchten musste, um die Einflüsse des Raums hinter der Tür auszublenden.
Also – so war der Plan – schnell ein Stück weißes Molton aufgehängt und mit einem Blitz von hinten durchleuchtet, und schon sollte mein gleichmäßiger Hintergrund fertig sein.

Soweit die Theorie.

Aufgrund der räumlichen Verhältnisse – die Tür war in einem kleinen Wandstück eingebaut, das zu den angrenzenden Wänden im 45-Grad-Winkel stand – konnte ich aber mein richtiges Hintergrundsystem nicht aufstellen, sondern musste hilfsweise ein Galgenstativ nehmen.

Dankenswerter Weise war das stabil genug für diese Aufgabe. Man glaubt ja gar nicht, was so ein Stückchen Stoff für eine Belastung sein kann… aber es ging. So gerade.

Dann musste der Hintergrundstoff natürlich noch sehr nah und exakt von hinten an die Türe herangelegt werden, weil man sonst im unteren Bereich der Tür den Holzfussboden gesehen hätte.

Nunja, alles etwas fummelig, aber machbar. Und vor allem ohne Nachwirkungen in Bezug auf spätere Bildverarbeitung.

Nächstes Problem: Nicht gerade “unendliche Weiten…”

Auf der anderen Seite Tür, dort, wo schließlich die Bilder entstehen sollten, war natürlich der Flur. Und so ein Flur ist in einem normalen deutschen Einfamilien-Reihenhaus ja schon mal nicht unbedingt ein Ballsaal. Mit anderen Worten: Da war so gut wie kein Platz. Und deshalb hockte oder kniete ich mehr oder weniger direkt vor einer Wandecke unterhalb meines Hauptlichts und hatte dort vielleicht gerade mal einen knappen Meter Distanz zur Tür und zu meinen Fotosubjekten.

Warum war das ein Problem?

Nunja: Erstens musste ich mit einem extremen Weitwinkel arbeiten, um überhaupt den ganzen Türrahmen + Boden auf das Foto zu bekommen. Das zog dann dank des hochkantigen Aufnahmeformats den Türrahmen und die Familienmitglieder teils deutlich in die Länge. Besonders die am unteren Bildrand gelegenen Füße….

Zweitens war nicht daran zu denken, ein Kamerastativ aufzustellen, um die Perspektive der Kamera auf die Tür festzunageln. Das hätte ganz einfach nicht gepasst.

Das Ergebnis:
Mangels festgezurrter Kameraposition hatte ich Schwankungen im Bildwinkel, die – bedingt durch die extreme Brennweite – teils zu deutlich unterschiedlichen Bildanteilen von Fußboden zu Türrahmen führten. Gerade beim starken Weitwinkel wirken sich ja schon kleinste Änderungen im Bildwinkel ziemlich krass aus.

Daher musste ich zunächst einmal für jedes Bild einzeln die Perpektivkorrektur vornehmen, damit der Türrahmen nachher horizontal und vertikal auch schön gerade war. Das sollte zwar in der Theorie die Upright-Funktion von Lightroom vollautomatisch erledigen können, aber das ist eben auch nur eine Theorie…. Da war nix mit flächendeckender Automation oder dem Übertragen von Einstellungen, sondern es hieß „jedes Bild bitte einzeln zur manuellen Korrektur antreten”

Dann musste ja in der Collage der Türrahmen möglichst immer auf der gleichen Höhe enden. Aufgrund der Schwankungen der Kameraposition und -ausrichtung war das aber eben nicht automatisch der Fall. Und ich konnte ja auch nicht einfach an der Unterkante des Türrahmens schneiden, weil ich dann den Leuten ja ständig die Füße amputiert hätte. Ein bißchen Fußboden brauchte ich also schon. Und folglich musste ich die Türrahmen- und Fußbodenanteile jedes Bildes unabhängig voneinander von Bild zu Bild angleichen.

Teilweise hatte ich zu viel Boden, dann wurde der geschnitten und/oder gestaucht, was den durch das Weitwinkel lang gezogenen Füßen im Einzelfall sicherlich gut tat. Aber natürlich durfte nur der reine Fußbodenteil gestaucht werden, denn der Türrahmen musste ja die an den Nachbarbildern ausgerichtete Länge behalten.

Teilweise hatte ich aber auch zu wenig Boden. Also raus mit dem Kopierstempel und anderen Clone-Werkzeugen und fröhlich Fliesenfußboden hinzu erfunden… Und weil öfters mal keine frei sichtbare Fuge im richtigen Winkel verfügbar war, kann ich jetzt auch richtig gut mit der Winkeleinstellung im Kopierstempel-Werkzeug umgehen…

Unterm Strich bedeutete das Zusammenstellen der Collage lockere 8 bis 10 Stunden Photoshop-Arbeit.
Die Quintessenz des Ganzen:

Sowas mache ich nur nochmal bei optimalen Bedingungen.

Das heißt:

  1. Es ist genug Platz für ein Kamerastativ. Das ist – glaube ich – das Wichtigste: Perspektive festnageln!!! Dann kann man nämlich nachher einmal(!) in einem Bild die nötigen Perspektivkorrekturen vornehmen und diese auf alle anderen Bilder übertragen. Mit anderen Worten: Schon bei der Aufnahme schaffe ich die Voraussetzungen, damit ich es bei der Bildverarbeitung später einfacher habe.
  2. Es ist genug Platz, um mit einer mittleren Brennweite zu arbeiten. Kein Problem mehr mit Weitwinkel-Verzerrungen in Form von langen Füßen. Am besten gleich eine Festbrennweite, damit man direkt auch ein versehentliches Verstellen der Brennweite ausschließen kann.
  3. Ich habe idealerweise einen vollständigen (=vierseitigen) Rahmen, in den sich die Leute komplett hereinstellen können. Das eliminiert das Fußboden-Problem vollständig. Kein Strecken oder Stauchen von Bildanteilen mehr, damit der Türrahmen auf allen Bildern an gleicher Stelle endet. So kann ich schon in Lightroom genau auf die äußeren Kanten des Rahmens schneiden, und die Bilder vor der Verarbeitung zur Collage in Photoshop mit festgelegter Bildhöhe exportieren, und schon sind alle Einzelfotos automatisch exakt gleich hoch.

Damit sollten dann alle Bilder weitestgehend automatisiert verarbeitbar sein und die gleichen Abmessungen haben. Damit müsste ich es dann beim Zusammensetzen zur Collage auch bedeutend(!) einfacher haben – denke ich mir. Werde ich bei der nächsten sich bietenden Gelegenheit herausfinden.

Bis bald.

Der Handbelichtungsmesser

Also so schnell kann es manchmal gehen. Vor wenigen Tagen noch schrieb ich hier in einem Blogpost einen kleinen Exkurs, wie ich auch ohne Handbelichtungsmesser die Lichtintensität auf meinem Studiohintergrund messe und auf deren Gleichmäßigkeit achte, und nun habe ich doch zugeschlagen und einen Handbelichtungsmesser gekauft.

Nun ist ein Sekonic L-758 D (Amazon-Link) ist bei mir eingezogen.

Warum überhaupt einen Handbelichtungsmesser kaufen?

Diese Frage war sozusagen mein Hauptknackpunkt. Schließlich habe ich ja einen Belichtungsmesser in meiner Kamera eingebaut. Allerdings kann ich mit dem Belichtungsmesser in der Kamera ja nur reflektiertes Licht messen, sprich eine “Objektmessung” vornehmen. So kann ich insbesondere mit der Spotmessung der Kamera in Kombination mit den Halbautomatiken bzw. der Belichtungswaage schon relativ gut gezielte Belichtungswerte ablesen und einstellen.

kleiner Exkurs: WAS IST EINE OBJEKTMESSUNG?

Die Kamera misst mit dieser Methode das Licht, das vom fotografierten OBJEKT (egal, ob Ziegelstein oder Model) in sie hinein REFLEKTIERT wird. Soweit, so einfach.
Das “Problem” (es ist nicht wirklich eins, man muss es halt nur wissen) ist eben nur die INTERPRETATION des Messergebnisses. Vereinfacht gesagt geht die Kamera als Grundannahme davon aus, dass das fotografierte Objekt von der Helligkeit her einem mittleren Grauton entsprechen soll – die berühmenten “18% Grau”. Dies gilt jedenfalls überwiegend für eine Spotmessung mit der Kamera. Matrixmessungen, Selektivmessungen und wie sie alle heißen lassen wir jetzt mal außen vor, da spielen ja noch ganz andere Faktoren bei der Deutung der Messwerte in ein Belichtungs-Zahlenpaar eine Rolle.
Also, jenes 18%-Grau ist die Maßgabe, anhand derer die Kamera mit ihrer Objektmessung die Belichtungswerte bestimmt. Und wozu führt das? Klassisch für die Erläuterung hierzu ist das berühmte Brautpaar; sie im weißen Kleid, er im schwarzen Anzug. Beide stehen an der gleichen Stelle im gleichen Licht.
Messe ich beide nacheinander mit dem Messspot meiner Kamera auf den jeweiligen Kleidungsstücken(!), gibt die Kamera mir deutlich unterschiedliche Belichtungswerte.

Kann das richtig sein? Nein! Natürlich nicht, denn die beiden stehen ja im gleichen Licht. Für eine korrekte Belichtung müsste ich demnach die jeweils gleichen Belichtungswerte für Braut und Bräutigam verwenden.

Warum also macht die Kamera das nicht? Weil sie eben stur ihren mittelgrauen Maßstab zugrunde legt. Egal was ich tatsächlich unter meinem Messspot habe, die Kamera spuckt Belichtungswerte aus, die für ein mittelgraues Objekt passend wären. Nun ist ein weißes Brautkleid aber eben weiß und nicht mittelgrau. Und ein schwarzer Anzug ist eben schwarz und auch nicht mittelgrau.

Folge:
Ich muss bei der Objektmessung fein aufpassen, was für ein Motiv ich habe und die Messergebnisse darauf basierend selber interpretieren. Die Messergebnisse sind IMMER abhängig von der Reflektionsfähigkeit und Farbigkeit des fotografierten Objekts.
Etwas bösartig formuliert: Der Fotograf muss beim Belichtungsmessen sein Gehirn eingeschaltet lassen.

Der Handbelichtungsmesser kann dagegen vor allem eine direkte Lichtmessung vornehmen. Dabei wird – der Name sagt es schon – direkt die einfallende Lichtmenge gemessen und zu Belichtungswerten verarbeitet. Man ist damit unabhängig von der Beschaffenheit des beleuchteten Objekts/Subjekts. Und genau diese Funktion soll ja – so jedenfalls die Meinung der PRO-Handbelichtungsmesser-Gemeinde – das Leben insbesondere bei Studioshootings, aber auch bei Outdoorshootings deutlich vereinfachen: Einfach eine Lichtmessung machen, die Werte in die Kamera übertragen und los geht’s mit dem Fotografieren.

Ohne die Abhängigkeit der Messung von der Reflektionsfähigkeit oder Farbe des fotografierten Objekts oder Subjekts entfällt also ganz einfach ein Stück Denkarbeit, nämlich die Deutung der Messergebnisse unter Berücksichtigung des fotografierten Objekts/Subjekts. Nun ist eine solche Ausdeutung für sich allein genommen im Regelfall nicht so super schwierig; im Normalfall hat man jedenfalls spätestens nach ein paar Testschüssen die passende Belichtung ermittelt. Aber wenn ich mir das Leben bei einem Fotoshooting einfacher machen kann, dann tue ich das. Auch wenn es – wie in diesem Fall den einen oder anderen Euro kostet. Ehrlicherweise war nämlich der Preis-/Nutzengedanke das Einzige, was mich bislang vom Kauf eines Handbelichtungsmessers abgehalten hat, denn als Hobbyist mache ich ja nun nicht gerade wöchentlich mindestens zwei große Shootings. Aber auch, wenn meine Schlagzahl im Vergleich zu einem hauptberuflichen Portraitfotografen reichlich beschaulich ist: Es sind seit dem letzten Jahr doch immer mehr “studioartige” Shootings hinzugekommen, so dass für mich nun der Punkt erreicht war, dass ich die Arbeit mit einem Handbelichtungsmesser mal ausprobieren wollte.

Ja, ich weiß: Ausprobieren? Zu DEM Preis?
Naja es ist halt mein Hobby, und damit also per Definition eine Betätigung in der Freizeit, die primär zum Geldversenken gedacht ist. Außerdem ist Haben besser als Brauchen – habe ich mal gehört…

Warum dann ausgerechnet dieses Gerät?

Nachdem ich die Grundsatzfrage (kaufen/nicht kaufen) für mich beantwortet hatte, kam natürlich folgerichtig die Frage nach dem Modell. Mit dem Sekonic L-758 habe ich schon zu einem eher preisintensiveren Modell gegriffen. War das nötig? Hätte es ein einfacherer Belichtungsmesser nicht auch getan?

Der ausschlaggebende Punkt für den L-758 war eigentlich (nur) die integrierte 1° Spotmessung, also die Möglichkeit, eine Objektmessung mit einem sehr engen Spot zu machen. Das klingt jetzt erstmal wahrscheinlich nicht sehr überzeugend, nachdem ich oben noch geäußert habe, die direkte Lichtmessung sei der Hauptgrund, überhaupt so ein Gerät zu kaufen. Schließlich habe ich eine Spot-Objektmessung schon in der Kamera verbaut. Aber in solchen Situationen schlägt dann bei mir auch immer der “Wennschon,dannauchrichtig-Mechanismus” zu. Klar hätte ich für – sagen wir mal – 250€ einen einfacheren Handbelichtungsmesser kaufen können, der die direkte Lichtmessung beherrscht, und damit vermutlich 80-90% meines gesamten Einsatzbereiches eines derartigen Geräts abdeckt. Aber in den übrigen 10-20% der Fälle hätte ich mich dann vermutlich jedesmal geärgert, beim Einkauf gespart und nicht das bessere Modell gekauft zu haben.

Und ja, es gibt auch Belichtungsmesser, da kann man durch ansteckbare Zusatzgeräte eine Spotmessung bedarfsweise Nachrüsten. Soweit ich gesehen habe, dann aber “nur” eine 5°-Spotmessung und zu Preisen, die zusammen mit dem Grundgerät dann meinem jetzigen Ausgabevolumen gleichkommen, oder in der Summe sogar teurer sind.

Und außerdem habe ich den Vorzug, dass Fotografie mein Hobby ist und damit nicht jede Beschaffung betriebswirtschaftlich bis ins letzte Detail sinnvoll sein muss… (siehe oben).

Ich freu mich jedenfalls über das neue Spielzeug.

Und ob dadurch der Blitzaufbau einfacher wird, werde ich bei passender Gelegenheit berichten.

Videoschnitt in Photoshop

Moin. Ich weiß ja nicht, wie es euch geht, aber mir als Fotograf ist Videobearbeitung echt ein Graus. Nicht, dass ich es nicht versucht hätte.

Mehrfach.

Mit unterschiedlichen Softwarelösungen.

Und immer überkam mich das nackte Grauen, oft schon kurz nach dem Start der jeweiligen Schnittsoftware. Denn da musste man meist eine ganze Reihe Einstellungen auswählen, die mich als definitiver Video-NOOB schlicht rettungslos überforderten – und zwar oft, bevor sich auch nur die Benutzeroberfläche komplett geöffnet hatte:

Was für ein Projekt soll es denn sein?
Welche Bitrate für Video?
Interlaced oder nicht?
Wieviel kHz für die Audiospur?
Welches Audioformat?
Und so weiter, und so weiter….

Ahhhhhhh!!!!!!!

Meine innere Antwort auf diese ganzen Dinge, war eigentlich immer:
“Ja, was weiß denn ich! Video halt, möglichst in HD mit vernünftigem Bild und Ton und überall abspielbar. Aber lasst mich mit diesem ganzen Codec-Gefasel in Ruhe, ich habe doch eh’ keine Ahnung davon, was ich da gerade auswählen soll…”

Ich habe dann auch mal den halbherzigen Versuch gemacht, mich in diese Welt der Codecs und Einstellungen vorzutasten, aber das Ergebnis war stets das gleiche: Frustration nach stundenlanger Internetrecherche, welche Einstellungen denn nun für meine Zwecke wohl die geeigneten sein könnten.

Und dann die schönen Überraschungen, wenn man denn mal ein paar Clips seiner Kamera zu einem Minifilmchen zusammentüdeln wollte:

Ausgabe als mpeg2? Ja, dann aber bitte erst mal den Codec kaufen. WTF!!! Wofür habe ich denn das Geld für die Software ausgegeben, wenn da so ein Allerweltscodec nicht drin ist.

HD-Ausgabe? Ja, das geht leider erst mit der nächsthöheren Version der Software. Bitte hier entlang zum kostenpflichtigen Upgrade…. Und dann bitte bedenken, dass man die HD-Fassung des Codecs auch noch dazukaufen muss und den Kauf beim nächsten Vollmond (in der Zeitzone des Softwareherstellers, natürlich!) tätigen muss, nachdem man zunächst das Blut des geopferten Huhns über die Grafikkarte…  oder so ähnlich jedenfalls.

Ich bin halt kein Videomensch, und habe schlichtweg nicht die Zeit und Energie, mich komplett in dieses Metier einzuarbeiten. Am Ende habe ich “Video” ganz einfach gelassen.

Bis ich eine Folge des Fotopodcasts “The Grid” der Kelbymediagroup gesehen habe, und zwar diese hier.

Den wesentlichen Ausschnitt daraus hat der Kelbyclan auch gesondert veröffentlicht, das Video habe ich unten mal eingebettet. ES IST JA SO EINFACH. Jedenfalls, wenn man Photoshop CS6 oder höher (also CC) hat und sich als Fotograf sowieso grundsätzlich in Photoshop auskennt. Schaut euch das einfach mal an. Für mich war dieses Video der Startpunkt, Screencasts für meinen Blog zu “produzieren”.

Aktivieren Sie JavaScript um das Video zu sehen.
http://www.youtube.com/watch?v=9-GdOBA9z-I

Ein Kommentar noch in Ergänzung zum Video: Diese Eröffnungszeremonie zum Laden der Videos mache ich regelmäßig nicht. Ich gehe einfach in die Timeline, lege per Klick auf das Filmsymbol eine neue Videogruppe an, und füge dann per erneutem Klick auf das Filmsymbol meine Clips hinzu.

Und ja, man kann auch Bewegung in Texte oder Bilder bringen. Das kann dann schon mal etwas fummelig werden, aber das ist es ja sowieso in jedem Video-Editor. Und ja, man kann auch die nötigsten Bearbeitungen der Audiospuren von den jeweiligen Clips machen, also Lautstärke, Fade in, Fade Out.

Geht alles. Alles rudimentär, aber eben genau das ist der Knackpunkt: Es ist nicht überladen und unübersichtlich. Für ein kurzes Filmchen ist alles da, was man braucht. Keine tausend verschiedenen Videoübergänge, wo man ja doch immer nur Crossfade, Fade über Schwarz oder Fade über weiß braucht. Keine tausendfachen Optionen für Bitraten und was nicht alles, sondern gut funktionierende Presets für die Anwendungsbereiche, die man eben so typischerweise hat.

Also, ich wünsche viel Spaß bei der Videoproduduktion.

Belichtung angleichen in Lightroom – Videotutorial

Tach auch.

Man lernt ja immer wieder was dazu. Kürzlich zum Beispiel habe ich gelernt, dass es in Lightroom eine Funktion gibt, mit der man die Belichtung ausgewählter Fotos automatisch aneinander angleichen lassen kann. Das kann unter Umständen sagenhaft praktisch sein, zum Beispiel dann, wenn der Blitz beim Fotografieren nicht mitgekommen ist. Oder ein nervöses Zucken in Zeigefinger oder Daumen beim Shooting unbemerkt die Belichtung verdreht hat. Oder man bei einem Portraitshooting leider erst nach drei Minuten merkt, dass man das Bracketing von den HDR-Landschaftsaufnahmen am Abend vorher noch nicht ausgeschaltet hat (habe ich mal gehört, dass sowas passieren kann…). Oder was auch immer.

Belichtungsmäßigen Korrekturbedarf gibt es ja jedenfalls bei einzelnen Fotos eines Shootings immer mal. Und dass man das vollautomatisch erledigen lassen kann, finde ich einfach klasse. Traurig ist nur, dass ich dass jetzt erst erfahren habe, was die Software in dieser Beziehung so kann. Aber ich nutze Lightroom ja auch erst seit Version 3…..  😉

So jedenfalls geht das:

Aktivieren Sie JavaScript um das Video zu sehen.
http://www.youtube.com/watch?v=tJkMdIqo_mA

Ich hoffe, ich konnte euch damit etwas Neues und Hilfreiches erzählen.
Schreibt mir doch mal eure Lieblings-Lightroom-Tipps in die Kommentare, ich lerne ja doch immer wieder gerne was Neues…

Bis bald

Girl + Car + Night + Flash = Foto

Es war für mich ein ziemlich besonderes Shooting, denn sowas in der Art hatte ich noch nie gemacht.
Angefangen hatte es, als mein Fotobuddy Toto (Facebook) meinte, er hätte Kontakt zu jemandem, der einige ältere, gepflegte Fahrzeuge habe, und ob wir nicht mal damit ein paar Fotos machen sollten.

Klar doch, machen wir.

Also haben wir uns ein Model organisiert, Kim. Gut, also eigentlich ist Kim selber Fotografin, hat aber auch mal gemodelt, würde gut ins Thema passen und hat auf die Anfrage hin “Ja” gesagt.

Wobei “Thema” sich so leicht sagt. Die Stichworte “Auto + Mädel” bedeutet ja – jedenfalls in einer Google Bildersuche – oft eher grobe Geschmacklosigkeit bis Porno.

Also mal ehrlich: Die Menge schlechtestens fotografierter Bilder von weit überwiegend nackten Frauenkörpern in oft ziemlich merkwürdigen bis obszönen Posen vor, in, an oder auf Fahrzeugen jeglicher Gattung und jeglichen Pflegezustandes ist einigermaßen erschlagend. Es ist ja echt nichts dagegen zu sagen, wenn so ein Bild ein wenig knistert oder dezent(!) vorhandene(!) körperliche Vorzüge betont, aber was man in dem Kontext so im Internet zu sehen bekommt, tut gelegentlich schon einigermaßen weh.
Und wenn es dann unbedingt Porno sein soll, kann man auch dieses Sujet (das Wort wollte ich schon immer mal benutzen…) doch bitte sorgfältig und mit Sachverstand fotografieren…

OK, Tschuldigung für den kleinen Exkurs, zurück zum Thema.
Thema sollte also bei uns halt nicht die bloße plakative Darstellung des weiblichen Körpers (und auch nicht die plakative Darstellung des bloßen weiblichen Körpers) vor einem Fahrzeug sein, sondern es sollte eben ein bißchen in Richtung “Lifestyle” gehen. Und da das für uns das erste Mal war, das wir uns an ein solches Thema gewagt haben, firmierte das Ganze bei uns absolut als Testshooting. Um es ‘noch einfacher’ zu machen, haben wir das Shooting für den Abend, zur blauen Stunde, angesetzt. Mit anderen Worten: Wir wussten, dass wir mit rapide nachlassendem Umgebungslicht während des Shootings zu tun haben würden, und dass wir mit unseren Blitzen ein Auto sowie das Model gezielt aus der immer dunkler werdenden Umgebung würden beleuchten müssen.

Es würde – da waren wir uns einig – entweder eine coole Sache oder eine wertvolle Erfahrung werden. Am Ende war es beides – aber ich will ja nicht vorgreifen.

Eine Woche vor dem Termin ist uns nämlich zunächst mal das Auto abhanden gekommen, weil der Besitzer leider verhindert war. Aber unser Model hat den Termin gerettet, indem sie meinte, sie könne da vielleicht was organisieren. Und das hat sie dann auch. Gut, es war dann kein Ford Capri aus den 80ern ….. aber zu einem saucoolen Porsche Panamera sagt man ja wohl nicht gerade nein, oder ;-)? Jedenfalls hat ihr Kontakt zu Sven und dessen spontane Bereitschaft, sein Auto zur Verfügung zu stellen, heftig zum Gelingen des Abend beigetragen. Vielen Dank an dieser Stelle noch einmal an alle beide!

Es ist schlußendlich ein lustiger Abend geworden – und das allein ist ja bei einem Shooting schon mal mindestens die halbe Miete. Zudem sind bei Toto und bei mir ein paar wirklich nette Bilder entstanden – jedenfalls nach meiner unmaßgeblichen Einschätzung. Und das ist gerade für ein „erstes Mal“ sicherlich nicht ganz schlecht. Hier mal ein kleiner Eindruck:

Was also gab es an diesem Abend an Erkenntnissen?

Ein Auto in der Dämmerung auszuleuchten kann materialintensiv und schwierig sein.

Zeitweise waren 4 bis 5 Blitze nur damit beschäftigt, das Auto aus seiner Umgebung zu schälen. Die Blitze waren in aller Regel mit ziemlich engen Reflektorstellungen eingestellt, damit nicht das gesamte Auto einfach in Licht gebadet würde, sondern dessen Formen durch Licht- und Schatten herausgehoben wurden. Dazu gehörte mit fortschreitendem Abend auch ein Blitz IM Auto, der dafür sorgte, dass dort nicht einfach nur ein schwarzes Loch hinter der Windschutzscheibe entstand.

Ein gescheiterter Ansatz des Abends war es übrigens, Licht UNTER das Auto zu bekommen. Was wir auch versuchten führte bestenfalls zu eng begrenzten hellen Spots unter dem Auto. Eine flächige Lichtverteilung, die das Auto vom Boden trennte haben wir nicht hinbekommen. Letztlich völlig logisch, denn der Unterboden des Autos eignete sich ebenso wenig als Reflektionsfläche, wie der relativ dunkle Asphalt an unserer Location.

Fokussieren ist ganz schön schwierig, wenn das Abblendlicht des Autos prächtig in die Frontlinse leuchtet.

Klar: Auto am Abend bedeutet ‚Licht an‘. Das haucht dem Auto Leben ein und macht mitunter nette Strahlenkränze um die Scheinwerfer. Nur: Durch die Kamera schauen und irgendetwas anderes als den Scheinwerfer erkennen war dann kaum noch drin. Kim war machmal nur noch als Schemen erahnbar. Entsprechend hatte auch der Autofokus Mühe, am Model Kontraste zum Arbeiten auszumachen. Angesichts dieser Verhältnisse war die fokusbedingte Ausschussquote bei den entsprechenden Bildern noch erstaunlich gering. Zwar saß der Fokus nicht immer 100-prozentig, aber nur wenige Bilder waren richtig daneben. Überraschend.

Fokussieren ist auch ganz schön schwierig, wenn es dunkel wird.

Nicht wirklich überraschend, oder? Das das Problem vorhersehbar war, ging einfach der Griff zur nächstgelegenen Taschenlampe, mir der dann das Model zum Fokussieren angeleuchtet wurde. Vorher hieß es natürlich „Bitte Augen schließen!“ – oder es wurde nur auf das Kleid geleuchtet, denn das vom Kleid in Gesicht reflektierte Licht reichte zum Fokussieren meist schon aus.

Du musst Dich entscheiden…

… und zwar, welches Übel das Geringere ist. Beim ersten Set des Abends, wo das Model auf dem Boden (aber natürlich auf einem Kissen!) neben dem Porsche saß, hatte ich vom Stativ aus fotografiert. Warum? Nun, weil ich – wenn der Abend dunkler und die Belichtungszeit mithin länger werden würde – mir keine Verwacklungen einfangen und zudem die Kamera auf dem „bestmöglichen“ Blickwinkel auf Auto und Model festnageln wollte. Ist mir auch gelungen – aber zu gut. Ich war sozusagen in die typische Stativfalle getappt: Steht das Stativ erstmal, muss man schon aktiv daran denken, es auch mal umzusetzen, sonst bleibt es einfach stehen und man fotografiert die ganze Zeit von der gleichen Stelle mit dem gleichen Blickwinkel. Und wenn es halt so viele andere Dinge zu bedenken gibt und insbesondere umgebungslichtmäßig die Uhr tickt, kann das auch schon mal untergehen. Ich habe das erste Set jedenfalls in der Tat nahezu durchgängig aus unveränderter Position fotografiert. Doof.

Aber wenigstens ist mir das rechtzeitig vor dem nächsten Set noch ein- und aufgefallen, so dass ich dieses Set dann mal aus der Hand fotografiert habe. Folge: viel mehr Auswahl, was den Blickwinkel angeht – sehr angenehm. Nachteil allerdings: es war inzwischen so dunkel, dass ich bis auf 1/6 sec. Belichtungszeit runtergehen musste, um die Hafenlichter im Hintergrund mit einzufangen. Da aber in unserer Nähe auch die Straßenbeleuchtung aktiv war, fingen sich durch die Lange Belichtungszeit auch das Model und Auto das eine oder andere Photon aus dem Umgebungslicht ein. Zwar bestimmte weitestgehend das Blitzlicht die Belichtung von Model und Auto, so dass die Aufnahmen aufgrund der kurzen Abbrenndauer des Blitzes im Wesentlichen unverwackelt waren, aber dort, wo der Pegel des Blitzlichtes nachließ, sieht man durchaus leichte Verwacklungen bzw. Bewegungsunschärfen.

Sellerie, wie der Franzose sagt. Man kann in so einer Situation eben nicht beides gleichzeitig haben: uneingeschränkte Beweglichkeit und völlige Verwacklungsfreiheit. Mal wieder hat sich gezeigt, dass beim Fotografieren fortlaufend Kompromisse geschlossen werden müssen.

Manchmal ist das Leben einfach.

Zurück zum ersten Set. Wir hatten ja zuallererst die Ausleuchtung des Autos eingerichtet. Dann hatten wir unser Model ins Bild gebracht und dabei deren Sitzposition so gewählt, dass Sie von dem leicht herausstehenden Vorderrad nicht verdeckt wurde. Dann folgte ein kleiner Testschuß und BINGO. Einer der für das Auto zuständigen Blitze gab völlig automatisch ein wunderbares hartes Hauptlicht auf unser Modell. Wir mussten nur noch einen Blitz auf der anderen Seite des Autos tiefer positionieren, weil der über die Motorhaube hinweg auf unser Model strahlte und dadurch eine unschöne Schattenkante entlang ihrer Wange produzierte. Dann noch den für die Felge zuständigen Blitz ein bißchen gedreht und in der Leistung angepasst, und schon hatten wir unser Aufhelllicht. So gelang die Ausleuchtung von Kim ganz ohne zusätzlichen Blitz.

Die einzige “Schwierigkeit” dabei war nur, herauszufinden, welcher Blitz für welches “Problemchen” verantwortlich war. Es standen ja genug Kandidaten herum…

Übrigens: Wenn ihr sowas macht und Helfer vor Ort habt: Bleibt bei eurer Kamera und dirigiert eure Helfer, um die Blitze einzustellen. Hatte ich bei der Gelegenheit auch gemacht, später allerdings bin ich dann auch selber mal von der Kamera zum Blitz gehüpft und wieder zurück. Bringt nix außer Hektik. Wenn ihr bei der Kamera bleibt und von dort aus dirigiert, ist das alles viel entspannter. Und wir hatten an dem Abend an Helfern keinen Mangel. Neben meinem Fotobuddy Toto waren ein weiterer Freund und natürlich noch der Besitzer des Porsche vor Ort.

Vorbei ist vorbei.

Eigentlich war das Licht schon echt weg. Also, so richtig weg, im Sinne von kohlschwarzer Himmel. Trotzdem hatte ich die Idee, noch ein Set auszuprobieren, bei dem das Model im Auto sitzen sollte (Model warm = Model glücklich!). Meine Vorstellung war, dass das Foto rein mit künstlicher Ausleuchtung durch die Blitze zustandekommen sollte, und von daher das fehlende Umgebungslicht irrelevant wäre.

Die dezenten Einwände meiner Helfer ignorierte ich dabei völlig, denn schließlich wollte ich ja FOTOS MACHEEEEEEENNNNNNN….

Nunja, was soll ich sagen: Nach dem ersten Testschuß ereilte mich dann aber doch sehr schnell die Einsicht, dass ich da auf einem Irrweg war, und dass ich mir diese Bildidee mal für später aufbewahren sollte. Wenn es vorbei ist, ist es auch einfach mal gut.

Putzen, bis der Arzt kommt…

Man sollte sich echt nicht täuschen lassen: Auch ein super gepflegtes und auf den ersten Blick sehr sauberes Auto sollte man wohl nochmal intensiv im Hinblick auf restliche Wasserflecken unter die Lupe nehmen. Was habe ich mich bei der Nachbearbeitung geärgert. Dabei sah der Porsche so top gepflegt aus. War er auch. Aber trotzdem habe ich Wasserflecken wegstempeln müssen wie ein Weltmeister. Anscheinend kommen die bei Beschuss mit Blitzlicht nochmal besonders gut zur Geltung.
Und es ist ja nicht so, als hätte ich nicht vorsorglich ein bißchen Material zur Autopflege dabei gehabt. Ein Kanister mit Wasser, ein Eimer und diverse Lappen; hatte ich alles im Kofferraum. Aber als Sven mit dem Auto ankam, sah das so picobello sauber aus, so dass wir uns da nicht weiter drum gekümmert haben. Alles gut.
Bis zur Nachbearbeitung der Fotos.

Nunja, beim nächsten Shooting mit Autobeteiligung wird das Auto vorher definitiv nochmal genauestens unter die Lupe genommen und porentief gereinigt.

Also, viel gelernt, viel gelacht und ein paar nette Fotos gemacht. Insgesamt also ein gelungenes Shooting, das in jedem Fall irgendwann nochmal neu aufgelegt wird.