Der Sinn des … Fotografierens

Neulich, in einer Folge des Foto-Podcasts “Das Paddy und das Maddin“, kam die Sprache auf das Thema “Wen interessieren eigentlich meine Bilder”. Das wirft mal interessante Fragen auf.

Warum, für wen, aus welcher Motivation heraus fotografiere ich eigentlich?
Wer sieht meine Bilder?
Wen interessiert das, was ich mache?

Und vor allem: Wie wichtig ist MIR, ob und wie sehr sich andere für meine Fotos interessieren?

Oft genug ist bei mir als Hobbyisten einzig der Spaß am Prozess des Fotografierens der Antrieb, um “schöne Fotos” zu machen, zum Beispiel bei Reise-/Landschaftsfotos. Schließlich ist der primäre Zweck eines Hobbys, dass man Spaß daran hat. Und in diesem Zusammenhang ist es theoretisch eigentlich völlig irrelevant, was andere über die dabei entstehenden Fotos denken. Sollte man jedenfalls meinen.
Aber entgegen dieser Annahme ist natürlich auch immer ein gewisser Drang nach Anerkennung da, der dann zur Präsentation der – nach eigener Meinung – gelungenen Bilder führt. Also wird dann ein “schönes Bild” im Zweifel bei Facebook oder auf Bilderplattformen wie 500px geteilt, und man freut sich über den gelegentlichen Zuspruch Anderer, die auf den “Like”-Button klicken oder anderweitig ihre Sympathie für das Foto äußern.

Und dann?

Letztlich schwimmen diese Bilder dann auf einer sehr(!) kurzen Welle von Likes und Ähnlichem und sind bereits nach wenigen Stunden im digitalen Nirwana verschwunden, weil sie eben nicht mehr die neueste Neuigkeit in der Timeline sind und von immer weniger Leuten gesehen werden.

Eine dauerhaftere Art, Freude an den eigenen Fotos zu haben, ist es da schon,  Bilder einfach mal an die Wand zu bringen, sei es als einfaches Poster oder in edlerer Aufbereitung. Das widerfährt ja in aller Regel nur einer sehr begrenzten Auswahl der Fotos, die man so pro jahr anfertigt, wobei der Schwerpunkt – jedenfalls bei mir – vor allem auf den Bildern aus dem Kreis der Familie liegt.
Aber auch das eine oder andere Landschaftsfoto ist dabei. Der Wirkungskreis ist natürlich ziemlich eng begrenzt, denn natürlich werden die Bilder vorrangig von der eigenen Familie und ein paar Freunden/Gästen gesehen. Aber trotzdem kann ich mich immer wieder an den Bildern erfreuen, die es bei mir an die Wand geschafft haben. Das liegt ganz einfach daran, dass sie von einer flüchtigen und nicht greifbaren Bilddatei in den Untiefen meines Computers zu einem jederzeit sichtbaren und anfaßbaren Werk geworden sind.Vor allem aber bestehen positive Reaktionen der Bildbetrachter im Gegensatz zu einem virtuellen ‘Like’ bei der Onlinepräsentation in einer echten zwischenmenschlichen Interaktion mit der Person, die bei mir zu Hause steht und ein Bild an der Wand hängen sieht, was ihr gefällt.

Fotobücher zähle ich übrigens auch in diese Kategorie der positiven Selbstbestätigung. Früher waren es Fotobücher für einzelne tolle Urlaube, heute sind es Jahrbücher, die im Wesentlichen die Entwicklung der Familie dokumentieren. Es ist einfach toll, ein Buch mit den besten Fotos des Jahres jederzeit aus dem Regal nehmen und durchstöbern zu können. In Bezug auf die Familienjahrbücher oft zusammen mit den Kindern.

Nebenbei bemerkt ist schon der Auswahlprozess der Fotos für so ein Jahrbuch auch immer wieder eine tolle Art und Weise, das Jahr in Bildern Revue passieren zu lassen. Ich habe hierfür in Lightroom automatische Sammlungen (“Smart-Sammlungen”) angelegt, in denen alle in der Lightroom-Bibliothek enthaltenen Fotos Jahrgangsweise enthalten sind. So kann ich in aller Ruhe ein komplettes Jahr durchscrollen und dabei Bilder in die Materialsammlung für das Fotobuch legen.

Und schließlich gibt es da noch die Auftragsarbeiten.

Ich bin ja als Fotograf auch käuflich und werde gelegentlich beauftragt mal eine Hochzeit, eine Taufe oder – bei mir derzeit ziemlich vorrangig – Familienportraits anzufertigen. Meist sind das Familien mit Kleinkindern oder Neugeborenen, die sich da bei mir melden. Alleine schon, dass mich jemand beauftragt und meinen Fotokünsten insoweit vertraut, ist schon ein tolles Gefühl. Und wenn man dann nach getaner Arbeit und Auslieferung der Bilder live miterlebt, wie sich der Auftraggeber über die Bilder freut, ist das eine der allerstärksten Motivationen überhaupt. Insbesondere freut es mich, wenn meine Kunden dann auch gleich noch die Aufarbeitung des einen oder anderen Fotos als Wandbild bei mir in Auftrag geben. Diese Ehre ist mir in diesem Jahr gleich mehrfach widerfahren, und ich muss schon sagen: Es ist noch einmal etwas ganz Anderes, ein “echtes” Bild zu übergeben, und nicht nur USB-Stick voller Bilddateien. Das ist dann sozusagen die Krönung, dafür mache ich die Fotos.

Der Sinn hinter meiner Fotografie ist also je nach Einsatzgebiet unterschiedlich:

  • einfach nur Spaß am Fotografieren
  • die Konservierung eigener, persönlicher Erinnerungen
  • die Freude meiner Kunden über ein paar gelungene Fotos von sich und/oder ihrer Familie

Und einmal kam bei einem Familienshooting noch eine ganz besondere Note hinzu: Bei dem zur Familie gehörenden Kleinkind war eine sehr hohe Wahrscheinlichkeit diagnostiziert worden, lebensbedrohlich zu erkranken. Hintergrund für die Familienfotos war also durchaus auch die Befürchtung, dass es in nicht allzu ferner Zukunft fraglich sein würde, ob man noch Familienfotos zusammen mit diesem Kind würde machen können…Insofern waren diese Familienfotos durchaus die wichtigsten, die ich bislang gemacht habe.Das sind dann auch echt die Momente, die den eigenen Horizont mal wieder zurecht rücken, und wo man als Familienvater Gott dafür dankt, dass die eigenen Kinder bis auf die üblichen Kinderkrankheiten gesund sind…

Also, Danke nochmal an Maddin und Paddy für die interessante Fragestellung. Bis bald.
Wie immer gilt: Wenn ihr mögt, was ihr hier lest, teilt doch bitte diesen Blogbeitrag. Die entsprechenden Knöppe für Facebook, G+ und einige andere Plattformen findet ihr gleich hier am Ende des Artikels.

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