Das wichtigste Stück Ausstattung beim Outdoor-Shooting

Na? Was kann das wohl sein? Jemand eine Idee?

Kleiner Tipp: Ohne geht es nicht. Jedenfalls oft nicht. Nach meiner Meinung jedenfalls (und eine andere zählt in diesem Blog ja nicht… ;-)).

OK, also ‘Kamera’ lassen wir jetzt mal außen vor, das versteht sich ja sozusagen von selbst, jedenfalls, wenn ihr Fotografen seid und keine Maler. Ich meine auch nicht Verpflegung und Getränke, die im Zweifel auch immer ins Gepäck gehören, wenn man nicht nur ein 20-Sekunden-Shooting macht.

Ich meine vielmehr das ultimative Tool zur Bildkontrolle im Freien, eineeee….. Bildschirmlupe!

Ja, gut ich weiß. War natürlich schon anhand des Beitragsfotos klar.

Für alle, die gerade dennoch Fragezeichen in den Augen stehen haben hier nochmal als einzelnes Bild. Einfach ein Stück Formplastik mit einem Okular, gelegentlich mit integrierter Vergrößerungsfunktion, teilweise mit Gummiüberzug ein wenig stoßfest abgepuffert aber oft mit geradezu ERSTAUNLICHEN Preisen. Und ich meine nicht ‘erstaunlich niedrig’.

Als ich das Ding gekauft habe, war hierzulande eigentlich nur die Ausführung der Firma Hoodman, die Hoodloupe, zu bekommen. Zum schlanken Preis von rund 100 €. Nein, das ist kein Tippfehler. Für ein bißchen Formplastik und einer supereinfachen Linsenkonstruktion – mit Linsen, die mutmaßlich ebenfalls aus Kunststoff sind.

Trotzdem eine der besten Investitionen in meine Fotografie. Denn was macht man damit? Man stülpt das Teil über das Display der Kamera und macht die Bildkontrolle durch das Okular der Lupe. Sieht von außen betrachtet etwas merkwürdig aus, aber man sieht sein Bild in einer Klarheit, die sonst draußen nicht möglich ist. Besonders krass ist der Effekt natürlich an einem sonnigen Tag, wo man trotz aller Güte heutiger Kameradisplays gerade mal erkennen kann, ob man die Kamera grob in die richtige Richtung gehalten hat. Aber auch, wenn es ein bewölkter Tag ist oder in Innenräumen fotografiert wird und man eigentlich das Bild ganz gut auf dem Display sehen kann, hilft eine solche Lupe weiter, weil sie die Umgebung ausblendet und so den Blick allein auf das soeben gefertigte Bild fokussiert. Wie Scheuklappen. Nur kleiner und anders geformt.

Inzwischen gibt es die Teile ja auch zu gemäßigteren Preisen, wenn man nicht gerade ‘das Original’ von Hoodman kauft. Einige dieser Teile gibt es auch mit einem Rahmen, der auf den Kamerarücken aufgeklebt wird, sodass man die eigentliche Displaylupe regelrecht anklipsen kann und sie nicht an der Kamera festhalten muss. Schaut mal bei den bekannten Dealern vorbei. Ich bin sicher, ihr werdet das Ding nicht mehr missen wollen.

Eins noch: Die meisten dieser Displaylupen kommen mit einem Band, mit dem man sich die Lupe um den Hals hängen kann oder soll. Kann man machen. Mich stört so ein Gebaumel. Ich habe mir deshalb so ein selbstaufrollendes Schlüsselband mit Gürtelclip aus dem Baumarkt geholt, und die Hoodloupe daran befestigt – sieht man auch oben auf dem Bild. Das habe ich mir hier abgeschaut.

Soviel dazu. Freut mich, wenn ich euch einen neuen Equipment-Floh ins Ohr gesetzt habe :-). Das habt ihr halt davon, wenn ihr meinen Blog lest.
Und nein, ich bekomme bei keinem der Hersteller oder Verkäufer dieser Dinger eine Provision (warum eigentlich nicht…?).

Bis bald.

von der Planung eines Shootings

Gerade eben habe ich wieder für ein anstehendes Shooting Ideen gesammelt, eigentlich ein perfekter Anlass, um mal ein bißchen was zum Thema Vorbereitung zu schreiben.
Gehen wir mal von einem ganz normalen Portrait- oder Pärchenshooting aus. Normal ist für mich, dass meine Kunden ziemlich ausschließlich handelsübliche Privatleute sind, die Fotos von sich und für sich oder ihre Familie und/oder Freunde haben möchten. Meist sind dort weder Vorerfahrungen in Bezug auf das „fotografiert-werden“ noch spezifische Anforderungen an die Art und den Look der gewünschten Bilder vorhanden. Auf die – immer gestellte – Frage, nach diesbezüglichen Wünschen oder Vorlieben heißt es in der Regel „mach du mal.“
Der Ball liegt damit also fast immer bei mir, für das anstehende Shooting ein paar Vorschläge zu machen, von denen dann einige idealerweise

  1. den Geschmack meiner Kunden treffen und
  2. im Rahmen der organisatorischen Rahmenumstände des Shootings auch umsetzbar sind.

Wie gehe ich dabei also vor?

Grundlage der Vorbereitung ist immer der Griff in die Inspirationskiste. Davon gibt es mehrere:
Zum Einen gibt es da meine bisherigen Arbeiten, von denen ich gelegentlich das eine oder andere Bild als Anregung und Idee für das anstehende Shooting hernehme.

Zum Anderen gibt es da das Internet, das insbesondere in Form von Bilder- und Fotografenplattformen (wie z. B. 500px) und bestimmter Social-Media-Ausprägungen (wie z. B. Pinterest) eine Fülle von Inspiration und Ideen bietet.

Insbesondere Pinterest nutze ich (siehe hier) seit einiger Zeit als geordnete Sammelstelle für Ideen, und finde es dafür grandios. Für die, die es nicht kennen: Die Grundidee von Pinterest ist, dass man virtuelle Pinwände anlegt und dort alle Internetseiten, die über ein Bild verfügen, ‚anpinnen‘ kann oder selbst Bilder auf die Pinnwand hochlädt. Der Blick auf die Pinnwand zeigt dann die dort angepinnten Bilder. Ein Klick auf einen einzelnen Pin öffent diesen und mit einem weiteren Klick gelangt man zur ursprünglich angepinnten URL. Außerdem schlägt Pinterest zum jeweils angezeigten Pin ähnliche vor, so dass man immer wieder auf neue interessante Pinwände oder Pinner (=Pinnwandbetreiber) stößt. Pinnwände können öffentlich oder privat sein, öffentlichen Pinnwänden anderer Leute oder anderen Leuten selber kann man folgen, und bekommt neue Pins der gewählten Pinnwand/des Pinners in einer Art Stream angezeigt. Man kann zudem – für eine Shootingplanung innerhalb eines kleinen Teams oder zwischen Fotograf und Kunde besonders interessant – Pinnwände gezielt für bestimmte „Mitpinner“ freigeben, so dass diese auch Ideen anpinnen können.
Auf diese Weise kann man sich eine Vielzahl verschiedener, thematisch sortierter Pinnwände anlegen, die dann Bildideen vielleicht auch Posingtipps etc. enthalten.

500px ist eine der aktuellen Top-Bilderplattformen. Ein großer Teil dort gezeigten Fotos kann einem schon mal echt die Kinnlade auf die Tischplatte knallen lassen. Eine Suche mit entsprechenden Stichworten fördert in der Regel eine Vielzahl hochklassiger Bilder und folglich entsprechende Inspiration zu Tage. Von dort aus landen auch immer einige Ideen auf meinen Pinnwänden bei Pinterest.

Wenn ich ein konkretes Shooting plane, ziehe ich mir also aus den o.g. Quellen ein paar Ideen raus, von denen ich meine, dass sie sich mit dem Kunden und den Rahmenbedingungen umsetzen lassen.
Die Ideen werden dann – am besten im persönlichen Gespräch – sonst auch telefonisch nach vorheriger Übermittlung eines Links zur Online-Ideensammlung mit den Kunden und ggfs. dem Assistent besprochen und abgestimmt.

Dann erstelle ich mir mit einer Notizbuch-App (nämlich dieser hier) auf meinem iPad ein PDF-Dokument mit den abgestimmten Bildideen, einigen Notizen dazu, ggf. ein paar Bildern von der geplanten Location, sowie meiner für das spezifische Shooting vorbereitete Material-Checkliste. Das bekommt dann auch mein Assistent zur innerlichen Vorbereitung auf das anstehende Shooting. Beim Shooting selber ist dieses Dokument dann mein Leitfaden und meine Erinnerungstütze, sofern meine Erinnerungsleistung nicht ausreicht, die Shootingideen im Kopf zu behalten bzw. das Shooting sich nicht ohnehin per Eigendynamik in eine ganz andere Richtung entwickelt.

Sofern das Shooting „on Location“ stattfinden soll, steht natürlich noch eine Vorab-Visite der Location an, um unliebsame Überraschungen zu vermeiden. Denn die ganze tolle Bildidee für genau diese Location nützt nix, wenn da zum Beispiel gerade eine dicke Baustelle aufgemacht wurde oder die Location inzwischen abgerissen wurde oder was auch immer sonst so schiefgehen kann.
Das ganze liest sich jetzt einigermaßen aufwendig und starr, aber das ist es eigentlich nicht. Ich mache mir da ja keinen Fünfjahresplan, der strikt einzuhalten ist. Es ist einfach nur eine Zusammenstellung und ggf. Abstimmung von Ideen als Rückfallebene und Leitfaden für das Shooting. Und wie sagte schon Kapitän Barbossa in ‚Fluch der Karibik‘ in Bezug auf den Piratenkodex? Genau. „Richtlinien“, nicht „Regeln“.

Auf diese Weise habe ich jedenfalls immer ein „Plänchen“ für das Shooting dabei, auf das ich bei Bedarf zurückgreifen oder das ich bei Bedarf ignorieren kann.

Bis bald.

Buchvorstellung: Gregory Heisler – 50 Portraits

In meinem fotobezogenen Buchregal tummeln sich so einige Bücher von Fotografen oder bekannten Fortbildern aus der Fotoszene. Aber keines wie dieses.

Ich hörte von der Existenz dieses Buches über eine Episode des Fotopodcasts “The Grid“, die regelmäßig vom Kelby-Clan veranstaltet wird. Dort war Mr. Heisler zu Gast, und natürlich wurde auch sein Buch kurz vorgestellt.

Der Inhalt: Mr. Heisler erzählt Hintergrundgeschichten zu 50 seiner Potraits. Er lässt sich dabei zur Organisation, zu den Rahmenbedingungen und auch gelegentlich zu technischen Aspekten der Fotos aus. Dies wird umso interessanter, wenn man einen Blick auf das Inhaltsverzeichnis der 50 Portraitierten wirft. Das kann einen schon in Ehrfurcht erstarren lassen, denn dort finden sich unter anderem amerikanische Präsidenten, Bürgermeister von Weltstädten und Superstars der Musikszene.

Neben den Geschichten zu den Fotografien finden sich dann eben noch die Fotos selber. Und die sind faszinierend. Und formatfüllend abgedruckt, was bei einer Buchgröße von ca. 24x31cm schon etwas heißt. Das Buch ist durch seine Abmessungen und sein Gewicht ein ziemliches Monster im Standard-Buchregal. Es ist übrigens ein Hardcover. Angesichts des Inhalts und des Formats ist der Preis von knapp 25 € echt unglaublich günstig. Sollte man sich mal anschauen.

Ach so, es ist natürlich in der Sprache des amerikanischen Autors verfasst. Entsprechende Sprachkenntnisse sind dann natürlich hilfreich.

Hier mal der Amazon-Link:


Gregory Heisler: 50 Portraits: Stories and Techniques from a Photographer’s Photographer

G.A.S. – Gear Acquisition Syndrom

Kennt ihr das auch? Nach ein paar Jahren Befassung mit der Fotografie ist mein Materialschrank in Sachen Kameras, Objektiven, Blitzen und Co. nicht gerade unterbesetzt.

Und trotzdem: Kaum präsentiert ein Hersteller der staunenden Öffentlichkeit ein neues Objektiv, eine neue Kamera oder was auch immer, komme ich gelegentlich nicht umhin, das mal anzuschauen und zu überlegen, ob – oder schlimmer – wann ich diese neue Errungenschaft wohl brauchen könnte. Alternativ setzen solche Gedankengänge auch ein, wenn ich im Internet über mir bislang unbekannte Techniken stolpere. Oder faszinierende Fotos sehe, die mit mir nicht zu Verfügung stehenden Mitteln gemacht wurden. Das ist die Zeit des Konjunktivs: „Es wäre ja immerhin denkbar, dass ich mal dieses und jenes mache, und dann könnte ich das neue XY vielleicht echt gut gebrauchen. Bestimmt!“
Ziemlich viel „vielleicht“ und „wäre, könnte, hätte“.

Glücklicherweise gelingt es der Vernunft in Verbindung mit dem Bankkonto oft genug, die Oberhand zu gewinnen. So bleibe ich meist doch auf einem wandelbaren Pfad zwischen den Verlockungen der vom Hersteller angepriesenen völlig neuen, ungeahnten Möglichkeiten (die sich natürlich ausschließlich mit dem Kauf seines unglaublich leistungsstarken Produktes erschließen), und der nüchternen Feststellung, dass ich vermutlich kaum oder zumindest selten genug das Potenzial der Gerätschaften ausreize, die sich bereits in meinem Schrank türmen.

Und jedesmal, wenn ich mich wieder bei diesem Hin und Her ertappe, nehme ich mir vor, doch erstmal wieder das eine oder andere Shooting anzusetzen, um mal die Grenzen des mit dem vorhandenen Material Machbaren auszutesten. Naja, und dann kommt eben oft genug der Alltag des Familienvaters mit normalem Tagesjob wieder um die Ecke und lacht mich aus. Umso besser, dass ich die zusätzliche Kohle dann doch nicht ausgegeben habe.

Beispiel gefällig? Neulich bin ich über die Arbeit von Lisa Holloway gestolpert (Link), speziell über dieses und ähnliche Bilder. Wahnsinn, oder? Und natürlich habe ich die Frage „Wie hat sie das gemacht?“ geklärt. Und prompt stellte sich heraus, dass sie bei vielen dieser Bilder ein Objektiv vom Kaliber 200mm f/2 einsetzt. Schluck! Für normale (= nicht auf exzessivem Level mit Fotozeuch befasste) Menschen, die sich bis jetzt durch den Blogpost gekämpft haben, hier in Kurzfassung die Beschreibung eines solchen Objektivs: saugut – groß – schwer – sauteuer, letzteres im Bereich von mehreren Kilo-€.

Und was ist natürlich umgehend auf meiner „ewigen Foto-Wunschliste“ gelandet? Genau.
Realistisch? Wohl eher nicht.
Habe ich mal probiert, ähnliche Fotos mit dem verfügbaren Material zu machen? Öhm, naja. Könnte man mal drüber nachdenken.
Habe ich das schon eingestielt? *Hustenanfall* Habe ich mir aber fest vorgenommen und fast schon jemanden für angerufen…

Tröstlich, wenn man dann beim Schreiben dieser Zeilen den Blick vom Monitor auf ein paar Wandbilder lenken kann, die man dann doch selber zustande gebracht hat, und die einem bestätigen, dass man gelegentlich doch zur richtigen Zeit Schwung genommen und ein paar ordentlich Fotos zuwege gebracht hat.

Bis bald.