Den Erfolg von Ausschreibungen in Modelbörsen verbessern…

Moin. Ich hatte ja neulich hier ein paar Worte zum Thema “Wie finde ich ein Model” verloren. Hand in Hand mit den dort aufgeführten Tipps – jedenfalls soweit sie sich auf Job- (oder TFP-) Ausschreibungen in Modelbörsen beziehen geht der heutige Beitrag, in dem es die Formulierung solcher Ausschreibungen geht.

Denn ein Grund für mangelnde Rückmeldung zu Job-Ausschreibungen in Modelbörsen oder entsprechenden Facebookgruppen beziehungsweise Absagen auf inidivduelle Anfragen bei Modellen kann in der Art der Auschreibung/Anfrage selbst liegen.

Um direkt mal mit der Tür ins Haus zu fallen:

GRUNDSATZ: Mach die Ausschreibungen / Anfragen so konkret, wie es nur geht!

Meines Erachtens gehört in jede Ausschreibung mindestens

  • der geplante Standort/die Region
  • der geplante Aufnahmebereich
  • die Aussage, ob TFP oder PAY
  • und ggf. eine wenigstens grobe Eingrenzung des gesuchten Modeltyps.

Poste also nicht einfach: „Hey, ich bin XY und suche ein Model zum fotografieren. Wer will, kann sich ja mal melden.“ Oder noch besser: “Will shooten.”

Wer bitte soll sich von sowas angesprochen fühlen? Du gibst ja überhaupt keine Informationen mit und erwartest somit gleich mal vom Start weg, dass sich die Modelle so sehr darum reißen, von Dir fotografiert zu werden, dass sie sich auf diese banale Ansage hin über Dich, Deinen Einzugsbereich und Deine bisherige Arbeit informieren und sich die oben aufgezählten Grundinformationen selber zusammenreimen. Soviel Enthusiasmus wirst Du wohl kaum erwarten können, gerade in einem so schnelllebigen Medium wie Facebook.

Davon unabhängig ist es einfach mal völlig unhöflich, nicht wenigstens die absolut nötigsten Informationen bereitzustellen, sondern die Suche danach  Deinen potenziellen Shootingpartnern aufzudrücken. OK, wenn Du ein bekannter Fotograf mit einem gefestigten Aufnahmebereich und -stil bist, mag der einfache Hinweis “Suche Modelle” reichen, aber wahrscheinlich würdest Du Dir schon aus reiner Höflichkeit mehr Mühe geben und gehörst zudem nicht unbedingt zur Zielgruppe dieses Blogbeitrags ;-).

Für alle anderen gilt, daß so eine Zweisatz-Ausschreibung von vornherein mal schlechte Startbedingungen schafft. Denn da niemand weiß, was Du genau machen möchtest werden sich viele Modelle sich im Zweifel schon deshalb nicht melden, weil sie überhaupt nicht abschätzen können, ob sie in Dein Suchraster passen, oder ob der geplante Termin in den eigenen Kalender passt.

Und – ganz nebenbei – vermittelst Du durch mangelnde Mühe bei der Ausschreibung den Eindruck, dass Du vielleicht auch keine Mühe in Deine Shootings und deren Vorbereitungen steckst. Das zeugt einfach mal nicht von dem nötigen Mindestmaß an Wertschätzung gegenüber den Modellen, da sollte man sich m.E. schon auf allen Ebenen deutlich mehr Arbeit machen.

Glücklicherweise ist die Lösung ganz einfach: Mach in einer Ausschreibung einfach alle nötigen Angaben, die ein Modell braucht, um überhaupt in Erwägung ziehen zu können, ob es interessiert ist. Zeig, dass Du Dir Gedanken über das beabsichtigte Shooting gemacht hast, das Du einen Plan hat. Und wenn Du in Bezug auf einige Parameter flexibel bist, kannst Du das natürlich mitteilen, aber dennoch wenigstens grob eingrenzen:

  • Ist das Datum flexibel, sag das ausdrücklich, aber nenne trotzdem wenigstens ein Zeitfenster.
  • Hast Du noch keine Grundanforderungen an den Typ des Models, sag das ausdrücklich, schreib aber zumindest, ob es ein Männlein oder Weiblein sein soll.
  • Ist Dir der Ort egal, weil man das, was du vorhast, eigentlich überall machen kann, sag das, schreib aber trotzdem mindestens deinen PLZ-Bereich dazu und den Typ der Location: Outdoor-urban, Outdoor-Natur, Studio, Homeshooting,….

Ich staune immer (auch bei Modellen übrigens) wie viele – gerade in den Facebookgruppen – einfach mal so ein „will shooten“ posten und noch nicht einmal dazu schreiben, aus welcher Region sie eigentlich kommen (und das im Zweifel auch nicht auf der Fotografen- oder Modelseite erkennbar ist). Wer noch nicht einmal diese absoluten Basisinformationen für die Leser bereitstellt, muss sich über Mangel an Rückmeldungen echt nicht beklagen.

Natürlich muss nun nicht jedes Shooting minutiös vorgeplant werden, sondern kann sich auch einfach mal so auf ein Shooting treffen und die Dinge auf sich zukommen lassen. Aber ein Mindestmaß an Vorstellung darüber, WER, WANN, WO für ein Shooting gesucht wird und welcher Grundstil angedacht ist, sollte nun wirklich immer vorhanden sein und dann auch in der Ausschreibung transportiert werden.

Das impliziert natürlich, dass Du Dir im Vorfeld auch tatsächlich Gedanken darüber gemacht hast, was Du eigentlich vorhast.

Zusammengefasst könnte eine zielführende Ausschreibung in etwa wie folgt lauten:

„Moin, ich bin XY. Am DATUM würde ich gerne in LOCATION (mit Link) ein Shooting im Stil von XYZ (mit Link) mit den Aufnahmebereichen A, B und C machen. Dafür suche ich Modelle auf TFP-Basis, vorzugsweise mit folgenden Kriterien: Kriterium 1, Kriterium 2, Kriterium 3. Vom Styling her habe ich in Richtung D, E und F gedacht. Hier habe ich mal ein paar Bilder als Moodboard zusammengestellt (LINK). Hier sind ein paar Bilder bisheriger Arbeiten (LINK). Hier ist ein Muster meines TFP-Vertrages (LINK). Ich freue mich auf Deine Bewerbung.“

Rechne aber auch dann nicht zwingend mit einer Flut von Anfragen oder Bewerbungen, schon allein, weil es natürlich eine ganze Menge konkurrierender Ausschreibungen gibt. Gerade in den Facebook-Gruppen geht der ein einzelner Beitrag ja rasend schnell unter; da muss man dann gelegentlich schon mal pushen. Aber je konkreter Du wirst, und je mehr Du zeigst, dass Du die Sache mit einem Plan im Kopf angehst, desto besser wird die Resonanz auf Deine Ausschreibung sein. Versprochen.

So, und jetzt: Fix (aber gründlich!) eine Ausschreibung gemacht und ein Shooting vereinbart. Viel Spaß!